Zunehmend sieht sich auch die Mittelschicht von Prozessen sozialer Ausgr- zung bedroht und befindet sich u. U. bereits in einer Zone der Verwundbarkeit (Castel 2000a). Das hat das Gefühl eines Unbehagens hervorgebracht, welches dazu führt, dass in den letzten Jahren die Diskussion um Exklusion und Inklu- on, um Überflüssige, um Entkopplung und Prekarität angefacht wurde. Erst mit der Angst, dass gesellschaftliche Strukturprozesse auch die Welt der Mitt- schicht erschüttern können, scheint ein verstärktes Nachdenken über Fragen sozialer Ungleichheit, die sich jenseits horizontaler Ungleichheitsaspekte absp- len, auf die Tagesordnung gebracht zu haben. Das gilt insbesondere für Deuts- land, wo der sich in anderen europäischen Ländern bereits intensiv abspielende Diskurs um soziale Exklusion und soziale Ungleichheit, lange Zeit weithin un- achtet blieb (Kronauer 2006). Doch auch in Deutschland scheint, wenn auch noch wenig empirisch - forscht und belegt, Unbehagen darüber zu existieren, dass zu Beginn des neuen Jahrtausends die Gefahren sozialen Ausschlusses sich für eine wachsende - zahl von Menschen vergrößert haben (Bude 2004). Dabei wird vielfach betont, dass die „Schockwellen“ (Castel 2000a) einer neuen Furcht vor sozialem A- schluss insbesondere aus der Mittelschicht herrühren (Vogel 2004; Barthelheimer 2002; Castel 2000a, 2000b; Kronauer 2002, 2006; Newman 2000).
Reißig
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Dr. Birgit Reißig ist am Deutschen Jugendinstitut im Forschungsschwerpunkt „Übergänge im Jugendalter“ zu Themen der beruflichen und sozialen Integration Jugendlicher tätig.