E-Book, Deutsch, 274 Seiten
Schwarz Mohnblumen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7568-7214-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Traum in Grün
E-Book, Deutsch, 274 Seiten
ISBN: 978-3-7568-7214-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wenn die Welt endet und du in der Psychiatrie sitzt; Gar nicht gut; würden viele sagen. Doch Tom und seine zwei Freunde machen das Beste daraus. Eine wilde Reise in die Herzen der Drei; mit vielen Überraschungen!
Thomas Schwarz: Männlich 32 Jahre alt; in Wien aufgewachsen. Ältestes von 4 Kindern.
Autoren/Hrsg.
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1.
Wo warst du als die Welt unterging? Warst du im Park oder in der Arbeit. Zuhause in deiner schön eingerichteten Altbauwohnung oder mit deiner Frau unter der Dusche. Vielleicht warst du mit deinen Kindern Eis essen aber am wahrscheinlichsten warst du gerade am Wichsen, im Auto auf den Weg zu einem Konzert, in einem Einkaufszentrum beim Shoppen. Thermen sind auch sehr beliebt, genauso wie Kinos. Vielleicht warst du aber auch gerade auf Urlaub beim Sightseeing. Ich befand mich in der Psychiatrischen Abteilung des Otto-Wagner-Spitals. Es ist ein Krankenhaus, dass am Rande von Wien liegt und in mehrere Pavillons aufgeteilt ist. Es gab einen für Essgestörte, einen für Suchtkranke und so weiter. Dann gab es noch normale Erstaufnahmestellen und auch Spezialabteilungen wie zum Beispiel die Lungenabteilung. Dort hatte man gut geschultes Fachpersonal die alles hatten und wussten was man für die Lunge braucht. Des weiteren war die Pavillons in die einzelnen Wiener Bezirken aufgeteilt. Von eins bis dreiundzwanzig waren alle dabei und jeder hatte seine eigene Abteilung. Während eines Besuches auf dem riesigen Krankenhausgelände kann man nicht nur die wunderschönen Gärten betrachten, mit den vielen versteckten Bankerl im Schatten sondern auch die Tierwelt in ihrer Mannigfaltigkeit. Das erste, was ich sah als ich im Krankenhaus landete waren die dunklen Umrisse eines Mannes, der am Ende meines Bettes saß. Warum ich auf einmal in einem Krankenhausbett lag, war mir im ersten Moment nicht klar. Noch dazu kam, dass ich mich fühlte als hätte mich eine Lokomotive überfahren. Meine Augenlieder waren schwer und es schien mir so als würde ich leicht doppelt sehen. Doch die Umrisse des Mannes wurden immer schärfer und langsam konnte ich auch Farben wieder erkennen. Vom Nachbarzimmer kam etwas Licht und durch einen Windhauch schwenkte die Tür auf. Plötzlich konnte ich alles erkennen obwohl es immer noch etwas düster war in dem Krankenzimmer möchte ich sagen. Das Titandioxid-Weiß der Bettwäsche, die rote Farbe eines Bildes auf dem eine Mohnblume abgebildet war und das braune Leder der Fesseln. Das blassgrüne Gewand, welches ich an hatte, faszinierte mich am meisten. Dann erblicke mein müdes Auge das Dottergelb der Wände. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich wie ein Hund und das, obwohl ich wieder Farben sah, aber ich kam nicht drum herum mich für das blassgrün meines Gewandes zu interessieren. Ganz vertieft in Gedanken hatte ich den unheimlichen Mann am Ende meines Bettes vergessen. Erst als er sagte: > Ich werde jetzt das Licht aufdrehen, wenn das für Sie Okay ist? < kam er mir wieder in den Sinn und ich erschreckte mich leicht bei seinen Worten. Ein zweites Mal erschreckte ich als er das Licht aufdrehte und es mich blendete. Ich war etwas Licht empfindlicher geworden als der Durchschnittsmensch denn ich lag schon eine lange Zeit in diesem dunklen Zimmer. Der unheimliche Mann, der eben noch neben mir den Lichtschalter an der Wand betätigt hatte, setzte sich jetzt wieder. Erst jetzt konnte ich seine Gestalt richtig wahrnehmen und erblickte einen großgewachsenen Mann, der sehr schlank war. Er trug einen Labormantel, den er lässig offen hatte, dazu ein orange-grün gestreifte Leiberl mit hellblauer Jeans. In seinem Gesicht konnte man deutlich die ersten Anzeichen eines Drei-Tage Bartes erkennen. Er schaute mich mit einem sehr freundlichen Blick an, der ein bisschen Sorge in sich trug. Dann sagte er: > Ich werde dir die Fixierung jetzt abmachen, wenn das Okay ist. < Der Mann, der mir jetzt im hellbeleuchteten Zimmer die Fesseln abmachte, kam mir jetzt schon viel weniger unheimlich vor. Als er so neben mir stand bemerkte ich wie groß das Zimmer war, in dem ich mich befand. Es war mindestens viermal so groß wie meine erste Wohnung und es war vollgestellt mit Betten, in denen aber niemand drinnen lag. Mit meiner Nase nahm ich einen leicht stechenden Geruch war, der von dem ganzen Desinfektionsmittel kommen musste, welches man hier verwendet. Die Fixierung an meinen Beinen und Armen wurde gelöst und ich konnte mich so richtig durchstrecken. Dabei gab ich ein lautes Geräusch von mir und der Mann in Weiß musste lachen. > Es scheint Ihnen sichtlich besser zu gehen. < dabei hatte er dasselbe Grinsen im Gesicht wie Buddha. Ich wendete mich wieder meinen blassgrünen Klamotten zu, dachte an einen schön warmen Herbst Tag, daran wie ich in der Wiese sitze und meine Hand durch die Grashalme streift. Mehrere Minuten vergingen eher ich den Gedanken zu Ende gefasst hatte und ich laut fragend feststellen musste, dass ich nicht wusste, wo ich bin. > Wo bin ich? < > Hallo, mein Name ist Doktor Markus Dornbach. Sie sind hier im Otto-Wagner-Spital in der Psychiatrischen Abteilung. < seine Stimme hörte sich monoton an, dabei machte er eine Akte auf und begann zum Vorlesen: Tom Corvinus; Geboren am 05. April 1981; Wohnhaft in der Getreidegasse 6 in 1140 Wien. Dann blätterte er die Akte durch und redete Sachen vor sich hin wie: seit zwölf Wochen in stationärer Behandlung, Emotional instabil, rezidivierende depressive Episoden mit Suizidgedanken, teilweise läppisch fröhlich, psychotische Phase, Diagnose: schizo-affektiv. Es wurde sehr ruhig im Zimmer, nur von draußen konnte man hören, wie der Wind die Äste bewegte. Mitten in der Nacht in diesem fremden Bett, mit fremden Sachen am Leib, in einem Krankenhaus auf zu wachen war wirklich kein netter Anblick. Ich weiß noch genau wie sehr ich Angst hatte aber der Zen-Meister Blick des Arztes beruhigte mich in diesem Moment und nach einer Weile fragte ich: > wo sind die anderen Patienten? < seine Mimik veränderte sich nicht und wie schon zuvor, mit einer monotonen Stimme sagte er: > Das ist eine lange Geschichte. Bevor ich dir alles erzähle, müssen wir noch ein paar Sachen erledigen. < nach Vollendung des Satzes machte er einen Blick auf seine Uhr am Handgelenk. > Andi müsste eigentlich schon längst wieder zurück sein. < murmelte der Arzt vor sich hin. Dann griff er in seine Tasche und holte etwas heraus. Im ersten Moment erkannte ich es nicht, aber dann hörte ich schon das Geräusch eines Feuerzeuges und der Arzt rauchte sich eine an. Genüsslich rauchte er seine Zigarette, während ich mir überlegte, was hier eigentlich für ein Spielchen gespielt wird. Warum war ich eigentlich in Fesseln gelegt worden? Die Worte Psychiatrische Abteilung, Emotional instabil, psychotische Phase und Diagnose kamen mir damals in den Sinn. Vielleicht erklärte das die Fixierung aber das Letzte an, dass ich mich erinnern konnte war, dass ich zu Hause allein in meiner abgedunkelten Wohnung Single Malt Whisky getrunken hatte. >Wie bin ich hierhergekommen? < > Sie sind stark betrunken eingeliefert worden. Die Polizei brachte Sie hier her unter größter Mühe. Wir fixierten Sie und hängten sie an eine Kochsalzlösung. Am Morgen drauf beim Mittagessen nahmen Sie ein Messer und versuchten es hinunterzuschlucken. Nachdem wir Sie davon abhalten konnten, wurden sie wieder fixiert. Am Morgen darauf nahmen sie eine Zigarette und verbrannten ihren ganzen linken Arm. Am dritten Tag zogen Sie sich nackt aus und machten einen Spaziergang. Am vierten Tag schlugen sie sich mit drei Patienten um ein Stück Kuchen. Dabei verletzten sie einen so schwer, dass er jetzt wohl nie wieder richtig gehen wird können. Obwohl das jetzt auch schon egal ist. < > Wie meinen sie das? Kuchen. < unterbrach ich ihn, aber er ließ sich nicht unterbrechen und redete einfach weiter: > Am Fünften Tag haben Sie sich in die Hand geschnitten und die Wände beschmiert mit Ihrem eigenen Blut. Am sechsten Tag... < > Was wollen sie von mir?! < > Ich will dir nur klar machen, dass wenn du dich so benimmst, wirst du fixiert und ruhiggestellt. Oder wir lassen dich einfach hier sterben. < Eine Tür öffnete sich und ich hörte das erste Mal die Stimme von Andi. Er kam herein mit langsamen Schritten. Ein Meter Fünfundsiebzig groß war er und blondes Haar hatte er. In seinem Gesicht konnte man keine Falte erkennen. Auch nicht als er neben mir am Bett stand und sagte: > wir lassen ihn sicher nicht hier zurück. < Das war das Netteste, was ich je gehört hatte und zu diesem Zeitpunkt war mir das nicht einmal klar. Ich habe Andi viel zu verdanken. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht, wo ich bin, möchte ich sagen. > Das war nur ein Scherz. Ich würde nie ohne dich verschwinden. < > Und ich werde nicht ohne Tom von hier weg gehen. Hallo, mein Name ist Andi. < er schaute mich mit demselben Blick an den auch schon dieser, jetzt wieder merkwürdig wirkendem, rauchendem, lange Arzt hatte. Andi reicht mir die Hand und sagt: > Jetzt haben wir alles, was wir brauchen. < > Glaubst du wird es reichen?> > Reichen?! Bis zum jüngsten Gericht. < Andi lachte, während der Mediziner, der jetzt eine gewisse Kühle ausstrahlte, keine Mine verzog bevor er sich entschloss zu fragen: > Hast du alles mitgenommen? < > Es sollte alles dabei seien. Du hast mir eine Liste gegeben mit den ganzen Sachen dir wir brauchen. Sogar Zolpidem habe ich gefunden. < Andi grinste bis...