Pranschke / Meyer-Dietrich / Oerters | Zwischen uns | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 66 Seiten

Reihe: FlussLandStadt. Eure Heimat – euer Roman!

Pranschke / Meyer-Dietrich / Oerters Zwischen uns

Ein Hellweg-Krimi
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8375-1603-6
Verlag: Klartext
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Hellweg-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 5, 66 Seiten

Reihe: FlussLandStadt. Eure Heimat – euer Roman!

ISBN: 978-3-8375-1603-6
Verlag: Klartext
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ella hat die Nase voll. Ihre Eltern wollen zurück nach Russland und sie soll mit. Von wegen! Schließlich ist sie in Deutschland zu Hause. Wütend zieht sie bei ihrer Oma in Castrop-Rauxel auf dem Dachboden ein. Dort stößt sie auf einen Koffer mit seltsamem Inhalt: eine Pistole, blutbeflecktes Geld, alte Fotos und Liebesbriefe. Durch den Koffer entspinnt sich ein Briefwechsel mit Ilja, der in Russland wohnt. Gemeinsam versuchen Ella und Ilja das Geheimnis um den Koffer zu lüften und stoßen auf eine Wahrheit, die sie vielleicht lieber nicht gekannt hätten. 29 Jugendliche aus Deutschland und Russland haben das Theaterstück von Ella und Ilja wechselseitig über Ländergrenzen hinweg geschrieben.
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Szene 1 // Deutschland // Castrop-Rauxel
Auf einem Dachboden. Es ist dämmrig. Hier und da steht Gerümpel herum: Kartons, ein paar Möbel, etwas versteckt in einem Winkel ein verstaubter Koffer. Ella betritt den Dachboden, dreht sich im Türrahmen noch einmal um. Ella: (ruft) Babuschka, ich bin schon mal auf dem Dachboden! (geht in die Mitte des Raumes, blickt sich um) Woahhh, total die Gothic-Location. (durchquert den Raum) Hier könnte mein Bett stehen und hier ... Bah! Spinnweben! (weicht zurück) Oma könnte hier mal putzen! (stolpert dabei rücklings über den verstaubten Koffer, der Koffer fällt um, Ella stürzt zu Boden) Aua. So ein Mist! (rappelt sich hoch, klopft Staub von ihrer Jeans, beugt sich vor, um den Koffer zu begutachten, wischt Staub vom Koffer, ein großes »V« kommt zum Vorschein, lacht leise) V – wie voll vintage. (will den Koffer anheben und beiseite stellen, da klappt er auf, Gegenstände poltern zu Boden) Oh, nee! (greift nach einem Kleidungsstück, das aus dem Koffer gefallen ist) Hey, coole Jacke. (legt die Jacke beiseite, kniet sich vor den Koffer) Was ist das denn alles für ein Zeug? (greift nach einer Zeitung) Russisch. (blättert darin) 1995 ... da war ich ja noch gar nicht auf der Welt. (liest eine Schlagzeile vor) Viktor »Molotok« schwimmt allen davon. (kopfschüttelnd) Wer interessiert sich denn für sowas? (greift nach einer Urkunde, liest) 1. Platz, Schwimmmeisterschaft, Viktor Kusnezow ... (murmelt) Wieder Viktor ... (hält eine VHS-Videokassette hoch, betrachtet sie erstaunt) Sowas gibt’s noch? (ruft in Richtung Tür) Babuschka, hast du einen Videorekorder? (als keine Antwort kommt, legt sie die Kassette beiseite) Guck ich mir vielleicht irgendwann mal an. (wühlt im Koffer, hält eine Zahnbürste mit spitzen Fingern hoch) Igitt! (wirft die Zahnbürste zu Boden, greift nach einem Stapel Briefe, löst das Band, mit dem sie zusammengebunden sind, murmelt) Auch auf Russisch. Lieber Viktor, ich vermisse dich ... Wer ist bloß dieser Viktor? Ein Freund von Oma? Wow ... so viele Briefe. So viel Liebe ... (schaut überrascht in den Koffer) Oh, wow! Wie cool. (zieht einen Revolver aus dem Koffer, hält ihn hoch, wiegt ihn in der Hand, zielt an die Decke) Ob der geladen ist? (legt den Revolver schnell zur Seite, nimmt ein dickes Bündel Geld aus dem Koffer) Dollar ... Warum liegt hier so viel Geld rum? (blättert durch das Bündel, entsetzt) Krass! Ist das Blut? (legt das Bündel schnell neben den Revolver, zögert, wühlt noch einmal im Koffer, murmelt) Ein Abholschein ... Ein Notizbuch ... Was für eine Sauklaue ... Fotos (stutzt) Das ist doch Papa! (betrachtet das Foto eingehender, dreht es um, liest) Iwan und Viktor, 1995. Von der Tür her hört man Schritte. Oma: (ruft) Ella? Bist du noch da oben? Elena? Ella: (springt auf, schiebt Geld und Revolver schnell unter die alte Jacke, den Koffer tiefer in die Ecke) Ja, Babuschka, ich bin hier. (geht auf die Tür zu, das Foto noch in der Hand) Oma betritt den Raum. Ella: (streckt ihr das Foto entgegen) Wer ist denn der Typ neben Papa? Oma: (wirft nur einen kurzen Blick auf das Bild) Ach, das seh ich doch so ohne Lesebrille nicht. (blickt sich auf dem Dachboden um) Und? Was meinst du? Hier können wir es dir bestimmt gemütlich einrichten. Szene 2 // Deutschland // Castrop-Rauxel
Ella und Oma in der Küche. Oma werkelt. Ella sitzt am Tisch, zupft am Foto herum. Ella: Babuschka, jetzt sag schon, kennst du den Mann? Oma werkelt weiter, reagiert nicht. Ella: Babuschka! Oma: (über die Schulter hinweg) Sag mal, wie geht es denn jetzt mit dir weiter? Wechselst du die Schule, oder wie war das? Ella: Nein, ich besuche weiterhin meine alte Schule in Dortmund. Ist ja nicht weit. Aber zu dem Mann: Ich hab auf dem Da- Oma: (fällt ihr ins Wort) Ach, Himmel, ich muss ja noch nach nebenan! Frau Köhler wollte uns eine Matratze leihen, wo sollst du sonst schlafen? Ella: Auf der Couch. Ist schon in Ordnung. Sag mir lieber- Oma: (unterbricht) Nichts da! Du machst dir nur den Rücken kaputt bei dem ollen Ding. Nein, nein, ich geh gleich rüber und bitte Herrn Köhler, uns die Matratze zu bringen. Und morgen fahren wir zu diesem einen Möbelgeschäft ... du weißt schon ... das, wo man so lecker frühstücken kann. Und dann kaufen wir dir noch ein paar hübsch- Ella: Babuschka! Jetzt hör mir doch endlich mal zu! Da ist so ein komischer Koffer auf dem Dachboden. In dem Moment platzt Katja in die Küche. Katja: Was für ein Koffer? Auf dem Dachboden? Klingt spannend! Ella: (verdreht die Augen) Nichts für dich, Katja. Oma: (seufzt) Warum ihr beiden Mädchen euch nicht besser versteht. Ella: (gereizt) Weißt du was? Egal ... Ich geh spazieren. Szene 3 // Deutschland // Castrop-Rauxel
Ella an der Emscher-Brücke. In der Hand hält sie einen Briefumschlag. Ella: Hallo Emscher. Emscher: Hey! Du hier und nicht in Dortmund? Ella: Nee, ich wohn seit einer Woche in Castrop-Rauxel. Bei Babuschka auf dem Dachboden. Schon beinahe fertig eingerichtet jetzt. Fehlt nur noch eine Sitzecke. Sonst müssen meine Freunde auf dem Boden sitzen. Emscher: Klingt gut. Ella: Der Dachboden ist viel größer als mein altes Zimmer. Das ganze Haus ist so schön groß. Außerdem wohne ich mit Babuschka hier allein. Wenn auch Katja oft vorbei kommt. Die nervt voll. Emscher: Sie ist immerhin deine Cousine. Ella: Na und? Aber mit Babuschka komm ich super klar. Sie steht immer hinter mir und versteht meine Entscheidungen. Nicht so wie Mama und Papa. Die wollen immer noch unbedingt nach Russland. Emscher: Klar, weil sie Heimweh haben. Ella: Aber andersrum wär’s doch das gleiche für mich, wenn ich mit nach Russland ziehe. Dann wär ich es, die alles vermisst. Babuschka, meine Freunde. Und vor allem Felix. (mit Nachdruck) Ich kann doch Felix nicht verlassen! Wie können meine Eltern das erwarten? Emscher: Sie sind halt manchmal etwas uneinsichtig. Ella: Kannste laut sagen! Wenn ich an unseren letzten Streit denke ... Rückblende Ella und ihre Eltern Iwan und Natascha. Natascha: (besänftigend) Schau, Lenotschka, in Russland wohnt doch meine Mamotschka. Ich vermisse sie so. Sie wäre auch froh, ihre einzige Enkelin öfter zu sehen. Sie ist zu alt für so lange Reisen. Iwan: (streng) Außerdem gehören wir nach Russland. Ella: (traurig) Aber ich bin hier aufgewachsen. Was ist mit der Schule? Mit Babuschka Galina und meinen Freunden? Und was ist mit Felix? Natascha: (sanft) Mit der Schule kriegen wir das schon hin. Und du findest neue Freunde. Iwan: Einen neuen Freund findest du auch. (mehr zu sich selbst) Ein Russe wäre mir sowieso lieber ... Ella: (wütend) Ich will aber keinen neuen Freund! Natascha: (besänftigend) Dotscha, Dotschenka ... Jetzt schrei doch nicht so. Ella: Ihr versteht das nicht! Ich will nicht nach Russland! Deutschland ist meine Heimat. Ende der Rückblende Ella an der Emscher. Ella: Nach dem Streit bin ich zu Babuschka und hab mich erstmal ausgeweint. Was soll ich in Russland? Da bin ich nicht einmal geboren. Emscher: Aber was sich dein Vater in den Kopf...


Kathrin Oerters, 1981 geboren. Nach Abschluss des Geschichts- und Philosophiestudium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für soziale Bewegungen in Bochum. Sie erhielt den Rotary-Universitätspreis 2009. Von 2013 bis 2015 lebte und arbeitete sie als Robert Bosch Kulturmanagerin in Astrachan, Russland.
Sascha Pranschke, Jahrgang 1974, Dipl.-Kulturwissenschaftler, arbeitete als Journalist und Texter, leitete das Junge Literaturhaus Köln und lebt heute als Schriftsteller und Dozent für Kreatives Schreiben in Dortmund.
Sarah Meyer-Dietrich, Jahrgang 1980, Kultur- und Wirtschaftswissenschaftlerin. Seit 2000 Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Gewinnerin beim Treffen Junger Autoren 1999, Richtungsding-Preis 2012, Rotary-Förderpreis des Literaturpreises Ruhr 2014, Gewinnerin Ruhrgebiets-Literaturwettbewerb der Ruhrpoeten 2015.



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