E-Book, Deutsch, 292 Seiten
Schmidt Jungfrau, männlich, Single, mit Teddy
3. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7431-3219-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 292 Seiten
ISBN: 978-3-7431-3219-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alfred Reimann, dreiunddreißig, Single, gut aussehend, Jungfrau. Bis heute lief das Leben des liebenswerten Finanzbeamten und seiner Teddydame Bienchen in geordneten Bahnen. Noch weiß er nicht, dass sich dieser Zustand mit dem Einzug der süßen Nachbarin Verena ändern wird. Ein glücklicher Umstand führt sie zusammen. Seine Mutter ist davon alles andere als begeistert, denn in ihren Augen wollen junge Frauen wie Verena nur das Eine. Und dieses Chaos wird sie zu verhindern wissen! Mithilfe von Verena und dem kauzigen Pfarrer Hollerberg stolpert Alfred in das eine oder andere Abenteuer. Ob er auf den Reisen sein Glück findet, bleibt abzuwarten ... Ein rasanter Liebesroman mit dem gewissen Schmunzelfaktor.
Harald Schmidt wurde 1948 in Essen/Germany geboren und erlernte das ehrbare Schriftsetzer-Handwerk. Nach dem Wehrdienst wechselte er in die Technik einer großen deutschen Tageszeitung und übernahm wenige Jahre später die Objekt-Leitungen diverser lokaler Anzeigenblätter. Diese Tätigkeit, die er bis 2012 ausübte, erlaubte es zeitlich nicht, dass er sich dem Schreiben hingeben konnte. Erst mit dem Eintritt in den Ruhestand veröffentlichte er 2015 neben Kurzgeschichten auch seinen ersten Thriller - ABER SCHÖN MÜSSEN SIE SEIN. Dieser enthält neben der erwarteten Spannung erheiternden Wortwitz. Schon im Mai 2015 folgte ein weiterer Thriller - GESTOHLENE ZUKUNFT. Hier muss der Leser aber, bedingt durch den ernsten Hintergrund der Kindesmisshandlung, auf den gelobten Wortwitz, aber nicht auf Spannung verzichten. Das trifft ebenfalls auf den Folgeroman zu - DAS GLÜCK KENNT KEIN ERBARMEN. Eine romantische Liebesgeschichte, durchsetzt mit viel Spannung, beschreibt Nicoles Leidensweg nach ehelichen Misshandlungen. Suizidversuche und Liebeswirrungen fesseln den Leser durch spannende Wendungen bis zum überraschenden Ende. Im Jahre 2016 erschien der Mafia-Thriller GIB MIR DEIN WORT - Im Schatten der Mafia. Basierend auf wahren Begebenheiten, beschreibt dieser Roman den Leidensweg eines 14jährigen kalabrischen Jungen, der vor der Mafia nach Deutschland fliehen muss. NIEMAND TRÄGT DIE SCHULD ALLEIN - Wie geht ein erfolgreicher Rechtsanwalt mit der geglaubten Schuld um, nachdem sein 12jähriger Sohn durch einen von ihm verschuldeten Unfall ins Koma fällt. Hält seine Familie diesem Druck stand? Kann er sich von dieser drückenden Schuld befreien? Wird der kleine Patrick wieder zurück ins Leben finden?
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2. Kapitel
»Kann mal endlich jemand den Mann verbinden? Die Stirnwunde muss dringend versorgt werden. Die Bankkunden und die Angestellten sind ja bereits ausreichend betreut. Und haltet mir bitte die Pressefuzzis da draußen vom Leib.« Kommissar Kretschmer stand wild gestikulierend, mit hochrotem Gesicht neben mir. Zuvor hatten mich hereinstürmende Männer des Einsatzkommandos bewegungsunfähig auf einem Stuhl fixiert. Ein Uniformierter, der bei mir starke Assoziationen zu Darth Vader weckte, hielt eisern die Hand an der Waffe, als vermutete er einen Fluchtversuch der festgesetzten Bestie. Ich, der überwältigte Bankräuber, folgte fassungslos dem Treiben in der Filiale. Der Schock lähmte immer noch meine Gliedmaßen, ein Zittern durchlief in Wellen meinen Körper. Kretschmer versuchte verzweifelt, das Chaos zu ordnen. Mit Genugtuung registrierte er das Heraneilen eines Sanis. Das lange, gelockte Haar fiel diesem Engel der Verletzten weit über den Kragen seiner roten Uniformweste. Die blondierte Strähne, die er sich an der rechten Hälfte hatte einarbeiten lassen, fiel ihm über das Auge. Immer wieder versuchte er, diese durch kräftiges Pusten aus dem Gesichtsfeld zu entfernen. Meine Aufmerksamkeit wurde endgültig geweckt, als zwei strahlendblaue Augen in meinem Blickfeld auftauchten und eine sanfte Stimme mir zuraunte: »Das kriegen wir schon wieder hin. Alles wird wieder gut, mein Lieber.« Mit einem Tupfer rieb mir der jungenhaft wirkende Sani vorsichtig ein Desinfektionsmittel über die klaffende Wunde, bevor er seinem Rucksack einen Wundverband entnahm. Der Schmerz verzerrte mein Gesicht, eine Träne löste sich aus dem Auge und zog eine helle Bahn durch das getrocknete Blut. Mitleid erfasste das Gesicht meines Retters und seine Hand fuhr sanft durch mein Haar. Irritiert von der ungewöhnlichen Fürsorge zogen sich meine Gesäßmuskeln reflexartig zusammen, als ich auch noch sein tröstendes Flöten direkt neben meinem Ohr vernahm. »Das ist halb so schlimm. Bodo wünscht dir alles Liebe.« Stocksteif saß ich auf meinem Stuhl und verharrte in Schockstarre. Die Atmung setzte erst wieder ein, als sich Bodo mit einem vielsagenden Augenaufschlag und schwingenden Hüften zurückzog. Immer mehr verhärtete sich bei mir die Vermutung, dass ich später auf der Rückseite des Pflasters die private Telefonnummer dieses Helden vorfinden würde. Meine rechte Hüfte schmerzte noch, auf die ein Beamter das Knie gestützt hatte, während sein Kollege mir die Arme auf den Rücken riss. Noch nie war ich von fremder Hand an Stellen berührt worden, die ehemals nur Mama anfassen durfte. Vermuteten die Polizisten etwa zwischen meinen Hoden eine Bombe oder eine zweite Waffe? Mit steigender Unruhe beobachtete ich die Menschen, die ihre Foto- und Filmkameras auf mich gerichtet hatten und unentwegt Aufnahmen schossen. Polizeibeamte versuchten vergeblich, sie von der Tür zu drängen. Wie Schmeißfliegen klebten sie an den Scheiben und kämpften mit aller Kraft um die besten Plätze. Sanitäter bemühten sich um Besucher und Angestellte, die immer noch unter dem Einfluss meines vermeintlich durchgeführten Raubversuches standen. In ihnen machte sich allmählich die Erkenntnis breit, dass sie nur um Haaresbreite dem sicheren Tod entronnen waren. Ab und zu erreichte mich ein hasserfüllter Blick, während sie befragt wurden. Smartphones blitzten bei den befreiten Geiseln auf, die das brutale Gesicht des Geiselnehmers für immer auf ihre Festplatte bannen wollten. Facebookfreunde würden sich vor Grauen schütteln, wenn sie diese Bilder zugepostet bekamen. Ich war dabei ... habe dem Killer direkt in die Augen sehen müssen. Allmählich beruhigte sich die Szene und die Spurensicherung beendete ihre Arbeit. Die gestressten Geiseln wurden zur weiteren psychologischen Betreuung auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt. Zwei bullige, vermummte Beamte führten mich zum Einsatzfahrzeug. Mit eiserner Hand drängten sie dabei die Scharen von Schaulustigen und Journalisten zur Seite. Endlich hatten sie die Gelegenheit, die so oft vor dem Spiegel trainierte Bodyguard-Pose vor der Presse darzubieten. Einige von Ihnen werden bedauert haben, dass sie ihre entschlossenen Bruce Willis-Mienen hinter schwarzen Strumpfmasken verstecken mussten. Wie aggressive Schlangenleiber schnellten Mikrofone und Diktiergeräte vor meinem Gesicht hoch, während die Fragen auf mich einprasselten. »Hätten Sie Geiseln getötet? Was hat Sie zur Tat verleitet? Sind Sie verheiratet? War das ihre erste Bank? Wofür brauchten Sie das Geld? Haben Sie die Bombe selbst gebaut? Wann ist die IS an Sie herangetreten? Woher kommen Sie?« Ich hatte keine Möglichkeit, auf die Fragen einzugehen, da mich die Polizisten brutal auf den Rücksitz des Passats schoben. Die Tür schloss sich und ich vernahm nur noch ein undeutliches Gemurmel, das hinter den getönten Scheiben zurückblieb. Ich hätte mir niemals vorstellen können, wie wohltuend und meditativ die Stille auf dem Rücksitz eines Polizeiwagens sein konnte. Der Wagen bahnte sich langsam einen Weg durch die Menschenmenge und hielt erst vor dem imposanten Portal des Polizeipräsidiums. Die bedrückend schlichte Ausstattung des Raumes, die nur aus einem Tisch und vier Stühlen bestand, bereitete mir Unbehagen. In allen vier Ecken des Zimmers lauerten Kameras, die, elektronischen Voyeuren gleich, auf den Tisch ausgerichtet waren. Aus der Tischplatte ragten zwei Mikrofone, deren LCD-Leuchten unablässig blinkten. Das viel diskutierte Thema der totalen Videoüberwachung erfuhr hier eine ganz besondere Bedeutung und Brisanz. Besonders beeindruckend war jedoch die große Scheibe, in der ich deutlich mein Spiegelbild erkennen konnte. Aus Tatort-Sendungen, von denen ich keine ausließ, wusste ich, dass sich dahinter die Kriminalbeamten aufhielten, die mich permanent beobachteten und einschätzten. Es wurde meiner Meinung nach langsam Zeit zur Aufklärung, dass man mich für ›Vorsicht Kamera oder Verstehen Sie Spaß‹ hinters Licht geführt hatte. So richtig lustig fand ich das schon seit geraumer Zeit nicht mehr, und mein Vorgesetzter würde darüber auch nicht allzu lange lachen können. Weiter ließ man mich warten, sodass ich die Zeit nutzte, mir Gedanken über mein Äußeres zu machen. Gerne hätte ich mir die dunkle Locke aus der Stirn geschoben, die mir über das rechte Auge gefallen war. Die mit Handschellen an den Tisch fixierten Hände wussten das zu verhindern. Für mich reifte augenblicklich der Vorsatz, dass diese Lockenpracht, die mir im Kindesalter häufig ein ist der nicht süß einbrachte, einer zeitgemäßen Kurzfrisur weichen musste. Ein Mann meines Alters, der immerhin der Konfektionsgröße von Einhundertzweiundfünfzig entwachsen war, sollte sich endlich anpassen. Gut, dass Mama mich in diesem Zustand nicht sehen konnte. Ich hätte mich dann allerdings auch ungern in der Haut der angeblichen Kriminalbeamten befunden. Die aufschwingende Tür holte mich brutal aus meinen Gedanken und ließ mich heftig zusammenfahren. Die dürre Gestalt von Kommissar Kretschmer, so hatte er sich in der Bank vorgestellt, erschien in Begleitung eines mürrisch dreinblickenden Endfünfzigers. Kretschmer forderte den bulligen Polizeibeamten auf, der sich als dritter in den Raum geschoben hatte, mir die Handschellen abzunehmen. Wortlos setzten sich die beiden mir gegenüber und musterten ihren Gefangenen mit ausdruckslosen Gesichtern. Ich war nicht gewillt, vor laufenden Kameras den Angsthasen zu spielen, und setzte mein coolstes Lächeln auf. »Mein Name ist Kommissar Kretschmer, das ist mein Kollege Hammer. Bevor wir mit der Vernehmung beginnen, bestätigen Sie bitte, dass Sie bei der Festnahme über Ihre Rechte aufgeklärt wurden und auf einen Rechtsbeistand verzichten.« Ich nickte und wartete auf weitere Fragen. »Bitte sagen Sie deutlich ja. Unser Gespräch wird aufgezeichnet.« So allmählich machte sich Verärgerung bei mir breit und ich fragte mich, wie weit diese Farce noch vorangetrieben werden sollte. »Ja, ich verzichte. Aber so langsam kann ich diesem Quatsch nichts Lustiges mehr abgewinnen. Ich müsste schon längst im Amt sein. Ich sollte dort unbedingt Bescheid geben, warum ich nicht kommen kann. Wo kann ich telefonieren?« »Sie können telefonieren, wenn wir hier fertig sind. Also fangen wir an. Wie heißen Sie und wo wohnen Sie?« Die angeblichen Kommissare wollten also ihre Rolle bis zum bitteren Ende weiterspielen. Nun ja, dann wollte ich kein Spielverderber sein. »Mein Name ist Alfred Reimann, wohne in der Korbacher Straße 119 in Essen und lebe dort alleine mit meinem Bären. Bin übrigens dreiunddreißig Jahre alt, arbeite beim Finanzamt West, trenne meinen Müll ordnungsgemäß und sammel Modellautos. Kann ich den Herren noch weitere Auskünfte geben? Kleidergröße, Essgewohnheiten, Lieblingsparfüm?« Ich zeigte mein freundlichstes Lächeln, das mir zu...