Buch, Deutsch, Band 19, 264 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 148 mm x 225 mm, Gewicht: 414 g
Figur und Fiktion bei Friedrich Nietzsche
Buch, Deutsch, Band 19, 264 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 148 mm x 225 mm, Gewicht: 414 g
Reihe: Praktiken der Subjektivierung
ISBN: 978-3-8376-5486-8
Verlag: transcript
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Masken sind im Denken Friedrich Nietzsches wie bei kaum einem anderen Philosophen präsent. Bisher waren in der Forschung einzelne Aspekte thematisiert sowie die Masken v.a. als Masken des Autors Nietzsche und damit als intellektuelles Versteckspiel gedeutet worden. Diese verkürzte Interpretation, die dem Facettenreichtum von Nietzsches Maskensemantik nicht gerecht wird, wird mit dieser Studie revidiert. Das Buch erschließt die Maskenproblematik bei Nietzsche erstmals in ihrem gesamten Spektrum.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Buch erörtert die vielfältigen Bedeutungsweisen, die Nietzsche am Begriff der Maske reaktualisiert: Entgegen ihrer historisch begründeten, moralischen Abwertung werden Aspekte der Verwandlung, des Spiels und der Produktivität von Fiktionen betont. Ich zeige die mit der Maske verbundenen psychologischen und interindividuellen Funktionen sowie ihre anthropologische und erkenntnispraktische Dimension. Die textformale Seite erscheint als performativer Ausdruck der philosophischen Programmatik.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Vor dem Hintergrund der Maskenproblematik wird die Analyse der Philosophie Nietzsches mit einer Erörterung ihrer performativen Darstellungsformen verbunden. Damit schließt die Arbeit an die aktuelle, kontextsensible Forschung an und erweitert sie gleichzeitig um ein thematisches Desiderat. Die anthropologische Dimension des Menschen als ›Maskenensemble‹ ohne Substanz- bzw. Seelenkern weist Nietzsches antimetaphysische Philosophie als Vorläufer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse aus.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Ich würde gern mit Persönlichkeiten vom dramatischen Fach, wie der Schauspielerin Corinna Harfouch oder mit Shakespeare diskutieren, weil sie Experten im Spiel mit Figuren und der Verwandlung sind. Verändert sich ein Mensch durch das Verinnerlichen verschiedener Positionen? Ist es plausibel, nichts Gleichbleibendes mehr anzunehmen?
Auch ein Gespräch mit dem Biologen Thomas Bosch wäre spannend, denn Nietzsches Konzept der ›Subjekts-Vielheit‹ ähnelt der Hypothese des Menschen als Metaorganismus.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Das Buch erschließt Nietzsches Denken gleichzeitig als eine Philosophie der Masken und als ein Philosophieren in Masken.