E-Book, Deutsch, Band 3270, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 3270: Auf der Transitwelt
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8453-6270-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Fragmente"
E-Book, Deutsch, Band 3270, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-6270-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
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3. In der Warteschleife Wir ließen drei Doppelkugelraumer bei der Gravitationssenke zurück, mit dem Rest machten wir uns auf den Weg zu dem System – und bei der vorsichtigen Annäherung stellten wir fest, dass wir richtig sein mussten. Es war ordentlich was los, und wir hatten keine Mühe, verschiedene Sendungen des lebhaften, ungesicherten Hyperfunkverkehrs abzuhören, darunter auch allgemeine Informationen und Anweisungen, die von dem Hauptplaneten abgestrahlt wurden. So erfuhren wir, dass die rot-orange Sonne – Klasse M nach unserem Standard – den Namen Vunainen trug und der bewohnte zweite Planet in der habitablen Zone Kaunkird hieß. Seine hauptsächliche Bezeichnung aber lautete Transitwelt. »Seht ihr? Ich hatte recht.« Poquandar wippte auf und ab. »Der Truimou irrt nie. Von hier aus werden wir einen Weg finden, nach Atarmoun zu gelangen!« Dem stimmte ich zu. »Wir sollten auch keine Schwierigkeiten mit unserer Anfrage bekommen«, fügte Antanas hinzu. »Wir brauchen uns nicht mal heimlich an- oder einzuschleichen. Der gesamte Raumsektor, der das Gouttamsystem einschließt, gilt als Friedensgelände.« Er zeigte uns mehrere Holoausschnitte mit vielen verschiedenen Raumschiffen. Sehr prominent vertreten waren große Ypsilon-Raumer, schlanke Modulkollektoren und mit Symbolen übersäte Kugelraumer mit hoch aufgewölbten Polen. »Unter anderem die großen drei Konfliktparteien dieser Galaxis treffen hier zusammen ...« »Die Kivalten des Zentrumsbundes, die Salhaisuu der Sterngeschwisterschaft und die Schwurhüter der Sternmutterlande der Isanama«, unterbrach Vanashy murmelnd. Ihr himmelblaues, dickes kurzes Fell bewegte sich leicht, wie in einer Brise. »Ich erinnere mich an diese Raumschiffstypen und an die Rivalitäten ...« »... aber sie werden sich hüten, irgendwelche Waffensysteme zu aktivieren«, setzte Antanas fort. »Es ist neutrales Gebiet. Wer gegen die Regeln verstößt, muss auf der Stelle abreisen. Und zwar endgültig, ohne zweite Chance.« »Dann sind alle aus demselben Grund hier?«, wollte ich wissen. »Ja, sie beantragen eine Audienz bei den Louwhanen. Sie kommen als Bittsteller und werden auch so definiert. Egal, welche Wichtigkeit oder welchen Status sie geltend machen, alle werden gleichbehandelt, ob sie nun mit einer kleinen Schrottkarre daherkommen oder mit dem modernsten Kriegsraumer. Alle dürfen darum ersuchen.« »Das wusste ich nicht ...«, stellte Vanashy fest. »Bereits diese Gravitationssenke kannte ich nicht ...« »Das ist verständlich«, sagte ich. »Du hast die Entwicklung der vergangenen Jahrtausende nicht miterlebt.« Ich konnte verstehen, dass es für die Taemkary nicht einfach war, nach der jahrtausendelangen Isolation und dem Verlust ihres biologischen Körpers wieder am galaktischen Leben teilzunehmen. Ihr rebellischer Geist war jedoch keineswegs ermüdet, dessen war ich sicher. Vanashy hatte deutlich gemacht, dass wir lediglich ein Zweckbündnis geschlossen hatten, das endete, sobald wir das ES-Fragment in Sicherheit gebracht hatten. Dafür hatte ich ihr geholfen, mitsamt der Flotte dem Konstruktor nach so langer Zeit zu entkommen. Ihre Forderung, danach als Kommandantin die gesamte Taemkaryflotte zu übernehmen, war auch völlig gerechtfertigt. Wir befanden uns nur aus einem Grund im kontrachronen Universum und mussten so bald wie möglich wieder in unser eigenes Universum zurück. Wobei dieses »bald« in diesem Fall tatsächlich sehr relativ war. Unsere SERUN-Chronos liefen zwar weiter, aber wie viel Zeit in Wirklichkeit vergangen war, würden wir erst nach unserer Rückkehr feststellen können. Alles war möglich – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Das war eine zusätzliche Sache, die mich ein wenig beunruhigte, im Hinblick darauf, dass ES wieder zusammengefügt werden musste und uns andere Mächte daran hindern wollten. Zeitkapriolen waren etwas, das ich nicht unbedingt auch noch brauchte ... Darüber hinaus wollte ich noch nicht nachdenken. Poquandar stupste mich an. »Und, was machen wir?« »Wir schließen uns den Bittstellern an«, antwortete ich. »Die ELNVAN wird das System anfliegen, die anderen Raumer bleiben im Leerraum auf Abruf. Die TEZEMDIA wird bald eintreffen, wenn sie nicht sogar schon da ist. Entweder hier oder bei der Gravitationssenke.« Sie hatte das Fragment an Bord – und das wollten wir uns zurückholen. »Dann bekommen wir sofort Bescheid«, warf Vanashy ein. »Die dort positionierten Schiffe sind instruiert.« * Je näher wir dem System kamen, desto mehr Betrieb herrschte. Tausende Raumer der unterschiedlichsten Bauart, die sich zwischen den Großschiffen der drei Konfliktparteien tummelten. Vermutlich genossen sie es, das gefahrlos tun zu können. Bevor ich Antanas darum bitten konnte, eine Kontaktmöglichkeit mit der Raumbehörde zu suchen, wurden wir schon angefunkt. »Automatische Kontrolle der Raumüberwachung«, dröhnte es blechern aus dem Empfänger. »Name, Volk, Schiffsname, Anliegen.« Ich nickte Vanashy zu. »Vanashy, Taemkary, Kommandantin der ELNVAN, ich möchte in einer dringenden Angelegenheit nach Atarmoun.« »Bestätigt. Warteliste 48763-02-857, du wirst automatisch aufgerufen. Übermittlung der Regeln startet ... Empfangsbestätigung erhalten. Jeglicher Verstoß wird mit sofortigem Verweis ohne Verhandlung geahndet. Übertragung Ende.« * Das ging wirklich einfach. Wir durften also um eine Audienz ersuchen, ohne dass es zähe Verhandlungen darum gab. Und doch war es schwer. Wann mochte es so weit sein? Und diese schnelle Abfertigung bedeutete lediglich, dass wir vorsprechen durften, nicht, dass wir auch nach Atarmoun fliegen durften ... Vanashy kommentierte nichts, öffnete die Regelliste und las sie still. »Die Nummer der Warteliste hört sich für mich nicht sonderlich beruhigend an«, meinte Poquandar. Ich nickte. »Tja, wenn alle zugelassen werden, ist die Liste natürlich lang.« »Aber das kann Monate dauern!« Antanas war entsetzt. »Na schön, wir wissen nicht, wie schnell die abfertigen, aber wenn ich mir so anschaue, wie viele hier herumschwirren und wie wenige Kurs auf Kaunkird nehmen ...« »Das ist eine wenig erheiternde Aussicht. Deshalb werden wir auch nach einem Weg suchen, wie wir die Wartezeit verkürzen können.« Auf die übliche Weise eben. Wir drei schlichen uns an Bord eines Schiffes, das in den nächsten beiden Stunden die Landeerlaubnis erhielt, und gelangten so auf die Transitwelt. Und von dort aus würden wir schon einen Weg finden, wie es weiterging. Aber die erste Hürde wäre genommen. An Bord dieses ausgewählten Schiffes zu gelangen, dürfte sich nicht so schwierig gestalten, wir hatten Poquandar und seinen Truimou. Es hatte gerade im rechten Moment gelernt, wie er dessen Kraft bewusst steuern konnte. Ich hoffte dabei auf eines von den kleinen, privaten Schiffen, keinen Kriegsraumer. Leise besprach ich mich mit meinen beiden Reisegefährten, als Vanashy uns unterbrach. »Da ruft jemand an!« »Jetzt schon?«, rief ich verblüfft. »Na, hoffentlich hat das Gutes zu bedeuten!« Hatte es, zu meiner großen Verwunderung. * Ein Holo baute sich auf, in dem das Brustbild eines Wesens erschien. Der dank des Schnabels, der langen dunklen Wimpern und der großen Augen straußenvogelartige Kopf saß auf einem langen dürren Hals. Darunter ging es schulterlos in die Breite, aber ich konnte nicht genug erkennen, um mir ein Bild des gesamten Wesens machen zu können. »Ich bin Nete-Baron Lajonta Paxu«, stellte sich der Anrufer mit schriller Stimme vor. »Ist es korrekt, dass du eine Taemkary bist?« Nur Vanashy war im Bild, das hatten wir so vereinbart. Vorerst wollten wir keine unnötigen Fragen provozieren – dazu war noch genug Zeit, wenn wir gelandet waren. »Ja, ich bin Vanashy, von der ELNVAN«, wiederholte sie. »Erstaunlich, erstaunlich!«, quäkte der Nete-Baron. »So erstaunlich, dass die Information direkt zu mir durchgestellt wurde, was normalerweise nicht der Fall ist.« »Und du bist ...?« »Ich bin Inspektor und zudem als Nete-Baron ein Beamter, der den Baron als Stellvertreter repräsentiert. Ich bin ein Kaune. Aber nun zurück zu dir. Ist das ein Holoabbild oder deine echte Erscheinung?« »Ich verstelle mich nicht, ebenso wenig ist mein Schiff getarnt. Die Grundform und die Farben sollten dir geläufig sein.« »Das sind sie. Und auch dein Äußeres. Und das ist so überaus erstaunlich. Denn das Volk der Taemkary gilt seit Langem als verschollen.« »Das trifft im Grunde auch zu, Inspektor Nete-Baron Paxu.« »Ah, du kannst mich Lajonta nennen, alles andere verbraucht zu viel Atem. Inwiefern trifft es zu?« »Die meisten von uns sind schon lange dahingegangen, aber einige wenige hat es in ein isoliertes System verschlagen, mit überaus schwierigen hyperphysikalischen Verhältnissen, die ein Entkommen erst möglich machten, nachdem wir die nötigen Umbauten beendet hatten.« »Das ist aber schon ein paar Tausend Jahre her, oder?« »Leider. Eben deswegen erbitte ich eine Audienz bei den Louwhanen.« »Natürlich, natürlich, das wollen alle. Und dringlich ist es sowieso. Hast du denn neue technische Errungenschaften an Bord? Oder andere Dinge, die es nur in deinem System und sonst nirgendwo gibt?« Aha, daher wehte der Wind. Ich übermittelte an das Gremium: Er ist bestechlich. Wenn wir ihm geben, was er möchte...