Roediger | Besser leben lernen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Roediger Besser leben lernen

Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit
4. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8251-6061-6
Verlag: Urachhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-8251-6061-6
Verlag: Urachhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Lauf unseres Lebens stellen wir uns zu ganz unterschiedlichen Zeiten und aus ebenso unterschiedlichen Gründen die Frage, ob wir mit unserem Leben zufrieden sind. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit gespannt fällt die Antwort nicht immer positiv aus. Wie aber gelingt es, die befriedigende Mitte zwischen den Polen, zwischen Neuem und Gewohntem, Euphorie und Langeweile zu erreichen - und zu halten? Aus seinen Erfahrungen als Therapeut beschreibt Eckhard Roediger nicht nur die seelischen und biologischen Hintergründe dieses allzu menschlichen Problems der Unzufriedenheit - ohne die es ja keine Entwicklung gäbe -, sondern bietet durch Übungen, Meditationsanleitungen und Beispiele konkrete Hilfestellungen zum Erkennen der individuellen, wirklich wesentlichen Bedürfnisse.
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Autoren/Hrsg.


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Geleitwort Vorwort Verstehen Was macht uns glücklich? Freiheit und Verantwortung Entwicklung zur Gesundheit Das Problem der inneren Anspannung Wir leiden an unseren Vorstellungen Biografische Gesetzmäßigkeiten im Lebenslauf Erster Lebensabschnitt - »Das Wachstum« Zweiter Lebensabschnitt - »Die Blütezeit« Dritter Lebensabschnitt - »Die Reifezeit« Vierter Lebensabschnitt - »Ernten und Welken« Skizze eines spirituell erweiterten Verständnis des Menschen Die Ebenen menschlichen Seins Über die Entstehung von Stress Wie können wir gesünder mit Stress umgehen? Unser Seelenleben Die Bedeutung einer bewussten Gedankenführung Woher kommen Intuitionen? Denken schafft Wirklichkeit Intuitionen müssen geprüft werden Erlebnisse müssen gedanklich verdaut werden Gedanken zur Willensfreiheit Eine Pause einschieben zwischen Wahrnehmen und Handeln Das Denken muss aktiver ergriffen werden Der menschliche Organismus Die Welt wirkt über die Sinne in uns hinein In uns muss die Außenwelt überwunden werden Versuch einer Annäherung an das Wesen des »Bösen« Lernen und Gedächtnis Wie wurden wir, wer wir sind Wie können wir Schemata verändern? Schemata erkennen und benennen Schemata anerkennen und verändern - sich von ihnen trennen Verändern Bedeutung der Achtsamkeitshaltung Im Denken können wir etwas Neues ermöglichen Auf die richtige Einstellung kommt es an Achtsamkeit und Akzeptanz in der christlichen Mystik Kraft durch Vertrauen Die Bedeutung der Meditation Achtsamkeit im Alltag Spannungsreduktion durch Akzeptanz Lenkung der Aufmerksamkeit Neuformung Die Überwindung der Selbstbezogenheit - der Blick in die Umwelt Wie können wir Kraft auftanken? Die drei Quellen der Kraft Die inneren Bilder und Gedanken pflegen Das Vertrauen auf eine höhere Macht - das innere Gebet Die richtige Einstellung zum Tun Innerer Dialog Wie lassen sich bessere Lösungen finden? Selbstbewusstsein durch die Akzeptanz aller Teile Innere Kompromisse finden Ins Tun kommen Steigerung der Denkkraft Stabilisierung oder Training Schritte zu einem selbstbestimmten Leben Ziele neu definieren Wer wagt, gewinnt Warum ist es so wichtig, Dinge aufzuschreiben Eine gute Planung ist das halbe Leben Zwölf Schritte zur guten Selbstorganisation Warum Belohnungen so wichtig sind Was geschieht eigentlich beim Training? Der Unterschied von Denken und Wollen/Tun Ins Tun kommen Über das Wesen der Kraft »Leistung« muss sich lohnen Soziale Aspekte Glück - Sinn - Beziehung Auf welche Grundsätze können wir unser Verhalten gründen? Was können und müssen wir tun, um unser Zusammenleben positiv zu gestalten? Zwölf Schritte zur guten Selbstorganisation Warum Belohnungen so wichtig sind Was geschieht eigentlich beim Training? Der Unterschied von Denken und Wollen/Tun Ins Tun kommen Über das Wesen der Kraft »Leistung« muss sich lohnen Soziale Aspekte Glück - Sinn - Beziehung Auf welche Grundsätze können wir unser Verhalten gründen? Was können und müssen wir tun, um unser Zusammenleben positiv zu gestalten? Wertschätzung Wertschöpfung und Gemeinschaftsbildung Über die Bedeutung von Ritualen für eine gute Selbstentwicklung Wie können wir zum Mitfühlen kommen? Die überpersönliche Dimension des Schmerzes »Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …« Anhang Die Jahrsiebte im Einzelnen Meditationsanleitung Body-Scan Vipassana-Meditation Meditation mit inneren Bildern Tagesplan Verzeichnis der Übungen und Sinnsprüche Literaturempfehlungen Impressum


Was macht uns glücklich?
Wenn man die Menschen fragte, würden sie sich wohl alle ein gutes bzw. glückliches Leben wünschen. Derzeit haben wir, zumindest in Deutschland, relativ gute äußere Bedingungen, um glücklich zu sein. Überraschenderweise sind aber gerade wir nicht besonders glücklich. Im Gegenteil: Depressionen nehmen seit den sechziger Jahren stetig zu und treten in immer jüngerem Lebensalter auf. Der durchschnittliche Beginn hat sich vom 30. Lebensjahr auf das ca. 15. Lebensjahr vorverlagert. Die Anzahl der Suizidversuche im Teenageralter hat sich in dieser Zeit vervierfacht. Abb. 1 Vor allem auf diese letztgenannten 40 Prozent bezieht sich dieses Buch. Betrachtet man das Glückserleben genauer, kann man laut Markus Pawelzik (unter Bezug auf Martin Seligman) zufolge drei Bereiche unterscheiden, die insgesamt zum guten Lebensgefühl beitragen (siehe Abb. 1.): 1. Kurze Momente des Glücks bzw. des lustvoll-freudigen Erlebens stellen ein Element der Lebenszufriedenheit dar. Das sind genau die Momente, die uns die Werbung verkaufen will. Dieses Erleben steht oft in Verbindung mit intensiven Körperprozessen oder starken Sinneswahrnehmungen, also Kulturgenüssen, Reiseeindrücken, Festen oder anderen besonderen Aktivitäten, lustvoll erlebten Körperbetätigungen oder Ähnlichem. Diese »Gipfelerlebnisse« halten jedoch nur kurz an und die Erlebensintensität ist rasch wieder vorbei. Danach bleibt nicht selten ein Gefühl von Leere, das nach einer intensiveren Wiederholung des Erlebnisses ruft. Dies kann zu Suchttendenzen führen. Die Fähigkeit zu diesem körperlichen Glückserleben ist stark verbunden mit der Art und Weise, wie das sogenannte »Belohnungszentrum« in der Tiefe unseres Gehirns arbeitet. Durch die Stimulation dieser Nervenzellen lässt sich elektrisch, mechanisch oder chemisch ein Lustgefühl auslösen. An dieser Stelle setzt auch die chemische Drogenwirkung an. Das grundlegende Funktionsniveau dieser Struktur bzw. ihre Reaktionsbereitschaft auf äußere Reize ist stark konstitutionell angelegt. Sie ist die körperliche Grundlage dessen, was uns als schwermütige Menschen oder »Ulknudeln« begegnet. 2. Unter diesen Gipfelerlebnissen liegt eine Ebene von grundlegender positiver Stimmung. Diese hängt weniger von äußeren Situationen als von der inneren Einstellung ab. Hiermit ist zum Beispiel die Tendenz gemeint, mit der wir auf andere Menschen oder Aufgaben zugehen, zum Beispiel mit einer gewissen Offenheit bzw. Grundsympathie. Diese Stimmungsebene ist stark von den früheren Erlebnissen in der Biografie abhängig und kann als Urvertrauen oder positives Grundgefühl beschrieben werden. Hier finden auch gelernte Lebensregeln, Selbsteinschätzungen bzw. Selbstbewertungen Eingang, zum Beispiel: »Das ist jetzt zwar dumm gelaufen, aber das werde ich schon noch hinbekommen!« Erich Fromm hat in seinem Buch Die Kunst des Liebens ausführlich beschrieben, dass Liebe keine Frage des richtigen Objektes, sondern der richtigen Einstellung zu den anderen Menschen ist. Eine Grundhaltung von Offenheit, Interesse am anderen, die Fähigkeit zu staunen und sich auf Neues einzulassen prägt diese Stimmungsebene. Stimmungen sind allerdings nicht völlig stabil, sondern unterliegen gewissen Schwankungen. Hier spielen auch Körperprozesse hinein (z. B. hormonelle Schwankungen). 3. Die dritte Ebene – und das ist die sicher derzeit in der Öffentlichkeit am wenigsten beachtete – ist die der grundlegenden Werte und Tugenden. Werte und Tugenden sind gedanklich vermittelt und stellen gewissermaßen den festen, tragenden Untergrund unserer Lebenseinstellung dar. Sie bleiben auch in Zeiten körperlicher Krisen oder sozialer Erschütterungen stabil, d. h. sie sind unabhängig von kurzfristigen äußeren Einflüssen. Gerade dadurch entwickeln sie ihre Tragekraft. Werte und Tugenden sind kulturell vermittelt und haben nichts mehr mit unseren persönlichen Körperprozessen zu tun. Sie stellen den Bezug zu unserer Umwelt her und machen uns erst zu sozialen Wesen. Diese Einbindung in die sozialen Strukturen ist ein wichtiges Element für langfristige Lebenszufriedenheit und Glück. Wir befinden uns also in einem Spannungsfeld von intensivem, momentanem Selbsterleben auf der einen und überdauerndem tragendem Weltbezug auf der anderen Seite. In diesem Spannungsfeld – bzw. in einer guten Mischung dieser beiden Pole – entstehen Glück und Lebenszufriedenheit. Krisen hindern uns vorübergehend daran, unser Leben so zu leben, wie wir es spontan wollen. Das heißt, sie »kränken« uns und können zu Krankheiten führen. Andererseits sind Krisen eine Chance, uns zu besinnen und darüber nachzudenken, was wir eigentlich im Leben erreichen wollen. Ebenso erinnert uns der Gedanke an den Tod daran, dass unser Leben begrenzt ist. Ein interessantes (und bekanntes) Gedankenspiel zu diesem Thema ist: »Wie würdest du dein Leben gestalten, wenn du wüsstest, dass du nur noch ein oder zwei Jahre zu leben hättest?!« Diese Frage hilft uns, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Aus dieser Perspektive können Krisen zu einem Aufwach- oder Besinnungspunkt im Alltagstrott werden, damit wir unserem Leben neue Impulse geben und aktiv für eine bessere Lebensqualität sorgen können. Freiheit und Verantwortung Im Gegensatz zum Tier ist die Lebensentwicklung des Menschen letztlich nicht vorgezeichnet: Das Tier kann im Rahmen seiner angelegten Möglichkeiten ausreifen, sich aber nicht darüber hinaus entwickeln. Im Gegensatz dazu ist das Leben des Menschen nur zum Teil durch Erbanlagen und Umweltbedingungen vorgegeben. Daneben ist der Mensch auch freigelassen und kann ganz neue Impulse in seinem Leben verwirklichen, die im Sinne einer individuellen Entwicklung über das Vorgegebene weit hinausgehen können. Entwicklung zur Gesundheit Freiheit bedeutet nicht nur die Wahlmöglichkeiten des Individuums. Wenn der Mensch in seiner Entwicklung zumindest teilweise frei ist, so heißt das, dass er auch von außen beeinflussbar ist (z. B. durch Werbung oder Erziehung). In gewisser Weise sind die Tiere durch ihre Anlagen und Instinkte geschützt, während der Mensch verführbar ist und auf Abwege geraten kann. So können Einseitigkeiten in der Lebensführung Keime zu Krankheiten werden. Wir haben zum Beispiel den Sinn für die Qualität von Nahrungsmitteln, einen natürlichen Lebensrhythmus oder soziale Instinkte verloren. Im Gegensatz zum Tier ist im Menschen die Möglichkeit zur Erkrankung (insbesondere zur seelischen) bereits in seiner Konstitution angelegt. Im Altertum bestand ein ausgeprägteres Bewusstsein dafür als heute, dass seine geistigen Erkenntnismöglichkeiten den Menschen aus dem Schutz und der Sicherheit der Natur herausführen. In der Bibel ist dieser Zusammenhang in der Vertreibung aus dem Paradies sinnbildlich beschrieben, nachdem der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen hatte. Es war in alten Zeiten, da lebte in der Eingeweihten Seelen kraftvoll der Gedanke, dass krank von Natur aus ein jeglicher Mensch sei. Und Erziehen ward angesehen gleich dem Heilprozess, der dem Kinde mit dem Reifen die Gesundheit zugleich erbrachte für des Lebens vollendetes Menschsein. Dieser Gedanke ist zugegebenermaßen ungewohnt und erklärungsbedürftig: Eine gesunde Lebensführung ist eine Gratwanderung bzw. verlangt eine Balance zwischen verschiedenen Extremen, die sich jeweils kurzfristig angenehm anfühlen mögen, aber als anhaltende Einseitigkeiten in Krankheitszustände führen. Eine gute Erziehung soll uns auf diesen Lebensweg vorbereiten. Wir wissen aber alle, wie wenig Raum einer »Erziehung zum gesunden (hygienischen) Leben« eingeräumt wird. Hygiene meinte in früherer Zeit eine umfassende Erziehung zur körperlichen, seelischen und geistigen Gesundheit. Heute ist der Begriff zum »Händewaschen vor dem Essen« degeneriert. Mit der »Einführung des Subjektes in die Forschung« nach dem Zweiten Weltkrieg durch Victor von Weizsäcker gibt es wieder Konzepte, diese Einseitigkeit aufzulösen. Ausgehend von der Frage, warum bei vergleichbarer Belastung manche Menschen erkranken und andere nicht, wurde in den letzten Jahrzehnten der Einfluss des einzelnen Menschen auf den Krankheitsverlauf wieder deutlicher. Denn bereits die nahe liegende Frage, warum sich nicht alle Menschen in einem Bus anstecken, lässt ahnen, dass Faktoren im einzelnen Menschen wesentlich mitentscheiden, ob es zu einer Erkrankung kommt oder nicht. Die neueren Ergebnisse der Traumaforschung bestätigen dies: Ob ein Ereignis zu einer Traumatisierung führt oder nicht, hängt vor allem davon ab, über welche Konstitution und welche Bewältigungskräfte, sogenannte Ressourcen, der betroffene Mensch verfügt. mindestens durchschnittliche Intelligenz flexibles, annäherungsorientiertes, extravertiertes Temperament positives Selbstwertgefühl soziale Unterstützung, sicheres...


Roediger, Eckhard
Dr. med. Eckhard Roediger, geboren 1959, Studium der Medizin, neurologische und psychiatrische Facharztausbildung. Von 1993 – 2002 Leitender Arzt der salus Klinik in Friedrichsdorf, 2002 – 2006 Aufbau und Leitung der Psychosomatischen Abteilung am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Berlin. Seit 2007 in freier Praxis und als Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie tätig. Arbeitsschwerpunkte: Schematherapie, Bedeutung von Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie, spirituell erweiterte Psychotherapie, Suchtbehandlung, Behandlung sexuell bedingter Traumatisierungen und Persönlichkeitsveränderungen.

Dr. med. Eckhard Roediger, geboren 1959, in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur Studium der Medizin, Promotion und Neurologische Facharztausbildung in Frankfurt, anschließend Psychiatrische Facharztausbildung in Darmstadt. Ausbildung in Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie. 1993 bis 2002 leitender Arzt der "salus klinik" für Psychosomatik und Sucht in Friedrichsdorf (Taunus). Von Ostern 2002 bis Ende 2006 leitender Arzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin.
Seitdem in Frankfurt am Main in freier Praxis und als Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie udn Schematherapie tätig.



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