Rapp | Aristoteles zur Einführung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: zur Einführung

Rapp Aristoteles zur Einführung


vollständig überarbeitet
ISBN: 978-3-96060-049-7
Verlag: Junius Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

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Reihe: zur Einführung

ISBN: 978-3-96060-049-7
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Mit Sokrates und Platon ist Aristoteles (384-322 v. Chr.) die prägende Gestalt der antiken griechischen Philosophie. In dieser Einführung gibt Christof Rapp einen Überblick über Aristoteles' (384-322 v. Chr.) gesamtes Werk. Neben der Logik stellt er u.a. die aristotelische Ethik, die politische Philosophie, die Poetik, die Rhetorik sowie Ontologie und Metaphysik vor. Dabei konzentriert er sich auf die für eine Auseinandersetzung mit dem Philosophen Aristoteles zentralen Argumente und verzichtet sowohl auf biografische Spekulationen wie auf eine ausgiebige Diskussion der unerschöpflichen Forschungsliteratur.
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1. Einleitung
Leben
Aristoteles wurde im Jahr 384 v. Chr. im makedonischen Teil von Griechenland, in Stagiros, geboren.1 In den Jahren 367 bis 347 war er – zunächst als Student, später als Lehrender – Mitglied der platonischen Akademie in Athen. Wahrscheinlich verfasste er schon in dieser Zeit eigene Schriften, die zwar meist an Platon und Lehrmeinungen der Akademie anknüpften, diese Lehren aber in origineller Weise umformten. Platon starb 347 im Alter von achtzig Jahren. Im selben Jahr noch verließ Aristoteles Athen. Kurz zuvor hatte Philipp II. von Makedonien die von den Athenern unterstützte Stadt Olynthos eingenommen, was zu wachsenden antimakedonischen Umtrieben in Athen geführt hatte; als Freund der Makedonier dürfte auch Aristoteles unter diesen Umständen um seine Sicherheit in Athen gefürchtet haben. Auf Einladung des Hermias von Atarneus gelangte Aristoteles nach Assos und später nach Mytilene auf der gegenüber von Assos gelegenen Insel Lesbos. Hermias war ein philosophisch interessierter Herrscher an der kleinasiatischen Küste, dessen Verbindungen zu Platons Akademie dokumentiert sind. Aristoteles fühlte sich ihm freundschaftlich verbunden; später heiratete Aristoteles dessen Schwester oder Nichte Pythias. Aus dieser Verbindung gingen die beiden Kinder des Aristoteles, ein Sohn namens Nikomachos und eine Tochter namens Pythias, hervor. Auf die Zeit, die Aristoteles auf der Insel Lesbos verbrachte, geht offenbar auch die Freundschaft mit Theophrast zurück. Man nimmt an, dass sich Aristoteles in dieser Zeit zusammen mit Theophrast den naturwissenschaftlichen und vor allem den zoologischen Studien zuwandte. Wahrscheinlich aufgrund der Verbindung von Hermias mit dem makedonischen Hof wurde Aristoteles im Jahr 343/2 von Philipp II. zum Lehrer seines damals jugendlichen Sohnes Alexander bestellt. Da dieser wenig später ein Weltreich begründete und als Alexander der Große in die Geschichte einging, würde man gerne mehr über den Einfluss des Philosophen Aristoteles auf den späteren Feldherrn wissen. Allerdings sind nur wenige Details bekannt: Alexander begeisterte sich für die Epen Homers, und Aristoteles ließ für ihn eine Abschrift der Ilias anfertigen, die dieser auch später auf seinen Feldzügen mit sich geführt haben soll. Eine Verbindung zwischen Aristoteles’ politischem Denken und Alexanders Feldzügen lässt sich dagegen weniger leicht herstellen: In Aristoteles’ politischer Philosophie dreht sich alles um den griechischen Stadtstaat, die polis, die eine bestimmte Größe nicht überschreiten soll – ein politisches Gebilde von dem Ausmaß, wie es durch Alexanders Eroberungen zustande kam, findet hingegen bei Aristoteles keinerlei Berücksichtigung. In einem späteren Brief an seinen Freund Antipater kritisiert er den Feldherrn Alexander dafür, dass dieser von seinen Untergebenen Unterwerfungsgesten nach persischem Brauch einforderte. Nach Abschluss der erzieherischen Tätigkeit am makedonischen Hof reiste Aristoteles unter anderem auch nach Delphi, wo er beauftragt wurde, eine Liste der Sieger bei den pythischen Spielen zu erstellen. Für diese Leistung wurde ihm ein Ehrendekret verliehen, das in einer bei modernen Ausgrabungen wiederentdeckten Inschrift dokumentiert ist. Erst im Jahr 355 kehrte Aristoteles nach Athen zurück; dies war wohl durch die uneingeschränkte Vormachtstellung Makedoniens nach der Schlacht von Chaironeia (338) und der Zerstörung Thebens (335) möglich geworden. Die philosophische Ausrichtung der platonischen Akademie hatte sich unter der Leitung von Platons Nachfolgern deutlich verändert. Nach Platons Tod hatte dessen Neffe Speusipp die Leitung der Akademie übernommen; dass Aristoteles dessen Philosophie nicht besonders schätzte, ist an mehreren Stellen seines Werks deutlich zu spüren. Als Aristoteles nach Athen zurückkehrte, war bereits seit einigen Jahren der ihm näherstehende Xenokrates Leiter der Akademie. Er war nach Speusipps Tod im Jahr 339/8 in einer formellen Wahl zum Schuloberhaupt bestimmt worden; dass – der philosophisch wohl deutlich überlegene – Aristoteles bei dieser Wahl nicht berücksichtigt wurde, erklärt eine antike Quelle damit, dass Aristoteles zu dieser Zeit eben nicht in Athen gewesen sei. Aristoteles gründete seine eigene Schule, das Lykeion; während der Jahre im Lykeion dürfte eine große Zahl seiner philosophischen und wissenschaftlichen Werke entstanden sein. Im Jahr 323 musste Aristoteles – nach dem Tod Alexanders – erneut aus Athen fliehen; er starb 322 in Chalkis auf Euböa. In einem Testament wünscht er, neben seiner verstorbenen Frau bestattet zu werden, regelt die Verheiratung seiner Tochter und trifft Vorkehrungen für die Versorgung seiner Wirtschafterin Herpyllis. Aristoteles’ Schule wurde zunächst von seinem Freund und Schüler Theophrast weitergeführt. Die Philosophen aus dem Umkreis von Aristoteles und Theophrast wurden als Peripatetiker bezeichnet. Voraussetzungen
Prägend ist für Aristoteles natürlich die Philosophie seines Lehrers Platon. Das markanteste Lehrstück Platons ist die Ideenlehre: Neben den wahrnehmbaren Einzeldingen gibt es allgemeine, ewige Formen und Ideen, die nur durch vernünftiges Denken, nicht aber durch Wahrnehmung zugänglich sind. Weil die Ideen konstant und unvergänglich sind, stellen sie – verglichen mit den inkonstanten Dingen der Wahrnehmungswelt – das eigentlich Seiende dar; und nur durch Teilhabe an den ewigen Ideen werden die Dinge der Wahrnehmungswelt erkennbar. Aristoteles folgt seinem Lehrer zwar darin, dass man Formen, wie die Form des Menschen, des Pferdes usw., annehmen muss, um zu erklären, warum konkrete Dinge wie einzelne Menschen und Pferde existieren und Gegenstand von Erkenntnis sein können, doch betont er gegen Platon stets, dass diese Formen in den Dingen der Wahrnehmungswelt zu finden und nur vermittels der Wahrnehmung und Erfahrung, nicht aber (wie bei Platon) durch eine vorgeburtliche Bekanntschaft mit den Ideen zu erfassen seien. In Fragen der Ethik lehnt Aristoteles Platons These ab, die Idee des Guten sei das höchste Strebensziel, jedoch versucht er wie Platon das Verhältnis von Glück und Tugend durch eine Seelenlehre zu erläutern, die die Tugend als geordneten oder harmonischen Zustand der Seele beschreibt. Verglichen mit Platon, wertet Aristoteles in der Ethik die Bedeutung des Charakters und der Gewöhnung gegenüber der Vernunft auf; in der politischen Philosophie scheint er mehr an Fragen konkret existierender Verfassungen interessiert. Während Platon die Philosophie als eine alle Teilbereiche integrierende Einheitswissenschaft auffasst, setzt Aristoteles den schon in Platons Akademie auszumachenden Trend fort, die Einzelwissenschaften als eigenständige Disziplinen zu konzipieren. Insgesamt ist Aristoteles viel stärker an einzelwissenschaftlichem Studium und an empirischer Forschung interessiert als Platon und bemüht sich mehr als dieser um eine Versöhnung zwischen philosophischen Thesen und den Intuitionen des Common Sense. Eine zweite wichtige Voraussetzung für die Philosophie des Aristoteles stellen die Vorsokratiker dar. Die früheste Phase der Vorsokratik, die milesische Naturphilosophie, ist durch die Frage nach dem materiellen Ursprung der Welt geprägt. Parmenides von Elea dagegen kritisiert die Art, wie man gemeinhin über das Seiende spricht, denn das wahre Seiende schließe das Nichtsein aus. Deshalb könne das Seiende weder entstanden noch vergänglich und auch nicht von Seiendem verschieden sein, denn Seiendes wäre dann nicht Seiendes. Während Parmenides’ Schüler Zenon von Elea deshalb Vielheit und Bewegung als abwegige Annahmen zu erweisen sucht, halten die so genannten jüngeren Naturphilosophen zwar an der Einsicht fest, dass Seiendes nicht aus Nichtseiendem entstehen kann, ersetzen den eleatischen Monismus aber durch einen Pluralismus. So nimmt Empedokles vier unvergängliche Elemente an, durch deren Mischung und Trennung er das Entstehen und Vergehen von Gegenständen erklären kann. Auch der Atomismus des Demokrit setzt voraus, dass das wirklich Seiende nicht mit dem Nichtseienden vermischt sein darf und nicht entstehen kann; insofern verhalten sich die Atome, die unteilbar und unvergänglich sind, ähnlich wie das eleatische Seiende, obwohl es unendlich viele davon gibt. Aristoteles kritisiert oft den Materialismus der Milesier und der jüngeren Naturphilosophen; er bemängelt daran, dass sie die Natur ohne Formal- und Finalursachen zu erklären versuchen und das Denken nicht von der Wahrnehmung zu unterscheiden verstehen. Seine eigenen Lehren zu den materiellen Elementen der Welt und zur Physiologie der Sinneswahrnehmung entwickelt er in enger Anlehnung an Philosophen wie Empedokles, Anaxagoras und Demokrit. Werk und Überlieferung
Die antiken Schriftenkataloge nennen für Aristoteles eine fast unglaubliche Zahl von Schriften.2 Der Katalog des Diogenes Laërtius (V 21ff.) erwähnt über 150 Titel, die in etwa 500 so genannten Büchern abgehandelt werden, wobei wichtige der uns erhaltenen Werke (z.B. die Metaphysik sowie die...


Christof Rapp ist Professor für Antike Philosophie und Rhetorik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.



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