Sachse / Breil / Fasbender | Klärungsorientierte Paartherapie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 204 Seiten

Sachse / Breil / Fasbender Klärungsorientierte Paartherapie


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8409-2491-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 204 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2491-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Das Buch behandelt die »Klärungsorientierte Paartherapie«: Konzept dieser Therapieform ist die Entwicklung des gegenseitigen Verstehens, des Verstehens von spezifischen »Paarschemata« und von relevanten biografischen Schemata, um so eine tiefere gegenseitige Empathie zu ermöglichen. Auf dieser Grundlage kann das Paar Bedürfnisse und Probleme besser kommunizieren und Kompromisse verhandeln.

In der ersten Phase der Therapie geht es darum, aktuelle Konflikte zu klären und durch das Aktivieren von Ressourcen und das Anregen konstruktiven Verhandelns Einigung herbeizuführen, die die Beziehungsqualität aktuell verbessert. Auf der Basis dieser Verbesserung sollen dann systematische Übungen zu gegenseitigem Verstehen angeleitet werden, die die gegenseitige Empathie, das Entgegenkommen, die Bereitschaft zu vergeben und die Fähigkeit, konstruktiv an Kompromissen zu arbeiten, signifikant steigern. Auf besondere Probleme in der Paartherapie wird eingegangen. Das therapeutische Vorgehen wird beispielhaft anhand von Transkripten illustriert.

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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;7
2;1 Einleitung: Das Vorhaben;11
3;2 Grundlegende Begrifflichkeiten;14
4;3 Die Grundlagen von Paartherapie;17
4.1;3.1 Die Probleme der Definition;17
4.2;3.2 Was ist eine Beziehung?;18
4.3;3.3 Was ist Interaktion?;19
4.4;3.4 Was macht eine gute Beziehung aus?;24
4.5;3.5 Was macht eine problematische Beziehung aus?;25
4.6;3.6 Was heißt das fu¨r eine Paartherapie?;27
4.7;3.7 Paartherapie: Ein dynamischer und komplexer Prozess;28
5;4 Zentrale Problembereiche in Partnerschaften;31
5.1;4.1 Reziprozität;32
5.2;4.2 Kompromissbereitschaft;33
5.3;4.3 Kommunikation;36
5.4;4.4 Beziehungsmotive;39
5.5;4.5 Schemata;43
5.6;4.6 Macht und Status;47
5.7;4.7 Bereitschaft zum Verzeihen;49
5.8;4.8 Zuneigung, Zärtlichkeit und Sexualität;50
5.9;4.9 Getroffene Vereinbarungen;52
5.10;4.10 Gemeinsamkeiten;53
5.11;4.11 Streitkultur;54
6;5 Grundlegende Aspekte der Paartherapie;56
6.1;5.1 Ziele der Paartherapie;56
6.2;5.2 Indikation zur Paartherapie;56
6.3;5.3 Zugang zur Paartherapie;57
6.4;5.4 Ein oder zwei Therapeuten;58
6.5;5.5 Kommunikationsachsen;59
7;6 Therapeutischer Umgang mit schwierigen Interaktionssituationen;60
7.1;6.1 Grundideen;60
7.2;6.2 Beziehungskredit;63
7.3;6.3 Interventionen aus der Klärungsorientierten Psychotherapie;63
7.4;6.4 Das Anleiten von Klärungsprozessen;64
7.5;6.5 Modellbildung;65
7.6;6.6 Steuerung des Interaktionsverhaltens;66
7.7;6.7 Einfu¨hren von Regeln;67
7.8;6.8 Moderatorfunktion des Therapeuten;68
7.9;6.9 Einbringen von Experten-Wissen;69
7.10;6.10 Unterbrechen und Transparentmachen von Hochschaukelungsprozessen;70
7.11;6.11 Einstellungen und Kompetenzen des Therapeuten;71
8;7 Prinzipien und Regeln der Paartherapie;74
8.1;7.1 Prinzipien;74
8.2;7.2 Regeln;76
9;8 Ablauf einer Klärungsorientierten Paartherapie;80
9.1;8.1 Prozessziele;80
9.2;8.2 Therapiephasen;81
10;9 Phase 1: Einzelsitzungen;84
11;10 Phase 2: Erarbeitung der Problemliste;87
11.1;10.1 Das therapeutische Vorgehen;87
11.2;10.2 Therapeutisches Beispiel fu¨r Phase 2;89
12;11 Phase 3: Bearbeitung aktueller Konflikte und Probleme;96
12.1;11.1 Die Ausgangssituation und Ziele der Phase 3;96
12.2;11.2 Das therapeutische Vorgehen;99
12.3;11.3 Therapeutische Interventionen in Phase 3;100
12.4;11.4 Therapeutisches Beispiel fu¨r Phase 3;113
12.5;11.5 Reflexion des Beispiels;133
12.6;11.6 Ein spezielles Thema vor allem in Phase 3: Trennung;139
13;12 Phase 4: Verstehenstraining/Vertieftes Verständnis;140
13.1;12.1 Zielsetzung;140
13.2;12.2 Das therapeutische Vorgehen;141
13.3;12.3 Implikationen;145
13.4;12.4 Therapeutisches Beispiel fu¨r Phase 4;146
14;13 Phase 5: Klären biographischer Schemata;158
14.1;13.1 Ziele des Vorgehens;158
14.2;13.2 Das therapeutische Vorgehen;160
14.3;13.3 Illustration an einem Transkript;161
15;14 Besondere Fragen der Paartherapie;182
15.1;14.1 Der Abschluss der Therapie;182
15.2;14.2 Unkooperative Partner;182
15.3;14.3 Gewalt in der Partnerschaft;184
16;15 Psychotherapie mit homosexuellen Paaren;185
16.1;15.1 Grundsätzliches zur Psychotherapie mit homosexuellen Klienten;185
16.2;15.2 Der Einfluss des Minoritätsstresses;186
16.3;15.3 Ausmaß und Umgang mit internalisierter Homosexualität;189
16.4;15.4 Gestaltung von Sexualität im Rahmen des Risikos sexuell u¨bertragbarer Infektionen;191
16.5;15.5 Empfehlungen;193
17;Literatur;194


Ein Modell, das solche Interaktionsprozesse unseres Erachtens nach besonders gut und einfach abbildet, ist das Modell „gekoppelter Schemata“. Ein „Schema“ wird dabei verstanden als eine kognitive Struktur, die sich durch Erfahrung (und durch Schlussfolgerungen daraus) bildet und die, wenn sie durch entsprechende Situationen aktiviert („getriggert“) wird, die aktuelle Informationsverarbeitung und Handlungsregulation hochgradig steuert (siehe Sachse et al., 2008).

Der Aspekt der Schemata, die Klienten in die Beziehung mitbringen (die biographischen Schemata) und der Schemata, die sich im Laufe der Beziehung durch Interaktion ausbilden (die „Partner-Schemata“), sind für uns von besonderer Bedeutung. Daher wollen wir auf diese Aspekte noch etwas genauer eingehen.

Jeder Mensch bildet in seiner Biographie Schemata aus: Viele davon sind positiv und nützlich, einige davon sind jedoch problematisch. So kann man z.B. ein Schema ausbilden der Art „ich bin ein Versager“, das einem in Leistungssituationen viele Probleme bereiten kann oder ein Schema „ich bin nicht wichtig“, das sich in Beziehungen unmittelbar als problematisch erweisen kann (vgl. Atkinson, 2005; Atkinson et al., 2005; Sachse, 1992a, 2003a, 2004a, 2006c, 2008a; Sachse et al., 2008, 2009a, 2009b).

Schemata bilden sich in der Biographie gewissermaßen als „Verdichtungen“ von Erfahrungen. Hat man erst einmal ein Schema erworben, dann
• wird dieses durch auslösende Situationen schnell und automatisch aktiviert (wir sprechen von „triggern“)
• und wenn es aktiviert ist, dann steuert es in hohem Maße die aktuelle Informations verarbeitung und Handlung einer Person.

Hat eine Person ein Schema der Art „ich bin nicht wichtig“, dann wird das Schema schon aktiviert, wenn der Partner einmal nicht zuhört: Dann hat die Person sehr schnell Gedanken wie „ich bin ihm nicht wichtig“, „ich spiele in seinem Leben keine Rolle“ etc. Die Folge davon sind unter Umständen Traurigkeit, Enttäuschung, vielleicht aber auch „Eingeschnapptsein“ o.a. Wir nennen solche Reaktionen „hyperallergisch“, durch kleine Anlässe (er hört einmal nicht zu, vielleicht aus Gründen, die mit der Beziehung gar nichts zu tun haben) werden starke Reaktionen ausgelöst (sie reagiert mit massiven Zweifeln, Traurigkeit, Beleidigtsein u.a.): Genau wie bei Allergien haben kleine Ursachen große Wirkungen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Verarbeitungsmodell“. Als Verarbeitungsmodell (vgl. Abbildung 1) bezeichnen wir ein Modell (vgl. Sachse, 1992a, 2003a), bei dem ein bestimmter Stimulus (S) ein bestimmtes, aus der Biographie der Person stammendes Schema aktiviert (Schema); diese Schema-Aktivierung führt dann zu aktuellen Verarbeitungsprozessen (V), also zu Interpretationen, Affekten, Emotionen oder Handlungsimpulsen; diese Verarbeitungsprozesse führen dann wiederum zu offenen Handlungen (R).

Jede Person hat solche Schemata und jede Person bringt sie in eine Beziehung ein: Und diese Schemata führen dazu, dass man bestimmte Handlungen des Partners voreingenommen interpretiert (also nicht als das, was sie sind, sondern als das, was das Schema suggeriert). Und da beide Partner solche Schemata aufweisen, reagieren beide aufeinander: Sind die Schemata positiv, dann reagieren beide aufgrund der Schemata positiv aufeinander, sind die Schemata aber ungünstig, dann können sich die Reaktionen leicht hochschaukeln – wie, das wollen wir nun behandeln.

Wenn man sich mit Paarproblemen beschäftigt, hat man es mit Interaktionsproblemen zu tun; und in diesem Fall hat man ein „gekoppeltes System“ vor sich. Dies kann man dadurch deutlich machen, dass man zwei „Verarbeitungsmodelle“ miteinander verbindet (vgl. Abbildung 2). Stellt man die Interaktion von IA und IB dar, dann kann man diese beiden Prozesse „koppeln“:

Interaktionspartner A (IA) verarbeitet Situationen (S) aufgrund von Schemata (Schema) und produziert damit aktuelle Verarbeitungsprozesse (V); diese Verarbeitungen führen zu bestimmten Handlungen (R); das Gleiche gilt für Interaktionspartner B (IB). Nun sind aber die Handlungen von IA Stimuli für IB; er verarbeitet diese aufgrund seiner Schemata und produziert Handlungen, die wiederum Stimuli für IA bilden, der diese aufgrund seiner Schemata verarbeitet und Handlungen erzeugt, die wiederum Stimuli für IB sind usw.

In Partnerschaften hat man nun die Situation, dass beide Partner Schemata aufgrund ihrer eigenen Biographie besitzen und diese in die Interaktion mitbringen: Und zwar sowohl dysfunktionale Schemata (Selbstund Beziehungsschemata) als auch kompensatorische Schemata (Normative Schemata und Regel-Schemata; vgl. Sachse et al., 2009a). Dabei können die Schemata der beiden Partner einigermaßen gut harmonisieren, wodurch sich die Partner mehr oder weniger komplementär zueinander verhalten können; oder aber die Schemata der beiden Partner können sich mehr oder weniger stark widersprechen und konfligieren, wodurch jeweils Handlungen erzeugt werden können, die den jeweils anderen Partner (mehr oder weniger stark) „triggern“. In Partnerschaften kommt aber noch eine spezielle Situation dazu: Die beiden Partner bringen nicht nur ihre jeweiligen biographischen Schemata in die Partnerschaft mit ein, sondern die beiden Partner machen in der Partnerschaft auch über längere Zeit Erfahrungen miteinander. Sie machen die Erfahrung, wie der andere reagiert (und sie interpretieren diese Erfahrungen aufgrund ihrer biographischen Schemata). Und über die Zeit bilden sich „stabile Interpretationsmuster und Erfahrungen“, d.h. es bilden sich neben den biographischen auch noch partnerspezifische Schemata (P-Schemata) aus: Schemata, die Annahmen über den Partner bzw. Erwartungen an den Partner enthalten. Und da man es bei Paartherapien mit problematischen Partnerschaften zu tun hat, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es sich hier um dysfunktionale Partnerschemata handelt, also um Schemata, die negative Annahmen über den Partner und dysfunktionale Erwartungen enthalten.

Dabei handelt es sich z.B. um Annahmen wie:
• „Sie zickt immer rum.“
• „Auf ihn kann ich mich sowieso nicht verlassen.“
• „Er versteht mich sowieso nicht.“
• „Sie macht immer alles kompliziert.“
• „Sie nörgelt nur.“
• „Er tut sowieso nichts im Haushalt.“



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