Schmidt | Flucht zum Crater Lake | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 330 Seiten

Reihe: Die Anna-Behringer-Reihe

Schmidt Flucht zum Crater Lake


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7693-9434-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 330 Seiten

Reihe: Die Anna-Behringer-Reihe

ISBN: 978-3-7693-9434-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine mörderische Jagd durch die wilde Landschaft Oregons Anna Behringer kann die brutalen Demütigungen ihres Mannes Paul nicht mehr ertragen. Sie entschließt sich zur Flucht, doch auch in der Abgeschiedenheit Oregons kommt sie nur kurz zur Ruhe. Ahnungslos nimmt sie einen gesuchten Mörder in ihrem Auto mit und gerät so ebenfalls unter Mordverdacht. Nun ist ihr nicht nur die Polizei auf den Fersen, sondern auch Paul, der sie rachsüchtig und gnadenlos verfolgt. Ein spannender Thriller um Macht und Besitz, Flucht und Verfolgung, Liebe und Tod.

Birgit Schmidt ist ein Kind des Ruhrgebietes. Geboren 1964 wuchs sie in Dortmund und Gelsenkirchen auf, studierte und promovierte in Essen in der Humanmedizin. Von 1990 bis 2016 arbeitete sie als Gynäkologin zunächst in der Klinik, später in der eigenen Praxis. In ihrem zweiten Leben widmet sie sich der Kunst, ist als Malerin, Fotografin und Autorin tätig. Ihre Ölgemälde wurden in diversen Ausstellungen u.a. in Berlin, Bochum und Gelsenkirchen präsentiert. In ihren Fotografien beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Landschaften und der Tier- und Pflanzenwelt Nordamerikas. Zahlreiche Reisen führten sie quer über den Kontinent von Alaska und dem Yukon, hinein in die Wüsten und Canyons, bis hin zu den Großen Seen und in die tropischen Everglades. Sie sind eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, auch für ihre schriftstellerische Tätigkeit. Bisher wurden diverse Kurzgeschichten in verschiedenen Büchern veröffentlicht, 2019 gab sie zum Weltfrauentag eine Anthologie mit Short Storys heraus, 2021 wurde eine weitere Anthologie mit Kurzgeschichten unter dem Titel »Frauen geben niemals auf« veröffentlicht. 2020 erschien dann ihr erster Roman »Flucht zum Crater Lake«, der Auftakt der Anna-Behringer-Reihe, 2021 der zweite Band mit dem Titel »Verrat im Yellowstone«, 2023 der dritte Band »Entführt in Florida« und 2024 Band vier »Unrecht in Texas«. Jeder Roman ist eine in sich abgeschlossene Geschichte - Fortsetzung ist garantiert.

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FLUCHT AUS DEUTSCHLAND
Ein schriller Ton gellte durch OP 3. Anna sah die Nulllinie auf dem EKG-Monitor und erstarrte. »Häng noch zwei Blutkonserven an. Wir haben die Blutung gleich gestoppt«, sagte sie und presste den Doppeltupfer auf die Pulmonalarterie des polytraumatisierten Motorradfahrers, um dessen Leben sie seit vier Stunden mit ihrem Team kämpfte. »Klemme und Tupfer, schnell!« Die OP-Schwester drückte ihr die Instrumente in die Hand. »Die allerletzte Konserve ist durch«, sagte der Narkosearzt und lugte über die grüne Trennwand. Dr. Anna Behringer sah ihn an. »Das ist nicht wahr! Ihr habt kein Blut mehr?« »Er hat jede Blutkonserve aus ganz Frankfurt bekommen. Es tut mir leid, aber wir haben ihn verloren.« Mit einem leisen Zischen atmete Anna hinter ihrem Mundschutz aus, um ihre Anspannung zu lösen. Sie starrte auf den muskulösen toten Körper des jungen Mannes auf dem OP-Tisch. Du hast verloren, Anna. Alles versucht, aber verloren. Sie schloss die Lider und schluckte, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Warum nur ist das Leben manchmal so ungerecht? Du hättest noch so viel Zeit haben können. »Exitus um vier Uhr zwölf«, sagte der Anästhesist und stellte Beatmungsmaschine und Monitor ab. Es war totenstill im Saal. Der gellende Ton hallte noch immer in ihren Ohren nach. Langsam öffnete sie die Augen und sah, dass sie den Doppeltupfer noch immer in der Hand hielt. Reiß dich zusammen, du bist hier die Oberärztin und musst jetzt die anderen aufbauen. Sie räusperte sich und reichte der OP-Schwester das Instrument. »Danke für die Unterstützung.« Dann nickte sie ihren beiden Assistenten, dem Narkosearzt und dem Anästhesiepfleger zu. »Wir haben alles getan, was möglich war, und müssen uns nichts vorwerfen. Ich danke euch für euren Einsatz.« Sie trat vom OP-Tisch zurück, warf ihren OP-Kittel in den Abfall und betrat den Waschraum. Am Waschbecken sah sie im Spiegel die dunklen Ringe unter ihren Augen. Mit einem Ruck riss sie den Mundschutz ab, drehte den Wasserhahn auf und schüttete sich zwei Handvoll eiskaltes Wasser ins Gesicht. Für einen Moment starrte sie auf das gurgelnd abfließende Nass. Genauso war ihr das Leben des Mannes durch die Finger geronnen. Notdürftig trocknete sie sich mit einem Papierhandtuch ab und betrat den Aufenthaltsraum. Erschöpft sank sie auf den erstbesten Plastikstuhl und goss sich einen lauwarmen Kaffee ein. »Aussichtsloser Fall. Von Anfang an. War dir das nicht klar?« Anna schaute hoch. Sie hatte ihren Mann nicht kommen gehört. »Wer hat dich informiert?« Dr. Paul Behringer rümpfte die Nase und sah durch halbgeschlossene Lider auf sie herab. »Ich bin der Chef dieser Abteilung. Ich weiß alles.« Er lehnte lässig am Türrahmen, seine Hände steckten in den Taschen des hochgeschlossenen gestärkten Kittels. »Reine Zeitverschwendung, diese OP. Hätte ich dir gleich sagen können, dass der das nicht überlebt.« »Mit genügend Blutkonserven hätten wir ihn retten können.« Paul zog den rechten Mundwinkel hoch, schüttelte den Kopf und pfiff leise durch den Lippenspalt. »Wann habe ich dich zu meiner Oberärztin gemacht? Vor zehn Jahren? Hast du immer noch nicht gelernt, die Realität richtig einzuschätzen? Idealismus ist was für Anfänger. Wieso hast du mich nicht dazu gerufen? Dachtest wohl, du kommst ohne mich klar?« Anna schloss die Augen, zählte im Stillen bis drei und atmete bei jeder Zahl tief ein und aus. Nicht hier und jetzt und nicht schon wieder! Warum lässt du mich nicht endlich in Ruhe? Ein galliger Geschmack kroch über ihre Zunge. Nicht einmal vor dem Tod hast du Respekt. Sie öffnete die Augen und nahm den letzten Rest Energie zusammen, der in ihr steckte. »Wolltest du nicht erst morgen von deinem Kongress zurückkommen?« »Nein, gestern. Hatte ich dir doch gesagt.« »Wann willst du mir das gesagt haben?« »Vorgestern am Frühstückstisch. Du hörst nie zu.« Anna schluckte. »Ich bin hundemüde. Ich habe die halbe Nacht operiert und keine Lust, jetzt mit dir zu streiten.« Paul verzog den Mund. Seine Oberlippe berührte die Nasenlöcher. »Typisch. Wenn du nicht mehr argumentieren kannst, bist du immer müde. Wenn ich nachts operiere, habe ich so viel Adrenalin, dass ich gleich weiterarbeiten kann.« »Wann hast du denn das letzte Mal nachts operiert?« In der Tasche ihres OP-Hemdes piepste das Telefon. Anna sah auf das Display. »Behringer hier. Was gibt’s, Schwester Iris?« Die Stimme der Nachtschwester tönte durch den Raum. »Stadtrat Manthey ist tot. Ich habe ihn auf meiner letzten Runde vor der Übergabe gefunden. Da alle im OP standen, habe ich den diensthabenden Internisten gerufen. Der tippt auf Herzinfarkt.« »Ich bin gleich bei Ihnen.« Anna steckte das Handy in die Tasche zurück und kippte den letzten Schluck Kaffee hinunter. »Was? Der Claus ist tot? Wie konnte das passieren?« Paul wartete nicht auf Annas Antwort, sondern drehte sich auf dem Absatz seiner glattgewienerten italienischen Nappa-Slipper um und marschierte voran auf die chirurgische Station. Die beiden diensthabenden Assistenten, die just in diesem Moment aus dem OP kamen, schlichen mit hängenden Schultern hinter ihm her. Auf der Station wartete Schwester Iris vor Zimmer 113 mit der Krankenakte in der Hand. »Guten Morgen, Herr Chefarzt.« Sie schlug die Kurvenmappe auf. »Hier bitte, Herr Chefarzt.« Behringer riss ihr die Kurve aus der Hand und zog die Stirn in Falten. »Er hatte eine simple Fraktur des Unterschenkels.« Anna sah Paul fest an. »Die habe ich nach Standard versorgt. Dann haben wir ihn auf die Station in ein Privatzimmer gelegt, damit er seinen Rausch ausschlafen konnte.« Paul schnaubte. »Nach Standard! Wenn ich das schon höre! Es handelt sich hier schließlich um Stadtrat Manthey. Warum hast du ihn nicht auf Intensiv überwacht?« »Dafür gab es keinen Anlass«, sagte Anna. »Einen Herzinfarkt hätte er jederzeit und überall kriegen können. Auch bei sich zu Hause im Bett.« »Ist aber hier passiert. Und auf meiner Station. Das dulde ich nicht. In meiner Abteilung stirbt niemand.« Seine Stimme hallte über den Flur. Nachtschwester Iris und die beiden Assistenten wichen zwei Schritte zurück und sahen betreten auf den Boden. Paul funkelte Anna an und legte ein paar Dezibel drauf. »Hätte er auf Intensiv gelegen, lebte er noch. Deine Pflicht wäre es gewesen, regelmäßig nach ihm zu sehen.« »Ich musste mich um den Motorradfahrer kümmern, den Manthey im Suff mit seinem fetten Mercedes von der Landstraße gefegt hat«, sagte Anna. »Das war meine Pflicht und nicht Sitz-wache schieben bei einem betrunkenen Stadtrat.« Mit einer Handbewegung wischte Paul ihren Einwand weg. »Unsinn! Motorradfahrer sind alles Raser, kennt man doch.« Er hielt Schwester Iris die Kurve wieder hin. »Da. Ist seine Frau benachrichtigt?« Die Nachtschwester nickte. »Soll ich Ihnen Bescheid sagen, wenn sie da ist, Herr Chefarzt?« »Unverzüglich. Ich bin jetzt in meinem Zimmer. Mitkommen, Anna.« Er drehte sich um und rauschte den Gang hinunter, ohne sich noch einmal umzusehen. Schwester Iris legte ihren rotgefärbten Bubikopf schief, presste die Lippen aufeinander und schenkte Anna einen Dackelblick. Anna zuckte mit den Schultern. »Schon okay, Schwester Iris, kommen Sie gleich gut nach Hause.« Sie nickte ihr zu und folgte Paul mit müden Schritten. In seinem Zimmer platzierte er sich in den schwarzen Ledersessel hinter einem überdimensionalen Schreibtisch, auf dem er die Aktenberge in bedrohlicher Höhe aufgetürmt hatte. Aus der obersten Schreibtischschublade zog er ein Päckchen Zigaretten und zündete sich eine Davidoff Classic Magnum an. Genüsslich nahm er einen tiefen Zug und stieß Anna den Rauch gezielt ins Gesicht. »Ich will nur eins von dir wissen. Wie soll ich das seiner Frau erklären?« Paul stemmte die Hände an die Tischkante. »Da stirbt einer auf meiner Station und keiner merkt was. Ich fasse es nicht! Alles Amateure hier! Mit Sicherheit hängt uns irgendein verdammter Rechtsverdreher eine Klage an den Hals. Und dann die Presse. Ein gefundenes Fressen für die Schmierfinken!« Anna hustete. Seit sie nicht mehr rauchte, vertrug sie Zigarettenqualm schlecht. »Denkst du nicht einen Moment an den toten Motorradfahrer? Er ist das Opfer, schon vergessen? Nur weil du mit Manthey Golf spielst, ist dein feiner Freund nicht automatisch ein Unschuldslamm. Er hat gesoffen und dann den Unfall verursacht. Er allein hat den Jungen auf dem Gewissen. Das ist die Wahrheit.« Und er hat seine Strafe dafür bekommen. Von einer höheren Instanz. Aber das sagte sie ihm jetzt besser nicht. Paul nahm zwei...



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