Schößler | Börsenfieber und Kaufrausch | Buch | 978-3-89528-756-5 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 1, 346 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 204 mm, Gewicht: 490 g

Reihe: Figurationen des Anderen

Schößler

Börsenfieber und Kaufrausch

Ökonomie, Judentum und Weiblichkeit bei Theodor Fontane, Heinrich Mann, Thomas Mann, Arthur Schnitzler und Emile Zola
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-89528-756-5
Verlag: Aisthesis Verlag

Ökonomie, Judentum und Weiblichkeit bei Theodor Fontane, Heinrich Mann, Thomas Mann, Arthur Schnitzler und Emile Zola

Buch, Deutsch, Band 1, 346 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 204 mm, Gewicht: 490 g

Reihe: Figurationen des Anderen

ISBN: 978-3-89528-756-5
Verlag: Aisthesis Verlag


Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang von Antikapitalismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit, wie er sich in literarischen und nicht-literarischen Texten der Jahrhundertwende abzeichnet. Avanciert die Ökonomie um 1900 zum Leitdiskurs der rasanten Modernisierung, so geraten allem voran die Börse und das Kaufhaus ins Zentrum der antikapitalistischen Kritik. Diese ordnet die „spekulativen“ Finanztransaktionen sowie die neuartigen Konsumpraktiken bevorzugt Minoritäten zu, genauer: dem scheinbar korrupten jüdischen Börsianer, dessen „nervöser“ Habitus dem volatilen Spekulationspapier zu entsprechen scheint, und der willensschwachen Käuferin. Auf diese Weise artikulieren die Texte ihre Vorbehalte gegen den „schnöden Mammon“ und fixieren die Grenzziehungen der Mehrheitsgesellschaft. Auch die in Populärromanen beliebte Figur des Ingenieurs, der an der Schnittstelle von Ökonomie und Genie steht, folgt diesen Diskursregeln, denn er muss gemeinhin eine Schule der Askese durchlaufen, um sich gegen die Verlockungen des Geldes und die „dubiosen“ Aktiengesellschaften zu wappnen. Die Studie untersucht die Börsen-, Geld- und Kaufhauskritik sowohl in kanonischen Texten (Theodor Fontane, Heinrich Mann, Thomas Mann etc.) als auch in Populärromanen und Essays. Sie rekonstruiert die Gegenentwürfe in deutsch-jüdischen Texten (Arthur Schnitzler, Salomon Kohn etc.) sowie die alternativen Konzeptionen der Börse in US-amerikanischen Romanen.
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Zielgruppe


Germanisten, Literaturwissenschaftler, Fontaneforscher, Heinrich-Mann-Forscher, Thomas-Mann-Forscher, Arthur-Schnitzler-Forscher, Emile-Zola-Forscher


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung
„Feindliche Schwestern“: Literatur und Ökonomie
Selbstreferenz und Fiktion: Die Börse als Inbegriff der Moderne
Minoritäten: Ökonomie, Race und Gender
Methoden I: Kulturpoetik, Wissenspoetologie und Economic Criticism
Methoden II: Antisemitismusforschung

I Börse und Kredit: Spekulanten, Bankiers und Literaten

Der jüdische Börsianer und das unmögliche Projekt der Assimilation: L’Adultera von Theodor Fontane
„Raub am Volkseigentum“: Die Börse und das bürgerliche Produktivitätsethos
Rastlosigkeit: Sesshaftigkeit versus Mobilität
Der Wolf im Schafspelz: Die Aporien der Assimilation
Intime Spekulationen: Die Ehe als Geschäft

Theatralität und Spekulation: Im Schlaraffenland von Heinrich Mann
„Jüdische Begabungen“: Presse und Börse
Theatralität: Das Schauspiel und die Börse
Möglichkeitsexistenz: Die Wandlungsfähigkeit von Geld und Unternehmer
Zukunftsmusik: Ökonomische und dichterische Spekulationen
Bleichröder und Strousberg: Bankier und Eisenbahngründer
Mann und Sombart: Weiblichkeit, Judentum und Luxus
Mann und Veblen: Stellvertretender Konsum und demonstrative Verschwendung

Spekulation und die Willkür der Zeichen: Buddenbrooks von Thomas Mann
Grenzziehungen: Internationaler Export versus nationaler Großhandel
Betrug: Kreditwesen und Sprachspiele
Simulierte Arbeit: Das Termingeschäft
Dekadente Improvisationen: Kunst und Spekulation
Das kalte Herz: Rationalität und Melancholie
Faule Ehen: Weibliche Unproduktivität

Kreditwürdigkeit und die Gefahr der Hermetik: Königliche Hoheit von Thomas Mann
Hermetische Mathematik: Kredit und Schreiben
Dampfdruckheizung: Fragliche Kreditwürdigkeit
Volkstümliche Wärme: Populärliteratur
Carnegie und Wagner: Der Aufstieg des Spekulanten als Untergang
Kälte und Ehrgeiz: Das problematische Leistungsethos

Intime Spekulationen und die Geheimnisse der Börse/der Frau: Fräulein Else von Arthur Schnitzler
Die drei großen Rätsel: Geheimnis und Enthüllung
Ökonomisches Erzählen: Inflationäre Preise und die Akkumulation von Geschichten
Lyrische Geldpoeten: Der Rausch der Spekulation und des Erzählens

Idealbilder des Börsianers: Ein Spiegel der Gegenwart von Salomon Kohn, Großstadtjuden von Adolf Dessauer und Werther, der Jude von Ludwig Jacobowski
Distinktionen: Kompetenz, Rationalität und Genie
Traditionen: Ehre, Mildtätigkeit und Glaube
Gegenentwürfe: Christliche Korruption und integrative Arbeitsphantasien

Der Unternehmer als Bauer: Walther Rathenau
Gegenentwürfe I: Der Kampf gegen das „goldne Gespenst“
Gegenentwürfe II: Assimilation und geistige Kultur
Kraft und Herz: Der Unternehmer als Bauer

Die Börse als Naturkraft und Medium nationaler Integration: The Pit von Frank Norris
Naturkraft Börse: Integrative Metaphorisierungen
Epos des Geldes: Ökonomie als Kunst
Wertverfall: Volatile Liebesbeziehungen

II Produktion und Konsumtion: Ingenieure, Unternehmer und Käuferinnen

Der Ingenieur als Spieler und Spekulant: Cécile von Theodor Fontane
Phantastische Eisenbahn: Die Aporien der technischen Vernunft
Ein Spieler: Der Ingenieur als Erfinder
Ein „Naturkind“: Der Ingenieur als Fremder
Falsche Spekulationen: Die Unmöglichkeit der (technischen) Kommunikation

Der Ingenieur als Kulturträger und Genie: Der Tunnel von Bernhard Kellermann, Die Alpenfee von E. Werner und Der Gewaltigste von Wilhelmine von Hillern
Antijüdische Klassifikationen: Unternehmer, Eroberer und Händler
Reklame: Kunst und Ökonomie
Geld versus Genie: Populärromane um 1900

Kaufrausch und Kleptomanie: Au Bonheur des Dames von Émile Zola
Kopflosigkeit: Hysterische Käuferinnen
Demimonde: Die käufliche Frau
Kriminalisierung: Das Pathogramm der Kleptomanie
Weibliche Männer: Die Erosion der Geschlechterordnung
Zirkularität: Weiblichkeit als Geld und Schrift

Jüdische Kaufhausbesitzer: Warenhaus Berlin von Erich Köhrer und Der Warenhauskönig von Alexander Freund
Destruktionsphantasien: Die Universalisierung des Kaufhauses und sein Untergang
Sozialistische Zukunftsvisionen: Ehrbarer Kaufmann versus jüdischer Trust

Schluss

Literaturverzeichnis

Dank


Franziska Schößler ist seit 2004 Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Trier. Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn und Freiburg (1984-1990). Studienaufenthalte in Paris, London, Brisbane. Dissertation über Adalbert Stifter (1994), Habilitation über Goethes Lehr- und Wanderjahre (2001) (Francke 2002), beides an der Universität Freiburg. 2002-2004 Oberassistentin an der Universität Bielefeld (am Lehrstuhl von Klaus-Michael Bogdal). Seit 2008 Teilprojektleiterin im SFB 600 Fremdheit und Armut. Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart an der Universität Trier. Forschungsschwerpunkte: Ökonomie und Literatur (mit Schwerpunkt Antisemitismusforschung); Drama und Theater (mit Schwerpunkt Gegenwartsdramatik); kulturwissenschaftliche Literaturtheorie; Gender Studies. Publikationen (in Auswahl): Einführung in das Trauerspiel und das soziale Drama (Darmstadt 2. Auflage 2008); Augen-Blicke. Erinnerung, Zeit und Geschichte in Dramen der neunziger Jahre (Tübingen 2004, Forum Modernes Theater); Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft. Eine Einführung (Tübingen 2006, UTB); Einführung in die Gender Studies (Berlin 2008, Akademie Verlag).



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