Buch, Französisch, Deutsch, 78 Seiten, GB, Format (B × H): 212 mm x 303 mm, Gewicht: 720 g
Buch, Französisch, Deutsch, 78 Seiten, GB, Format (B × H): 212 mm x 303 mm, Gewicht: 720 g
ISBN: 978-3-928869-21-8
Verlag: Landratsamt Rottweil
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Mit dem Projekt „Trevisan x 2" geht die Ausstellungsreihe zur Gegenwartskunst im Landkreis Rottweil, die im Jahr 2005 von der Kreisverwaltung initiiert wurde, in die dritte Runde. Zum dritten Mal gibt der Landkreis einem Künstler aus dem Kreisgebiet Gelegenheit zur Präsentation aktueller Arbeiten im Rahmen einer Werkschau und im Kontext einer Installation.
Mit Rémy Trevisan kommt erneut ein freischaffender Künstler zum Zuge, dessen Arbeitsschwerpunkt auf dem Gebiet der Malerei liegt. Auf verschlungenen Wegen ist der gebürtige Franzose nach Baden-Württemberg gelangt. Seiner Berufung folgend, absolvierte er ein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo Rudolf Schoofs dem angehenden Künstler Orientierung gab. Im Anschluss an die Wander- und Lehrjahre verschlug es Rémy Trevisan in den mittleren Schwarzwald; seit 1987 lebt und arbeitet er in Schramberg.
Rémy Trevisan zählt zu den führenden Malern der Region. Obwohl er seine Kunst nicht zu Markte trägt, finden seine Werke in der Öffentlichkeit Beachtung und Anerkennung. So wurde er bei der Donaueschinger Regionale 2005 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Als passionierter Künstler engagiert sich Rémy Trevisan auch auf den Feldern der Kunstpädagogik und der Kunsttherapie.
In Auseinandersetzung mit dem Formenreservoir der Natur hat Rémy Trevisan eine eigenständige gegenstandsfreie Bildsprache entwickelt, die sich der Einordnung in gängige Trends der Gegenwartskunst entzieht. In seinen Zeichnungen und Gemälden entwirft er artifizielle Formen, die den Betrachter an organische Strukturen erinnern.
Rémy Trevisans Werk steht unter dem Primat der Zeichnung. Wie für viele seiner Vorbilder ist auch für Trevisan die Linie der Dreh- und Angelpunkt der Komposition. Farbgebung und Oberflächenbehandlung orientieren sich an den vorgegebenen Konturen. Insofern hält es Rémy Trevisan mit Adolf Hölzel, einem der Pioniere der Abstraktion, für den die Linie, in der das „Seelische der Hand" zum Ausdruck kommt, Formen definiert, die durch die Farbe zum Leben erweckt werden.
Rémy Trevisan versteht (seine) Kunst als Meditation, als „Königsweg zum Selbst". Seine Bilder verdanken ihre Entstehung nicht etwa dem Kalkül, sondern vielmehr der Intuition. Formfindung und Formauflösung sind, wie der Künstler betont, aus dem Unterbewussten heraus gesteuert. Mit seinen Bildern antwortet Rémy Trevisan auf existenzielle Grundfragen; in ihnen spiegelt sich der Kreislauf des Lebens.
Der ästhetische Reiz, der von Trevisans kryptischer Kunst ausgeht, ist „in den vielfältigen Beziehungen zwischen Nähe und Ferne, zwischen positiven und negativen Flächen, zwischen differenzierten Farbwelten" begründet (Andreas Zoller). Die Geheimnisse der Komposition erschließen sich allerdings erst bei intensiver Betrachtung. So ist auch der Rezipient auf den Weg der meditativen Versenkung verwiesen.
Im Hofgut Bernstein und im Kultur- und Museumszentrum Schloss Glatt manifestiert sich die Kunst Trevisans in verschiedenen Zusammenhängen. Im musealen Rahmen der Galerie Schloss Glatt sind ausgewählte Arbeiten auf Leinwand und Papier aus dem Zeitraum 1996 – 2007 ausgestellt. Die Werkschau bietet einen Querschnitt durch Trevisans aktuelles Oeuvre. Die in der Klosterkirche Bernstein gezeigten Arbeiten wurden eigens für diesen geschichtsträchtigen Ort geschaffen. Entstanden ist eine mit malerischen Mitteln gestaltete Rauminstallation, die – wie Joachim Penzel in seinem Katalogbeitrag darlegt – den aufmerksamen Betrachter „ins Reich der Archetypen und symbolischen Urformen" führt. Für die intensive Vorbereitung des Projekts sind wir dem Künstler zu besonderem Dank verpflichtet.
Das Kunstprojekt „Trevisan x 2" ist im vorliegenden Katalogbuch in Wort und Bild festgehalten. Die Textbeiträge stammen aus der Feder des Kulturjournalisten Stefan Tolksdorf (Freiburg im Breisgau) und des Kunsthistorikers Dr. Joachim Penzel (Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design, Halle an der Saale). Die Fotoaufnahmen wurden großenteils von Fritz Rapp und HP Kammerer gefertigt; dem Kammerer Team ist auch die Gestaltung des Katalogbuchs zu verdanken. Die Veröffentlichung wurde durch eine Zuwendung des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) ermöglicht, der die Kulturarbeit des Landkreises Rottweil in mäzenatischer Weise unterstützt.
An der Umsetzung des Projekts „Trevisan x 2" waren und sind viele Partner beteiligt. Stellvertretend sei der Familie Kewitz gedankt, die zum wiederholten Male die Klosterkirche Bernstein für Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt hat.