Rietmann / Hensen | Tagesbetreuung im Wandel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 282 Seiten, eBook

Rietmann / Hensen Tagesbetreuung im Wandel

Das Familienzentrum als Zukunftsmodell
2. Auflage 2008
ISBN: 978-3-531-91202-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Das Familienzentrum als Zukunftsmodell

E-Book, Deutsch, 282 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91202-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Familienzentren erbringen integrative Dienstleistungen für Kinder und Familien, indem sie die Funktionen der Betreuung, Bildung und Beratung verbinden. Die Konzeption und Organisation eines Familienzentrums stellt sich als Gestaltungsaufgabe dar, mit der vielfältige Chancen, Herausforderungen und Probleme verbunden sind. In diesem Sammelband betrachten Fachleute aus Wissenschaft und Praxis das Zukunftsmodell Familienzentrum unter anderem aus erziehungswissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und organisationswissenschaftlicher Perspektive.

Dr. Stephan Rietmann ist Diplom-Psychologe und leitet die Psychologische Beratungsstelle des Caritasverbandes Borken.

Dr. Gregor Hensen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

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Zielgruppe


Professional/practitioner

Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Einleitung;8
3;I Ausgangslage und Herausforderungen;12
3.1;Über (die Illusion der) Betreuungsalternativen und den Preis der Freiheit;13
3.2;Das interdisziplinäre Paradigma;36
3.3;Zauberwort Vernetzung?;55
3.4;Frühe Förderung und Bildung von Kindern;65
3.5;Aufwachsen in Benachteiligung: Kinder und Jugendliche in Armutslagen;84
4;II Grundlagen und Bausteine für einen Wandel;94
4.1;Qualitätsentwicklung und Qualitätssteuerung in Familienzentren;95
4.2;Vernetzung von Kindertageseinrichtungen mit psychosozialen Diensten;114
4.3;Gesundheitsförderung und Prävention in der Tagesbetreuung;126
4.4;Interkulturelle Öffnung im Familienzentrum;145
4.5;Von der Betreuungseinrichtung zum Familienzentrum;160
4.6;Coaching-Prozess Familienzentrum;170
4.7;Netzwerkmanagement im Familienzentrum;173
4.8;Individuell Motivieren;192
5;III Praxis, Modelle und professionelle Entwicklung;210
5.1;Entwicklungsnetzwerk – Ein Baustein auf dem Weg zum Familienzentrum;211
5.2;Early Excellence: Modell einer Integration von Praxis- Forschung- Ausbildung;224
5.3;Transforming early years provision in England;238
5.4;Mensch im Zentrum;250
5.5;Familienzentren in Nordrhein-Westfalen;264
6;Zu den Autorinnen und Autoren;279

Ausgangslage und Herausforderungen.- Über (die Illusion der) Betreuungsalternativen und den Preis der Freiheit.- Das interdisziplinäre Paradigma.- Zauberwort Vernetzung?.- Frühe Förderung und Bildung von Kindern.- Aufwachsen in Benachteiligung: Kinder und Jugendliche in Armutslagen.- Grundlagen und Bausteine für einen Wandel.- Qualitätsentwicklung und Qualitätssteuerung in Familienzentren.- Vernetzung von Kindertageseinrichtungen mit psychosozialen Diensten.- Gesundheitsförderung und Prävention in der Tagesbetreuung.- Interkulturelle Öffnung im Familienzentrum.- Von der Betreuungseinrichtung zum Familienzentrum.- Netzwerkmanagement im Familienzentrum.- Individuell Motivieren.- Praxis, Modelle und professionelle Entwicklung.- Entwicklungsnetzwerk — Ein Baustein auf dem Weg zum Familienzentrum.- Early Excellence: Modell einer Integration von Praxis-Forschung-Ausbildung.- Transforming early years provision in England.- Mensch im Zentrum.- Familienzentren in Nordrhein-Westfalen.


"Qualitätsentwicklung und Qualitätssteuerung in Familienzentren (S. 101-102)

Sybille Stöbe-Blossey

Als die nordrhein-westfälische Landesregierung Anfang 2006 das Projekt „Familienzentrum Nordrhein-Westfalen"" startete, war damit nicht nur der Anspruch verbunden, ein inhaltliches Konzept umzusetzen und Tageseinrichtungen für Kinder zum niederschwelligen Ansprechpartner für Familien in einem umfassenden Sinne weiterzuentwickeln. Vielmehr sollte auch eine neue Form der Steuerung eingeführt werden. Die erfolgreichen Einrichtungen, so hieß es im Aufruf zum Landeswettbewerb, sollten ein Gütesiegel erhalten.

Ein Gütesiegel ist ein Zertifikat, das der zertifizierten Institution bestätigt, dass sie ein bestimmtes Qualitätsniveau erreicht hat und bestimmte Qualitätsstandards einhält. Der Aufbau von Familienzentren wurde somit mit dem Ziel verknüpft, ein System der Qualitätssicherung zu installieren. Zwar gibt es in den letzten Jahren eine breite Diskussion um Qualitätsmanagement in der Kindertagesbetreuung und auch eine Reihe von Beispielen für die praktische Umsetzung diesbezüglicher Konzepte. Dennoch stellt das Gütesiegel „Familienzentrum Nordrhein-Westfalen"" in Deutschland einen neuen Ansatz dar, weil damit erstmals der Versuch unternommen wird, Methoden der Qualitätssicherung flächendeckend und trägerübergreifend für die politische Steuerung auf dem Feld der Kindertagesbetreuung einzusetzen. Daher soll in diesem Beitrag der Versuch unternommen werden, das Gütesiegel „Familienzentrum NRW"" in die Debatte um Qualitätsmanagement in der Kindertagesbetreuung einzuordnen. Im Folgenden wird zunächst eine kurze Einführung in die einschlägige Diskussion gegeben (1). In Bezug darauf werden anschließend Entwicklung und Inhalte des Gütesiegels „Familienzentrum NRW"" dargestellt (2).

1 Qualitätskonzepte in der Kindertagesbetreuung – Eine Einführung

Weitgehende Einigkeit besteht in Deutschland inzwischen darüber, dass Bildung, Betreuung und Erziehung entscheidend verbessert werden müssen, um in Zukunft im internationalen Vergleich mithalten zu können. Gerade den ersten Lebensjahren soll dabei mehr Beachtung geschenkt werden. Sowohl die wissen- schaftlichen als auch die öffentlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema zeigen, dass dabei die Qualität der Arbeit von Kindertageseinrichtungen eine Schlüsselrolle spielt. Zahlreiche Publikationen und Praxisbeispiele sind entstanden, und in Politik und Verwaltung wird darüber nachgedacht, wie Qualität durch geeignete Steuerungsverfahren verbessert werden kann. Fachleute aus der Praxis haben Leitfäden zur Organisationsentwicklung und entsprechende Fortbildungsangebote entwickelt. Internationale Erfahrungen – insbesondere aus den angelsächsischen Ländern – werden verstärkt wahrgenommen und auf ihre Anwendungsmöglichkeiten in Deutschland geprüft. Diese wenigen Stichworte mögen genügen, um einen Eindruck von der Breite und Heterogenität der Qualitätsdebatte in der Kindertagesbetreuung zu vermitteln.

Wer sich mit ihr auseinandersetzt, stellt schnell fest, dass es gar nicht so einfach ist, einen Überblick über vorhandene Konzepte und über die dahinter stehenden unterschiedlichen Ansätze zu gewinnen. Diese Situation war für die Hans Böckler-Stiftung (HBS, Düsseldorf) der Anlass, den Forschungsschwerpunkt „Bildung und Erziehung im Strukturwandel"" am Institut Arbeit und Qualifikation mit einer „Transparenzstudie"" zu beauftragen. Einige zentrale Ergebnisse dieses Projekts werden im Folgenden vorgestellt. Nach einer kurzen Einführung über den Begriff „Qualität"" (1.1) folgt eine Darstellung von unterschiedlichen Typen von Qualitätskonzepten (1.2). Im Fazit wird auf einige Kernelemente verwiesen, die für die Entwicklung des Gütesiegels „Familienzentrum"" von Bedeutung sind (1.3).

1.1 Qualität – Was ist das eigentlich?

Verfahren der Qualitätssicherung sind in der Industrie entstanden. Bei der industriellen Fertigung sorgte zunächst allein die nachträgliche Kontrolle für die Qualität der hergestellten Produkte. Diese wurden grundsätzlich erst nach Fertigstellung geprüft und im Falle von Qualitätsmängeln vor einer Auslieferung an den Kunden aussortiert. ,"


Dr. Stephan Rietmann ist Diplom-Psychologe und leitet die Psychologische Beratungsstelle des Caritasverbandes Borken.

Dr. Gregor Hensen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.



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