Revenstorf / Zeyer | Hypnose lernen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 153 Seiten

Reihe: Carl-Auer Lebenslust

Revenstorf / Zeyer Hypnose lernen

Anleitungen zur Selbsthypnose für mehr Leistung und weniger Stress
13. Auflage 2020
ISBN: 978-3-8497-8221-4
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Anleitungen zur Selbsthypnose für mehr Leistung und weniger Stress

E-Book, Deutsch, 153 Seiten

Reihe: Carl-Auer Lebenslust

ISBN: 978-3-8497-8221-4
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ein einfach und verständlich geschriebenes Buch, das grundlegende Informationen zum Thema Selbsthypnose und Hypnose gibt. Anhand einer übersichtlichen Situationsanalyse kann der Leser seine eigenen Kompetenzen einschätzen, seine persönlichen Trainingsziele bestimmen und die Prinzipien der hypnotischen Stressbewältigung erlernen. In praxiserprobten Übungen vermitteln die Autoren Strategien, die es erlauben, persönliche Ressourcen zu aktivieren, vergangene Erfahrungen zu bearbeiten und Erfolg in der Zukunft zu programmieren. Bewährte therapeutische Geschichten und Metaphern lockern die Lektüre auf."Dieses Buch gehört seit Jahren zur empfohlenen Literatur in der Hypnoseausbildung von Ärzten und Psychologen, weil es kompetent und kompakt Grundlagen moderner Hypnose und Selbsthypnose vermittelt. Es kann jedoch auch therapiebegleitend Klienten als Lektüre an die Hand gegeben werden und erschließt in diesem Fall als Taschentherapeut und Selbsthilfebuch viele Möglichkeiten der Selbsthypnose."Bernhard Trenkle, Milton-Erickson-Institut Rottweil"Klar und didaktisch aufgebaut und mit Check-Listen, schematisierten Fragebogen etc. gut gestaltet."Wiener medizinische Wochenschrift
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Weitere Infos & Material


2. Über Hypnose und Selbsthypnose
2.1Was ist hypnotische Trance?
Trance ist alles, was wir nicht mit der bewussten Aufmerksamkeit lenken. Dinge, in denen wir viel Übung haben und die einen Routineablauf darstellen, tun wir »wie in Trance«. Manchmal kann man z. B. beobachten, wie jemand strickt, ohne hinzusehen, und sich dabei außerdem angeregt unterhält. Ebenfalls »weggetreten« sind wir oft, wenn wir einen spannenden Film sehen oder ein interessantes Buch lesen. Dann vergessen wir die Zeit, die unbequeme Haltung und die Umgebung. Das alles passiert auch, wenn jemand in eine hypnotische Trance geht. Bei den genannten Vorgängen wird ein Teil der Wahrnehmung und der eigenen Handlungen vom Bewusstsein abgespalten und unbewusst registriert und durchgeführt. Dies geht meist mit einer weitgehenden Absorption der bewussten Aufmerksamkeit einher: im Alltag von einem Gespräch, Film oder Buch und in der Hypnose von den suggerierten Bildern oder Wahrnehmungen. Damit ist schon das Wesentliche über den Trancezustand gesagt: Die abgespaltene, nicht bewusste Aufmerksamkeit wird unwillkürlich gesteuert und hat dann die Qualität von schlafwandlerischer Sicherheit. Dieser Zustand kann dabei unterschiedliche subjektive Qualitäten haben. Mann kann total aufmerksam sein (wie im Kino) oder weggetreten wie manchmal in Tagträumen. Körperlich kann man dabei sehr aktiv sein – wie beim Joggen – oder eher passiv – wie bei tiefer Entspannung. Hypnotische Trance ist nicht mit Schlaf zu verwechseln, obwohl man sie im letzten Jahrhundert dafür hielt. Das Wort »Hypnose« wurde um 1850 von dem englischen Arzt James Braid eingeführt und leitet sich von dem griechischen Wort »Hypnos« für Schlaf ab. Aus der Erforschung der Hirnströme (EEG) weiß man jedoch, dass Hypnose, Entspannung, autogenes Training und Meditation allesamt für das Gehirn einen Zustand entspannter Wachheit darstellen und ein kurzwelliges EEG aufweisen, den sogenannten Alpha-Rhythmus. Im Schlaf dagegen produziert das Hirn verschiedene langwellige EEG-Muster. Hypnose hat auch nichts mit Bewusstlosigkeit zu tun, die ein noch langwelligeres EEG-Muster als der Schlaf aufweist. Es gibt verschiedene Formen hypnotischer Trance, so, wie es überhaupt viele verschiedene Bewusstseinszustände gibt, etwa Tiefschlaf, Traum, Flow, Alkoholrausch, Dösigkeit nach Beruhigungsmitteln oder Schock nach einem Unfall. Man könnte Schock sogar sinnvollerweise als eine Art Hypnose bezeichnen, da die Aufmerksamkeit völlig absorbiert ist und viele Reaktionen unwillkürlich ablaufen. Auch Panik ist in diesem Sinn tranceartig. Man könnte in diesem Fall von »Problem-Trancen« sprechen, die auch in zwischenmenschlichen Reaktionsmustern zu beobachten sind, wenn etwa zwei Ehepartner zum hundertsten Mal in denselben Streit verfallen und sich gegenseitig dieselben Dinge mit großer Erregung an den Kopf werfen, als sei es das erste Mal. Am besten wird Hypnose im Rahmen der Selbstveränderung zunächst in einer abgeschirmten Situation eingeübt und führt dann zu einer Beruhigung des Körpers und der mentalen Tätigkeit. Sie wird deshalb meist auch als innere Ruhe erlebt. Dies ist auch ein günstiger Ausgangspunkt für die Ziele, die im Allgemeinen mit Selbsthypnose erreicht werden sollen, nämlich »Entstressung«, Panikvermeidung, Konzentration und Schmerzbewältigung. 2.2Eine hypnotische Behandlung
Hypnose ist ein natürliches Phänomen, das nicht nur in der Selbstanwendung nützlich ist. So wie Übung und Argumentation kann auch Hypnose zur Veränderung in Fällen von jahrelangen Fehlhaltungen unter therapeutischer Anleitung eingesetzt werden. Das folgende Beispiel zeigt dies und macht deutlich, dass man manchmal mit fremder Hilfe schneller zum Ziel kommt. Heinrich P. ist ein erfolgreicher Mann in seiner Branche. Er verkauft Versicherungen und hat mit 35 die meisten seiner Ziele erreicht. Eigenes Haus, gehobene Position, sicheres Einkommen und eine Karriere mit Perspektive. Man sieht es ihm nicht an, dass er gelegentlich mit der Angst kämpft. Dabei besteht gar kein Anlass. Er macht eigentlich einen souveränen Eindruck. Wenn er jedoch in Seminaren vor einer Gruppe von Kollegen sprechen muss oder Verhandlungen mit Kunden führt – und das kommt häufig vor in seinem Beruf –, kommt er ins Schwitzen. Dann rumpelt das Herz bedrohlich, der Puls steigt auf 100, und die Hände werden feucht. Meistens merkt niemand etwas, und nicht einmal seine Frau weiß davon; aber Herr P. leidet darunter, und es vergällt ihm seinen Beruf. Wie viele Menschen glaubt er, mit Hypnose sei schnelle Linderung am ehesten möglich (was nur zum Teil stimmt). Tatsächlich gelang es Herrn P. nach relativ kurzer Zeit (fünf Sitzungen), seine Beschwerden in den Griff zu bekommen. Als Erstes lernte er, sich zu entspannen und einen Trancezustand herzustellen. Er musste sich zuerst an die äußerliche Passivität des Entspannungszustandes gewöhnen. Bei der zweiten Sitzung fühlte er sich jedoch schon sehr wohl dabei, und es kostete jedesmal einige Mühe, ihn zur Rückkehr in den Alltag zu bewegen. Die Sitzungen sahen folgendermaßen aus: Nachdem Herr P. etwa fünf Minuten lang einen Lichtreflex oder einen Punkt an der Wand angeschaut hatte, schlossen sich seine Lider wie von selbst, und er saß ruhig und tief eingesunken im Sessel. Auf entsprechende Suggestionen hin machten sich Empfindungen der Kühle und Leichtigkeit in der rechten (manchmal auch der linken) Hand bemerkbar. Nach einer Weile hob er die Hand unwillkürlich leicht an und hielt sie für den Rest der Sitzung, etwa 25 Minuten, ohne große Mühe in diesem Schwebezustand. Man nennt dies eine Handlevitation, die dem Zweck dient, zu zeigen, wie leicht dem Körper bestimmte Reaktionen fallen, wenn man sich diese nicht vornimmt, sondern sie sich vorstellt und unwillkürlich geschehen lässt. Das ist für die Stressbewältigung wichtig. Nach den anfänglichen Anleitungen zur Entspannung, Ruhe und Leichtigkeit befasste sich die Instruktion mit Situationen, die im Zusammenhang mit den Erregungssymptomen stehen. Etwa mit einer länger zurückliegenden aggressiven Auseinandersetzung, in der der sonst so verbindliche und eher zurückhaltende Herr P. zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass seine Wut mörderisch werden könnte. Das hatte ihm Angst gemacht. Seine Erinnerung wurde auf die Jugend gelenkt und befasste sich mit dem Spaß am Rempeln beim Fußballspiel. Herr P. ließ seine Vorstellung hin- und herpendeln zwischen den zwei unterschiedlichen Erfahrungen und wendete sich schließlich zukünftigen Auseinandersetzungen zu. Dies endete mit der Fantasie des Fußballspielens im Seminarraum. Die ganze Zeit saß Herr P. unbeweglich in seinem Sessel. Dabei war sein Kopf ein wenig hintenübergefallen, denn Herr P. ist groß, und die Lehne war für ihn zu kurz. Das schien ihn aber nicht zu verdrießen, und er verharrte bis zum Ende in der unbequemen Lage. Unter gutem Zureden hob Herr P. am Ende langsam den Kopf. Die Augen wollten sich nicht gleich öffnen, und der Mund war zu faul zum Reden. Aber er versicherte, er fühle sich wohl, wurde ganz munter und bekundete kein Bedürfnis, über den inneren Rückblick zu reden. Auf Nachfragen bestätigte er, dass er die Trance jederzeit hätte unterbrechen können, doch kein Interesse daran hatte. Eine Woche später konnte er sich an einzelne Szenen aus der letzten Sitzung erinnern und meldete zufrieden, kleine Fortschritte bei der letzten Präsentation vor Kollegen gemacht zu haben. Er hatte sich leichter gefühlt, wenn auch das Herzklopfen noch nicht ganz weg war. In weiteren drei Sitzungen wurden in der gleichen Weise andere Situationen behandelt. Zum Teil schwierige, zum Teil entlastende. In der vierten Sitzung berichtete Herr P., dass das Herzrumpeln, die feuchten Hände und der schnelle Puls nicht mehr aufträten. Am Schluss erhielt er noch einmal eine kompakte Anleitung, einen leichten Trancezustand selbst herbeizuführen (Selbsthypnose, siehe Kapitel 5), um so jederzeit zu einer inneren Distanzierung in der Lage zu sein, sobald sich Stress bemerkbar macht. Herr P. hat offenbar in der entspannten Visualisierung eine Lösung für sein Problem gefunden, die weder durch Nachdenken noch durch Üben zu erreichen war. Zur Übung gab es genügend Gelegenheit in seinem beruflichen Alltag. Und nachgedacht hatte er auch viel über die unsinnigen und lästigen Beschwerden. Vernunft ist in solchen Fällen von geringem Nutzen, denn sie würde sagen: »Du hast nichts zu befürchten, du kennst das Geschäft – also gibt es auch keinen Grund zur Angst.« Aber solche Überlegungen bringen ebenso wenig wie gutes Zureden die unangenehmen Gefühle zum Verschwinden. Was ist es dann? – Ist es vielleicht die »unvernünftige« Vorstellung, man könne sich im Büro wie auf dem Fußballfeld fühlen,...


Dirk Revenstorf, Prof. em. Dr., Dipl.-Psych.; Professor für klinische Psychologie an der Universität Tübingen, Psychotherapeut. 1984-1996 Präsident der Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose. Autor von 16 Büchern und mehr als 180 Artikeln. Erhielt den Pierre Janet Award of Clinical Excellence der International Society of Hypnosis und den Milton-Erickson-Preis.

Reinhold Zeyer, Dr., Dipl.-Psych., Hypnotherapeut, Verhaltenstherapeut und Systemischer Familientherapeut in eigener Praxis. Nach langjähriger universitärer Lehre und Forschung in den Bereichen Selbstmanagement, Stress und Hypnose heute Coach, Supervisor sowie Berater, Trainer und Dozent für verschiedene Unternehmen und Organisationen, u. a. der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie und der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose.



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