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E-Book, Deutsch, 483 Seiten

Reihe: Analysen und Dokumente

Schiefer Profiteur der Krise

Staatssicherheit und Planwirtschaft im Chemierevier der DDR 1971–1989
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-647-31061-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Staatssicherheit und Planwirtschaft im Chemierevier der DDR 1971–1989

E-Book, Deutsch, 483 Seiten

Reihe: Analysen und Dokumente

ISBN: 978-3-647-31061-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Stasi war ein fester Bestandteil der Planwirtschaft. Was sie in den Industriebetrieben genau machte und welche Auswirkungen damit verbunden waren, untersucht das Buch am Beispiel der drei Chemiekombinate Leuna, Buna und Bitterfeld im Bezirk Halle. Es zeigt, dass die Geheimpolizei der SED im Laufe der Jahre ein beträchtliches Aufgabenpensum erlangte: von konspirativen Ermittlungen bei Verdacht auf politische Straftaten, über die Untersuchung größerer Störfälle bis zum wirtschaftlichen und technischen Controlling bei Anlagenimporten. In der Spätphase der DDR expandierte das MfS von einer reinen Geheimpolizei zu einem Generalkontrollorgan der SED. Der Autor erklärt diesen Bedeutungszuwachs mit der ökonomischen Überforderung der DDR seit Beginn der 1970er-Jahre und der Art und Weise, wie SED und Wirtschaftsverwaltung darauf reagierten. Die Chemiekombinate waren dabei besonders von der Krise betroffen – Anlagenverschleiß, Umweltzerstörung, Personalabwanderung und Planrückstände gehörten hier zum Arbeitsalltag. Um den Totalausfall dieser für die DDR-Ökonomie wichtigen Branche hinauszuzögern, wurde der Druck auf die Führungskräfte erhöht, Vorschriften und Kontrollen verschärft und die DDR für westliche Lizenzen und Anlagen geöffnet. Diese Form der Krisenbewältigung verschaffte dem MfS neue Partner, Instrumente und Überwachungsbereiche. Anhand aussagekräftiger Fallbeispiele zeigt die Studie, wie das MfS zum Nutznießer sowohl der betrieblichen Funktionsprobleme als auch der dadurch ausgelösten Stabilisierungsbemühungen wurde.
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1;Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Table of Contents;6
5;Body;12
6;1. Einleitung;12
6.1;1.1 Thema der Arbeit: Die Überwachung der DDR-Chemieindustrie;12
6.2;1.2 Fragestellungen;15
6.3;1.3 Aufbau der Arbeit;20
6.4;1.4 Quellengrundlage;23
6.5;1.5 Literatur und Forschungsstand;34
6.6;1.6 Die Chemiekombinate Bitterfeld, Leuna und Buna – Entstehungsgeschichte und gemeinsame Merkmale;47
7;2. Die Einbindung der Staatssicherheit in die Planwirtschaft;60
7.1;2.1 Generalkontrollbeauftragter der SED: Über die Zuständigkeiten und Funktionen des MfS in der Planwirtschaft;61
7.2;2.2 Der Gegenstand der Überwachung: Schauplätze und Akteure der Planwirtschaft;66
7.2.1;2.2.1 Das Anliegen der sozialistischen Wirtschaftsordnung;66
7.2.2;2.2.2 Grundsatzplanung und Interventionsrecht: Die politische Führungsrolle der SED;68
7.2.3;2.2.3 Begrenzte Mitbestimmung: Die Rolle der Betriebe im Pro-zess der Planung und Planumsetzung;70
7.2.4;2.2.4 Betriebe unter Aufsicht: Die Vielfalt der Plankontrollen;74
7.2.5;2.2.5 Trennung von Produktion und Handel: Das Außenhandelsmonopol;79
7.3;2.3 Die Einbettung des MfS in die Planwirtschaft: Die Linie XVIII;83
7.3.1;2.3.1 Die Hauptabteilung XVIII;84
7.3.2;2.3.2 Die Abteilung XVIII der Bezirksverwaltung Halle;86
7.3.3; 2.3.3 Die Präsenz des MfS im Betrieb: Die Objektdienststellen in den Kombinaten Buna, Leuna und Bitterfeld;88
7.4;2.4 Arbeitsmethode I: Die inoffiziellen Mitarbeiter;97
7.4.1;2.4.1 Die Eigenschaften des IM-Bestands der Linie XVIII;100
7.4.2;2.4.2 Im Zentrum der IM-Werbung: Reisekader und Führungskräfte;103
7.4.3;2.4.3 Anleitung und Zusatzbelastung: Die Arbeitsaufträge des MfS;107
7.4.4;2.4.4 Weltanschauliches Engagement, Rückversicherung oder normale Berufspflicht? Über die Motivlage der inoffiziellen Mitarbeiter in den Chemiekombinaten;111
7.4.5;2.4.5 Kombinatsspitze unter Kontrolle: Die Überwachung des Generaldirektors;120
7.4.6;2.4.6 Vertrauensmann des MfS: Der Sicherheitsbeauftragte als inoffizieller Mitarbeiter der besonderen Art;123
7.4.7;2.4.7 Löcher im Netzwerk: Die schwierige IM-Rekrutierung unter Arbeitern, Jugendlichen und ausländischen Fachkräften;142
7.5;2.5 Arbeitsmethode II: Die offizielle Zusammenarbeit im Betrieb;147
7.5.1;2.5.1 Kollegialität auf Leitungsebene: Die Zusammenarbeit zwi-schen dem Generaldirektor und dem Leiter der Objektdienststelle;149
7.5.2;2.5.2 Plankontrolle, Plandruck und Planlogik – oder: Das MfS als integraler Bestandteil der Planwirtschaft;153
7.6;2.6 Arbeitsmethode III: Die Überwachungsvorgänge des MfS;161
7.6.1;2.6.1 Der Operative Vorgang;162
7.6.2;2.6.2 Die Operative Personenkontrolle;166
8;3. Verflechtung als Risiko – Die Überwachung der Chemiekombinate unter den Bedingungen der ökonomischen Öffnung der DDR 1971–1976;174
8.1;3.1 Wachstum durch Wohlfahrt: Die neue Wirtschaftspolitik seit dem VIII. Parteitag der SED im Jahr 1971;175
8.2;3.2 Öffnung als Sachzwang: Der Aufschwung des Westhandels als Grundlage einer neuen Konsum- und Sozialpolitik;186
8.3; 3.3 »Tarnfirmen« und »Kontrahenten«: Westliche Unternehmen in der Vorstellungswelt des MfS;192
8.4;3.4 »Ansatzpunkte für Feindangriffe« – Der misstrauische Blick des MfS auf die Führungskräfte im Kombinat;196
8.4.1;3.4.1 Zeitaufwendig, politisch und restriktiv: Die »Sicherheitsüberprüfung « des MfS als entscheidende Etappe des Kaderbestätigungsverfahrens;201
8.4.2;3.4.2 Unter Rechtfertigungsdruck: Die Anleitung der Außenhändler durch Direktiven und Berichtspflichten;207
8.4.3;3.4.3 Im Dienste des MfS: Die Reisestelle des Kombinats;211
8.5;3.5 »Stützpunkt« der BASF? Die Westabhängigkeit der Wolfener Farbenfabrik als Ermittlungsgegenstand des MfS;217
8.5.1;3.5.1 Abschluss mit Hindernissen: Die »operative« Arbeit zwischen schrankenloser Überwachungspraxis und begrenzter Sanktionsfähigkeit;225
9;4. Absicherung einer Krisenbewältigung – Die Rolle des MfS in der Phase der Verschuldung und Konsolidierung 1977–1983;236
9.1;4.1 Handel im Defizit – über die inneren und äußeren Ursachen einer neuen ökonomischen Herausforderung;237
9.1.1;4.1.1 Blockierte Führung: Der Aufschub von Reformen und die Eskalation der Schuldenkrise;241
9.2;4.2 Aufruf zur Abschottung: Die drohende Zahlungsunfähigkeit der DDR und der Lösungsansatz des MfS;246
9.3;4.3 Konsolidierungsschritt I: Die Lockerung des Außenhandels­monopols und die schrittweise Einbindung der Kombinate in den internationalen Warenaustausch;249
9.3.1;4.3.1 Reformen ohne Wirkung: Die Organisation des Außenhandels als ökonomisches Hemmnis;255
9.3.2;4.3.2 Nutznießer im Kompetenzgerangel: Die Ermittlungen des MfS im Spannungsfeld der Außenhandelsakteure;260
9.4;4.4 Konsolidierungsschritt II: Aufbau einer gesonderten Außenhandelsorganisation;264
9.4.1;4.4.1 Das Verhältnis von MfS und KoKo;268
9.4.2;4.4.2 Vermittler unter Verdacht: Das Vertretergeschäft im Blick des MfS;272
9.4.3; 4.4.3 »Ein zu großes Risiko« – Die Überwachung der Essener Handelsfirma Plast-Elast-Chemie (Plel);275
9.5;4.5 Konsolidierungsschritt III: Braunkohle fördern, Erdöl veredeln und Material einsparen – Über die »letzte Langfriststrategie« der SED;289
9.5.1;4.5.1 Carbochemie und Höherveredelung: Die Umsetzung der Entschuldungspolitik in den Chemiekombinaten am Beispiel der Leuna-Werke;292
9.6;4.6 Mehr als nur Entschuldung: Die Methode der Kompensation als Versuch einer umfassenden industriellen Erneuerung;299
9.6.1;4.6.1 In der Einkaufsfalle: Die ökonomischen Folgen der Kom-pensationsmethode;302
9.6.2;4.6.2 Gesetzgebung, Pläne, Inspektionen: Das Vertrauen des Staates auf Anleitung und Kontrolle;306
9.7;4.7 Das MfS als eine weitere Komponente der staatlichen Krisenreaktion;309
9.7.1;4.7.1 Überwachung einer Führungskraft: Die passive Beobachter­rolle des MfS gegenüber dem Betriebsdirektor für Erdöl/ Olefine in den Leuna-Werken;311
9.7.2;4.7.2 Die Überwachung eines größeren Investitionsprojekts: Die Stabilisierung der neu erworbenen Methanolanlage mit geheimpolizeilichen Mitteln;313
9.7.3;4.7.3 Überwachung eines zentralen Betriebsbereiches: Die Disziplinierung der Hauptabteilung Absatz in Buna;316
9.8;4.8 Fehlerquelle »Mensch« – Über die Personalisierung von Strukturproblemen und die Vorstellung von der »objektiv richtigen« Entscheidung;323
9.9;4.9 Ehrlichkeit als Verhängnis – Paul Just und die Suche des MfS nach den »subjektiven« Problemursachen;325
9.10;4.10 Druck statt Hilfestellung – Die ausbleibende Steuerungsleistung des MfS;333
9.11;4.11 Kollektive Bestrafung – Die Reaktion des MfS auf die Flucht des Abteilungsleiters für Lizenzen im Kombinat Buna;338
10; 5. Staatssicherheit in der Gefahrenzone: Die ökonomische Überforderung der Chemiekombinate und die Suche des MfS nach politischer und technischer Stabilität 1984–1989;354
10.1;5.1 Erfolgreiche Entschuldung: Der Ausgleich der Außenhandels­bilanz und die Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit;356
10.2;5.2 Die Kosten der Konsolidierung;358
10.2.1;5.2.1 Kosten für die Verbraucher: Die Reduzierung der Versorgung für Privathaushalte und Betriebe;359
10.2.2;5.2.2 Kosten für die natürliche Umwelt: Die ökologischen Folgen der Wirtschaftspolitik;361
10.2.3;5.2.3 Kosten für die industrielle Substanz: Die Umschichtung und Absenkung von Investitionen und der Verfall der Industrieanlagen;364
10.3;5.3 Dynamik des Niedergangs: Der betriebliche Arbeitsalltag zwischen Verschleiß, Abwanderung, Überlastung, Produktions­störung – und noch mehr Verschleiß;366
10.4;5.4 Den Teufelskreis durchbrechen: Fünf Notmaßnahmen für eine Stabilisierung der Produktionsbetriebe;372
10.4.1;5.4.1 Krisenreaktion I: Anreize gegen Abwanderung – die Bindung, Mobilisierung und Belehrung der Industriebeschäftigten;372
10.4.2;5.4.2 Krisenreaktion II: Der Einsatz von Arbeitskräften unter Zwang;374
10.4.3;5.4.3 Krisenreaktion III: Instandhaltung von Altanlagen – Das Bitterfelder »RSM«-Programm als Fallbeispiel;376
10.4.4;5.4.4 Krisenreaktionen IV und V: Analyse und Kontrolle – Die Produktionssicherheit der Chemiekombinate als Ange-legenheit des MfS;381
10.5;5.5 Gutachter des Verfalls: Die analytische Seite des MfS;382
10.5.1;5.5.1 Detailfülle, Dramatik – aber nur wenig Erkenntnis: Die begrenzte Aussagekraft der MfS-Analysen;385
10.5.2;5.5.2 Mahner ohne Einfluss – die ausbleibende Wirkung der MfS-Berichterstattung am Beispiel der Salpetersäureanlage in Bitterfeld;388
10.5.3;5.5.3 Kommunikationsstrecke und ersehntes Korrektiv – Das MfS als Ansprechpartner frustrierter Funktionäre;393
10.6; 5.6 Hauptursache: »Schlamperei« – Die staatlichen Leiter im Fokus des MfS;395
10.7;5.7 Disziplinarische Herangehensweise I: Der offizielle Kontrollgang oder: Das Vertrauen des Staates auf Regularien und Institutionen;401
10.7.1;5.7.1 Aufwand ohne Nutzen: Der kontraproduktive Effekt des ausgebauten Kontrollregimes;405
10.7.2;5.8 Disziplinarische Herangehensweise II: Abhilfe bei chronischen Schwierigkeiten – Der OV »Reko« und die Klage über eine »Produktionsideologie«;409
10.7.3;5.9 Disziplinarische Herangehensweise III: Ermittlungen im Ausnahmezustand;414
10.7.3.1;5.9.1 Fallbeispiel I: Der Großbrand im VEB Orbitaplast Weißandt-Gölzau;414
10.7.3.2;5.9.2 Fallbeispiel II: Der Tod zweier Häftlinge in den Bitterfelder Chlorfabriken;424
10.7.3.3;5.9.3 Fallbeispiel III: Der drohende Kollaps der Bitterfelder Alt-anlage für Chlorate;433
10.7.4;5.10 Primat der Produktion und Vorrang des Westens: Die Ursachen für die Passivität des MfS in den Risikofabriken;440
11;6. Zusammenfassung;448
12;Danksagung;462
13;Anhang;464
13.1;Abkürzungen;465
13.2;Literatur- und Quellenverzeichnis;469
13.2.1;Zeitungsartikel;479
13.2.2;Internetressourcen;479
13.2.3;Nichtveröffentlichte Quellenbestände;480
13.2.4;Abbildungen;481
13.3;Personenregister;482
13.4;Angaben zum Autor;484


Schiefer, Mark
Mark Schiefer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung des BStU in Berlin.



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