E-Book, Deutsch, 350 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 454 g
Reihe: Edition Erlebnispädagogik
Schettgen / Ferstl / Bous Einmischen necessary!
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96557-101-3
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Gesellschaftliche Verantwortung und politische Beteiligung in der Erlebnispädagogik
E-Book, Deutsch, 350 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 454 g
Reihe: Edition Erlebnispädagogik
ISBN: 978-3-96557-101-3
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
„Einmischen possible!“ lautete der Titel des ersten Bandes zur gesellschaftlichen Verantwortung und politischen Beteiligung in der Erlebnispädagogik. Bereits damals wurde sichtbar, dass sich viele Erlebnispädagoginnen und Erlebnispädagogen
in Form von Trainings, Weiterbildungen oder eigenem Handeln bei Fragen der Nachhaltigkeit, der Demokratieerziehung oder Politikgestaltung einmischen können (und sollen).
Heute, drei Jahre danach, hat sich die weltweite Lage mit ihren gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technologischen und ökologischen Herausforderungen in vieler Hinsicht weiter kritisch zugespitzt: so z.B. bei den Folgen des Klimawandels („Waldbrände“, „Dürren“, „Flutkatastrophen“), einer sich stabilisierenden, weitgehend ungelösten Migrationsproblematik und nicht zuletzt der Corona-Pandemie, die global bisher über vier Millionen Menschenleben gekostet hat.
Vor diesem Hintergrund erscheint das neue Motto „Einmischen necessary!“ geradezu geboten, denn es verbindet die Möglichkeit der Einmischung mit einer ganz klaren Forderung: Es ist an der Zeit, JETZT zu handeln! Jede(r) Einzelne von uns, die/der sich erlebnispädagogisch engagiert, kann etwas tun, und durch gemeinsames, solidarisches Handeln lässt sich noch deutlich mehr erreichen.
Wie man in effektiver und vielfältiger Weise den Gedanken der Einmischung erlebnispädagogisch aufgreifen und in die Tat umsetzen kann, zeigen in diesem Band 24 Beiträge von 34 Autor*innen. Im ersten Teil des Bandes werden generelle Ansätze erlebnispädagogischer Einmischung dargestellt; der zweite Teil zeigt empirische Evidenz und Erfahrungsberichte der Einmischung auf, während der dritte Teil praxisbezogene Perspektiven dazu eröffnet.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Pädagogik in einer schwierigen Welt
Pädagogik beschäftigt sich als (wissenschaftliche) Disziplin mit der Theorie und Praxis von Bildung und Erziehung. Somit mit dem Thema, wie Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene dabei unterstützt werden können oder sollen, bestimmte (Ausbildungs-) Ziele zu erreichen, also Menschen dabei zu helfen, bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten, Verhaltensweisen usw. zu entwickeln, andere u. U. abzulegen. Eine große Frage ist, in welcher Reihenfolge, Dosierung und in welchem Tempo Inhalte bzw. Fertigkeiten angeboten bzw. vermittelt werden, eine andere, wie weit „eingepaukt“ wird oder nur Anregungen gegeben werden. Wichtig ist auch, wie weit in der Adressierung primär auf den „Kopf“ und wie weit auf den „Bauch“ bzw. den ganzen Körper gesetzt wird. Pädagogik sollte immer den jeweiligen kulturellen Kontext in Rechnung stellen und hat für diesen eine wichtige Vermittlungsfunktion. Dies schließt in der Regel religiöse und ethische Fragen ein. Bei allen Vermittlungsversuchen ist zu beachten, dass Menschen als freie Wesen oft anders reagieren, als es diejenigen, die erziehen oder beeinflussen wollen, erwarten. Der vorliegende Text ist primär aus der Sicht der akademischen Ausbildung und eher aus einer Beobachterperspektive geschrieben. Er basiert auf 5 Bereichen eigener Forschungs- und Mitwirkungsbeiträge, auf die im Weiteren eingegangen wird: (1) Untersuchungen im Umfeld „Intelligenz“ und „künstliche Intelligenz“ (2) Vorschläge zu Vorgaben für Club of Rome Schulen (3) Untersuchungen zu der Frage „Was macht Staaten reich?“ (4) Mitwirkung im Generalkomitee der UNESCO Bildungsdekade (5) Digitalisierung Unter (6) wird versucht, die verschiedenen Überlegungen mit einem Blick von außen auf die Erlebnispädagogik als einen wichtigen Ansatz im Bildungsbereich zu verknüpfen. Unter (7) wird dann abgeleitet, dass die Erlebnispädagogik ein großes Potenzial besitzt, um Jugendliche darauf vorzubereiten, zukunftsorientiert mit vielen Herausforderungen umzugehen, die die moderne Welt an sie stellt und stellen wird. Ein Resümee schließt den Text ab. 1Bezüge zu Intelligenz und künstlicher Intelligenz
Bildung hat viel zu tun mit dem Ziel, die Intelligenz des Menschen zu fördern und zu stimulieren. Schon immer war damit die Frage verknüpft, was Intelligenz ausmacht und wie weit es Intelligenz z. B. auch bei Tieren gibt. Mit der künstlichen Intelligenz auf Basis von Rechnern und/oder Robotern wurde ein neuer Weg zum besseren Verständnis der Natur von Intelligenz eröffnet, gleichzeitig entsteht eine neue „Konkurrenz“ zum Menschen im ökonomischen Kontext. Immer „intelligentere“ Systeme übernehmen zunehmend viele Aufgaben, die bisher nur von Menschen erledigt werden konnten und für die Menschen gut bezahlt wurden [4]. Es gibt in der Wissenschaft einen Streit darüber, was es bedeutet, dass Maschinen intelligent sind. Die Verhältnisse sind dort anders als beim Menschen. In der Analogie: Adler fliegen, Flugzeuge auch. Es gibt Gemeinsamkeiten in der Art des „Fliegens“ zwischen Adlern und Flugzeugen, aber auch fundamentale Unterschiede [19, 21]. Für maschinelle Intelligenz ist eine Grenze, dass sie (bisher) weitgehend nur in einem begrifflichen Raum operiert. Algorithmen wirken dort auf Daten. Klar ist, dass Maschinen bisher Dinge nicht so verstehen, wie Menschen das tun. Das gilt insbesondere auch für das Verstehen von Sprache. Maschinen können auch nicht wirklich fühlen. Maschinen haben nicht, wie der Mensch, einen inhärenten Antrieb im Sinne eines Wollens. Es fehlt ihnen zudem die für den Menschen prägende Wechselwirkung mit einem Körper, der ein eigenes Wollen in sich trägt. Der Körper ist für den Menschen die Brücke zur Einbindung in die Welt. Worte gewinnen so ihre Basierung (symbol grounding/ground truth). Das menschliche Vermögen entwickelt sich, wie von der Erlebnispädagogik vertreten, stark in Wechselwirkung mit dem eigenen Tun in der Welt. Dort sind Primärerfahrungen möglich. Eine enge Wechselwirkung zwischen Kopf und Bauch im Sinne einer analytischen, kalkülartigen Seite einerseits und einer mehr holistischen, ganzheitlichen Seite im Sinne des Arbeitens neuronaler Netze andererseits, ist typisch [12, 14]. Die Erlebnispädagogik setzt insbesondere auch auf die Aktivierung von eher holistisch-neuronalen Fähigkeiten. Aufgrund mathematischer Einsichten ist die prinzipielle Leistungsfähigkeit beider Welten identisch und erlaubt prinzipiell die Erschließung der gesamten Welt des Berechenbaren. Der genetische Einfluss auf die Intelligenz ist gewaltig, grob geschätzt mindestens 50%, auch wenn das viele Beobachter nicht gerne akzeptieren wollen. So vertreten manche Pädagogen die – aus Sicht des Autors weltfremde – Position, dass jeder Mensch auf jedes Ziel hin ausgebildet werden kann, wenn nur die Umstände stimmen und genügend Geld investiert wird. Generell ist es wichtig zu erkennen, dass es Vieles gibt, was man wissen kann, ohne dies artikulieren zu können. So wie uns als Mensch z.B. das Immunsystem auch dann schützt, wenn wir gar nicht wissen, dass wir ein solches besitzen – was für die gesamte Historie der Menschheit vor der Neuzeit zutrifft. 2Entwicklung von Vorgaben für Club of Rome Schulen
Der Club of Rome hat mit seinen Analysen und Vorschlägen zur Zukunftsgestaltung weltweit, und gerade auch in Deutschland, seit 1972 viel Einfluss entfaltet [9, 20, 30]. Aus dem Schulbereich gab es und gibt es auch deshalb ein Interesse an der Etablierung sogenannter „Club of Rome“ Schulen, von denen es in Deutschland heute 16 gibt (vgl. www.club-of-rome-schulen.org). Das Konzept der Club of Rome Schulen weist viele Parallelen zu erlebnispädagogischen Bildungsprogrammen auf. Die Club of Rome Schulen sind ein Beispiel dafür, wie man in der schulischen Bildungsarbeit erlebnispädagogische Akzente setzen kann. Daher sollen die Club of Rome Schulen im Folgenden etwas näher dargestellt werden. Ausgangspunkt der Überlegungen zu spezifischen charakterisierenden Merkmalen von Club of Rome Schulen [2, 18, 20] ist zunächst die Beobachtung, dass alle Schulen in Deutschland vor dem Hintergrund weltethischer Prinzipien [27] organisiert sind, wie sie insbesondere in unserer Verfassung niedergelegt sind. Unsere Schulen verfolgen vielfältige wichtige Ziele, wie etwa die Vergleichbarkeit der Lebensbedingungen in den Regionen und einen hohen Ausbildungsstand für alle Bürger. Das schließt zu Recht in einem gewissen Maße auch Förderung von Breite zu Lasten der Spitze ein, wenn beides nicht gleichzeitig in vollem Umfang erreichbar ist. Die gesetzten Ziele werden in Deutschland auch sehr weitgehend erreicht, was ein tieferer Grund für die hohe Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wie der Kulturszene ist. Das allgemeine Bildungsniveau ist z. B. in Deutschland höher als in den USA – im Spitzenbereich sieht es partiell anders aus. Viele der spezifischen Erfolge der USA in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik sind nur vor dem Hintergrund der Green Card Thematik zu verstehen. Das reichste Land der Welt rekrutiert viele der besten Köpfe nach erheblichen Vorinvestitionen durch andere Länder und durch Eltern in anderen Teilen der Welt zum Nulltarif rund um den Globus. Der daraus resultierende indirekte Geldzufluss in die USA ist erheblich, er kann auf mehrere hunderttausend Euro pro Spitzenkraft kalkuliert werden [1]. Hat man diese Größenordnungen vor Augen, dann kann eine Club of Rome Schule bei gleicher Ressourcensituation (Lehrer, Finanzausstattung etc.) wie andere Schulen in Deutschland nicht einfach als Modell neue Qualitäten und Leistungsniveaus ermöglichen, schon gar nicht in 1.000-facher Kopie. Die Ressourcenfrage ist wichtig, die Kosten sind unvermeidlich hoch. Deshalb wird es nur eine begrenzte Zahl solcher Schulen geben. Die Situation der Schulen im Allgemeinen bleibt schwierig, auch wegen gewachsener Verhältnisse, rechtlich abgesicherter Ansprüche auf Seiten der Lehrer, der Schüler, der Eltern, etc. In dieses Umfeld muss sich die Erlebnispädagogik einpassen, ebenso müssen das Club of Rome Schulen, wobei es auch Überschneidungen zwischen diesen beiden „Ideenwelten“ gibt. Will also eine Club of...