E-Book, Deutsch, Band 1, 450 Seiten
Reihe: Terralt
Richter Terralt - Band 1 - Die drei Hüterinnen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7393-5624-2
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Das Abenteuer beginnt
E-Book, Deutsch, Band 1, 450 Seiten
Reihe: Terralt
ISBN: 978-3-7393-5624-2
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Endlich ist die Trilogie komplett. Nach dem zweiten und dem ersten Band kann ich jetzt auch den ersten als eBook veröffentlichen. Erlebt, wie die Mutter mit ihren drei Töchtern auf der magischen Parallelwelt ankommt und langsam erkennt, dass auf die 4 Großes wartet. Alles ist hier anders und naturnäher. Nur die Menschen sind doch ähnlich und alles andere als paradiesisch und gut.
Seit nicht ganz 10 Jahren habe ich wieder begonnen zu Schreiben. Was in der Kindheit mit Jugendromanen anfing dreht sich jetzt komplett um die Erforschung der Parallelwelten von Terra, zu denen die Menschen auf der Erde vor vielen Jahrhunderten jede Verbindung verloren. Meine Aufgabe ist es jetzt, diese Welten zu erforschen und es begann mit der Begleitung einer Mutter und ihrer drei Töchter auf unsere magische Zwillingswelt: Terra Alterna - Terralt.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ungewollte Abreise
„Ich dachte eigentlich, Sie hätten das Rauchen aufgegeben, Herr Kommissar.“ Kommissar Ehrwald grunzte unwillig und wischte sich mit dem Ärmel seiner grauen Schlechtwetterjacke den Regen aus dem Gesicht. Wie er Herrn Koch von der Spurensicherung doch mochte. War es eigentlich zwangsläufig so, dass man so bissig wurde, wenn man immer als Erster an einem Tatort sein musste und akribisch alle Spuren sicherte? Was gab es hier schon groß zu sichern? Sie waren mitten im Wald am Ende eines Feldweges, auf dem sich rein rechtlich gar kein Auto befinden sollte. Ohne den Generator, der lautstark die beiden großen Scheinwerfer mit Strom versorgte, hätten sie jetzt schon im Dunkeln gestanden und von oben bestäubte sie jeder Windstoß, der durch die Bäume fuhr, mit einem feinen Regennebel. Der Herbststurm war ungewöhnlich kurz und heftig gewesen und hatte wahrscheinlich sowieso alles, was eine Spur hätte sein können, weggespült. Scheiße. Und dann war auch noch Samstagabend und er hatte Karten für die Oper. Seine Frau hatte ihn giftig angesehen, als sein Handy geklingelt hatte, aber was sollte er machen? Er hatte schließlich Bereitschaft. „Haben Sie denn schon irgendetwas finden können, Herr Koch?“ Herr Koch schaute auf das immer noch leicht vor sich hinqualmende Auto, ein alter VW-Kombi, der ironischerweise den Gedenkstein gerammt hatte, den verzweifelte Eltern hier vor ein paar Jahren hingestellt hatten. Kommissar Ehrwald musste den Text gar nicht erst lesen. Vor fast fünf Jahren war er es gewesen, der den Fall Melanie Grohe geleitet hatte. Es war sein erster eigener Fall gewesen. Eine fast 20-jährige Studentin für Geschichte und Sinologie hatte sich im Sommer mit ein paar Kommilitonen genau an dieser Kreuzung verabredet und war nie angekommen. Dabei war sie sogar früher aus ihrer Studentenbude in der Bonner Südstadt aufgebrochen, weil sie mit dem Fahrrad hochfahren wollte. Das Fahrrad hatten sie dann schließlich gefunden. Es lehnte, soweit er sich noch erinnerte, genau an der großen Eiche, die jetzt in dem frühen Herbststurm einen großen Ast verloren hatte, der diesem Auto wohl zum Verhängnis geworden war. Und jetzt stand da dieses leicht vor sich hinschwelende Auto und von den Insassen fehlte jede Spur. Das Mädchen damals war auch einfach verschwunden. Ein Windstoß rüttelte an der Eiche und ergoss eine Ansammlung von Regentropfen genau in den Nacken des Kommissars. Herr Koch schüttelte bedauernd den Kopf. „Wer auch immer in dem Auto gesessen hat, scheint mit Sack und Pack verschwunden zu sein.“ Er hielt zwei dieser ominösen Plastikbeutel für Fundstücke hoch. „Wir haben die Autopapiere gefunden, nach denen das Auto auf eine Tabea G. zugelassen ist. Sie wohnt in Bonn - Bad Godesberg, irgendwo im Villenviertel, wenn ich mich nicht irre.“ „Das hier …“, damit hielt er die andere Tüte mit einem modernen, pinken Handy hoch, „das haben wir etwa zehn Meter von hier in diesem Feldweg gefunden. Es war sogar noch eingeschaltet und die letzte Nummer, die gewählt wurde, war eine Nummer aus dem Bonner Vorwahlbereich. Ich habe die Nummer aber natürlich nur anzeigen lassen und nicht gewählt.“ „Sonst nichts?“ Herr Koch schüttelte den Kopf. „Wir werden natürlich das Auto mit zum Präsidium nehmen, aber hier draußen habe ich keine großen Hoffnungen.“ Er sollte recht behalten. Alles, was sie herausfanden, reichte letztendlich nur für eine kleine Meldung in der Rubrik 'Lokales' im General Anzeiger. ‚Mutter mit drei Kindern im Wald nach Unfall verschwunden. Am Samstag kam es, wohl infolge des kurzen Herbstgewitters, zu einem Unfall mitten im Wald oberhalb von Bonn-Kessenich. Ein herabfallender Ast führte dazu, dass das Fahrzeug von Frau G., die dort mit ihren drei Kindern unterwegs war, einen Gedenkstein rammte und fahruntüchtig liegen blieb. Von der Mutter und ihren Kindern fehlt seitdem jede Spur. An ebendieser Stelle verschwand vor mehr als fünf Jahren schon einmal eine Person. Damals war es eine junge Studentin, zu deren Angedenken ihre Eltern den Gedenkstein errichten ließen. Wie Herr Kommissar Ehrwald vom zuständigen Bonner Polizeipräsidium erklärte, werde davon ausgegangen, dass die elektrische Anlage des Autos defekt war. Von der Mutter und den drei Kindern fehle jedoch jede Spur. Sie hätten nirgends Hinweise gefunden, die auf ein Gewaltverbrechen hinweisen würden.‘
Nach fast zwei Wochen hatte Kommissar Ehrwald schon viele Puzzleteilchen zusammengetragen. Er wusste jetzt, dass in dem Auto die 45-jährige Tabea G. mit ihren drei Töchtern, der 7-jährigen Amanda, der 10-jährigen Natascha und der 13-jährigen Samantha, gesessen hatte. Nach Rückfragen bei dem geschiedenen Mann und dem Hausvermieter und der Untersuchung der Dachgeschosswohnung war herausgekommen, dass sie wohl für einen überraschenden Kurzurlaub losgefahren waren, aber das 'Warum' blieb genauso im Dunkel wie die Umstände ihres Verschwindens. Der Exmann von Frau G. hatte wohl Zeter und Mordio geschrien und sich über die Inkompetenz von Kommissar Ehrwald und dem Team, das für diese Nachforschungen zuständig war, beschwert. Allerdings schien er sich nicht so wirklich intensiv um seine Töchter gekümmert zu haben, und als er dann alleine und laut rufend um die Stelle des mutmaßlichen Verschwindens herum durch den Wald streifte, führte das auch nur zu einer starken Erkältung. Hinweise zu den Mädchen fand er dort, wo es bei niedrigen Temperaturen und starkem Wind immer weiter regnete, nicht. Es gab Hinweise, dass auch finanzielle Probleme zu dieser spontanen Autotour geführt haben könnten und das erzeugte am Heiligenschein des entsetzten Vaters doch starke Kratzer. Wie dem auch sei. Es ärgerte Kommissar Ehrwald entsetzlich, dass er einfach nicht mehr Hinweise finden konnte. Die Vier schienen sich einfach in Luft aufgelöst zu haben, genau wie fünf Jahre vor ihnen die Studentin.
Aber was geschah fast acht Stunden vorher wirklich? Zu diesem Zeitpunkt war die Mutter der drei Mädchen noch in ihrer Wohnung in einem schönen Vorort von Bonn - Bad Godesberg. „Mutter, ich bin wieder zurück.“ Samantha war erfolgreich die enge Stiege zu ihrer Wohnung hochgestiegen. Erfolgreich, weil sie nicht über die wild herumstehenden Schuhe ihrer Schwestern gestolpert war, die den direkt unterhalb ihrer Wohnung liegenden Treppenabsatz strategisch so günstig – oder ungünstig – füllten, dass das Hochgehen eher einem Slalom glich. Das Haus hatte bestimmt schon glorreichere Zeiten erlebt, aber das war nun auch schon etwas länger her. Wie in solchen Häusern üblich, waren die Zimmer niedriger und kleiner, je höher man stieg, und sie wohnten direkt unter dem Dach, inklusive des Dachzimmers direkt im Dach. Ob da früher einmal die Bediensteten gewohnt hatten? Jetzt hatten die vier Weiber, wie sich scherzhaft gerne selbst nannten, dort ihr Zuhause und fühlten sich recht wohl. Es war warm und trocken und jedes der Mädchen hatte ein eigenes Zimmer, in das es sich zurückziehen konnte. Es wäre schön gewesen, wenn ihr Vater noch da gewesen wäre, aber es gab schon gute Gründe dafür, dass er und ihre Mutter sich getrennt hatten. Nun verbrachten sie dann und wann ein Wochenende mit ihm und das reichte Samantha persönlich völlig. Es wäre schön gewesen, wenn ihre finanzielle Situation nicht so angespannt gewesen wäre. Irgendwie kriegten sie aber immer wieder die Kurve, auch wenn es bei Klassenfahrten häufig Probleme gab und die Urlaubsreisen sich auch nicht gerade mit denen vieler ihrer Schulkameraden messen konnten. Aber sie fühlten sich als Familie wohl und kamen sehr gut miteinander zurecht. Das war ihr das Wichtigste. Es hatte ihr selbst viel geholfen, als sie sich entschlossen hatte, in der Gemeinde in einer Jugendgruppe mitzumachen, die die Patenschaft für eine Schule an der Elfenbeinküste übernommen hatte. Sie erhielten regelmäßig Berichte über die Situation in dieser Schule und der Kinder, die sie besuchten. Dagegen ging es ihnen ja wirklich blendend. Samantha schloss die Tür auf und trat in den Flur. Waren ihre Schwestern noch nicht da? Es war so leise. „Mutter?“ Sie lauschte. Was war das in der Küche? Sie zog ihre Jacke aus, hängte sie an einen der schon fast überfüllten Haken an der Haustür. Dann stellte ihre Tasche an dem Mauerstück zwischen ihrem Zimmer und dem ihrer mittleren Schwester Natascha ab, ehe sie sich umwandte und zur Küche ging. Die Tür war geschlossen und das alleine war schon seltsam. Vorsichtig drückte sie die Klinke hinunter und öffnete sie. „Oh, hallo Samantha. Ich habe dich gar nicht kommen gehört.“ Samantha nahm gleichzeitig mehrere Sachen wahr. Ihre sonst so starke Mutter saß auf dem Stuhl am Kopfende des kleinen Tischs, an dem sie immer aßen, und sie hatte geweint. In den leicht zitternden Händen hielt sie einen Brief, der irgendwie hochoffiziell aussah. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht! „Was ist los?“ „Du erinnerst Dich doch, dass jemand das Haus von den Vorbesitzern gekauft hat?“ Samantha nickte stumm. „Nun ... das hier“, und ihre Mutter schwenkte fast wütend den Brief, „ist jetzt ein Brief von diesen netten Leuten, in dem sie uns darüber informieren, dass sie uns zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen, weil sie Eigenbedarf anmelden.“ „Frau Eberts hatte doch gesagt, dass wir hier auch weiterhin wohnen könnten, solange wir wollen.“ Samantha war ehrlich entsetzt, doch ihre Mutter zuckte nur erschöpft mit den Schultern. „In dem Brief steht irgend so ein Blabla darüber, wie sehr sie 'diese neue Entwicklung' bedauern würde ...“...