Schließmann | Ein altersgerechtes Zuhause | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 55, 288 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität Heidelberg (VDWI)

Schließmann Ein altersgerechtes Zuhause

Wandel in der Altenpflege als Herausforderung des Frankfurter Diakonissenhauses
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-374-04650-8
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wandel in der Altenpflege als Herausforderung des Frankfurter Diakonissenhauses

E-Book, Deutsch, Band 55, 288 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität Heidelberg (VDWI)

ISBN: 978-3-374-04650-8
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der demographische Wandel stellt die Frage nach der Versorgung alter Menschen, die nicht von ihren Angehörigen umsorgt werden können. Wie beeinflussen sich die wirtschaftlichen, politischen und institutionellen Akteure gegenseitig? Wie lassen sich ihre teils unterschiedlichen Perspektiven zum Wohl älterer Menschen integrieren? Die Studie geht den geschichtlichen Entwicklungen der Pflege von 1870–2012 nach und konkretisiert mithilfe von Interviews am Beispiel des Frankfurter Diakonissenhauses. Konzepte, die zu sektorenübergreifender Zusammenarbeit anregen, soziale und technische Innovationen, ein Blick in andere Länder und Aspekte diakonischer Bildung beschreiben weitere Entwicklungen, die zu einer 'alters- und pflegefreundlichen Kultur' beitragen können.

[An age based home. Changes in geriatric care as a challenge observed by the Deaconesses Home in Frankfurt, Germany]

The demographic change brings with it the question as to how to provide for older people, who are not able to be looked after by their families. How do the economical, political and institutional antagonists influence each other? How do their very different perspectives of the needs work together and how can they be integrated for the well being of the elderly?

The study shows the historical development of care as from 1870-2012 and includes precise information and interviews of the concepts of the Deaconesses Home in Frankfurt. Concepts, which encourage an interdepartmental cooperation, social and technical innovations and a view of other countries and their aspects of social welfare. All in all these describe developments that could lead to a culture, which is kinder and more considerate for the elderly in need of care.

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IV. ENTWICKLUNGEN IN DER GEMEINDEKRANKEN- UND ALTENHEIMPFLEGE AUS DER SICHT DES FRANKFURTER DIAKONISSENHAUSES
Um die geschichtlichen Entwicklungen in der Kranken- und Altenpflege im Spiegel des Frankfurter Diakonissenhauses darzustellen, habe ich Interviews mit Diakonissen, die in der Gemeindekrankenpflege und im Altenheim tätig waren, durchgeführt. Die aktuellen Entwicklungen in der Pflege sind mittels quantitativer Fragebögen an die Pflegekräfte in der ambulanten Pflege und im Altenpflegeheim Nellinistift erfasst worden. Darüber hinaus habe ich die Lebenssituation der Feierabendschwestern als eine Gruppe von älteren Menschen, die im Frankfurter Diakonissenhaus leben, mit einem quantitativen Fragebogen erhoben, ebenso auch die Situation der Diakonissen im Dienst. Zwei der transkribierten Interviews sind dem Anhang zu entnehmen. Die grafischen Auswertungen, Fragebögen, weitere Interviews und die strukturierten Inhaltsanalysen sind in heiDOK zugänglich. 1. GRUNDLAGEN: QUALITATIVE LEITFADENINTERVIEWS 
»Empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände.«305 a.) Vorüberlegungen und Planung: Die persönliche Zeitgeschichte der älteren Diakonissen (älter als 70 Jahre), die in der Gemeindekrankenpflege tätig waren, sind im Folgenden mit einem Gruppeninterview dokumentiert. In dem Interview werden die Lebens- und Berufswirklichkeit der Gemeindeschwestern in der Zeit von 1970–1995 nachgezeichnet. Darüber hinaus bezeugt ein Einzelinterview die Zeit des Umbruchs, als die Pflegeversicherung im Altenpflegeheim eingeführt wurde. b.) Theoretische Bezugspunkte Die Interviews wurden nach den theoretischen Grundlagen qualitativer Forschung nach Flick durchgeführt: »Gegenstandsangemessenheit von Methoden und Theorie«: Für die Methodenauswahl ist das zu untersuchende Thema oder der Gegenstand Bezugspunkt. Dabei wird der Gegenstand in seiner Gesamtheit im jeweiligen Kontext untersucht.306 »Berücksichtigung und Analyse unterschiedlicher Perspektiven«: Qualitative Forschung berücksichtigt, dass sich die Sicht- und Handlungsweisen auf das Thema unterscheiden, weil verschiedene subjektive Blickwinkel und soziale Hintergründe einfließen.307 »Reflexivität des Forschers und der Forschung«: Die Reflexion des Forschers über seine Handlungen und Beobachtungen, seine Wahrnehmungen und Gefühle werden protokolliert und fließen als Daten in die Interpretation mit ein.308 »Qualitative Forschung hat den Anspruch, Lebenswelten von innen heraus, aus der Sicht der handelnden Menschen zu beschreiben. Damit will sie zu einem besseren Verständnis sozialer Wirklichkeit(en) beitragen und auf Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale hinweisen.«309 Die drei Entscheidungsschritte qualitativer Interviewforschung nach Kruse sind: »Festlegen des Forschungsgegenstandes und der Forschungsfrage: Was? Festlegen der Interviewmethode: Wie? Festlegen der zu befragenden Personen: Wer?«313 c.) Instrumente Für die Befragung wurde ein Leitfadeninterview erstellt. Das Forschungsinteresse bezog sich vor allem auf drei inhaltliche Zielrichtungen: Diakonissenleben: Was hat Sie bewogen, Diakonisse zu werden? Was trägt Sie als Diakonisse (welches Symbol, Wort oder Bild)? Wie sehen Sie die Zukunft der Diakonissen? Gemeindekrankenpflege: Welche Aufgaben und Funktionen hatten Sie als Gemeindeschwester (vor und nach der Einführung der Pflegeversicherung)? Altenpflege: Welche Aufgaben und Funktionen hatten Sie im Altenpflegeheim (vor und nach der Einführung der Pflegeversicherung)? Das vollständige Leitfadeninterview beinhaltete folgende Fragen: Sie waren in der Gemeindekrankenpflege/in der Altenheimpflege tätig. Wie sah Ihr Alltag aus? (zugeteilte Aufgaben, Eigeninitiative). Was war Ihnen in der Pflege wichtig? (Pflegeverständnis) Was war schön, was war schwierig? Wie war die Zusammenarbeit mit den Ärzten, mit dem Pfarrer, mit der Kirchengemeinde (Informationsfluss, Schnittstellen)? Pflege und Seelsorge mit alten Menschen: Wie haben Sie das gelebt? Welche Veränderungen haben sich im Lauf der Zeit ergeben? Gab es für Sie ein einschneidendes Erlebnis, an dem Sie gemerkt haben, jetzt ist die Arbeit (plötzlich) ganz anders als vorher? (gesellschaftlicher Wandel) Wie sind Sie damit umgegangen? Wie kam es, dass Sie gerade im Frankfurter Diakonissenhaus Diakonisse werden wollten? Was hat Sie angezogen? (Motivation, Zeitgeschichte, Ziele) Gibt es etwas im Frankfurter Diakonissenhaus, das es nur hier in dieser Weise gibt? (Spezifikum in den Werten, der Praxis?) Was ist Ihnen wichtig am Diakonissenleben? Gibt es dafür ein Bild, ein Symbol oder ein Zitat, das dies veranschaulichen könnte? Wie war es für Sie, wenn das Mutterhaus Sie auf eine andere Dienststelle berufen hat? (Umgang mit Neuanfängen, Überforderung, Einsamkeit) Offiziell heißt es: »Diakonissen leben in einer Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft.«314 Wie sah das bei Ihnen aus in der Zeit des Berufsalltags in der Gemeindekrankenpflege/im Altenpflegeheim, wie dann später im Ruhestand? (Spiritualität im Alltag) Wie sehen Sie die Zukunft der Diakonissen? Was soll bleiben, was sollte sich verändern? Welche Herausforderungen und Ziele sehen Sie? (Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft, in welcher Form?) Die Gespräche wurden mit einem Tonband aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Die Transkription umfasst die Übertragung ins Schriftdeutsch, wobei emotionale Reaktionen, Pausen und Zögern mitprotokolliert wurden. Darüber hinaus wurde darauf geachtet, die Daten zu anonymisieren: Alle im Interview vorkommenden Namen wurden durch Buchstaben ersetzt. Mit Orten und Daten wurde ähnlich verfahren.315 d.) Durchführung Es gab ein Vorgespräch mit der Oberin, um zu klären, welche Schwestern in der Gemeindekrankenpflege und im Altenpflegeheim vor und direkt nach der Einführung der Pflegeversicherung tätig waren. Diese Schwestern wurden gefragt, ob sie sich ein Interview vorstellen können. So haben vier Schwestern sich für ein jeweils einstündiges Einzelinterview bereit erklärt (88 Jahre, 89 Jahre, 70 Jahre und 78 Jahre) und drei Schwestern für ein Gruppeninterview (78 Jahre, 80 Jahre und 79 Jahre) von ca. 1,5 Stunden. Diese unterschiedlichen Befragungssituationen haben einen Zugang zu den Alltagswelten der Diakonissen und ihren subjektiven Lebensentwürfen ermöglicht. Da es keine objektive Erinnerung gibt und immer auch beim Erzählen eigene Deutungen Gewicht haben, lassen sich nur bedingt allgemeingültige Erkenntnisse gewinnen. Wichtig ist die »Geschichtlichkeit der Aussagen in ihrer subjektiven und milieuspezifischen Form transparent zu machen, d. h. die Kontextrealisierung der Aussagen.«316 Die geschilderten Erfahrungen der Diakonissen in den Interviews sind dokumentierte Zeitgeschichte, die über Leitfadeninterviews erhoben wurden. Die Auswahl der befragten Diakonissen ist das zur Verfügung stehende Zeugnis im Frankfurter Diakonissenhaus. 2. AUSWERTUNG DER QUALITATIVEN INTERVIEWS
Es wurde eine Inhaltsanalyse erstellt: »Die Inhaltsanalyse arbeitet mit Texten, Bildern, Noten, mit symbolischem Material. Gegenstand der Analyse ist somit fixierte Kommunikation.«317 Drei Grundformen des Interpretierens sind zu unterscheiden: »Die Zusammenfassung, die Explikation und die Strukturierung.« Je nach Forschungsfrage sind die geeigneten Techniken auszuwählen.318 In dieser Untersuchung wurden zwei Instrumente angewendet: 2.1 Gemeindekrankenpflege (1970–1995)
Die Fragestellungen beziehen sich einerseits auf den Lebensstil der Diakonissen und andererseits auf das Berufsfeld der Gemeindekrankenpflege. In manchen Antworten sind auch Zukunftsperspektiven dargestellt. Folgende Antworten fassen das Leben der befragten Diakonissen in der Gemeindekrankenpflege in der Zeit von 1970–1995 zusammen: Diakonissenleben: Was hat Sie bewogen, Diakonisse zu werden? Persönliche Erlebnisse bewegendes Bibelwort oder bewegende Predigt erlebte Bewahrung Gemeinschaft gute (finanzierbare) Ausbildung erlebte Zuwendung gebraucht zu werden ein schrittweises Hineinfinden in diesen Lebensstil im Alltag nicht allein auf sich gestellt sein: Verantwortung füreinander Geborgenheit vorbildlicher und attraktiver Lebensstil Prägende Haltungen, Einstellungen, Motivation Begeisterung als...


Schließmann, Rosemarie
Rosemarie Schließmann, Dr. phil., Jahrgang 1970, studierte Diakoniewissenschaften und wurde 2015 an der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Derzeit arbeitet sie als Gemeindepädagogin im Ev. Dekanat Biedenkopf-Gladenbach. Zuvor war sie als Diakonin in Schwäbisch Hall und als Krankenschwester in Stuttgart tätig.



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