Sachse | Therapeutische Beziehungsgestaltung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Sachse Therapeutische Beziehungsgestaltung


2., aktualisierte und ergänzte Auflage 2016
ISBN: 978-3-8409-2718-8
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2718-8
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Eine tragfähige Therapeut-Klient-Beziehung ist für alle Psychotherapeuten, Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen das zentrale Element einer erfolgreichen Therapie. Diese Arbeitsbeziehung muss stets aktiv hergestellt und gestaltet werden.
In diesem Band wird zunächst die Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung begründet, und es werden verschiedene Beziehungskonzepte diskutiert. Erörtert werden auch der Sinn und die Ziele der Beziehungsgestaltung und ihre therapeutische Funktion. Das Konzept der motivbezogenen komplementären Beziehungsgestaltung wird ebenfalls eingehend erläutert: Ein Therapeut sollte die zentralen Beziehungsmotive eines Klienten verstehen und sich zu diesen im Rahmen der therapeutischen Regeln komplementär verhalten. Die einzelnen Beziehungsmotive und die Arten von Komplementarität werden im Detail dargestellt. Therapeutische Strategien werden erklärt und an Beispielen und einem Transkript veranschaulicht. Schließlich wird auch auf andere Konzepte der Komplementarität eingegangen, und es werden Zusammenhänge und Unterschiede erläutert.

Sachse Therapeutische Beziehungsgestaltung jetzt bestellen!

Zielgruppe


Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychologische Berater, klinische Psychologen und Studierende der klinischen Psychologie.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Therapeutische Beziehungsgestaltung;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
2;1Die Grundcharakteristika therapeutischer Beziehung;11
2.1;1.1Arbeitsdefinition;11
2.2;1.2Was ist eine Beziehung?;11
2.3;1.3Therapeutische Beziehung;14
2.4;1.4Zweck der Beziehung;16
2.5;1.5Gestaltung der Beziehung;17
2.6;1.6Macht;18
2.7;1.7Beziehung und Technik;19
3;2Therapeut-Klient-Beziehung: Konzepte und Ergebnisse;21
3.1;2.1Konzeptionen;21
3.2;2.2Zusammenhang: Therapeut-Klient-Beziehung – Therapieergebnis;23
3.3;2.3Bedeutung der therapeutischen Beziehung in verschiedenen Therapieformen;26
3.4;2.4Bedeutung der Therapeut-Klient-Beziehung für die Behandlung verschiedener Störungen;27
3.5;2.5Resümee: Die Bedeutung therapeutischer Beziehungsgestaltung für den Therapieprozess;27
4;3Funktionen und Arten der therapeutischen Beziehung;29
4.1;3.1Funktionen;29
4.2;3.2Gestaltung der therapeutischen Beziehung durch den Therapeuten;37
5;4Allgemeine Beziehungsgestaltung zum Aufbau personalen Vertrauens;40
5.1;4.1Verstehen;41
5.2;4.2Akzeptieren;44
5.3;4.3Emotionale Wärme;49
5.4;4.4Signalkongruenz;49
5.5;4.5Respekt;51
5.6;4.6Loyalität;52
6;5Ziele der Beziehungsgestaltung und grundlegende Dilemmata;54
6.1;5.1Das Dilemma von Akzeptieren und Verändern;54
6.2;5.2Allgemeine Beziehungsgestaltung zum Aufbau von Kompetenzvertrauen;58
6.3;5.3Beziehungsgestaltung zum Aufbau von Vertrauen des Klienten zu sich selbst;61
6.4;5.4Beziehungsgestaltung und Expertise;65
6.5;5.5Haltung und Handlung;67
6.6;5.6Beziehung als therapeutisches Agens;68
7;6Komplementäre Beziehungsgestaltung;70
7.1;6.1Was ist komplementäre Beziehungsgestaltung?;70
7.2;6.2Anerkennung;71
7.3;6.3Wichtigkeit;78
7.4;6.4Verlässlichkeit;82
7.5;6.5Solidarität;84
7.6;6.6Autonomie;87
7.7;6.7Grenzen;91
7.8;6.8Weitere Komplementaritäten;94
8;7Die Vereinbarkeit der beiden Komplementaritäts­konzepte;95
8.1;7.1Zwei Konzepte von Komplementaritäten;95
8.2;7.2Das Konzept von Caspar und Grawe;95
8.3;7.3Die Vereinbarkeit der beiden Konzepte;96
9;8Realisation der Beziehungsgestaltung;98
9.1;8.1Handlung;98
9.2;8.2Implizite und explizite Botschaften;99
9.3;8.3Mikro-Prozess-Ebene;100
9.4;8.4Ein Therapeut sollte ständig Beziehungsgestaltung auf Mikro-Ebene realisieren;100
10;9Beispiel für eine komplementäre Beziehungsgestaltung zum Anerkennungsmotiv;102
10.1;9.1Der Fall;102
10.2;9.2Das Transkript;102
10.3;9.3Kommentar;106
11;Literatur;109


3 Funktionen und Arten der therapeutischen Beziehung (S. 27-28)

Dieses Kapitel beschreibt, welche Funktionen eine therapeutische Beziehung hat: Sie soll beim Klienten Vertrauen schaffen, Vertrauen in die Person und die Kompetenz des Therapeuten. Der Therapeut soll beim Klienten „Beziehungskredit“ schaffen. Behandelt werden auch die Prinzipien von allgemeiner und komplementärer Beziehungsgestaltung.

3.1 Funktionen

Wie in Kapitel 1 ausgeführt, dient die therapeutische Beziehung immer therapeutischen Zielen. Dabei dient die therapeutische Beziehung im Wesentlichen zwei Prozesszielen der Psychotherapie: Sie dient einmal dazu, eine Grundlage zu schaffen für weitere therapeutische Strategien, für Klärungs- und Veränderungsprozesse; in diesem Fall bewirkt die Beziehung selbst noch keine therapeutischen Veränderungen, schafft jedoch Voraussetzungen für die Wirkung weiterer therapeutischer Vorgehensweisen. Therapeutische Beziehung dient aber zum anderen auch, wenn auch in deutlich schwächerer Weise, als Agens therapeutischer Veränderungen selbst, d. h. sie dient unmittelbar dazu, Veränderungen beim Klienten anzuregen.

Ein wichtiges Ziel der aktiven Beziehungsgestaltung ist auch Ressourcenaktivierung (Flückiger, Wüsten, Zinbarg & Wampold, 2010; Grawe & Grawe-Gerber, 1999; Regli, Bieber, Mathier & Grawe, 2000; Willutzki & Teismann, 2013), wobei auch Ressourcenaktivierung selbst wieder eine Grundlage schafft für die Anwendung weiterer therapeutischer Strategien und bereits selbst Veränderungsprozesse in Gang setzt.

3.1.1 Therapeutische Beziehung als Grundlage von Psychotherapie

3.1.1.1 Was bedeutet „Grundlage von Psychotherapie“?

Klienten kommen in die Psychotherapie und müssen dem Therapeuten mitteilen, was ihr Anliegen ist: Sie müssen über eigene Probleme sprechen, über belastende Erfahrungen, eigene Ängste, Selbstzweifel, peinliche Gedanken usw. Der „tiefere Sinn“ von Psychotherapie ist kein „Friseur-Gespräch“: Er liegt ja gerade darin, solche Themen zu behandeln, die problematisch sind, die der Person unangenehm, peinlich, selbstwertbedrohlich und selbstwertbelastend sind!

Klienten machen solche Themen aber in aller Regel erst dann auf, wenn eine Grundlage in der Beziehung geschaffen ist: Erst dann, wenn ein Klient dem Therapeuten hinreichend vertraut, wird er sich dem Therapeuten öffnen.

Man kann die Ergebnisse der sogenannten „Selbstoffenbarungsforschung“ in der Sozialpsychologie (vgl. Allen, 1974; Altman & Taylor, 1973; Cozby, 1973; Curtis, 1981; Derlega & Berg, 1987; Franzoi, Davis & Markwiese, 1990; Halpern, 1977; Jourard, 1964, 1971; Pennebaker & Francis, 1996; Rubin, Hill, Peplau & Dunkel-Schetter, 1980; Schröder, 2002; Sermat & Smyth, 1973; Wortman, Adesman, Herman & Greenberg, 1976) wie folgt interpretieren:

• Je mehr zwei Interaktionspartner miteinander vertraut sind und je mehr sie sich vertrauen, desto eher öffnen sie sich und gewähren dem anderen Einblicke in peinliche und selbstwertbedrohliche Informationen.
• Eine Person gibt besonders dann viel von sich persönlich preis, wenn sie annimmt, dass der Interaktionspartner sie nicht bewertet oder dass dieser die erhaltene Information nicht gegen sie verwendet.
• Je stärker sich ein Interaktionspartner für eine Person interessiert und je mehr intime Fragen er stellt, desto mehr öffnet sich die Person.
• Personen, die Interaktionspartnern viele vertrauliche Informationen geben und anschließend merken, dass sie dem Interaktionspartner noch gar nicht ausreichend vertrauen, fühlen sich schlecht.
• Verhält sich ein Interaktionspartner einer Person stark zugewandt, interessiert, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person sich öffnet.
• Hohe Selbstöffnung vertieft wiederum die Beziehung und macht sie vertrauensvoller. Diese Bedingungen zur Selbstöffnung spielen auch in der Therapie eine wesentliche Rolle.

Und der Klient wird umso mehr Vertrauen zum Therapeuten benötigen, als je peinlicher und selbstwertbedrohender er die eigentlich zu behandelnden Inhalte, Themen und Probleme einschätzt. Solange der Klient kein oder nur wenig Vertrauen zum Therapeuten hat, wird er diesem nur oberflächliche (Test-)Probleme mitteilen, um festzustellen, ob der Therapeut gut und kompetent damit umgeht. Mit zunehmendem Vertrauen werden die dargestellten Probleme dann persönlicher, zentral und auch relevanter. Das bedeutet aber:

• Wieviel ein Klient dem Therapeuten mitteilt, hängt davon ab, in welchem Ausmaß der Therapeut die Grundlagen dafür geschaffen hat. und
• Die Relevanz und Validität der vom Klienten gegebenen Information hängt vom Stand der Therapeut-Klient-Beziehung ab.

Damit schafft aber Beziehung erst die Grundlage für die Definition relevanter Probleme und die Grundlage dafür, im therapeutischen Prozess überhaupt über Probleme sinnvoll arbeiten zu können.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.