Schöndorf | Terrorziel Wasser | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 389 Seiten

Schöndorf Terrorziel Wasser

Öko-Thriller
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-939816-36-2
Verlag: Nomen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Öko-Thriller

E-Book, Deutsch, 389 Seiten

ISBN: 978-3-939816-36-2
Verlag: Nomen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Steht die Menschheit unmittelbar vor einer Phase des Öko- oder High-Tech-Terrorismus? Diese Problematik behandelt Autor Erich Schöndorf im Zentrum seines Thrillers "Terrorziel: Wasser":

"Eine Gruppe von Frankfurter Studenten plant einen gigantischen Terroranschlag, der den 11.9. (September) in den Schatten stellen soll: Das Trinkwassersystem von Las Vegas, Symbol der Dekadenz des Westens, soll mit einem im High-Tech-Labor gezüchteten, absolut tödlichen Virus vergiftet werden.

Kommissar René Gronewald von der Frankfurter Kripo kommt ihnen auf die Spur. Er schaltet Detective Robert Vasco von der Las Vegas Police in die Ermittlungen ein. Vasco soll die Studenten am Visitors Day am Trinkwasserbassin auf frischer Tat ertappen und verhaften. Doch Vasco ist Indianer und als solcher hat er noch eine Rechnung offen ...

Der Öko-Thriller Terrorziel Wasser zeigt, was der Menschheit blühen könnte, wenn sich Terroristen nicht mehr Sprengstoffgürteln oder Autobomben bedienen, sondern das Verderben aus dem High-Tech-Labor über die Menschen kommen würde. Eine erfundene Geschichte, doch ein beängstigend realistisches Szenario."

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Frankfurt am Main, 2. Juni
Sie nennen den gewaltigen Komplex im Frankfurter Norden Pentagon, wohl wissend, dass das imposante Gebäude an der Miquelallee keine fünf, sondern nur vier Ecken hat. Die Stadt kann mit diesem Fauxpas leben, er ist nicht ihr einziger und nicht ihr schlimmster. Und es gibt zudem eine Begründung für diese numerische Fehlleistung. Auch das Polizeipräsidium der Mainmetropole will Macht demonstrieren, genauso wie die Zentrale der Militärs jenseits des Atlantiks, und so greift es denn auch auf die Symbolik der Wagenburg zurück, auf glatte, abweisende Fassaden und Angst machendes Grau. Da kommt es auf die Anzahl der Ecken nicht mehr so entscheidend an. Über ein Jahr ist Kriminalhauptkommissar René Gronwald nicht mehr hier gewesen. Am Flughafen hat er seinen Dienst versehen, im Gebäude D des Frachtzentrums, das die Polizei angemietet hatte, hat tagein, tagaus die Mitarbeiter der Airlines und Bediensteten der Flughafengesellschaft ausgeklügelten Sicherheitschecks unterzogen, hat den Leuten von Al-Kaida, wie er hoffte, das Spiel verdorben und dabei den Traum vom Fliegen über schwierige Zeiten gerettet. Am Anfang seiner Tätigkeit hatte er sich erfolgreich eingeredet, es an seinem neuen Platz gar nicht so schlecht getroffen zu haben. Aber je mehr die Kontrollen zur Routine geworden waren, wie auch das ewig lange Surfen in den Datenseen des MAD und die stereotypen Anfragen bei den ausländischen Sicherheitsdiensten, desto größer wurden seine Zweifel am Sinn der neuen Aufgabe. Bei der Zeitungslektüre und vor den abendlichen Fernsehnachrichten wurde ihm immer wieder schmerzlich bewusst, dass man diese Leute letztlich gar nicht aufhalten konnte. Die Terroristen, auf die er angesetzt war, hatten einen großen strategischen Vorteil. Sie waren nicht angewiesen auf Frankfurt, Köln oder Berlin. Wenn ihnen dort die Risiken zu groß wurden, weil die Kontrollen zu gut organisiert waren, dann gingen sie eben woanders hin. In der globalisierten Welt war der Feind überall. Die Manager-Schule in Mexiko City, das amerikanische Konsulat in Surinam, die Niederlassung des IWF in Genf – der Tisch war reich gedeckt und sie räumten ihn gnadenlos ab. Gerade hatte der Focus eine Statistik der Anschläge veröffentlicht. Terroristen bombten immer schneller, immer erfolgreicher, und sie nutzten immer mehr die Fläche. Auf der Weltkarte der terroristischen Anschläge waren nur noch die Eiswüsten an den Polen ohne Fähnchen. Was der Kommissar als konsequenter Realist auch noch ins Kalkül zog, war die Möglichkeit, dass Al-Kaida und Co. Deutschland gar nicht im Visier hatten. Selbst die neue Regierung hatte Distanz zu Amerika gehalten, hatte Kritisches zu dem rückfällig gewordenen Israel gesagt und fünfzig Millionen für die Verbesserung der Infrastruktur in Palästina zur Verfügung gestellt. Dass dies die Gotteskrieger nicht zwingend von Anschlägen in Deutschland abhalten würde, weil sie es ja vor allem auf die Ungläubigen abgesehen haben, weiß der Kommissar auch. Aber es beschäftigt ihn hin und wieder schon die Vorstellung, dass sein Job am Rhein-Main-Airport nicht so wichtig ist wie der entsprechende am Kennedy-Flughafen in New York. Zu diesen Zweifeln gesellte sich schließlich noch die Erinnerung an seine Zeit vor dem Flughafen und die machte die Katastrophe perfekt. Im Sonderdezernat SD 11 der Frankfurter Polizei war er zu Hause gewesen. Angesetzt auf die Vertreter des Modern Offense, des neuen Verbrechens. Da hatte die Polizeiführung schon eine richtige und richtungweisende Entscheidung getroffen, als sie dieses Dezernat aus der Taufe hob. Weil die Kriminalität ihren angestammten Platz verlassen und zu einem beispiellosen Raubzug aufgebrochen war, hatte die Polizei nachgezogen. Das neue Dezernat war eine Antwort darauf, dass der moderne Verbrecher zu jeder Tat bereit war, wenn sie nur genug Profit versprach. Diese Klientel hatte René Gronwald schon immer im Auge gehabt und deswegen hatte er sich für diesen Job auch sogleich beworben. Als Mann der ersten Stunde stand er schließlich auch für den Erfolg der Gruppe. Schon ganz am Anfang hatten sie einen spektakulären Coup gelandet, als sie einen Organhändlerring hochgenommen hatten, der sich nicht nur bei den Opfern des kolumbianischen Rauschgiftkrieges bediente, sondern in den Favelas in Rio und Sao Paulo nach Vorgaben der europäischen Besteller gezielt morden ließ. Wenig später waren sie internationalen Tierhändlern auf die Schliche gekommen, die die Geschenkideen derjenigen umsetzten, die schon alles hatten und auf Madagaskar die letzten Lemuren plünderten und auf Galapagos dem allerletzten Exemplar der Riesenschildkröte nachstellten. Zum Schluss dann das Ende für eine deutsch-österreichische Schweinerei: Ärzte, Apotheker und Chemiker synthetisierten eine Verbindung und brachten sie schwarz auf den Markt. Angeblich ein Wundermittel gegen MS. Fünf Euro kostet die Chemikalie in der Herstellung, für 50.000 wird sie verscherbelt. Keinem hilft sie, aber zwischen zehn und zwanzig Prozent der Konsumenten sterben an ihr. Das war seine Welt. Da fühlte sich der Kommissar zuhause und nicht nur zu Besuch, wie jetzt am Flughafen, denn das war es, was er brauchte: Platz für seine Phantasie und Freiraum, um seine Ideen umzusetzen. Nun hatten ihm seine Vorgesetzten den Wechsel zum Flughafen ja auch nicht als Entgegenkommen oder gar als Beförderung verkauft. Das wäre peinlich und zudem gar nicht in deren Sinn gewesen. Seine Versetzung war eine Strafaktion gewesen und als solche auch dargestellt worden. Die Chefs hatten Klartext geredet. Denn der rebellische Kommissar sollte wissen, wo der Spaß aufhört und erkennen, wo seine Grenzen sind. Und es sollte natürlich auch eine Warnung an alle anderen sein, die irgendwann einmal mit ähnlichen Gedanken spielen würden. Keine Frage, René Gronwald hatte zu hoch gepokert. Den Bogen überspannt. War ohne Mandat tätig geworden, hatte im brasilianischen Dschungel stinknormale polizeiliche Ermittlungen angestellt, zwar während seines Urlaubs, aber ohne Wissen der nationalen Behörden und gegen den ausdrücklichen Befehl seiner Frankfurter Vorgesetzten. Das hatte man ihm übelgenommen. Aber immer, wenn er dabei war, Verständnis für die Gegenseite aufzubringen, reagierte sein Selbstwertgefühl prompt und heftig. Einverstanden, er hatte die Regeln verletzt, aber damit ein gigantisches Komplott aufgedeckt und zahllose Menschenleben gerettet. Ein US-Multi hatte mit einer in seinem Frankfurter Werk entwickelten Dioxin-Variante sein Fastfood zu süchtigmachenden Leckerbissen umgerüstet und war dabei, das neue, tödliche Produkt an einer Schule zu erproben. Das Spiel hatten der Kommissar und seine Begleiterin dem Konzern gründlich verdorben. Einfach war das nicht gewesen und erst recht nicht ungefährlich. Aber das wollen sie zuhause nicht sehen. Er aber sieht es, sieht vor allem den Erfolg seines risikoreichen Engagements, er, der Jäger und Überzeugungstäter, für den der Zweck im Zweifel jedes Mittel heiligt. An der Pforte stellt René Gronwald irritiert fest, dass er eine Viertelstunde zu früh ist. Pünktlich ist er immer gewesen, aber zu früh nie. Er weist sich aus und geht durch den Innenhof zu den Aufzügen an der Südseite des Gebäudes. In der Cafeteria im ersten Stock setzt er sich an einen kleinen Tisch vor der breiten Fensterfront und hofft, dass ihn kein alter Bekannter anspricht. Warum hat ihn der Präsident einbestellt? Wie ein böser Geist ist diese Frage seit ein paar Tagen in seinem Kopf immer wieder präsent. Das ärgert ihn, denn eigentlich ist der Laden für ihn erledigt. Rausschmeißen können sie ihn nicht mehr, und wenn sie ihn jetzt noch einmal woanders hinsetzen, dann ist ihm das egal. Vom Job am Flughafen hat er eh die Nase voll, und ob es noch schlimmer kommen könnte, entzieht sich seiner Vorstellung. Sollen sie ihn doch in die Abteilung Wohnungseinbrüche mit einer Aufklärungsquote von unter zehn Prozent oder in die Registratur versetzen, wo wirklich alle Träume enden. Er wird seine vierzig Stunden arbeiten, keine achtzig wie seinerzeit, wird sein Geld kassieren und sich mit der Planung seines nächsten Urlaubs befassen. Aber wenn er in sich hineinhorcht, dann ist da neben dem starken Gefühl der Selbstbehauptung, das er wenig später als Resignation, als Eingeständnis seines Scheiterns verstehen wird, auch ein Funke Hoffnung. Lange verhindert seine Verbitterung, sein Trotzkopf, dass er der neuen Perspektive einen Namen gibt. Aber er kennt das Gefühl. Als er nach seinem Polizei-Examen auf dem Weg zur Bekanntgabe der Noten war, war sein Kopf ähnlich programmiert. Als gelernter Pessimist war er überzeugt davon, alle Klausuren in den Sand gesetzt zu haben. Versteckt im Hinterkopf hatte sich allerdings die Idee eingerichtet, dass er überwiegend gute Gedanken zu Papier gebracht hatte. Die Noten bestätigten dann später seine geheimen Hoffnungen. Vielleicht geht es ja gar nicht um eine weitere Disziplinierung. Vielleicht bedeutet dieser Tag für ihn...


Erich Schöndorf, Jahrgang 1947, war von 1997 bis 2013 Professor an der Fachhochschule in Frankfurt am Main, wo er Umweltrecht und öffentliches Recht lehrte. Zwischen 1977 und 1996 vertrat er im berühmten Holzschutzmittel-Prozess gegen Bayer die Anklage. Während der über 10 Jahre dauernden Ermittlungen musste der Autor tief einsteigen in die Disziplinen der Toxikologie, Chemie, Biologie und Medizin und gilt seitdem als Experte für die Beurteilung strafrechtlich relevanter Risiken wissenschaftlich-technisch organisierter Gesellschaften.



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