Rauchfleisch | Wenn Beziehung abhängig macht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Rauchfleisch Wenn Beziehung abhängig macht

Ein Ratgeber
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8436-1375-0
Verlag: Patmos Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Ratgeber

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

ISBN: 978-3-8436-1375-0
Verlag: Patmos Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Ohne dich kann ich nicht leben!« - ein Mensch, der sich in seiner Beziehung abhängig fühlt, wird immer wieder von großen Ängsten und Selbstzweifeln gequält. Sein Partner oder seine Partnerin ist meist von den hohen Erwartungen überfordert und leidet ebenfalls an der Situation. Familie und Freunde reagieren meist mit Unverständnis und Vorwürfen, wodurch das Selbstwertgefühl des beziehungsabhängigen Menschen noch mehr geschädigt wird. Anhand vieler Fallbeispiele erklärt Udo Rauchfleisch anschaulich das Phänomen Beziehungsabhängigkeit und gibt ganz konkrete Tipps, was Beziehungsabhängige, ihre Partner, Angehörigen und Freunde tun können, um destruktive Beziehungsmuster aufzulösen. Ein Buch, das Paaren hilft, in Liebe an- und miteinander zu wachsen.

Dr. Udo Rauchfleisch, Professor für Klinische Psychologie, ist Psychoanalytiker und Psychotherapeut in eigener Praxis in Basel. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Themen sexuelle Identität, sexuelle Orientierung, Persönlichkeitsstörungen sowie psychosoziale Arbeit in Beratung, Therapie und Seelsorge. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Patmos zuletzt: »L(i)eben mit Borderline. Ein Ratgeber für Angehörige, 2015«.

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Einleitung: Warum ein Ratgeber für beziehungs­abhängige Menschen und ihre Angehörigen?
Wir Menschen sind, wie schon Aristoteles sagte, soziale, auf Gemeinschaft angelegte Wesen und können ohne Beziehungen zu anderen Menschen letztlich nicht existieren. Martin Buber hat dies mit den Worten beschrieben: »Der Mensch wird am Du zum Ich.«1 Diese zentrale Bedeutung der Beziehungen beschränkt sich indes nicht auf den Menschen, sondern gilt auch für die höheren Säugetiere, deren ungestörte Entwicklung davon abhängt, ob sie eine Beziehung zu den sie aufziehenden Elterntieren aufbauen können. Neben den Beziehungen, die für die Entwicklung von uns Menschen wichtig sind, gibt es aber auch Beziehungsformen, die eine unheilvolle, destruktive Wirkung haben. Eine davon ist die Beziehungsabhängigkeit. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, den Begriff »Abhängigkeit« hören oder lesen, denken Sie sicher fast automatisch und ausschließlich an Menschen, die von Alkohol, Drogen oder allenfalls bestimmten Tätigkeiten wie Arbeit (Workaholic) oder Glücksspielen (Spielsüchtige) abhängig sind. Selten hingegen verbinden wir mit diesem Begriff die Situation der Menschen, die Abhängigkeiten im Beziehungsbereich aufweisen. Oft ist diese Art von Abhängigkeit auch weniger offensichtlich. Aber das damit verbundene Leiden und die Folgen für die Betreffenden selbst sowie für ihre Angehörigen und Freunde sind keineswegs weniger schwerwiegend als die der stoffgebundenen Abhängigkeiten. Zu Beziehungsabhängigkeit kommt es vor allem bei Personen, die sich wenig zutrauen und deshalb stark auf den Rat und die Unterstützung anderer angewiesen sind. Oft klammern sie sich aus Angst vor dem Alleinsein an andere Menschen und harren selbst dann in einer Beziehung aus, wenn sie dort Opfer von Gewalt werden. Beziehungsabhängige sind jedoch keine spezifische Personengruppe. Eigentlich kennen wir alle, sofern wir uns auf emotional intensive Beziehungen einlassen, derartige Abhängigkeitsgefühle. Und selbst diejenigen, die ängstlich Abstand zu anderen Menschen halten, können beim Hineinspüren in ihre Furcht wahrnehmen, dass es die Abhängigkeit von anderen ist, vor der sie Angst haben, wenn sie eine Beziehung eingehen. Da bei Abhängigkeitsverhältnissen immer mindestens zwei Personen beteiligt sind, ist die Zahl derer, an die sich dieser Ratgeber richtet, keineswegs klein. Darüber hinaus bringen derartige Beziehungskonstellationen oft großes Leid für die Abhängigen selbst und ihre Interaktionspartner, aber auch für die ihnen nahestehenden Menschen mit sich, und so hoffe ich, mit diesem Buch viele Menschen erreichen und ihnen Hilfestellungen geben zu können. Während Personen mit einer Beziehungsabhängigkeit die Anlehnung an andere Menschen bewusst suchen und ihnen diese Nähe zumindest einige Zeit lang innere und äußere Sicherheit vermittelt, empfinden Sie als Partnerin oder Partner eines beziehungsabhängigen Menschen eine solche Beziehung vielleicht schon bald als sehr ein­engend und fühlen sich darin unter Umständen gefangen. Anfangs mögen Sie als Partner beispielsweise gedacht haben, es sei eine eher distanzierte Beziehung und Sie würden dem anderen Menschen »etwas unter die Arme greifen«. Aber dann merken Sie plötzlich, dass Sie sich durch die Erwartungen, die die abhängige Person an Sie hat, überfordert fühlen und ihre Ansprüche Ihnen fast die Luft abschnüren. In einer solchen Situation, vor allem, wenn Sie spüren, wie verzweifelt sich die abhängige Person an Sie klammert, erleben Sie sich unter Umständen wie in einer Falle. In diesem Buch geht es um drei Gruppen von Menschen: um Sie, die oder der Sie sich in einer Beziehung abhängig fühlen und abhängig machen; um Sie, die oder der Sie Partnerin oder Partner einer abhängigen Person sind; und um Sie als Angehöriger, Freundin oder guter Bekannter einer beziehungsabhängigen Person. Die erste Gruppe der beziehungsabhängigen Menschen ist keineswegs klein. Wenn Sie selbst unter solchen Problemen leiden, wissen Sie aus eigener Erfahrung um die großen Ängste und Selbstwertzweifel, die Sie immer wieder quälen. Vielfach erfahren Sie indes von den Menschen Ihrer Umgebung keinen Trost und keine Unterstützung, sondern sehen sich häufig sogar noch mit Vorwürfen konfrontiert, etwa dass Sie doch »endlich mal selbstständig werden« sollten, »sich zusammenreißen« müssten oder »selbst schuld« seien, wenn Sie sich nicht aus Beziehungen lösen, die Ihnen schaden. Vielleicht haben Sie als Angehörige oder Freund auch schon einmal mit derartigen Vorwürfen Ihrem Unmut Luft gemacht. Um auf die schwierige Situation aufmerksam zu machen, in der Sie sich als Mensch mit einer Beziehungsabhängigkeit, als Partnerin bzw. Partner oder als Person aus dem Kreis der Angehörigen und Freunde befinden, um Ihnen Hilfen zu bieten, aus Ihrer verzweifelten Lage herauszufinden bzw. um Sie als Außenstehende für die Probleme des Paares zu sensibilisieren – dafür habe ich dieses Buch geschrieben. In diesem Ratgeber werde ich in zwölf Kapiteln die wichtigsten Fragen und Probleme diskutieren, die im Umkreis von Beziehungsabhängigkeit auftauchen. Dabei stehen sowohl die Probleme des unter der Abhängigkeit leidenden Menschen im Zentrum als auch die seiner Partnerin bzw. seines Partners, außerdem die Fragen, mit denen sich seine Angehörigen und Freunde konfrontiert sehen. Diese Betrachtungsweise liegt nahe, weil das Phänomen Abhängigkeit in sich bereits die Beziehungsthematik enthält. Zur Abhängigkeit gehören stets zwei Personen: eine abhängige und eine, von der der Betreffende abhängig ist. Beziehungsabhängigkeit entfaltet sich, wie das Wort selbst schon deutlich macht, immer in einer Beziehung und wird von beiden Beziehungspartnern gestaltet. Um dies immer wieder deutlich zu machen, sind die Kapitelüberschriften jeweils aus der Sicht beider Interaktionspartner formuliert. Zur Veranschaulichung dienen Beispiele, die das Erleben und Verhalten realer Personen beschreiben. Dabei habe ich aber jeweils Teile aus verschiedenen Lebensgeschichten zu einem Beispiel zusammengefügt, so dass die Anonymität der einzelnen Personen absolut gewährleistet ist. Die verwendeten Namen sind fiktiv. Im ersten Kapitel werde ich darstellen, was wir aus psychologischer Sicht unter einer beziehungsabhängigen Persönlichkeit verstehen. Es geht hier, wie im gesamten Ratgeber, nicht um Menschen mit einer krankhaften Persönlichkeitsentwicklung, sondern um Beziehungsformen, die wir bei uns allen in der einen oder anderen Form finden können oder in die wir unter bestimmten Umständen geraten können. Ich werde in diesem Zusammenhang auch darauf eingehen, was wir heute über die Ursachen dieser Entwicklungen wissen. Ein Exkurs in diesem Kapitel ist der Frage gewidmet, ob Liebe nicht immer eine Art von Abhängigkeit ist. Sind die uns verzehrende Sehnsucht nach der geliebten Person und die »rosarote Brille«, durch die wir sie im Zustand der Verliebtheit wahrnehmen, nicht immer auch Ausdruck von Abhängigkeit? Oder zeichnet sich echte Liebe durch eine besondere Art von Abhängigkeit aus, die sich von der in diesem Ratgeber geschilderten Beziehungsabhängigkeit unterscheidet? Diesen Fragen werde ich in diesem Exkurs nachgehen. Eine keineswegs seltene Form von Abhängigkeit zeigt sich bei Menschen, die sich an ihren Partner oder ihre Partnerin binden, weil sie unsicher sind und befürchten, »immer alles falsch zu machen«. Diese Art von Beziehung und die zumeist ablehnenden Reaktionen des sozialen Umfelds schildere ich im zweien Kapitel. Oft kommt es auch deshalb zu Abhängigkeit in Beziehungen, weil Menschen es nicht aushalten, allein zu sein. Auch hier sind die Reaktionen anderer meist ablehnend. Um eine solche Beziehungsdynamik geht es in Kapitel drei. Mitunter kann die Abhängigkeit eine Intensität annehmen, die bei der Umgebung ungläubiges Kopfschütteln auslöst. In einer solchen Situation befindet sich der Mann, dessen Schicksal ich im Kapitel vier darstelle. Er hat zwar selbst den Eindruck, sich um Kopf und Kragen zu bringen. Aber er kann von seiner Bezugsperson nicht lassen. Manchmal machen sich Menschen von anderen abhängig, weil sie Angst haben, anderen zu widersprechen. Sie möchten keine Konflikte haben und passen sich übermäßig an, riskieren dafür aber, kritisiert zu werden, man wisse bei ihnen nie, woran man sei. Dies ist das Thema von Kapitel fünf. Nicht immer werden indes die Unsicherheit und Ängstlichkeit, die einer Abhängigkeitsbeziehung oft zugrunde liegen, sichtbar. In Kapitel sechs stelle ich eine Person vor, die nach außen gerade das Gegenteil darstellt: Sie kämpft – aus Angst vor Abhängigkeit – in überkompensierender Weise vehement für ihre Unabhängigkeit und wird von anderen auch als unabhängig wahrgenommen. Abhängigkeitsbeziehungen entwickeln sich nicht immer nur zwischen zwei Personen, sondern können auch zwischen einem Individuum und einer Gruppe entstehen. In Kapitel sieben schildere ich die Schwierigkeit einer jungen Frau, die Mitglied einer charismatisch-fundamentalistischen Freikirche ist, sich aus der Abhängigkeit von dieser Gruppierung wieder zu befreien. Das »Hotel Mama« ist ein Bild, das in der Gegenwart vielfach vor allem für junge Männer verwendet wird, die, mitunter weit bis ins Erwachsenenalter hinein, im Elternhaus verweilen. Diesem Thema ist das Kapitel acht gewidmet. Bei den stoffgebundenen Abhängigkeiten ist in Bezug auf die Angehörigen oft die Rede von Co-Abhängigkeit. Auch im Bereich der Beziehungsabhängigkeit gibt es derartige Konstellationen. Hier...


Dr. Udo Rauchfleisch, Professor für Klinische Psychologie, ist Psychoanalytiker und Psychotherapeut in eigener Praxis in Basel. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Themen sexuelle Identität, sexuelle Orientierung, Persönlichkeitsstörungen sowie psychosoziale Arbeit in Beratung, Therapie und Seelsorge. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Patmos zuletzt: »L(i)eben mit Borderline. Ein Ratgeber für Angehörige, 2015«.



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