E-Book, Deutsch, 560 Seiten
Schröder Zeitstrom
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-1013-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Heredium
E-Book, Deutsch, 560 Seiten
ISBN: 978-3-7534-1013-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Konflikt in Afghanistan spitzt sich zu. In einem abgelegenen Teil im Norden richtet die Bundeswehr im geheimen eine neue Stellung ein. Mit Transportflugzeugen wird alles angeflogen was gebraucht wird, um einen Angriff nieder zu schlagen. Auch das neu entwickelte Ortungssystem wird installiert, das zusammen mit russischen und schwedischen Wissenschaftlern entwickelt wurde. Doch auch das Bundeswehrlager erleidet das gleiche Schicksal, wie zuvor Lutz Bachmann. Mehrere tausend Jahre in die Vergangenheit versetzt treffen sie auf die ehemaligen Besitzer des in den Ringen des Saturn zurückgelassenen Raumschiffes: Bewohner des Planeten Tau Ceti. Durch Zufall von galaktischen Sklavenhändler entführt, wurden sie mit anderen Entführungsopfern zur Erde gebracht. Die Bundeswehr entdeckt sie, nimmt Kontakt zu ihnen auf und befreit sie. Durch die Befreiung in der Vergangenheit gewinnen sie Freunde, deren Hilfe sie in der Gegenwart dringend brauchen werden.
Helmut Schröder, Jahrgang 1949, studierte Elektrotechnik und Physik in Berlin. Er hat viele Jahre als Hard- und Softwareentwickler gearbeitet. Jetzt ist er Rentner und kann sich mit ernsthaften Dingen beschäftigen, wie das Schreiben von fantastischen Geschichten. Wenn er nicht schreibt, beschäftigt er sich mit Mehrkörperproblemen und Differentialgleichungen oder schreibt Software.
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Abreise
Sie saß auf der Bettkante und grübelte, wobei sie sich langsam anzog. Eigentlich wollte sie die ganze Nacht bei ihm bleiben und morgen dann zusammen frühstücken. Heute Abend wollte sie ihm erklären, dass sie morgen nach Afghanistan muss. Christine Dornberg war Soldatin, Hauptmann und Pilot eines Kampfhubschraubers. Sie wollte sich an ihm festhalten, mit ihm darüber reden. Hatte sie Angst? Nein, wahrscheinlich nicht. Ein komisches Gefühl in der Magengegend. Und jetzt ist er eingeschlafen, warum müssen die Kerle hinter her immer einschlafen. Doch, sie hatte Angst. Dieser Einsatz war anders als alle bisherigen. Auch die Kameraden machten keine blöden Witze mehr und wurden still. Es hieß, das die Taliban Unterstützung von regulären iranischen Truppen erhielten. Eigentlich wollte sie sowieso mit ihm Schluss machen. Er konnte ein prima Kerl sein, aber wenn er mit einer bestimmten Art von Leuten zusammen war, wurde er lächerlich. Er hatte einen Minderwertigkeitskomplex und prahlte gern. Wenn sie zusammen irgendwo waren und es heraus kam, das sie Pilotin eines Kampfhubschraubers war, dann stand er mit seinem Porsche nicht mehr im Mittelpunkt. Das wurmte ihn und deshalb sind sie kaum noch zusammen weggegangen. Das er nebenher noch andere Frauen abschleppte, hatte sie eigentlich nicht gestört. Sie hatte viel zu tun und musste deshalb nicht immer für ihn da sein. Sie zog sich ihre Uniform an und packte alle ihre Sachen zusammen die noch hier waren. Dann legte sie seinen Wohnungsschlüssel auf den Tisch und sah zu ihm hinüber. „Mach's gut“, sagte sie leise, „ich fahr morgen nach Afghanistan, um deinen Arsch am Hindukusch zu verteidigen.“ Sie nahm ihre Sachen, zog die Tür leise zu und fuhr nach Hause um noch ein paar Stunden zu schlafen. Major Wolfgang Freiberg saß mit seinem Sohn am offenen Fenster. Sie nutzten die sternklare Nacht um mit dem Teleskop die Sterne zu beobachten. Sein zehnjähriger Sohn teilte mit ihm die Leidenschaft. Nach seinem Abitur wollte er etwas von der Welt sehen und ist zur Bundeswehr gegangen, er ist Fallschirmspringer geworden. Der erste Schritt in Richtung Himmel, nach seiner Dienstzeit wollte er dann Astronomie studieren. Doch die Arbeit hat ihm Spaß gemacht, so hatte er seine Dienstzeit mehrmals verlängert und hat es jetzt bis zum Major geschafft. „Glaubst du, das man eines Tages zu den Sternen fliegen kann, Papa?“, fragte sein Sohn Peter. „Ja, das glaube ich ganz fest. Eines Tages wird es so weit sein. Nur, wir beide werden es wahrscheinlich nicht mehr erleben. Aber Deine Enkel vielleicht.“ „Schau mal, wie hell heute der Mars ist“, sagte Peter, er richtete das Teleskop aus und schaute hindurch. „In Afrika, bei meinem Onkel Herbert, sind die Sterne noch viel heller und man sieht viele Sternschnuppen. Das wird vorläufig mein letzter aktiver Einsatz sein, danach fahren wir beide mal nach Afrika und sehen uns da den Himmel an. Ich muss sowieso mal wieder nach meinem Onkel sehen.“ Die Tür ging auf und Major Freibergs Schwester kam herein. „Das Essen ist fertig.“ Seit einiger Zeit wohnte die Familie seiner Schwester auch in seinem Haus. Sein Schwager ist mit seinem Architekturbüro pleite gegangen, wegen Außenstände die nicht einzutreiben waren. Das war ihm Recht so, denn sie hatten viel Platz im Haus, seit seine Frau verstorben war. Und sein Sohn Peter wuchs nicht alleine auf sondern mit der gleichalterigen Tochter der beiden. „Wir kommen!“, rief Wolfgang und stellte das Teleskop zurück, Peter schloss das Fenster. Auf dem Flur kam gerade Elke, die Tochter seiner Schwester vorbei. „Na, wird es euch nicht langweilig immer in den Himmel zu starren?“ „Nein, nie. Man entdeckt immer wieder was Neues. Der Mars ist heute besonders hell. Es muss sehr klare und ruhige Luft sein“, erklärte Peter. Nach dem Essen brachte Wolfgang seinen Sohn zum letzten Mal vor seinem Einsatz ins Bett. Hinterher tranken die drei Erwachsenen noch ein Glas Wein zusammen. „Ich habe vorhin Nachrichten gehört“, sagte sein Schwager Michael. „Die Taliban rotten sich zusammen um die Deutschen aus dem Land zu werfen. Das wird ein richtiger Einsatz dieses Mal, stimmts?“ „Das kann man wohl sagen. Es heißt, sie werden von iranischen Truppen unterstützt. Wir schaffen innerhalb kurzer Zeit mehrere tausend Soldaten dort hin. Die Pioniere sind schon da und bereitendas Lager vor. Wir sollen aber auch Unterstützung durch irgendwas Neues bekommen, aber der Kamerad, der mir das erzählte wusste auch nicht mehr. Wir werden sehen. Ich habe jedenfalls mein Testament hinterlegt, Peter wird alles erben und ihr habt bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr Wohnrecht in diesem Haus. Danach müsst ihr euch einigen. Für die Ausbildung der beiden Kinder ist gesorgt.“ Maria, seine Schwester, erschrak. „Solche Vorbereitungen hast du bisher noch nie getroffen. Wird es diesmal schlimmer?“ „Es sind nur Vorsichtsmaßnahmen. Außerdem habe ich es jedes mal gemacht, wenn ich zu einem Einsatz musste. Nur hatte ich es bisher nicht erwähnt.“ Hauptmann Walter Hagenbach packte in aller Ruhe seine Sachen, die er morgen mitnehmen wollte. Er hatte sich eine Flasche Wein aufgemacht und hörte nebenbei Musik. Seine Freundin hatte mit ihm vor ein paar Wochen Schluss gemacht, seine Pfadfinderkindereien, wie sie seine Arbeit nannte, hatte sie genervt. Hauptmann Hagenbach war Kompaniechef einer KSK1 Einheit. Na klar, er hatte keine regelmäßige Arbeitszeit und war auch schon mal für eine Woche nicht erreichbar. Aber am meisten hatte sie gestört, dass er nicht dauernd auf irgendwelchen Partys gehen wollte. Er war über die Trennung nicht besonders traurig. So verbrachte er seinen letzten Abend in Deutschland alleine und konnte die Musik hören, die ihm gefiel. Er war dabei, die Bücher auszuwählen, die er mitnehmen wollte, doch die Türglocke unterbrach seine Tätigkeit. Hoffentlich nicht meine Ex, dachte er missmutig. „Hallo Marion“, sagte er erleichtert, es war seine Nachbarin. Seitdem sie mit ihrem Freund einen Autounfall hatte saß sie im Rollstuhl. Das dumme Arschloch hat sie dann auch noch verlassen, ihm ist natürlich nichts passiert. „Guten Abend, Walter. Hast du schon zu Abend gegessen? Ich dachte mir, für deinen letzten Abend in Deutschland mach ich dir ein schönes Abendessen.“ Dann bemerkte sie das Weinglas in seiner Hand. „Es sei denn, du hast Besuch. Dann machen wir bei deiner Rückkehr ein Willkommensessen daraus.“ „Nein, ich habe keinen Besuch. Ich habe es mir nur gemütlich gemacht. Du kannst auch zu mir herein kommen und ein Glas Wein trinken, während ich meine Plünnen zusammen suche.“ „Wenn du schon gegessen hast, können wir es auch so machen.“ Er fasste sich über den Bauch und sagte: „Wenn ich es mir recht überlege, Hunger hätte ich schon.“ „Dann hole deine angebrochene Weinflasche und komm mit.“ „Gut, ich komme. Eine prima Idee, das mit dem Essen.“ Er ging zurück in seine Wohnung um die angefangene Flasche Wein zu holen, unterwegs trank er sein fast leeres Glas ganz leer und stellte es weg. Nahm Flasche und Wohnungsschlüssel und folgte seiner Nachbarin in ihre Wohnung. Überrascht stellte er fest, das der Tisch schon gedeckt war, als er ihr Zimmer betrat. „Gieße uns doch schon mal Wein ein, ich muss noch mal kurz in die Küche.“ Walter setzte sich an den Tisch, nachdem er zwei Gläser gefüllt hatte. „Was hättest du mit dem Essen gemacht, wenn ich keine Zeit oder keinen Hunger gehabt hätte?“, fragte er sie, als sie zurück kam. „Kein Problem“, erwiderte sie, „ich hätte es alleine gegessen.“ Wegen seines fragenden Gesichtsausdruckes ergänzte sie noch, „die nächsten drei Tage.“ Sie lachten beide herzlich und fingen mit der Suppe an. „Du bist eine tolle Köchin“, sagte er, als sie den Hauptgang beendeten, „warum machst du kein Restaurant auf? Ich koche auch sehr gerne, aber dich würde ich nicht einladen. Vor deinem Urteil hätte ich Angst.“ Sie lachte und bedankte sich für das Kompliment. Derweil begann sie die Teller weg zu räumen. Er blieb sitzen und reichte ihr sein Besteck. Walter wusste, dass sie nicht wollte, dass man ihr hilft, außer wenn sie darum bat. Sie wollte mit ihrem neuen Leben so gut wie möglich alleine klar kommen. Sie hatte sich die Wohnung so umbauen lassen, dass sie alles im Rollstuhl erledigen konnte, sogar die knapp unter der Decke angebrachte Hängeschränke in der Küche konnte sie erreichen, die kamen zu ihr herunter. Sie kam mit dem Dessert zurück. „Müssen deine beiden Freunde auch in diesen Einsatz?“ „Ja, Christine und Wolfgang gehen auch. Christine sehe ich erst in Afghanistan, Wolfgang treffe ich vielleicht morgen.“ „Wie geht es dem kleinen Peter?“ „Der macht sich. Ist auch ein Sterngucker wie der Vater geworden. Es ist gut, dass er seine...