Buch, Deutsch, Band 14, 488 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm, Gewicht: 622 g
Reihe: Kultur der Medizin
Moralphilosophie und medizinische Praxis
Buch, Deutsch, Band 14, 488 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm, Gewicht: 622 g
Reihe: Kultur der Medizin
ISBN: 978-3-593-37706-3
Verlag: Campus
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Philosophie Ethik, Moralphilosophie
- Geisteswissenschaften Philosophie Angewandte Ethik & Soziale Verantwortung Bioethik, Tierethik
- Naturwissenschaften Biowissenschaften Biowissenschaften Bioethik, Tierethik
- Geisteswissenschaften Philosophie Angewandte Ethik & Soziale Verantwortung Medizinische Ethik
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Medizinische Ethik
Weitere Infos & Material
Vorwort
Oliver Rauprich und Florian Steger
Prinzipienethik in der Biomedizin - Zur Einführung
Oliver Rauprich
Die vier Prinzipien: Möglichkeiten und Grenzen
Prinzipien und andere aufkommende Paradigmen in der Bioethik
Tom L. Beauchamp
Vom Nutzen und Nachteil der Prinzipienethik für die Medizin
Urban Wiesing
Theorie als Alternative?
Eine Kritik der Prinzipienethik
K. Danner Clouser und Bernard Gert
Prinzipien oder Regeln?
Tom L. Beauchamp
Ein Prinzip für die Prinzipien. Kantische Einwände gegen den Ansatz von
Beauchamp und Childress
Michael Steinmann
Kasuistik als Alternative?
Kasuistik: Eine Alternative oder Ergänzung zu Prinzipien?
Albert R. Jonsen
Situation versus Fall. Zum Prinzipienbegriff in kasuistischen Ethiken
Andreas Vieth
Soziale, kulturelle und konzeptionelle Konturen der
Prinzipienethik
Eine soziologische Sicht auf die Entwicklung der Prinzipienethik
John H. Evans
Nicht nur Autonomie - die Prinzipien der amerikanischen biomedizinischen
Ethik
Søren Holm
Was ist und wozu dient Prinzipienethik? Versuch einer Konturenschärfung
Oliver Rauprich
Spezifizierung und Abwägung
Spezifizierung von Normen als ein Weg zur Lösung konkreter ethischer
Probleme
Henry S. Richardson
Spezifizierte Prinzipienethik: Was ist sie und löst sie Fälle wirklich besser als
die Kasuistik?
Carson Strong
Vom Miteinander und Gegeneinander der Beauchamp-Childress-Prinzipien
Elisabeth Hildt
Prinzipienethik und Reflexionsgleichgewicht
Das weite Überlegungsgleichgewicht in der Praxis
Norman Daniels
Johannes Fischers "Theorie des Überlegungsgleichgewichts" als Modell
theologischer angewandter Ethik zwischen Prinzipien- und Intuitionsethik
Ralph Charbonnier
Zur Bedeutung des Reflexionsgleichgewichts für die Spezifizierung allgemeiner
Prinzipien zu prima facie gültigen moralischen Regeln
Jens Clausen
Prinzipienethik im Kontext
Prinzipienorientierte Medizinethik im Praxistest
Georg Marckmann
Kontextsensitiv, pragmatisch und konsensbildend? Eine anwendungsbezogene
Diskussion des ethischen Ansatzes von Beauchamp und Childress am Beispiel
der Präimplantationsdiagnostik
Daniela Reitz
Wenn Prinzipien nicht weiterhelfen - Argumentationsmuster als Nothelfer in
moralischen Sonderfällen
Dagmar Borchers und Uwe Czaniera
Textnachweise
Autorinnen und Autoren
Personenregister
Sachregister
Ethische Probleme in der modernen Biomedizin sind in das öffentliche Bewusstsein gerückt und werden wie in kaum einem anderen Bereich als drängend und kontrovers empfunden. Umso wichtiger scheint es, einen methodisch fundierten Zugang zur Auseinandersetzung mit diesen Problemen zu finden. In der modernen biomedizinischen Ethik haben prinzipienorientierte Ansätze eine besondere Bedeutung erlangt. Sie gehen nicht von einer allgemeinen ethischen Theorie aus, sondern gründen auf anerkannten Prinzipien "mittlerer Ebene", die im Hinblick auf konkrete Fragestellungen spezifiziert und gegeneinander abgewogen werden. Insbesondere die vier Prinzipien Nichtschaden (nonmaleficence), Wohltun (beneficence), Respekt vor der Autonomie von Personen (respect for autonomy) und Gerechtigkeit (justice) haben weite Beachtung gefunden. Sie wurden von den amerikanischen Bioethikern Tom L. Beauchamp und James F. Childress Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eingeführt. Ihr Buch Principles of Biomedical Ethics hat die Entwicklung der biomedizinischen Ethik in den USA maßgeblich geprägt und ist auch im europäischen Raum als Standardwerk anerkannt. Während im angelsächsischen Bereich eine anhaltende Debatte über die Stärken und Schwächen des prinzipienethischen Ansatzes stattfindet, wird hierzulande zwar zunehmend auf medizinethische Prinzipien zurückgegriffen, dieses Vorgehen aber bislang methodisch wenig reflektiert. Im vorliegenden Band sind Beiträge zur Prinzipienethik versammelt. Er beinhaltet Originalarbeiten deutscher Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Medizin, Philosophie, Theologie) und eine Auswahl wichtiger Texte aus dem englischsprachigen Raum, die erstmals ins Deutsche übersetzt wurden. In den Beiträgen werden sowohl die theoretisch-philosophischen Ansprüche der Prinzipienethik als auch ihr Nutzen für die biomedizinische Praxis geprüft. Es kommen Kritiker wie Befürworter zu Wort. Dies ermöglicht einen Einblick in die Tragweite und Grenzen der Prinzipienethik als einer der international prägenden Typen biomedizinischer Ethik und regt eine methodenkritische Diskussion über die angemessene Form der Aus einandersetzung mit ethischen Fragen in der modernen Medizin und Biowissenschaft an, die im deutschen Sprachraum bislang noch wenig entwickelt ist. Die Originalbeiträge gehen auf eine Tagung zum Thema "Ethik nach Prinzip? Prinzipienorientierte Ansätze in der biomedizinischen Ethik?" zurück, die von den Herausgebern im Juli 2003 am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurde. Die Beiträge wurden im Anschluss an die Tagung nochmals einer gegenseitigen Begutachtung unterzogen und überarbeitet. Wir danken allen, die sich an diesem Projekt beteiligt und uns bei der Durchführung geholfen haben. Besonders danken wir Christian Seidel, der wesentliche redaktionelle Arbeiten durchgeführt und den Index erstellt hat, sowie Andreas Frewer für die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Herausgabe unseres Bandes in seiner Reihe. Die Tagung wurde von der Staedtler Stiftung und der Stadtsparkasse Erlangen gefördert. Die Herausgabe dieses Bandes ist durch freundliche Unterstützung der Staedtler Stiftung und der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung ermöglicht worden.