E-Book, Deutsch, 272 Seiten
Ridder / Rieß Guide durch die Wechseljahre
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7453-2159-3
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ganzheitlich – natürlich – selbstbestimmt. Mit einem Vorwort von Miriam Stein | Heilpflanzen, Rezepte und Übungen gegen häufige Beschwerden
E-Book, Deutsch, 272 Seiten
ISBN: 978-3-7453-2159-3
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jede Frau kommt in die Wechseljahre
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder plötzlich wieder Pickel – diese Probleme werden häufig mit den Wechseljahren in Zusammenhang gebracht. Durch die Hormonveränderungen in der Lebensmitte kann es aber auch zu einer Reihe unerwarteter Beschwerden kommen wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Gewichtszunahme oder Bluthochdruck. Häufig werden all diese Symptome trotz eingeschränkter Lebensqualität nicht ernst genommen – und wenn doch, werden Frauen meist vor eine ernüchternde Wahl gestellt: »Augen zu und durch« oder die pauschale Einnahme von Hormonen.
Dein individueller Weg durch die Wechseljahre
Doch jede Frau ist anders und erlebt den Wechsel ganz unterschiedlich. Deswegen braucht es sanfte Alternativen und individuelle Maßnahmen. Genau diese liefern die Heilpraktikerin Saskia Straße von Ridder und die Ernährungsberaterin Claudia Rieß. Mit viel Erfahrung aus der Praxis und noch mehr Verständnis begleiten sie dich durch die Wechselzeit. Sie ermutigen dich, auf deinen Körper zu hören und selbstbewusst deinen Weg durch diese besonders wichtige Phase des Frauseins zu gehen, um wieder mehr Wohlbefinden zu erlangen.
Selbstbestimmte und ganzheitliche Hilfe
Neben naturheilkundlichen Mitteln wie den sogenannten Phytohormonen liefert der Guide jede Menge Ernährungsempfehlungen, Atem- und Entspannungsübungen, praktische Alltagstipps sowie Hilfe für die gestresste Seele. Daraus kann jede Frau die für sich passenden Maßnahmen zusammenstellen – ganz gleich, um welche Beschwerde es geht:
– Hitzewallungen und Schweißausbrüche
– Schlafstörungen
– Sexuelle Unlust
– Vulvovaginale Trockenheit
– Stimmungsschwankungen
– Muskel- und Gelenkschmerzen
– Hautprobleme und Haarausfall
– Depressive Verstimmungen
– Herz- oder Kreislaufbeschwerden
– Nervöse Unruhe
– Gewichtszunahme
– Konzentrationsschwierigkeiten
– Blasenprobleme
– Beckenbodenschwäche
– Osteoporose
»Mit den Wechseljahren nimmt das Frausein eine neue Form an, schaltet in einen neuen Modus. Für mich gestaltet sich die Lebensmitte als das bisher aufregendste und produktivste Kapitel meines Lebens, allen gelegentlich auftretenden Symptomen zum Trotz. Der Guide wird mir, und hoffentlich vielen Leserinnen, ganzheitlich, natürlich und selbstbestimmt zur Seite stehen.«
Miriam Stein, Bestsellerautorin von »Die gereizte Frau«
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Jede Frau kommt in die Wechseljahre
Kannst du dich noch daran erinnern, wie es war, als die Hormone das erste Mal spürbar wurden? Als sie anfingen, Körper und Psyche durcheinanderzuwirbeln? Vielleicht warst du 12 oder 15 Jahre alt. Mit der Pubertät begann eine Zeit des Wandels, der Körper musste lernen, sich auf die Ausschüttung der Geschlechtshormone einzustellen und die richtige Balance zu finden. Das lief bei vielen nicht immer im Takt. Bei mancher Periode tanzten die Hormone so wild, dass sie eine hochemotionale Stimmung auslösten, mal tänzelten sie fast unbemerkt durch einen Zyklus hindurch. Etliche hatten mit Schmerzen, starken Blutungen, Übelkeit und Stimmungsschwankungen zu kämpfen, bei anderen verlief die Periode etwas entspannter. Ganz zu schweigen von der fraulichen Entwicklung – für die eine zu viel, für die andere zu wenig. Wie ging es dir dabei? Wie hast du dich seelisch und körperlich in dieser ersten Zeit der weiblichen Veränderung gefühlt? Eines war diese Phase auf jeden Fall für alle: ein Wechsel, ein Wandel. Ein Abschied und Neuanfang zugleich: Adieu, Kindheit, hallo, Jugend! Weg vom angepassten, hin zum eigenen Kopf. Zu einer neuen Identität, vielleichter lauter, vielleicht leiser. Etwas Neues ausprobierend, Altes hinter sich lassend. Nicht immer happy, manchmal sogar tieftraurig über den Abschied des noch Unbeschwerten, zugleich neugierig und gespannt auf das, was kommt. Freunde wurden gewechselt, Vorlieben auch. Körper und Psyche veränderten sich durch das hormonelle Geschehen. Aber warum blicken wir hier zu Beginn des Buchs mit dir zurück auf diese Zeit? Wechseljahre – die zweite Pubertät?
Die Wechseljahre der Frau erinnern in vielerlei Hinsicht an die Pubertät. In beiden Lebensphasen endet etwas und etwas anderes beginnt. Jeder alte Moment weicht einem neuen. Auch ist die Pubertät der Zeitpunkt, der häufig wegweisend ist für die lebenslange weibliche Identität. Ob sich eine Akzeptanz für die ureigene Weiblichkeit einstellt, vor allem in Bezug auf den Körper, entscheidet sich meist in der frühen Jugend. Und doch ist etwas komplett anders: Die Pubertät ist im Gegensatz zu den Wechseljahren ein akzeptierter Prozess. Der hormonelle Wandel in der Teenagerzeit wird als eine Zeit, um zu sich selbst zu finden und neue Wege der Orientierung zu beschreiten, anerkannt und willkommen geheißen - wenn auch nicht immer von den Eltern, so doch von der Gesellschaft. Körperliche wie seelische Befindlichkeiten, Stimmungsschwankungen, Schmerzen, »Ups« und »Downs« oder erste Lebenskrisen werden nicht nur toleriert, es wird ihnen mit Verständnis begegnet. Warum nur ist das bei den Wechseljahren nicht so, trotz der vielen Parallelen? Die erwachsene Frau in ihrer hormonellen Umstellung darf vieles nicht, was eine Heranwachsende in einer vergleichbaren Phase darf. Ihr Umfeld und oft letztendlich sie selbst erwarten gewohntes Funktionieren. Obwohl durch den Hormonwechsel alles anders als gewohnt läuft, soll die Frau weiterhin die Stellung halten, den Bauch einziehen, ihren Job machen, gut aussehen und sich – wie immer – um alles kümmern. Und häufig ist das nicht nur eine Erwartung, die von außen an uns Frauen herangetragen wird, sondern oft auch ein Anspruch, den wir an uns selbst haben. Den Wandel nicht ignorieren
Da hören wir einerseits, wir sollen uns doch wegen des bisschen Bauchwehs nicht so anstellen, andererseits schieben wir manches vermeintliche »Zipperlein«, wie plötzliche Hitzeschübe, Ziehen in der Brust, stechende Kopfschmerzen oder bleierne Müdigkeit, einfach von uns fort, nur um nicht als schwach und unzureichend dazustehen. Nicht wenige Frauen leiden still und leise vor sich hin, bis vielleicht eine Belastungsgrenze überschritten wird. Das ist sehr problematisch, denn es verleitet dazu, körperliche und seelische Bedürfnisse einfach zu ignorieren und Veränderungen von Körper und Psyche nicht wahrzunehmen. Wichtige Prozesse des Organismus und der natürlichen Entwicklung werden dadurch nicht angenommen oder einfach übergangen - ein in der Frauengesundheit nur allzu verbreitetes Phänomen. Im Praxisalltag erleben wir viele Frauen, die trotz erheblicher gesundheitlicher Probleme vor oder während des Wechsels erst sehr spät einen Schritt machen, um sich Hilfe zu suchen. Warum das so ist, hat ganz unterschiedliche Gründe: Entweder haben die Frauen einen enormen Anspruch an sich, allzeit zu funktionieren, oder die Leidensfähigkeit ist sehr hoch. Es ist möglich, diverse Mechanismen zur Unterdrückung von Bedürfnissen zu erlernen, vielleicht wurden sie auch schon von Beginn an anerzogen. Eigene Befindlichkeiten ernst zu nehmen, geschweige denn sie zu benennen und zu einer behandlungswürdigen Angelegenheit zu machen, ist manchmal ein langer Prozess. Besonders tragisch ist es, wenn man bereits versucht hat, sich Rat bei Ärztinnen oder Therapeutinnen zu holen und mit seinen Themen nicht ernst genommen wurde oder kaum ein Versuch gemacht wurde, Ursachen zu finden und Symptome zu lindern. Das verunsichert, enttäuscht und viele verlieren das Vertrauen – sowohl in die Medizin als auch in sich selbst. Wie geht es dir damit? Welche Erfahrungen hast du bereits gemacht? Wichtig ist, dass du dich nicht – im Verborgenen leidend – mit deinen Beschwerden abgibst. Denn es existieren in der Geschichte der Frauenmedizin wirklich viele, bis heute wegweisende Ansätze, Frauen mit all ihren spezifischen Leiden zu unterstützen. Das jahrhundertealte Hebammenwissen und Rezepturen aus den mittelalterlichen Klostergärten sowie stets neu überprüfte, pflanzenheilkundliche Erkenntnisse bieten einen enormen Reichtum bei sämtlichen Beschwerdebildern. Integrative Frauenheilkunde, bei der klassische Therapien durch Naturheilkunde ergänzt werden, findet in den letzten Jahren immer mehr Befürworterinnen. Dabei setzen viele auch zunehmend auf ganzheitliche Konzepte, bei denen nicht nur einzelne Teile des Körpers oder separate Beschwerden behandelt werden, sondern die Frau im Ganzen betrachtet wird. So wird neben dem Körper auch die Seele im Rahmen einer Behandlung berücksichtigt. Erfreulicherweise stehen auch immer mehr Gynäkologinnen, Heilpraktikerinnen und Therapeutinnen, die selbst bereits einige hormonelle Veränderungen durchlebt haben oder sich vielleicht mitten in den Wechseljahren befinden, den Frauen als hervorragende und verständnisvolle Ratgeberinnen zur Seite. Der Wechsel ist keine Krankheit Sobald die letzte Periode vorüber ist, schwebt das Grauen des Alterns über uns Frauen. Falls bis dahin keiner die vielen holprigen Jahre vor der letzten Periode bemerkt hat, werden wir spätestens jetzt als schwierig und zickig abgestempelt. Niemand nimmt uns mehr als weibliches Wesen wahr, stattdessen haben wir mit allerlei Beschwerden zu kämpfen. Dieses Bild hält sich hartnäckig, in den Medien und in den Köpfen vieler Frauen – trotz (oder vielleicht wegen?) der Flut an Zeitschriftenartikeln und Ratgeberbüchern. Wechseljahre und Leiden – für die meisten gehört das immer noch zusammen wie der sprichwörtliche Deckel zum Topf. Kein Wechsel ohne Schweißausbrüche, Migräneanfälle, Depressionen oder Schlafstörungen. Obwohl die Wechseljahre ein absolut normaler körperlicher Prozess sind, werden sie mit ihren seelischen und körperlichen Begleiterscheinungen in der Gesellschaft häufig als therapiebedürftige Erkrankung dargestellt. Medizinische Begriffe wie »menopausal«, »Rückgang der Gonadenfunktion« oder »Ende der reproduktiven Phase« verstärken das Bild, dass Frauen in dieser Lebensphase potenziell krank seien. Wechseljahre, ein behandelbares Schicksal. Herrlich erfrischend dazu ist das Statement der renommierten amerikanischen Ärztin Dr. Susan Love aus den 1990er-Jahren: »Wenn Östrogenmangel tatsächlich eine Krankheit wäre, hätten die Mediziner alle Männer für chronisch krank erklären müssen.«1 Im Umkehrschluss könnte man meinen, eine Frau sei nur »vollständig und gesund«, solange sie gebärfähig ist – leider hat man nicht selten den Eindruck, dass Frauen auf ihr biologisches Alter reduziert werden. Das ist nicht nur abwertend, es sorgt auch keineswegs für ein gesundes Körpergefühl und Selbstvertrauen. Zudem werden völlig unnötig Ängste heraufbeschwört. Damit sollten und wollen wir endlich Schluss machen – daher noch einmal unsere wichtige Nachricht an dich: Die Wechseljahre sind keine Krankheit, aber sie können eine enorme Herausforderung sein. Das gilt vor allem, wenn du zu den zwei Dritteln der Frauen gehörst, bei denen der Wechsel nicht spurlos vorüberzieht, sondern auch größere Beschwerden, möglicherweise sogar Erkrankungen, mit sich bringt. Laut Statistik verhält es sich so: Ein Drittel der Frauen hat kaum Beschwerden, ein weiteres Drittel hat temporäre Symptome wie beispielsweise die typischen Hitzewallungen, Schlafstörungen oder ab und zu auftretende Erschöpfungszustände. Das letzte Drittel klagt über erhebliche Probleme, sowohl körperlicher als auch seelischer Natur. Es kann auch passieren, dass sich bislang gänzlich unbekannte Symptome, die du erst einmal nicht mit dem Wechsel in Verbindung bringst, wie zum Beispiel Gelenkschmerzen oder Wassereinlagerungen, plötzlich zeigen – und dich an frühere Zeiten hormoneller Veränderungen erinnern: die schmerzhafte, unregelmäßige und blutreiche Periode in der Pubertät, die eigenartigen Veränderungen nach dem Absetzen der Pille oder die totale Umstellung des Körpers und der Gefühlswelten in der Schwangerschaft und in der Phase des Wochenbetts. Gehen Frauen dann mit solch diffusen Beschwerden zur Ärztin, werden sie leider häufig mit ihren...