Rohr | Systemisch lehren – Lernen begleiten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 444 Seiten

Reihe: Systemische Pädagogik

Rohr Systemisch lehren – Lernen begleiten

Ein Lehr- und Praxisbuch für die Erwachsenenbildung
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8497-8430-0
Verlag: Carl-Auer Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Lehr- und Praxisbuch für die Erwachsenenbildung

E-Book, Deutsch, 444 Seiten

Reihe: Systemische Pädagogik

ISBN: 978-3-8497-8430-0
Verlag: Carl-Auer Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wurde Wissen früher überwiegend als einheitlicher, widerspruchsfreier Kanon theoretischer und praktischer Konzepte verstanden, geht es heute um die Fähigkeit, vermeintliche Gewissheit eigenständig und fortlaufend infrage zu stellen. In der Systemischen Therapie und Beratung wurden zu diesem Zweck eine ganze Reihe von Methoden und Techniken entwickelt, die sich sehr gewinnbringend in der Erwachsenenbildung einsetzen lassen – beginnend etwa bei besonderen Reflexionsmethoden oder dem bekannten Reflecting Team.

Das vorliegende Buch ist ein Plädoyer für eine systemisch orientierte Lehre. Es vermittelt neben deren Grundlagen auch die Besonderheiten einer systemischen Erwachsenenbildung. Für die Kontexte Hochschule und Weiterbildung beschreibt es konkrete didaktische Settings, wie interdisziplinäres Teamteaching, kollegiale Hospitation, Modelling, Tutorien, Planspiele, Peer-Learning, forschendes Lernen, und illustriert sie an Lehrbeispielen. Auch Onlinelehre und die Evaluation von Lehre werden behandelt.

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1 Einleitung
Dieses Lehr- und Praxisbuch soll neugierig machen, mehr Fragen aufwerfen als beantworten und zur (Selbst-)Reflexion einladen: Wie lehre ich? Wie begleite ich andere dabei zu lernen? Wie habe ich gelernt? Wie habe ich gelernt zu lehren? Was macht mich neugierig? Wie bilde ich mich weiter? Wie sollten zukünftige Lehrende ausgebildet sein bzw. werden? Was kann ich zu einer Weiterentwicklung von Lehre beitragen? … Und vor allem natürlich: Welche Impulse bekomme ich für meine Lehre? Wie kann ich meine Lehre systemisch ausrichten? Also: Wie kann der systemische Ansatz mich in meiner Lehre inspirieren? Und systemisch Lehren meint dabei in erster Linie reflexiv Lehren, Lernen zu begleiten, Forschendes Lernen immer auch zu ergänzen mit: sich selbst zu erforschen, die Systemebenen der beteiligten Personen – wohlwollend selbstkritisch – zu reflektieren und Metakommunikation zu wagen. Ganz im Sinne einer systemischen – und damit eben auch reflexiven, personenzentrierten – Lehre möchte ich dieses Buch persönlich bzw. (berufs)biografisch beginnen: Bereits in meinem eigenen Studium an der Universität zu Köln habe ich bei Rolf Huschke-Rhein und Kersten Reich den systemisch-konstruktivistischen Ansatz in Pädagogik und Didaktik kennengelernt, bei Kersten auch meine ersten systemisch orientierten Seminare im Wahlpflichtfach Beratung.1 Ich bin von meiner Grundausbildung also Pädagoge, habe dann eine Gestalttherapieausbildung (mit vielen Elementen anderer Ansätze der Humanistischen Psychologie) absolviert und mich dann zum systemischen Berater, lehrenden Berater, Supervisor und Lehrsupervisor (DGSF u. DGSv) weitergebildet. Auch meine Promotion über einen humanistisch-systemischen Ansatz (Rohr 2004) spiegelt meine Hin-und-Her-Gerissenheit zwischen diesen beiden Ansätzen wider. Seit 2001 lehre ich hauptamtlich an der Universität zu Köln (zuerst mit dem Fokus Empowerment/Peer-Learning, dann Beratung/Supervision), seit 2008 auch in Weiterbildungskontexten, seit 2012 im eigenen Institut. Meine beiden Lehrkontexte sind insofern auch verschieden, als dass wir Beratung in unserem universitären Arbeitsbereich immer »nur« als eine von vielen Teilkompetenzen lehren – und zwar innerhalb grundständiger Studiengänge wie Erziehungswissenschaften und Frühförderung (Modul Lehren, Lernen und Beraten) sowie Lehramt (Bildungswissenschaften und Pädagogik) in Pflichtmodulen sowie im Wahlschwerpunktmodul Beratung. In meinem anderen Lehrkontext, dem »Koelner Institut für Beratung und pädagogische Professionalisierung« bieten wir in erster Linie die Weiterbildungen Systemische Beratung (DGSF u. DGfB) und Systemische Supervision (DGSF u. DGSV) an. Für dieses Buch ist noch ein weiteres universitäres Standbein von Relevanz: Seit 2007 leite ich das »Zentrum für Hochschuldidaktik« an der Universität zu Köln, forsche und lehre also neben der (systemischen) Beratung auch im Bereich der Erwachsenenbildung/Weiterbildung und widme mich daher intensiv der Lehre. Dieses Buch Systemisch lehren – Lernen begleiten ist also so etwas wie eine »Klammer« – eine Verknüpfung meiner beiden »roten Fäden« – es ist eine Zusammenführung, Aktualisierung und Ergänzung meiner Forschungen und Veröffentlichungen der letzten 20 Jahre. An manchen Stellen dieses Lehr- und Praxisbuchs werde ich differenzieren zwischen dem Kontext Weiterbildung (vgl. Kapitel 3.4) und dem Kontext Hochschule (vgl. Kapitel 3.5), gleichwohl noch weitere Kontexte (Weiterbildung in der Hochschule, wie z. B. hochschuldidaktische Formate), eintägige Fortbildungen, Workshops, Trainings oder Fachberatungen sowie Coachings an unterschiedlichen Stellen angesprochen werden. Für den Kontext Hochschule ist das Buch Hochschullehre: systemisch? Theoretische und praktische Impulse für Didaktik und Methodik (2021), herausgegeben von Holger Lindemann und Silke Trumpa, eine hervorragende Ergänzung zur vorliegenden Monografie. Ähnlich wie unsere Herausgeberschaft »Beratung lehren – Erfahrungen, Geschichten, Reflexionen aus der Praxis von 30 Lehrenden« (Rohr et al. 2016), beinhaltet es die Perspektiven von ca. 30 Lehrenden. Mein geschätzter Kollege Holger Lindemann schreibt bewusst provokativ: »Eine eigenständige systemische Didaktik oder systemische Lehre ist – so die nachfolgende Argumentation – nicht begründbar. Denk- und Handlungsformen systemischer Praxis eignen sich vielmehr als Ergänzung und Untermauerung bestehender Lehr-Lernmodelle« (Lindemann 2021, S. 15). In Analogie könnte man formulieren, dass eine eigenständige systemische Beratung nicht begründbar wäre … Vielleicht hebt sich dieser vermeintliche Widerspruch auf in folgender Formulierung: Es gibt eine systemisch orientierte Beratung und es gibt eine systemisch orientierte Lehre. Tom Levold und Michael Wirsching schreiben in ihrem Lehrbuch (2017, S. 11): »Ein Wesensmerkmal der wissenschaftlichen Grundlegung des systemischen Ansatzes liegt jedoch darin, dass Wissen nicht als einheitlicher, widerspruchsfreier Kanon theoretischer und praxeologischer Konzepte, sondern als sich selbst ständig infrage stellende soziale [!] und kommunikative [!] Praxis verstanden wird […]«. Das vorliegende Buch ist in diesem Sinne ein Plädoyer für eine systemisch orientierte Lehre: für eine wohlwollend kritische Reflexion, ob wir Lernen bestmöglich ermöglichen und begleiten. Und es hat keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit: Letztlich ist es nur meine Perspektive auf »systemisch Lehren«; die Kapitel sind wie Mosaiksteinchen, die zwar durchaus ein Gesamtbild ergeben, aber die ergänzt und ausgetauscht ein anderes ergäben – bzw. in Ihrer Wahrnehmung und Deutung, aufgrund Ihrer Erfahrungen, ein ganz anderes Bild ergeben. – Insofern ist es wie beim Lehren und Lernen: und ich darf Sie ein wenig begleiten. Für ein Lehrbuch wirkt dieses Buch also vielleicht etwas unsystematisch, ggf. aphoristisch oder eklektizistisch. Und das soll es auch. Wie das »systemische Denken« an sich, soll es anstoßen und irritieren, »angemessen ungewöhnlich« (Tom Andersen; vgl. Kapitel 3.3.1) und ganz im Sinne des »lebendigen Lernens« (Ruth Cohn; vgl. Kapitel 4.2.2) sein. »Systemisch Lehren« hat also noch weit mehr spannende Facetten. Erfinden Sie mithilfe Ihrer Kreativität, Ihrer Spontaneität, Ihrer bisherigen Lehrverständnisse und -kompetenzen sowie mithilfe der Rückmeldungen Ihrer Teilnehmer:innen – bzw. gemeinsam mit Ihren Teilnehmer:innen – eigene Lehr- und Lernsettings. Zum Aufbau des Buches
Nach dieser Einleitung werden im zweiten Kapitel Grundlagen behandelt. Nach einer ausführlichen Einführung in den systemischen Ansatz folgen zwei Gastbeiträge: einmal von Kersten Reich, dem »Vater« der konstruktivistischen Didaktik, und der andere von Rolf Arnold, dem »Vater« der Ermöglichungsdidaktik. Hiernach thematisiere ich die so wichtigen Grundhaltungen für die Lehre – bevor ich die Themen Feedbackgeben und -nehmen sowie Professionalisierung als narratives Identitätsprojekt in einzelnen Unterkapiteln aufgreife. Auch der so wichtige Themenbereich des diskriminierungssensiblen und machtkritischen Lehrens wird erarbeitet. Das Kapitel endet mit Ausführungen zu Carl Rogers Ansätzen über das »Lernen in Freiheit‹. In Kapitel 3 geht es um die systemische Erwachsenenbildung: Es wird auf systemische Hochschuldidaktik, das Improvisieren als Teil systemischen Lehrens sowie auf das systemische Lehrcoaching eingegangen. Im weiteren Verlauf wird beschrieben, wie systemische Lehre in Lehr-Lern-Kontexten von (Beratungs-)Weiterbildungen aussehen kann. Darüber hinaus wird systemische Lehre im Lehr-Lern-Kontext Hochschule vorgestellt. Ferner werden in Kapitel 4 konkrete didaktische Settings eines systemischen Lehrens dargestellt. Aufgegriffen werden Themen wie das »Reflecting Team«, »Teamteaching«, »Kollegiale Hospitation«, »Modelling« und Tutorien, Planspiele und »Peer-Learning«. Außerdem wird das Lehren durch Beraten und Vorleben im Zusammenhang mit der Wertschätzung von Ambivalenzen erklärt. Kapitel 5 beinhaltet eine ausführliche Darstellung einiger meiner Lehrbeispiele. In Kapitel 6 wird systemische Onlinelehre erläutert, die vor allem durch den Ausbruch der Coronapandemie eine ganz andere Stellung in der Lehre bekommen hat. Zum Schluss geht es in Kapitel 7 um eine systemische Evaluation. Dank
Zu Beginn dieses Buches möchte ich explizit meinen herzlichen Dank aussprechen, allen Kolleg:innen, mit denen ich in den letzten 20 Jahren zusammengearbeitet habe;2 ohne sie wäre dieses Buch nicht denkbar gewesen; insbesondere natürlich Kersten Reich und Rolf Arnold. Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen Verlagsmitarbeiter:innen, mit denen ich über diese Zeit zusammengearbeitet habe...


Dirk Rohr, Dr.; Studium von Sonderpädagogik und Sport (1. und 2. Staatsexamen) sowie Diplom-Heilpädagogik (Schwerpunkt Beratung); Gestalttherapeut, systemischer Lehr-Supervisor (DGSv/DGSF) sowie Instituts- und Weiterbildungsleiter "Systemische Beratung" im koelner institut für Beratung & pädagogische Professionalisierung und als Akademischer Direktor Leiter des Arbeitsbereiches Beratungsforschung sowie des Zentrums für Hochschuldidaktik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Herausgeber der Reihe Beratung, Coaching, Supervision im Carl-Auer-Verlag; Publikationen u. a.: "Das hat ja was mit mir zu tun!? Macht- und rassismuskritische Perspektiven für Beratung, Therapie und Supervision" (2021).



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