Radelspäck / Gruber / Brettl | Susanna Allacher | Buch | 978-3-99016-209-5 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 8, 171 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 200 mm, Gewicht: 350 g

Reihe: Burgenländische Lebensgeschichten

Radelspäck / Gruber / Brettl

Susanna Allacher

Aber traurig wird´s wer´n die Boa-Wurm aussterb´n
Erste Auflage
ISBN: 978-3-99016-209-5
Verlag: edition lex liszt 12

Aber traurig wird´s wer´n die Boa-Wurm aussterb´n

Buch, Deutsch, Band 8, 171 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 200 mm, Gewicht: 350 g

Reihe: Burgenländische Lebensgeschichten

ISBN: 978-3-99016-209-5
Verlag: edition lex liszt 12


Susanna Allacher, geb. Wurm, hat sich kurz vor ihrem Tod hingesetzt und ihr Leben Revue passieren lassen. Die entstandenen Memoiren, welche sie selbst als „Auszüge aus meinem Leben“ titulierte, wurden von der Familie lange Zeit gehütet wie ein Schatz. Tatsächlich sind diese Aufzeichnungen auch ein Schatz, ein beeindruckender heimatkundlicher Schatz über das harte Leben der Kleinbauern und Kleinhäusler zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Burgenland, welches damals als Deutschwestungarn noch zu Ungarn gehörte. Ihre Memoiren sind aber auch ein historischer Schatz. Gespickt von persönlichen Eindrücken einer damals jungen Frau berichtet die alternde Susanna Allacher nicht nur vom Landleben, sondern auch von ihren Eltern und Geschwistern. Ihr Vater Georg Wurm sen. war in der Zwischenkriegszeit der erste sozialdemokratische Gemeinderat in Gols. Er wurde im Ersten Weltkrieg an der Front in Frankreich politisiert, nachdem er dort zum ersten Mal vom Sozialismus gehört hatte. Als interessierten und belesenen Menschen würde man ihn heute als Intellektuellen bezeichnen, was damals in der bäuerlichen Landbevölkerung eher unüblich war.

Nach der Errichtung des Ständestaates und der politischen Machtergreifung der Vaterländischen Front driftete er zusehends in das Lager der Kommunisten ab, die sich im Gegensatz zur Sozialdemokratie schon zum Ende der 1920er Jahre auf die Abwehr des Faschismus im Untergrund vorbereitet hatte. Auf diesem Weg nahm er nahezu seine gesamte Familie mit und gründete kurz nach der Machtergreifung Hitlers in Gols eine „Rote Hilfe Gruppe“, welche Spenden für die KPÖ sammelte und Flugblätter und Zeitungen gegen das Nazi-Regime verteilte. Dabei entstand ein Widerstands-Netzwerk über einige Gemeinden der Region. Susanna Allacher berichtet davon. Sie erzählt über die Tätigkeit ihrer Familie im Widerstand, über das Auffliegen der gesamten Widerstandsgruppe, Verhaftungen durch die Gestapo und ihren langen Leidensweg über Prozess und Haft bis zum Kriegsende, welchen einige ihrer Familienmitglieder und deren Freunde nicht überlebten. Ihr Bruder Georg Wurm jun., welcher als Obmann der Gruppe fungierte, fiel – wie zwei seiner Golser Mitstreiter - nach Verurteilung durch den Volksgerichtshof dem Fallbeil zum Opfer. Ihr Vater und ihr Onkel überlebten zwar den Krieg, starben jedoch kurz nach Kriegsende im Mai 1945 noch im Krankenrevier der Haftanstalt. Susanna Allacher und ihre Schwester Theresia überlebten mit viel Glück die Haft im Wiener Landesgericht. Nachdem Wärter beim Nähern der russischen Truppen die Zellentüren geöffnet hatten, erreichten sie nach einem zweiwöchigen Marsch, im Zuge dessen sie sich immer wieder vor versprengten Nazis und russischen Truppen verstecken mussten, ihre Heimatgemeinde Gols.

Susanna Allacher setzte nach dem Krieg ihre Arbeit für die KPÖ in Gols fort. Bis zum Beginn der 1970er Jahre veranstaltete sie noch den Golser Kinderfasching. Der letzte Teil ihrer Memoiren beschäftigt sich mit zahlreichen Reisen in die Oststaaten, von welchen sie immens beeindruckt zurückkehrte.

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Radelspäck, Friedrich
Autorenporträt – Biografie Friedrich Radlspäck
Geboren 1971 als Sohn einer Arbeiterfamilie war Friedrich Radlspäck, den alle nur als „Fritz“ kennen, schon frühzeitig an gesellschaftspolitischen Themen interessiert. Im Laufe seines interessanten Lebens durchlief er viele verschiedene Stationen vom Klassensprecher bis zum Jugendkontaktbeamten der Wiener Polizei in der Leopoldstadt, SJ-Landesvorsitzenden, Obmann des „Vereins Discobus“, stv. Verbandsvorsitzenden der Sozialistischen Jugend Österreichs, bis hin zum bundesweiten Jugendkoordinator der SPÖ im Nationalratswahlkampf 2006. Seine historischen Ambitionen entdeckte er als Teenager im Gymnasium Neusiedl am See, wo er von verschiedenen Professoren unterrichtet wurde. Schon mit 16 Jahren begann er sich intensiv mit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu beschäftigen und startete vor einigen Jahren als Hobbyhistoriker mit der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte seines Heimatortes Gols im Burgenland. Der Schwerpunkt lag dabei auf der NS-Zeit und Familiengeschichten sowie Biografien Verfolgter und Vertriebener. Im Zuge seiner Recherchen förderte er in fünf Jahren zahlreiche Dokumente aus weltweiten Archiven zu Tage, womit er – ausgehend von Gols – die Leben und Schicksale zahlreicher dort ansässiger Roma, Juden, Euthanasieopfer, Deserteure und Widerstandskämpfer*innen und ihrer Verwandten belegen konnte. Publiziert wurde sein erstes Werk „Nicht systemkonform 1938-1945“ im Jahr 2020 im Golser Verlag Margarete Tischler.
Parallel dazu arbeitete der gelernte Polizeibeamte Radlspäck, welcher seit mehr als 20 Jahren als Bezirksgeschäftsführer der SPÖ Neusiedl am See tätig ist, an diesem Buch. Bereits zu Beginn seiner Recherchen waren Nachfahren von Susanna Allacher an ihn herangetreten, um ihn bei den Recherchen zu unterstützen. Von ihnen hatte er auch die Memoiren der Susanna Allacher bekommen. Radlspäck war es von Beginn an klar, dass dieses Lebenszeugnis nicht in die umfassende Publikation eingearbeitet werden konnte, denn sie war zu persönlich und erschütternd, als dass sie nur ein Teil eines Buches sein könnte. In Absprache mit Hort Horvath und Dr. Herbert Brettl sollte daher ein eigenes Buch entstehen. Durch die Zusammenarbeit mit Manfred Gruber, dem Enkerl von Susanna Allacher, entstand eine burgenländische Lebensgeschichte von besonderem Format mit überwältigender Einsicht in das Leben einer starken Frau und Familie.



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