E-Book, Deutsch, Band 3, 64 Seiten
Reihe: PERRY RHODAN-Androiden
Schmidt Androiden 3: Der Jahrtausendirrtum
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8453-5190-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Miniserie
E-Book, Deutsch, Band 3, 64 Seiten
Reihe: PERRY RHODAN-Androiden
ISBN: 978-3-8453-5190-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Autoren/Hrsg.
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1. Die erste Schlacht Chentapsystem, 1. Juli 2083 NGZ Aurelia Bina ortete ein Feuergefecht, als sie über dem bewohnten vierten Planeten der weißgelben Sonne aus dem Linearraum kam. Kugelförmige Schiffe stiegen von der Welt auf, ohne eine Kennung zu senden. Viele von ihnen durchmaßen fünfzig Meter und hatten eine blau-silbern schillernde Außenhaut. Es waren Schiffe der fremden Roboter, einer aus dem Nichts gekommenen Bedrohung noch unbekannten, sicher aber interstellaren Ausmaßes. Sie schirmten eine Zone ab, in der sich andere Silberschiffe sammelten, die ebenfalls von der Oberfläche des Planeten Chentap kamen. Andere Kugelraumschiffe lagen mit den Raumern der Roboter im relativen Nahkampf und versuchten die größeren Einheiten an der Flucht zu hindern. Mit ausgeklügelten Manövern strebten sie an, sich in vorteilhafte Konstellationen zu bringen, um ihr Feuer auf die silbernen Sphären zu konzentrieren. Diese Raumer waren konventioneller gebaut, mit Triebwerksringwulst. Sie identifizierten sich als Kampfschiffe der Wahren Föderation Normon. Mit den Robotern in den blau-silbernen Raumern hatte Bina bereits auf Pantrals Welt Bekanntschaft geschlossen. Die Roboter bereiteten den Planeten angeblich für eine Besiedlung durch Menschen vor. Sie hatten Bina festgehalten, und einer von ihnen namens Virgil hatte versucht, sie zu manipulieren und hinzuhalten. Bina hatte ihn in einem Zweikampf vernichtet und mit ihrer Space-Jet LOVAT fliehen können, aber Virgil hatte mit einem Strahlerschuss den Paratronkonverter beschädigt. Das war ein Fehler, der bei der Wartung der Space-Jet nach Ende ihrer Mission auf Pantrals Welt nicht bemerkt worden war. Bina war sicher, dass das den Verantwortlichen seine Stelle kosten würde. Irgendwann. Wenn sie am Stück aus dem Hexenkessel um Chentap gelangte. Denn wegen der Beschädigung konnte Bina fortschrittliche Tarneinrichtungen wie den Paros-Schattenschirm nicht mehr nutzen. Dabei wäre es sehr hilfreich gewesen, in dem umkämpften Sonnensystem unentdeckt zu bleiben, bis ihr Vorhaben erledigt war. Die Mission: Sie hatte Perry Rhodan im System finden und ihn vor den Robotern warnen wollen. Vor denen, die nun hier kämpften. Ziemlich sicher hatte er von deren Anwesenheit und Aggressivität inzwischen auch ohne Binas Zutun erfahren. Welche Raumschiffe die neu entdeckten Gegner flogen, war ihr bislang nicht bekannt gewesen. Aber sie konnte Teile des Funkverkehrs der Normon-Raumer mit einem Raumsoldaten-Team auf dem Planeten mithören, und die verknüpften die Schiffe eindeutig mit den Robotern. Bina brauchte die Kontrollen der LOVAT nicht zu berühren, um ihr Raumboot zu steuern. Sie war mit dem Logik-Positronik-Verbund der Space-Jet vernetzt. Das Boot war wie eine Erweiterung ihres Körpers, die Ortungsinstrumente wie eine Ergänzung ihrer Sinne, mit denen sie in den Weltraum hinaus spüren konnte. Aurelia Bina war ein extrem hoch entwickelter Roboter. Gewöhnlich trug sie eine künstliche Körperhülle, die sie aussehen ließ wie ein biologisches Lebewesen. Im Augenblick bot diese Hülle das Erscheinungsbild einer blonden Terranerin in schwarzer Kleidung. Bina wählte häufig weibliche Hüllen, denn sie betrachtete sich als weiblich. Als Stellvertretende Chefin des Terranischen Liga-Dienstes, des Geheimdienstes der Liga Freier Galaktiker, war es für sie oft wichtig, nicht sofort als das erkannt zu werden, was sie war: eine Posmi, eine positronisch-semitronische Intelligenz. Was Maskeraden und Charaden anging, unterschied sie sich gar nicht so sehr von anderen Geheimagenten, musste sie feststellen. Laut den Ortungsergebnissen der Individualtaster hielt sich Rhodan noch auf dem Planeten Chentap auf, wo die Roboter gerade die indigene Bevölkerung vertrieben. Sie hatte Rhodan nicht per Hyperfunk erreicht, die Verbindung war gestört worden. Auf einen weiteren Versuch verzichtete sie. Je weniger sie auf sich aufmerksam machte, desto besser. Was sie Rhodan mitzuteilen hatte, gab ihr ein ungutes Gefühl – denn Aurelia war genauso empfindungsfähig wie ein biologisches Lebewesen, obwohl ihr ein Bioplasmaanteil fehlte. Nur widerwillig hatte sie seit dem Einsatz auf Pantrals Welt eingesehen, dass sich in der Milchstraße ein Problem mit kybernetischen Intelligenzen unbekannter Herkunft anbahnte. Noch direkt nach dieser Mission war sie fest überzeugt gewesen, dass die Roboter nicht gewaltbereit seien. Diese Überzeugung war von den Ereignissen überrollt worden. Nach Missionsende hatte Perry Rhodan sie kontaktiert und zu einem eigenwilligen Notruf befragt, den er aus dem Chentapsystem empfangen hatte. Chentap befand sich, ebenso wie Pantrals Welt, im Bereich der Föderation Normon. Chentap. Lebensgefahr. Sie greifen an!, hatte der Notruf gelautet. Rhodan hatte festgestellt, dass sich auf dem Planeten eine unbekannte, möglicherweise aggressive Roboterzivilisation ausbreitete. Bina war zu lange im Dienst, um an einen Zufall zu glauben. Die beiden Datenpunkte, Angriff auf Chentap und um sich schießende Roboter, gehörten zusammen. Was nichts anderes bedeutete, als dass Rhodan gerade ohne Warnung in ein Wespennest vorstieß. * Sie rechnete damit, bei der Annäherung an Chentap entdeckt zu werden. Der Verband, der gegen die Roboterschiffe kämpfte, bestand aus Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern, die nach außen durch Korvetten und Kreuzer abgeschirmt wurden. Die kleineren Einheiten griffen nicht ins Gefecht ein, sondern konzentrierten sich auf die Ortung im System, damit sich kein weiteres Robotergeschwader aus dem Hinterhalt anschleichen konnte. Dass die LOVAT von ihnen entdeckt wurde, war aufgrund der ausgefallenen Tarneinrichtungen nur eine Frage der Zeit. Zwar besaß Bina den Status einer Diplomatin der Liga Freier Galaktiker. Aber gegen einen übereifrigen Schützen half kein Status. Es dauerte in der Tat lediglich wenige Sekunden. Die Korvette, die einige Millionen Kilometer von der LOVAT entfernt aus dem Linearraum austrat, konnte nur eine kurze Strecke geflogen sein. Bina registrierte Eintritts- und Austrittssignatur beinahe gleichzeitig. Das Schiff funkte Symbolabfolgen auf Hyperwelle, die Positroniken zur Kommunikation miteinander benutzten, und identifizierte sich als die Korvette CONOROI der Wahren Föderation Normon. Sie forderte die LOVAT auf, aktive Tastung, Triebwerke, Schutzschirmgeneratoren und Waffensysteme zu desaktivieren und ein Enterkommando zu erwarten. Bina hatte keine Verständnisschwierigkeiten und die Anfrage schneller verarbeitet, als ein Mensch zum Blinzeln brauchte. Die Informationen erreichten ihren Verstand nicht hintereinander, nicht seriell, sondern waren allesamt von einem Moment auf den anderen präsent. Sie sah die Korvette als Schiff von 65 Metern Kugeldurchmesser mit einer glatten, nur von geöffneten Geschützblenden unterbrochenen Außenhaut und einem äquatorialen Ringwulst, der die Impulstriebwerke beherbergte. An diesen Triebwerken blitzte es immer wieder auf. Die Korvette flog ein Abfangmanöver, das sie in die unmittelbare Nähe der LOVAT bringen würde. Bina wunderte sich über das Verhalten der CONOROI-Besatzung, ein Vorgang, der länger dauerte als der Austausch positronischer Informationen. Sie veranlasste, dass die LOVAT sich als Space-Jet der Ligaflotte identifizierte und ihre diplomatische Akkreditierung sendete, fragte sich dabei aber, wieso die Korvette keine normale Hyperfunkbotschaft gesendet hatte. Sie entschied sich, ihrerseits eine Anfrage an die CONOROI zu funken. »Hier spricht Aurelia Bina an Bord der Space-Jet LOVAT, Flotte der Liga Freier Galaktiker. Ich befinde mich auf einem Erkundungsflug nach den Statuten des Abkommens zwischen der Föderation Normon und der Liga und verfolge keine feindlichen Absichten. CONOROI, bitte kommen.« Sie ließ Schutzschirme und Waffensysteme aktiviert. Die Antriebssysteme blieben unter Energie, und sie tastete die Umgebung genauso ab wie die CONOROI. Rasch hatte Bina die verschiedenen möglichen Entwicklungen überschlagen. Sie war zu dem Schluss gelangt, dass aggressives Verhalten zwar nicht angebracht sei, es ihr aber als Schwäche ausgelegt werden konnte, wenn sie sich den Anweisungen der normonischen Korvette bedingungslos fügte. Ihre aktive Tastung war nicht intensiv, nicht darauf angelegt, Ortungsabschirmung zu durchbrechen. Die Reaktion der CONOROI dagegen bestand aus einer Intensivtastung, wie Bina sie vermieden hatte. Hyperimpulse prasselten auf die Außenhaut der LOVAT und fühlten sich für Bina an, als hämmerten tausend spitze Nadeln auf jeden Quadratzentimeter ihrer Körperoberfläche ein. Das war ein aggressiver Akt, eine Warnung, die letzte Stufe vor aktiver Zielerfassung und einem Impulsstrahl vor den Bug. Mit den erweiterten Sinnen ihrer Ortungsinstrumente registrierte sie einen Energieaufbau in den überlichtschnellen Multivariablen Hochenergiegeschützen der Korvette. Gleichzeitig ging eine Hyperfunkbotschaft ein. Diese hatte das Standardformat für Schiff-Schiff-Kommunikation. War das ein Zugeständnis? Bina beschloss, es als solches aufzufassen, und nahm den Funkspruch an. * Im Kommunikationsholo bauten sich Kopf und Schultern eines jungen Mannes auf. Er hatte ein strenges Gesicht mit schwarzen Augen und kurze violette Haare. Seine Bordkombination war nachtschwarz und wies einen hochstehenden Kragen auf, an dessen Rand zwei schmale goldene Streifen verliefen. Die Datenbank der LOVAT signalisierte Bina dass die Streifen das Rangabzeichen eines normonischen Oberleutnants waren, und damit war der junge Mann vermutlich der...