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E-Book

E-Book, Deutsch, 232 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 215 mm

Schwarz Mit Moby Dick aufs Containerschiff

Wie Bücher unser Leben verändern
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7025-8099-5
Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Wie Bücher unser Leben verändern

E-Book, Deutsch, 232 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 215 mm

ISBN: 978-3-7025-8099-5
Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Jedes Buch kann Leben verändern!

Martin aus Graz will nach der Lektüre von Moby Dick Kapitän werden – heute fährt er als solcher über die Weltmeere. Ben aus York liest The Lord of the Rings und begeistert sich so sehr für komplexe alte Sprachen, dass er Linguistik studiert. Fabienne aus Salzburg erlebt als Mädchen zahllose Abenteuer mit der Knickerbocker-Bande und ist nunmehr als rasende Reporterin aufsehenerregenden Ereignissen und Rätseln auf der Spur.

Diese und 26 weitere Geschichten aus aller Welt, die Roland Schwarz zusammengetragen hat, beweisen, dass Bücher unser Leben nachhaltig beeinflussen, ja ihm eine entscheidende Wende verleihen können. Die Erzählungen spannen einen Bogen von Johann Wolfgang von Goethes Lyrik, Marlen Haushofers Prosa, Stefan Zweigs psychologischen Novellen bis hin zu Thomas Brezinas Kinder- und Jugendliteratur und J. K. Rowlings fantastischer Zauberwelt.

Lesen spendet nicht nur Rückzug, Trost und Unterhaltung: Es verändert unsere Welt und unsere Selbstwahrnehmung viel stärker, als wir es je vermuten würden!

Call to Action: Schreiben Sie Roland Schwarz und erzählen Sie ihm von dem Buch, das Sie nachhaltig beeinflusst hat!

Eine Inspiration für Jung und Alt!

Kurzgeschichten und Anekdoten

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Von Rivendell nach Ried im Innkreis
J. R. R. Tolkien und Der Herr der Ringe John Ronald Reuel Tolkien gilt als Vater der Fantasy-Literatur, jedoch ist sein Hauptwerk The Lord of the Rings, auf Deutsch Der Herr der Ringe, so viel mehr als nur eine Fantasiegeschichte. Deshalb subsumiert man das Buch zuweilen unter die Rubrik „High Fantasy“, um die Qualität deutlicher von anderen Werken dieses Genres abzuheben. Manche Tolkien-Fans, darunter auch Literaturwissenschaftler*innen, fordern gar, den Herrn der Ringe als Epos zu klassifizieren, also in die hehre Reihe des Nibelungenliedes, Beowulfs oder des Rolandsliedes zu stellen. So ganz nebenbei ist das Buch mit über 150 Millionen verkauften Exemplaren überhaupt eines der kommerziell erfolgreichsten Bücher der Literaturgeschichte. Sein Autor war so viel mehr als der Verfasser von massentauglichen Fantasiegeschichten, nämlich Oxford-Professor für Literatur und Linguistik, der nebst seinem Kampf um Mittelerde zusätzlich wissenschaftliche Arbeiten, vor allem zur Geschichte der englischen Sprache, verfasste. Es ist diese Verbindung von Linguistik und Fantasiewelt, die den Herrn der Ringe so besonders macht. Das Buch sollte einem jungen Mann dabei helfen, seine eigentliche Leidenschaft zu erkennen und seinen beruflichen Weg zu finden. Unsere Geschichte spielt in York, einer mittelgroßen und mittelalterlich geprägten Stadt im Norden Englands. Und sie beginnt im Jahr 1998. Am Heiligen Abend lag für den elfjährigen Ben ein Weihnachtspäckchen mit drei Büchern unter dem Christbaum, die eine große Saga in einer Welt namens Mittelerde erzählten: The Lord of the Rings von J. R. R. Tolkien. Das Geschenk stammte von seiner Urgroßmutter Charlotte, welche in den Nachkriegsjahren unter Professor Tolkien an der Oxford University Literatur und Linguistik studiert hatte und später Englischlehrerin wurde. Sie wollte ihrem Lieblingsenkel mit dem berühmten Fantasy-Werk ihres einstigen Lieblingsprofessors eine Freude machen und ihn auf diese Weise sanft an die Leidenschaft des Lesens heranführen. Das hätte freilich auch schiefgehen können – eine aberwitzig lange Geschichte, die auf weit über eintausend Seiten zelebriert wird, für einen so jungen Menschen. Es ist ihr aber gelungen, vielmehr noch: Charlottes Enkel liest die Geschichte, verliert und verliebt sich in Mittelerde, liest die Geschichte als Teenager nochmals und entwickelt eine Faszination für Fremdsprachen, die später seinen beruflichen Werdegang prägen sollten. Auch Tolkien war schon als Junge besessen von Sprachen, lernte im Selbststudium und unter dem Tutorium seiner Mutter gleich mehrere, studierte sie dann akademisch, untersuchte ihre Geschichten und regionalen Varianten, verglich sie miteinander und wurde in weiterer Folge Professor für Linguistik, um dieser Leidenschaft hauptberuflich nachgehen zu können. Und wenn er einmal nicht in seinem Studienbüro am Merton College alte Texte unter die Lupe nahm, erzählte er seinen Kindern Geschichten von fernen fiktiven Ländern, von Menschen, Elben und Zwergen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass er irgendwann diese Geschichten aufschreiben und sie mit seiner Leidenschaft für Sprachen verknüpfen würde. Tolkien konstruierte für sein großes Mittelerde-Epos gleich mehrere Sprachen, um diese Fantasiewelt noch viel kunstvoller und authentischer zu machen. Im Englischen gibt es dafür den schönen Begriff „conlangs“ – constructed languages. Im Unterschied zu anderen Autorinnen und Autoren jedoch, die in Romanen oftmals nur ein paar Zeilen oder Wörter einer neuen Sprache in ihre Geschichte einstreuen, kreierte Tolkien auf höchst durchdachte Weise komplette Sprachsysteme mit extensivem Vokabular, umfassender Grammatik und mehreren regionalen Varianten einer Sprache, ja sogar Mundarten. So gibt es, nur um ein Beispiel zu nennen, in Der Herr der Ringe eine elbische Hochsprache, eine Art „Elbenlatein“ mit dem Namen Quendin, aus dem sich andere elbische Sprachen entwickelt haben. So wurde aus dem Wort „kwendi“ („Elben“) im Zuge der sogenannten elbischen Völkerwanderung „pendi“ für die Talari-Elben und in weiterer Folge „kindi“ bei den Avari-Elben. (Vergleichbar sind diese Sprachsysteme, um wieder in die reale Welt zurückzukehren, mit den romanischen Sprachen, die sich alle aus Latein gebildet haben.) Ben war fasziniert von diesem Sprachenwirrwarr, diesem linguistischen Fleckerlteppich, was für einen jungen Schüler, der in einem Land zur Schule ging, wo das Erlernen von Fremdsprachen ohnehin eine Randerscheinung ist, eine wohl noch stärkere Wirkung entfachte als auf seine kontinentaleuropäischen Altersgenossen. Er begann die elbische Sprache zu lernen und deren Grammatik zu verstehen, vertiefte sich in die Etymologie und Sprachgeschichte seiner eigenen Muttersprache, fing an, regionale Unterschiede der englischen Sprache zu beobachten, absolvierte in den Sommerferien einen Online-Crashkurs in Finnisch, um dessen Einfluss auf das Elbische zu begreifen – und schließlich, nachdem er während eines Skiurlaubs in Österreich ein paar Brocken Deutsch aufgeschnappt hatte, stand seine Entscheidung fest: Er wollte nach der Matura Sprachen studieren! Ein Aspekt in Tolkiens Werk faszinierte Ben noch mehr als alle anderen – einer, den er während seiner Reisen in mehreren europäischen Ländern später selbst beobachten konnte: dass Sprachen immer auch ein bisschen die Mentalität der Menschen widerspiegeln. Und diese Erkenntnis hatte er zum ersten Mal bei der Lektüre von Tolkiens Saga: Elbisch ist schön, melodisch und sanft – ganz wie seine edlen Sprecher. Tolkien machte von einer lateinischen „Basis“ Gebrauch und garnierte diese unter anderem mit Elementen des Finnischen, das er ebenfalls besonders sonor und melodisch empfand. Orquin, die Sprache der Orks, ist hingegen eine harsche und raue Sprache, was ebenfalls Sinn macht, wenn man bedenkt, dass sich das Dasein der hässlichen und ungestalten Sprecher nahezu ausschließlich um Mord, Totschlag und Dunkelheit dreht. Die Sprache ist so primitiv, dass sie außer zum Fluchen und Grölen zu nicht viel taugt. Später erkannte Ben auf einer Reise nach Kalabrien, dass sich Italienisch, die Tochter des Lateinischen, ebenso durch eine besondere Melodik auszeichnet. Er war fasziniert von den Spracheigenschaften des Finnischen, er fand auch Gefallen an der deutschen Sprache, die zwar im Allgemeinen als hart und ein wenig schroff empfunden wird, aber faszinierende Satzkonstruktionen zu bieten hat. Diesen hatte übrigens der große Mark Twain schon ein paar Jahrzehnte vor Tolkien ein eigenes Buch gewidmet – The Awful German Language, in dem er moniert, dass man ein Teleskop brauchen würde, um das Verb in deutschen Nebensätzen zu finden. Dazu kämen endlose Komposita und eine fast militärische Prosodie, welche die vermeintlich deutschen Tugenden wie Fleiß und Ehrgeiz widerspiegeln würde. Später, als er als Student ein Auslandssemester in Graz absolvierte, faszinierte ihn die österreichische Varietät dieser Sprache, deren Rhythmus ein wenig melodischer klingt, deren Aussprache sich ein wenig sanfter gestaltet und deren Lexik ein wenig mehr Lebensgefühl vermittelt. Ben hatte also seine Leidenschaft für Linguistik entdeckt, die Tolkiens Herr der Ringe ihn ihm entfacht hatte – und zwar so stark, dass die Lektüre seinem Leben eine entscheidende Wendung verlieh, als er an der Universität in Liverpool zuerst in den Fächern Deutsch und Französisch inskribierte, dann ein Auslandssemester in Graz absolvierte, nach dem Bachelor-Abschluss als Sprachassistent nach Paris ging, und nunmehr als Englischlehrer im oberösterreichischen Innviertel, wo er die österreichischen Regiolekte ein bisschen näher studieren möchte, ein neues berufliches Umfeld fand. Das Schöne an der Sprachenwelt Tolkiens ist, dass der Kult weiterlebt: Im Internet finden sich Elbisch-Sprachkurse, die Wörterbücher werden ständig ergänzt, es gibt sogar Übersetzer*innen, die ihre Dienste anbieten, falls sich jemand zum Beispiel einen schönen Spruch auf Elbisch auf die Schulter tätowieren lassen möchte. Die Offenheit gegenüber Sprachen wäre sicher im Sinne Tolkiens, der 1973 verstarb – wenn er nur wüsste, dass sich seine „conlangs“ auch heute noch weiterentwickeln und dutzende Fanclubs, ja in der Tat linguistische Gesellschaften, in der realen Welt dafür sorgen, dass sie nicht aussterben! Somit war der Schöpfer von Mittelerde nicht nur der Vater der Fantasy-Literatur, sondern überhaupt der konstruierten Sprachen, die in weiterer Folge andere Werke der Popkultur inspiriert haben: Man denke nur an Klingonisch in Star Trek, die Sprache der Na’vi im Blockbuster Avatar oder das Valyrische in Game of Thrones. So „endet“ also diese Episode: Ben genießt sein Leben in Ried im Innkreis, spielt im Innviertler Lehrerteam Fußball, erfreut sich an Dialektrunden beim Fußballer-Stammtisch und inhaliert die österreichische Mentalität, um die Sprache noch besser zu verstehen. An den wenigen...



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