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E-Book, Deutsch, 400 Seiten, Format (B × H): 215 mm x 275 mm

PLUSpunkte

400 Jahre Universität Salzburg
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7025-8089-6
Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

400 Jahre Universität Salzburg

E-Book, Deutsch, 400 Seiten, Format (B × H): 215 mm x 275 mm

ISBN: 978-3-7025-8089-6
Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



400 Jahre Kompetenz für morgen

Mit barockem Schwung wurde vor 400 Jahren die Universität Salzburg gegründet. Ihre Strahlkraft reichte schon nach wenigen Jahrzehnten weit über die Grenzen des Landes. Große Namen der Geschichte aus Politik, Kunst und Kultur sind mit ihr verbunden und führen Rankings der Wissenschaft und Künste an. Was man damals für das Leben lernte, hat noch heute vielfach Glanz. Preziosen der universitären Schatzkammer illustrieren die Entwicklung von Wissenschaft im Herzen Europas, eine in die Zukunft weisende Erfolgsgeschichte. „Zurück in die Zukunft“ lautet daher das Motto dieser Festschrift, die Einblicke in die erfolgreiche Vergangenheit und Gegenwart ermöglicht, aber auch Ausblicke in die universitäre Zukunft eröffnet: die PLUSpunkte der Paris Lodron Universität Salzburg!

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II.
LYZEUM UND THEOLOGISCHE FAKULTÄT (1810–1938, 1945–1962)
Die Napoleonischen Kriege ließen europaweit die Zahl der Studierenden sinken und führten zur Auflösung zahlreicher Universitäten im deutschen Sprachraum. Salzburg traf diese Welle an Schließungen nach mehrmaligem Herrscherwechsel erst im Jahr 1810.1 Und es sollte 152 Jahre dauern, bis die Universität 1962 wiedergegründet wurde. Die nebeneinander, oft auch gegeneinander geführten Bestrebungen einer Neugründung waren meist im Sand verlaufen, weil neben finanziellen Schwierigkeiten politische Konflikte die Verwirklichung verhinderten. Dass es in Salzburg dennoch dauerhaft eine höhere Ausbildung gab, verdankte die Stadt ihrer historisch gewachsenen Bedeutung als Kirchenmetropole.2 Die Theologische Fakultät sorgte für den notwendigen Priesternachwuchs, trug den Universitätsgedanken weiter und wurde damit erneut zur „Keimzelle“ einer Alma Mater. Das bayerische Lyzeum
Als Salzburg 1810 an Bayern fiel, richtete die Bevölkerung eine Petition für den Erhalt der Universität an König Maximilian I. Joseph. Betont wurde vor allem der wirtschaftliche Nutzen der Bildungseinrichtung.3 Man eröffnete das Wintersemester und sandte das Vorlesungsverzeichnis an den Monarchen. Doch vergebens: Bayern sah den Bedarf mit seinen zwei Hochschulen in Erlangen und Landshut gedeckt.4 Das Dekret zur Aufhebung der Benediktineruniversität wurde bereits am 25. November 1810 erlassen und am 24. Dezember vom königlich bayerischen Schulrat Nikolaus Hartmann verkündet:5 H(err) Rat Hartmann, heißt es im Protokoll der Theologischen Fakultät, versuchte uns durch eine Rede, die er mit schlagfertiger Zunge an uns gerichtet hielt, zu überzeugen, dass die Lyceen größeren Nutzen als die Universitäten hervorbringen würden und dass unser neues Lyceum der einstigen Universität nicht nur gleichwertig sei, sondern der Bürgerschaft sogar größeren Glanz und Berühmtheit verschaffen würde. Schließlich sollten alle Anwesenden wegen dieser großen Wohltat des bayerischen Königs ein lautes Vivat! hören lassen, doch wegen der völlig unerwarteten Aufforderung machte dies bis auf zwei oder drei Ausnahmen niemand.6 Leopold Gehmacher/Kreisingenieur, Grundriss des Erdgeschoßes des k. k. Lycealgebäudes zu Salzburg, 1829, 91,7 x 59, 3 cm, Salzburger Landesarchiv, BA IV.11.05 Der Plan des Jahres 1829 zeigt, dass sich die fünf Gymnasialklassen unter der Großen Aula befanden (45–49), in den heutigen Hörsälen der Theologischen Fakultät. Abgesehen vom Bereich des Sacellums (33–36), der Portiersloge (28), der Dienstwohnung des Hausknechts (15–16) und der Waschküche (28) waren die ebenerdigen Gewölbe zum Großteil an die Salzburger Bürgerschaft vermietet. Acht Holzhütten der in den oberen Stockwerken wohnenden Professoren (I–VIII) sind im Zugangsbereich zu den Gymnasialklassen, also direkt vor dem Antritt der Haupttreppe, eingezeichnet. In den Anbauten des Südtraktes („Zimmerhütten des Gartenstöckls“) wurden Werkzeug und Karren gelagert (54–68), zwei Räume dienten vormals als „Studentenkarzer“ (63, 65). So rasch die Auflösung der Universität erfolgte, so zögerlich ging der Aufbau der neuen Institution vonstatten. Der Beschluss fiel zugunsten eines Lyzeums, worunter man eine an das Gymnasium anschließende höhere Schule mit einer theologischen und einer philosophischen Sektion verstand. Zur Klärung der wirtschaftlichen Basis wurde zunächst die Inventarisierung des vorhandenen Vermögens in Auftrag gegeben. Inzwischen waren die 1,5 Millionen Gulden der Benediktineruniversität auf etwa ein Drittel zusammengeschmolzen.7 Zudem konnte man nur schwer auf das nunmehr im Ausland angelegte Kapital zugreifen und schließlich waren die noch vorhandenen Lehrmittel und Sammlungen eher für Dilettanten als für Wissenschaftler geeignet.8 Ein ernüchterndes Ergebnis, das die bayerische Regierung bei der Degradierung der ehemaligen Universität zum Lyzeum nur bestärken konnte. Professoren Personell änderte sich zunächst wenig, aber strukturelle Veränderungen traten in Kraft.9 Die Professoren wurden nicht mehr im akademischen Senat, sondern in Professorenkonferenzen zusammengefasst. Da nun die Unterrichtssprache durchgängig Deutsch war, wurden deutsche Lehrbücher verwendet. Manch alter Professor, wie der letzte Rektor der Benediktineruniversität, P. Corbinian Gärtner,10 verkraftete die Umstellung nur schwer oder beachtete sie kaum: er hat den Gegenstand meistens nach alter Ansicht vorgetragen, heißt es in einem Bericht, auf die neuen Verhältnisse der Kirche zum Staat habe er beinahe gar keine Rücksicht genommen.11 Sebastian Stief (1811–1889)/Lithograf, Franz Ignaz Thanner, um 1850, Lithografie, 363 x 271 mm, Universitätsbibliothek Salzburg, Sign. G 919 III Im Laufe der Zeit änderten sich die Kriterien für Nachbesetzungen. Professoren der Theologie mussten zwar weiterhin dem geistlichen Stand, aber nicht mehr ausschließlich dem Benediktinerorden angehören. Philosophie unterrichteten jetzt auch weltliche Professoren. Weil Lehrpersonal fehlte, mussten die geistlichen Professoren an beiden Abteilungen des Lyzeums lehren.12 Zur prägenden Gestalt stieg bald Franz Ignaz Thanner auf,13 der zuvor in Landshut und Innsbruck gelehrt hatte. Als langjähriger Rektor und Studiendirektor war er für die Ausarbeitung neuer Studienpläne verantwortlich, in welchen die Philosophie gegenüber der Theologie aufgewertet wurde.14 Studenten Für die Studenten ergaben sich durch die Umwandlung der Benediktineruniversität in ein Lyzeum gravierende Veränderungen: Sie galten plötzlich nicht mehr als Akademiker, sondern nur noch als Lyceisten.15 Sämtliche Juristen mussten ihr Studium in Landshut oder Erlangen fortsetzen.16 Anton Reiffenstuhl (1786–1848)/Maler, Salzburger Nationalgarde bei der Fahnenweihe am 8. Oktober 1848 auf dem Neuhauser Exerzierplatz, Öl/Leinwand, 44 x 55 cm, Salzburg Museum, Inventar-Nr. 142-37 Im Zuge der Märzrevolution 1848 genehmigte Kaiser Ferdinand I. das Aufstellen von Nationalgarden zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit. Als Kommandant der Garde, der neben Handwerkern und Kaufleuten auch Studenten angehörten, wirkte der Arzt und Lyzealprofessor Joseph Carl Edler von Wolfstein. Bereits im Jahr darauf wurde die Akademische Legion wieder aufgelöst. Die Zahl der Studenten nahm während der bayerischen Übergangsregierung rapide ab. Im Studienjahr 1812/13 waren 116, im Studienjahr 1815/16 nur noch 53 Hörer inskribiert. Die meisten stammten aus Salzburg und den Nachbarländern. Viele waren arm und auf Nebenerwerb durch Lektionen sowie auf die Wohltätigkeit der Klöster und der Bevölkerung in Form von monatlichen Kollekten angewiesen.17 Das Studienjahr umfasste zwei Semester: Das Wintersemester begann nach Allerseelen und endete mit der Karwoche, das Sommersemester wurde am Montag nach dem Weißen Sonntag (Sonntag nach Ostern) eröffnet und Ende August beendet. Abgesehen von den „Großen Ferien“ im September und Oktober wurde das Studienjahr bis auf die Feiertage nicht unterbrochen. Lehrmethode war der Frontalvortrag, die Studenten wurden zu vielen Ausarbeitungen angehalten, die man zugleich als Belege ihres tätigen Anteils und als Mittel kritischer Zurechtweisung heranzog.18 Alle Studenten waren zum täglichen Besuch des Gottesdienstes,19 am Sonntag außerdem zur Unterweisung in das Wort Gottes, einer Art Religionsunterricht, angehalten.20 Die weltlichen Studenten hatten während der Sommermonate ihrer bürgerlichen Pflicht in Form von Waffenübungen nachzukommen, die gymnastische Fertigkeit, körperliche Gewandtheit, Haltung und Stärke fördern sollten.21 Feste und Feiern gab es in dieser Zeit kaum, sieht man von den Deklamationen und musikalischen Aufführungen der Gymnasiasten ab.22 Das österreichische Lyzeum
Als Salzburg 1816 wieder zu Österreich kam, verließen die bayerischen Professoren die Stadt. Es blieben nur noch sechs Hochschullehrer für beide Studienrichtungen. Auch die Zahl der Hörer reduzierte sich erneut, auf 36 Theologen und 17 Philosophen.23 Trotzdem versuchte man sofort, die alte Universität wiederzubeleben, hatte doch Kaiser Franz I. den Fortbestand in der Zeit der ersten österreichischen Übergangsregierung 1807 bestätigt.24...



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