Rauprich / Steger | Prinzipienethik in der Biomedizin | Buch | 978-3-593-37706-3 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 14, 488 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm, Gewicht: 622 g

Reihe: Kultur der Medizin

Rauprich / Steger

Prinzipienethik in der Biomedizin

Moralphilosophie und medizinische Praxis
1. Auflage 2005
ISBN: 978-3-593-37706-3
Verlag: Campus

Moralphilosophie und medizinische Praxis

Buch, Deutsch, Band 14, 488 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm, Gewicht: 622 g

Reihe: Kultur der Medizin

ISBN: 978-3-593-37706-3
Verlag: Campus


In der modernen biomedizinischen Ethik findet ein Ansatz breite Akzeptanz, der sich auf vier Prinzipien stützt: Nichtschaden, Wohltun, Respekt vor der Autonomie von Personen und Gerechtigkeit. Diese werden im Hinblick auf konkrete biomedizinische Fragestellungen spezifiziert und gegeneinander abgewogen. Der Band untersucht Tragweite und Grenzen der Prinzipienethik und versammelt erstmals Texte deutscher Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Medizin, Philosophie, Theologie) sowie Übersetzungen wichtiger Schriften aus dem englischsprachigen Raum. Die Beiträge prüfen die theoretisch-philosophischen Ansprüche der Prinzipienethik sowie ihren Nutzen für die biomedizinische Praxis. Der Band bietet einen fundierten Überblick über die gegenwärtige Debatte zur Prinzipienethik in der Biomedizin.
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Weitere Infos & Material


Vorwort
Oliver Rauprich und Florian Steger

Prinzipienethik in der Biomedizin - Zur Einführung
Oliver Rauprich

Die vier Prinzipien: Möglichkeiten und Grenzen

Prinzipien und andere aufkommende Paradigmen in der Bioethik
Tom L. Beauchamp

Vom Nutzen und Nachteil der Prinzipienethik für die Medizin
Urban Wiesing

Theorie als Alternative?

Eine Kritik der Prinzipienethik
K. Danner Clouser und Bernard Gert

Prinzipien oder Regeln?
Tom L. Beauchamp

Ein Prinzip für die Prinzipien. Kantische Einwände gegen den Ansatz von
Beauchamp und Childress
Michael Steinmann

Kasuistik als Alternative?

Kasuistik: Eine Alternative oder Ergänzung zu Prinzipien?
Albert R. Jonsen

Situation versus Fall. Zum Prinzipienbegriff in kasuistischen Ethiken
Andreas Vieth

Soziale, kulturelle und konzeptionelle Konturen der
Prinzipienethik

Eine soziologische Sicht auf die Entwicklung der Prinzipienethik
John H. Evans

Nicht nur Autonomie - die Prinzipien der amerikanischen biomedizinischen
Ethik
Søren Holm

Was ist und wozu dient Prinzipienethik? Versuch einer Konturenschärfung
Oliver Rauprich

Spezifizierung und Abwägung

Spezifizierung von Normen als ein Weg zur Lösung konkreter ethischer
Probleme
Henry S. Richardson

Spezifizierte Prinzipienethik: Was ist sie und löst sie Fälle wirklich besser als
die Kasuistik?
Carson Strong

Vom Miteinander und Gegeneinander der Beauchamp-Childress-Prinzipien
Elisabeth Hildt

Prinzipienethik und Reflexionsgleichgewicht

Das weite Überlegungsgleichgewicht in der Praxis
Norman Daniels

Johannes Fischers "Theorie des Überlegungsgleichgewichts" als Modell
theologischer angewandter Ethik zwischen Prinzipien- und Intuitionsethik
Ralph Charbonnier

Zur Bedeutung des Reflexionsgleichgewichts für die Spezifizierung allgemeiner
Prinzipien zu prima facie gültigen moralischen Regeln
Jens Clausen

Prinzipienethik im Kontext

Prinzipienorientierte Medizinethik im Praxistest
Georg Marckmann

Kontextsensitiv, pragmatisch und konsensbildend? Eine anwendungsbezogene
Diskussion des ethischen Ansatzes von Beauchamp und Childress am Beispiel
der Präimplantationsdiagnostik
Daniela Reitz

Wenn Prinzipien nicht weiterhelfen - Argumentationsmuster als Nothelfer in
moralischen Sonderfällen
Dagmar Borchers und Uwe Czaniera

Textnachweise
Autorinnen und Autoren
Personenregister
Sachregister


Ethische Probleme in der modernen Biomedizin sind in das öffentliche Bewusstsein gerückt und werden wie in kaum einem anderen Bereich als drängend und kontrovers empfunden. Umso wichtiger scheint es, einen methodisch fundierten Zugang zur Auseinandersetzung mit diesen Problemen zu finden. In der modernen biomedizinischen Ethik haben prinzipienorientierte Ansätze eine besondere Bedeutung erlangt. Sie gehen nicht von einer allgemeinen ethischen Theorie aus, sondern gründen auf anerkannten Prinzipien "mittlerer Ebene", die im Hinblick auf konkrete Fragestellungen spezifiziert und gegeneinander abgewogen werden. Insbesondere die vier Prinzipien Nichtschaden (nonmaleficence), Wohltun (beneficence), Respekt vor der Autonomie von Personen (respect for autonomy) und Gerechtigkeit (justice) haben weite Beachtung gefunden. Sie wurden von den amerikanischen Bioethikern Tom L. Beauchamp und James F. Childress Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eingeführt. Ihr Buch Principles of Biomedical Ethics hat die Entwicklung der biomedizinischen Ethik in den USA maßgeblich geprägt und ist auch im europäischen Raum als Standardwerk anerkannt. Während im angelsächsischen Bereich eine anhaltende Debatte über die Stärken und Schwächen des prinzipienethischen Ansatzes stattfindet, wird hierzulande zwar zunehmend auf medizinethische Prinzipien zurückgegriffen, dieses Vorgehen aber bislang methodisch wenig reflektiert. Im vorliegenden Band sind Beiträge zur Prinzipienethik versammelt. Er beinhaltet Originalarbeiten deutscher Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Medizin, Philosophie, Theologie) und eine Auswahl wichtiger Texte aus dem englischsprachigen Raum, die erstmals ins Deutsche übersetzt wurden. In den Beiträgen werden sowohl die theoretisch-philosophischen Ansprüche der Prinzipienethik als auch ihr Nutzen für die biomedizinische Praxis geprüft. Es kommen Kritiker wie Befürworter zu Wort. Dies ermöglicht einen Einblick in die Tragweite und Grenzen der Prinzipienethik als einer der international prägenden Typen biomedizinischer Ethik und regt eine methodenkritische Diskussion über die angemessene Form der Aus einandersetzung mit ethischen Fragen in der modernen Medizin und Biowissenschaft an, die im deutschen Sprachraum bislang noch wenig entwickelt ist. Die Originalbeiträge gehen auf eine Tagung zum Thema "Ethik nach Prinzip? Prinzipienorientierte Ansätze in der biomedizinischen Ethik?" zurück, die von den Herausgebern im Juli 2003 am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurde. Die Beiträge wurden im Anschluss an die Tagung nochmals einer gegenseitigen Begutachtung unterzogen und überarbeitet. Wir danken allen, die sich an diesem Projekt beteiligt und uns bei der Durchführung geholfen haben. Besonders danken wir Christian Seidel, der wesentliche redaktionelle Arbeiten durchgeführt und den Index erstellt hat, sowie Andreas Frewer für die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Herausgabe unseres Bandes in seiner Reihe. Die Tagung wurde von der Staedtler Stiftung und der Stadtsparkasse Erlangen gefördert. Die Herausgabe dieses Bandes ist durch freundliche Unterstützung der Staedtler Stiftung und der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung ermöglicht worden.


Oliver Rauprich ist Wissenschaftlicher Assistent, Florian Steger Habil.-Stipendiat am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg.



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