E-Book, Deutsch, Band 72, 413 Seiten, Format (B × H): 153 mm x 227 mm
Reihe: Fundamenta Juridica. Beiträge zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung
Schröder Überschuldung privater Haushalte und die Möglichkeit der Restschuldbefreiung
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8452-7936-7
Verlag: Nomos
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Eine rechtssoziologische Analyse
E-Book, Deutsch, Band 72, 413 Seiten, Format (B × H): 153 mm x 227 mm
Reihe: Fundamenta Juridica. Beiträge zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung
ISBN: 978-3-8452-7936-7
Verlag: Nomos
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Nach aktuellen Schätzungen sind gegenwärtig ca. 6,85 Mio. Menschen in Deutschland nicht mehr in der Lage, nach Abzug ihrer Lebenshaltungskosten fällige Verbindlichkeiten zu begleichen. Damit befindet sich die Anzahl überschuldeter Privatpersonen auf einem historisch einmalig hohen Niveau. Ausgehend von diesen Ergebnissen, beschäftigt sich die Arbeit mit den seit 1999 geltenden Regelungen zu Verbraucherinsolvenz und Restschuldbefreiung. Diese wurden eingeführt, um überschuldeten Privatpersonen die Möglichkeit eines schuldenfreien Neustarts zu eröffnen. Die Arbeit überprüft, inwiefern die vom Gesetzgeber verfolgten Ziele bis dato erreicht wurden und worin mögliche Gründe für die allenfalls partielle Wirksamkeit des Vorhabens liegen. Es handelt sich insofern um einen Beitrag zur Wirkungsforschung von Gesetzen.
Im Rahmen dieser Forschungsfrage beschäftigt sich die Arbeit ausführlich mit dem Phänomen privater Überschuldung und seinen gesellschaftlichen Hintergründen und Ursachen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Rechtswissenschaften Allgemeines Verfahrens-, Zivilprozess- und Insolvenzrecht Insolvenzrecht, Konkurs, Unternehmenssanierung
- Rechtswissenschaften Recht, Rechtswissenschaft Allgemein Rechtssoziologie, Rechtspsychologie, Rechtslinguistik
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Rechtssoziologie
Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2; Abkürzungsverzeichnis;16
3; A. Einleitung;20
3.1; I. Gegenstand der Arbeit;20
3.2; II. Erkenntnisinteresse und Kontext der Arbeit;26
3.3; III. Überblick über die Arbeit;34
3.4; IV. Stand der Forschung;36
3.5; V. Methodisches Vorgehen;40
3.5.1; 1. Grundlegendes und Methodik allgemein;40
3.5.2; 2. Eigene empirische Forschung;43
4; B. Überschuldung privater Haushalte in Deutschland;52
4.1; I. Der Überschuldungsbegriff;52
4.1.1; 1. Verschuldung als Vorstufe von Überschuldung;52
4.1.2; 2. Der Überschuldungsbegriff in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften;53
4.1.3; 3. Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit nach der Insolvenzordnung;55
4.1.4; 4. Zwischenfazit;56
4.2; II. Empirische Annäherung an das Überschuldungsphänomen;57
4.2.1; 1. Datengrundlage;58
4.2.2; 2. Absolute Zahlen und Entwicklungen in Deutschland seit 1945;61
4.2.3; 3. Verteilung entlang soziodemographischer Merkmale;65
4.2.3.1; a) Überschuldung nach Alter;65
4.2.3.2; b) Überschuldung nach Geschlecht;67
4.2.3.3; c) Überschuldung nach Haushaltstypen/Haushaltsform;68
4.2.3.4; d) Überschuldung, Einkommen und Armutsbetroffenheit;69
4.2.3.5; e) Überschuldung nach Schul- und Berufsabschlüssen;71
4.2.4; 4. Gruppe der Gläubiger, durchschnittliche Schuldenhöhe, Arten von Schulden;73
4.2.5; 5. Auslöser von Überschuldung;75
4.2.5.1; a) Einleitung & Begriffsklärung;75
4.2.5.2; b) Die wichtigsten Auslöser von Überschuldung;78
4.2.5.2.1; (1) Arbeitslosigkeit;78
4.2.5.2.2; (2) Trennung/Scheidung;80
4.2.5.2.3; (3) Krankheit;82
4.2.5.2.4; (4) „Konsumverhalten“;83
4.2.5.2.5; (5) Gescheiterte Selbstständigkeit;84
4.2.6; 6. Gesundheitliche, psychologische und soziale Folgen von Überschuldung für die Betroffenen;86
4.2.6.1; a) Physische und psychische Beschwerden und Erkrankungen;87
4.2.6.2; b) Einfluss der Überschuldungssituation auf das soziale Leben und den Beruf;88
4.2.6.3; c) Psychologische Aspekte;90
4.2.7; 7. Eigene Forschungsergebnisse;91
4.2.7.1; a) Einführung;91
4.2.7.2; b) Interview 1: Frau Schneider;94
4.2.7.3; c) Interview 2: Frau Koschinski;100
4.2.8; 8. Zusammenfassung;104
4.3; III. Theoretische Annäherung;106
4.3.1; 1. Typenbildung;106
4.3.1.1; a) Zielsetzung von Typenbildung;106
4.3.1.2; b) Einzelne Typenbildungen: Darstellung und Kritik;108
4.3.1.3; c) Fazit;112
4.3.2; 2. Überschuldung als Prozess;114
4.3.2.1; a) Einleitung;114
4.3.2.2; b) Verschiedene Modelle zum Ablauf von Überschuldungsprozessen;116
4.3.2.2.1; (1) Reis: Fünf Phasen von Überschuldung;116
4.3.2.2.2; (2) Hirseland: Überschuldungskarriere;118
4.3.2.2.2.1; (a) Karrierebegriff und Überschuldungkarriere;118
4.3.2.2.2.2; (b) Hirselands Modell der Überschuldungskarriere;119
4.3.2.2.3; (3) Schütze und Schlabs: Überschuldung als Verlaufskurve;124
4.3.2.2.3.1; (a) Das Konzept der Verlaufskurve nach Schütze;124
4.3.2.2.3.1.1; (aa) Die Verlaufskurve als Prozessstruktur des Lebensablaufs;124
4.3.2.2.3.1.2; (bb) Sequenzen einer Verlaufskurve;126
4.3.2.2.3.2; (b) Übertragung des Modells auf private Überschuldung;129
4.3.2.3; c) Zwischenfazit;132
4.3.3; 3. Faktoren des Überschuldungsprozesses;137
4.3.3.1; a) Verhältnis der Ebenen zueinander;138
4.3.3.2; b) Individuelle Ebene;141
4.3.3.2.1; (1) Ressourcen und Kompetenzen;141
4.3.3.2.1.1; (a) Ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital;141
4.3.3.2.1.2; (b) Fachkompetenzen, insbesondere ökonomische Kompetenzen;143
4.3.3.2.1.3; (c) Personale Kompetenzen;145
4.3.3.2.2; (2) Routinen, Biases, begrenzte Rationalität;149
4.3.3.2.3; (3) Sozio-ökonomische Faktoren;151
4.3.3.2.4; (4) Bedürfnisse;151
4.3.3.2.5; (5) Einstellungen und Wertvorstellungen;152
4.3.3.2.6; (6) Sozialisation und Biografie;153
4.3.3.2.7; (7) Zwischenfazit;155
4.3.3.3; c) Institutionelle Ebene;156
4.3.3.3.1; (1) Motivationslage und Geschäftspolitik der Gläubiger;157
4.3.3.3.2; (2) Strukturelles Ungleichgewicht im Schuldner-Gläubiger-Verhältnis;162
4.3.3.3.3; (3) Bargeldlosigkeit des Zahlungsverkehrs;164
4.3.3.3.4; (4) Marktsegmentation oder „The Poor pay more“;165
4.3.3.3.5; (5) Die Kostenspirale;167
4.3.3.3.6; (6) Der Staat als Gläubiger;170
4.3.3.3.7; (7) Zwischenfazit;171
4.3.3.4; d) Strukturelle Ebene;173
4.3.3.4.1; (1) Grundlegung: Individualisierungs- und Ökonomisierungsprozesse in der (post-)modernen Gesellschaft;174
4.3.3.4.1.1; (a) Individualisierung;175
4.3.3.4.1.2; (b) Ökonomisierung;184
4.3.3.4.1.2.1; (aa) Universalisierung des Marktes;186
4.3.3.4.1.2.2; (bb) Unhintergehbarkeit des Konsums;191
4.3.3.4.2; (2) Strukturelle Faktoren des Überschuldungsprozesses;192
4.3.3.4.2.1; (a) Bedeutung und Funktionalität von Konsum;192
4.3.3.4.2.1.1; (aa) Unmittelbarer Nutzen und Notwendigkeit;195
4.3.3.4.2.1.2; (bb) Die Außenseite des Konsums;196
4.3.3.4.2.1.3; (cc) Die Innenseite des Konsums;200
4.3.3.4.2.1.4; (dd) Zwischenfazit;203
4.3.3.4.2.2; (b) „Normative Fiktionen“ und gesellschaftliche Narrative an der Schnittstelle von Individualisierung und Ökonomisierung;206
4.3.3.4.2.3; (c) Individuelle Zurechnung;211
4.3.3.4.2.4; (d) Gegensatz von Latenz und Vehemenz finanzieller Fragestellungen;214
4.3.3.4.2.5; (e) Funktionalität von Verschuldung; Widersprüchlichkeit der Bewertung von Ver- und Überschuldung;217
4.3.3.4.2.6; (f) Wirtschaftliche und soziale Lage;219
4.3.3.4.2.7; (g) Staatliche, insbesondere rechtliche und sozialpolitische Rahmenbedingungen;220
4.3.3.5; e) Faktoren des Überschuldungsprozesses: Zwischenfazit;222
4.3.4; 4. Theoretische Annäherung: Zwischenfazit;223
5; C. Insolvenzordnung und Restschuldbefreiung;224
5.1; I. Die Einführung der Restschuldbefreiung;224
5.1.1; 1. Steigender Handlungsbedarf und fehlende Entschuldungsmöglichkeit;224
5.1.2; 2. Diskussion über eine gesetzliche Entschuldungsmöglichkeit;227
5.1.2.1; a) Ansätze im materiellen Recht;227
5.1.2.1.1; (1) Bürgerliches Gesetzbuch;227
5.1.2.1.2; (2) Vertragshilfe/Vertragsanpassung;229
5.1.2.1.3; (3) Verjährungslösung;230
5.1.2.2; b) Ansätze im Vollstreckungsrecht;231
5.1.2.2.1; (1) Einzelzwangsvollstreckung;231
5.1.2.2.2; (2) Insolvenzrechtliche Lösung;233
5.1.3; 3. Integration der Restschuldbefreiung in die neue Insolvenzordnung;234
5.2; II. Das Verfahren auf dem Weg zur Restschuldbefreiung;236
5.2.1; 1. Einleitung;236
5.2.2; 2. Verfahrensbeteiligte;238
5.2.2.1; a) Der Schuldner;238
5.2.2.2; b) Die Gläubiger;239
5.2.2.3; c) Insolvenzgericht, -verwalter und Treuhänder;239
5.2.2.4; d) Die Rolle der Schuldnerberatungsstellen;240
5.2.3; 3. Verfahrensablauf;242
5.2.3.1; a) Anträge und erste Verfahrensschritte;242
5.2.3.2; b) (Verbraucher-)Insolvenzverfahren und Schlusstermin;246
5.2.3.3; c) Wohlverhaltensperiode;250
5.2.3.4; d) Erteilung der Restschuldbefreiung;256
6; D. Analyse der Regelungen;258
6.1; I. Methodik und Forschungsfragen der Wirkungsforschung von Gesetzen;258
6.1.1; 1. Einleitung;258
6.1.2; 2. Forschungsfragen konkreter Wirkungsforschung;260
6.1.2.1; a) Zielbestimmung;260
6.1.2.2; b) Überprüfung der Zielerreichung;262
6.1.2.3; c) Gründe begrenzter Wirksamkeit;263
6.2; II. Wirkungsforschung zur Restschuldbefreiung;265
6.2.1; 1. Ermittlung der gesetzgeberischen Ziele;265
6.2.1.1; a) Primärziele der Restschuldbefreiung: Individuelle Reintegration und allgemeine Reduzierung des Überschuldungsproblems;266
6.2.1.2; b) Sekundärziele: Sozial-, wirtschafts- und fiskalpolitische Motive der Restschuldbefreiung;268
6.2.1.2.1; (1) Sozialpolitische Perspektive;268
6.2.1.2.2; (2) Wirtschafts- und fiskalpolitische Perspektive;269
6.2.1.3; c) Widersprüchliche Regelungsziele;270
6.2.1.4; d) Zwischenergebnis;272
6.2.2; 2. Ausmaß der Zielerreichung;272
6.2.2.1; a) Reduzierung der Anzahl überschuldeter Privatpersonen?;272
6.2.2.2; b) Reintegration Überschuldeter durch Schuldenerlass und Neubeginn?;276
6.2.2.3; c) Fazit;278
6.2.3; 3. Mögliche Gründe begrenzter Wirksamkeit;281
6.2.3.1; a) Die Analyse der gesetzlichen Regelungen;282
6.2.3.1.1; (1) Idee und Ansatz insgesamt;282
6.2.3.1.1.1; (a) Charakter der Regelungen im internationalen Vergleich;283
6.2.3.1.1.2; (b) Der Einfluss des Insolvenzrechts als Standort der Regelungen und die entgegengesetzten liberalen Begründungsmuster;292
6.2.3.1.1.3; (c) Das Dilemma des Gesetzgebers und die (In-)Kohärenz der Regelungen;297
6.2.3.1.2; (2) Potentiale des Restschuldbefreiungsverfahrens aus Schuldnersicht;302
6.2.3.1.3; (3) Ausgestaltung des Entschuldungsverfahrens;306
6.2.3.1.3.1; (a) Ausgestaltung der Wohlverhaltensperiode;306
6.2.3.1.3.2; (b) Länge der Wohlverhaltensperiode;312
6.2.3.1.3.2.1; (aa) Begründung durch den Gesetzgeber;313
6.2.3.1.3.2.2; (bb) Eignung im Hinblick auf die gesetzgeberischen Ziele;315
6.2.3.1.3.3; (c) Zwischenfazit;319
6.2.3.1.4; (4) Zur Sprache der Regelungen – am Beispiel des „redlichen Schuldners“;321
6.2.3.1.4.1; (a) Die Suche nach dem „redlichen Schuldner“;322
6.2.3.1.4.2; (b) Redlichkeit in der Konstruktion der Insolvenzordnung;324
6.2.3.1.4.3; (c) Die Funktionalität der Figur des „redlichen Schuldners“ aus gesetzgeberischer Sicht;327
6.2.3.1.4.4; (d) Ergebnis im Hinblick auf die gesetzgeberischen Ziele;327
6.2.3.1.5; (5) Zwischenfazit;329
6.2.3.2; b) Gesetzgeberisches Bild vom Phänomen privater Überschuldung;330
6.2.3.2.1; (1) Das gesetzgeberische Schuldnerbild;331
6.2.3.2.1.1; (a) Bild des hilfs-, erziehungs- und überbewachungsbedürftigen Schuldners;331
6.2.3.2.1.2; (b) Bild des integrierten Schuldners;334
6.2.3.2.1.3; (c) Zwischenfazit: Indifferentes Schuldnerbild;337
6.2.3.2.2; (2) Vorstellung von Ursachen und Hintergründen;338
6.2.3.2.3; (3) Alltagstheorien und Normalitätsvorstellungen als verbindende Elemente;340
6.2.3.2.4; (4) Ergebnis und Einordnung;343
6.2.3.3; c) Zusammenfassung;347
6.2.4; 4. Fazit zur Wirkungsforschung zur Insolvenzordnung;349
6.3; III. Abschließende Überlegungen zur Wirkungsforschung insgesamt;351
7; E. Alternativen zu den bestehenden Regelungen;360
7.1; I. Überlegungen zu einer Reform des Restschuldbefreiungsverfahrens;360
7.2; II. Grundsätzliche Ansatzpunkte;367
8; F. Zusammenfassung;374
9; G. Literaturverzeichnis;382