Sealsfield / Sommermeyer / Syrg | Charles Sealsfields Das Kajütenbuch oder Nationale Charakteristiken | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 212019, 204 Seiten

Reihe: Orlando Syrg Taschenbuch: ORSYTA

Sealsfield / Sommermeyer / Syrg Charles Sealsfields Das Kajütenbuch oder Nationale Charakteristiken

Die Prärie am Jacinto, Der Kapitän
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7504-7539-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Prärie am Jacinto, Der Kapitän

E-Book, Deutsch, Band 212019, 204 Seiten

Reihe: Orlando Syrg Taschenbuch: ORSYTA

ISBN: 978-3-7504-7539-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Charles Sealsfields Meisterwerk. Phantastische Landschaftsgemälde, fesselnde Handlung, lebenskräftige Dialoge, prächtige Charaktere. Nordamerikaner kämpfen in Texas gegen Mexiko. Im zweiten Teil die Liebesgeschichte zwischen Oberst Morse und der Tochter Kapitän Murkys. [siehe Nachwort des Herausgebers Joerg K. Sommermeyer, S. 199 ff.]

Charles Sealsfield, geb. am 3. März 1793, Poppitz bei Znaim / Mähren; gest. am 26. Mai 1864, Unter den Tannen bei Solothurn / Schweiz. Österreichisch-amerikanischer Dichter. Erster authentischer Reiseschriftsteller deutscher Sprache. 1823 Flucht in die Schweiz, dann USA; amerikanischer Staatsbürger. Reisen in Amerika und Europa. C. Sealsfields Identität als Karl Anton Postl wird erst postum offenbar. Zu seinen wichtigsten Werken zählen u. a.: »Tokeah, or The White Rose«, 1823, »Das Cajütenbuch, oder Nationale Charakteristiken«, 1841, »Süden und Norden, 1842. [siehe Nachwort des Herausgebers Joerg K. Sommermeyer, S. 199 ff.]

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Die Prärie am Jacinto
Über den Madeiras und Sherries und Chambertins und Lafittes, und den gewonnenen und verlorenen Wetten und Cottonpreisen und Sklavenpreisen und Banksystemen und Subtreasurysystemen begannen denn doch allmählich die Köpfe heiß zu werden, – noch immer aber herrschte ein heiter zuvorkommender, gentlemanischer Ton. Da ließ sich, gerade wie der bardolphsnasige Mayordomo eine frische Ladung Bouteillen aufstellte, vom untern Ende der Tafel herauf eine entschiedene Stimme hören: »Wir wollen nicht.« »Ihr wollt nicht?« donnerte es heftig, beinahe rau, entgegen. »Wir wollen nicht«, war die feste Antwort. Die zwei Stimmen wirkten wie die erste Windsbraut vor dem hereinbrechenden Sturm. Alle schauten in der Richtung, wo der Stoß herkam. Es war jedoch nichts zu sehen, die dichten Rauchwolken der Havannas verhüllten Streiter und Zecher. »Wer ist der Mann?« wisperte es am obern Ende der Tafel. »Darf ich so frei sein zu fragen, Gentlemen, um was es sich handelt?« fragte ein zweiter. »Gewiss«, versetzte die entschiedene Stimme, »mein achtbarer Nachbar ist der Ansicht, Texas müsse sich an den Süden anschließen.« »Das muss es auch«, fielen mehrere ein. »Dass ich nicht wüsste«, entgegnete im ironischen Tone der Disunionist. Die Kühnheit, in diesem Tone zu vierundzwanzig oder mehr Grandees, die zusammen leicht ein Heer von fünf- bis sechstausend rüstigen Negern ins Cottonfeld stellen konnten, zu sprechen, schien nicht geringes Befremden zu erregen; die Frage, wer ist der Mann, ließ sich, und zwar sehr missbilligend, wiederholt vom obern Ende der Tafel herab hören. »Und warum soll es nicht?« fragte wieder eine Stimme. »Ich gebe die Frage zurück, Sir! Warum soll es?« »Es ist ein integrierender Teil Louisianas.« »Um Vergebung! Seht den Bericht der Kommissäre bei Abschluss des Ankaufes Louisianas und der Zession Floridas an, und ihr werdet finden, dass Frankreich nie in den Sinn kam, den Rio del Norte anzusprechen, und dass Spanien, bloß um vor euch Ruhe zu haben, eure Ansprüche durch Florida befriedigte. Ihr seid in jeder Hinsicht vollkommen zufriedengestellt.« »Er ist kein Bürger«, murmelten wieder die einen. »Wer ist er?« die andern. »Ein kecker Bursche auf alle Fälle«, die dritten. »Und wer«, schrie wieder die heftige Stimme, »und wer – wer hat Texas bevölkert? Wem hat es seine Unabhängigkeit zu verdanken als uns, den südlichen Staaten, seinen Nachbarn?« »Ah, das ist eine andere Frage, Oberst Oakley, aber ich glaube, Nachbarschaft und Konvenienz entscheiden hier doch nicht allein.« »Und was entscheidet, General Burnslow?« fielen nun ein Dutzend Stimmen ein, »wer soll entscheiden? Wer? Der Norden? Sollen wir uns vom Norden vorschreiben lassen?« »Vom alten Weibe Adams?« schrien die einen. »Oder dem langweiligen Webster?« »Oder dem pedantisch schulmeisterlichen Everett?« »Weder von dem einen noch dem andern, sondern vom südländischen Gerechtigkeitssinne, der da sagt: Wir haben kein Recht auf Texas!« sprach der General. »Ihr seid auf einmal schrecklich gerecht, General Burnslow«, lachten mehrere. »Trotz dem alten Adams«, fielen andere ein. »Und ihr ungerecht«, replizierte der General. »Trotz dem kleinen fliegenden Holländer«, fiel wieder lachend einer seiner Nachbarn ein. Dieser letztere Hieb, unserer illustren Exzellenz im Weißen Hause dargebracht, fand so allgemeinen Anklang, dass Unionisten und Nicht-Unionisten in ein lautes Gelächter ausbrachen. In einem viel gemäßigteren Tone rief wieder eine Stimme: »Aber was wollt ihr denn eigentlich mit Texas, Gentlemen? Euch euren Cottonmarkt ganz verderben? Oder glaubt ihr, nach Texas ebenso leicht als nach Jackson [Sitz der Regierung des Staates Mississippi] oder dem Indian Purchase [der nördlich von Natchez gelegene, noch nicht lange den Indianern abgekaufte Teil des Staates Mississippi] hinauf zu siedeln? Ich für meinen Teil gäbe nicht viel darum, wenn das ganze Texas im Pfefferland wäre – verdirbt uns nur den Markt.« »Wahr, wahr!« bekräftigten mehrere. »Oder«, nahm ein anderer das Wort, »wollt ihr euch eine neue Rotte von Exilierten, Spielern, Mördern und heillosem Gesindel auf den Hals laden, nachdem ihr kaum mit der alten fertig geworden? Wieder neue Vixburgh-Auftritte [Anspielung auf die Lynch-Exekution, die vor einigen Jahren da stattfand] haben?« »Hist, hist, Oberst Cracker!« mahnten mehrere. Der Oberst hörte jedoch nicht. »Käme uns das gerade recht – brauchten das Völkchen, ist ja nichts als Gesindel.« »Hist, hist!« warnte es abermals, und dann ließ sich ein missbilligendes Gemurmel hören, worauf eine etwas unheimliche Stille eintrat. Diese Stille wurde auf einmal durch die sehr artig, aber auch sehr bestimmt und fest ausgesprochenen Worte unterbrochen: »Oberst Cracker, wollt Ihr so gut sein, Eure Ausdrücke, die Ihr in Verbindung mit Texas zu bringen beliebt, zu qualifizieren?« Jetzt wurde die ganze Gesellschaft sehr ernst, die Zigarren verschwanden, und beim Licht der achtzehn Wachskerzen, die auf den silbernen Armleuchtern brannten, wurde ein junger Mann sichtbar, der langsam vor den letzten Sprecher getreten. Der erste Anblick verriet den Gentleman. Nicht groß, nicht klein, hatten seine Formen jenes Gefällige, Gedrungene, das den Mann verrät, der seine Gemüts- sowohl als körperlichen Bewegungen vollkommen zu beherrschen weiß. Unwillkürlich richtete sich der lässig im Fauteuil hingestreckte Oberst Cracker auf, den Sprecher vom Kopf zu den Füßen messend. »Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?« »Oberst Morse von Texas.« »Oberst Morse von Texas?« riefen ein Dutzend Stimmen – »Oberst Morse von Texas?« »Oberst Morse von Texas?« wiederholte, langsam sich erhebend, Oberst Cracker. »Derselbe, der zuerst bei Fort Velasco?« rief der General. »Und dann bei San Antonio?« Oberst Oakley. »Und dann in der letzten Entscheidungsschlacht?« »Derselbe«, versetzte der junge Mann. »Ah, das ist etwas ganz anderes«, lachte nun Oberst Cracker. »Mit Vergnügen qualifiziere ich zu Euren Gunsten, Oberst Morse, Ihr seid ein Gentleman, ein geborner Gentleman.« »Danke«, versetzte dieser trocken, »doch muss ich Euch bitten, Eure Güte auch auf die hundertundzwölf, die bei Fort Velasco, sowie auf die zweihundert, die in der Affäre von San Antonio, und auf die fünfhundert, die vor dem Fort Goliad, sowie auf die fünfhundertundfünfzig, die in der letzten Entscheidungsschlacht gefochten, auszudehnen, mit einem Worte, zu ihren Gunsten eine Ausnahme zu machen.« »Auch das«, sprach, sich die Lippen beißend, der Oberst. – »Jetzt sind wir zufrieden«, versetzte lächelnd der texanische Oberst, »und als Gegenkompliment will ich Euch das Vergnügen gewähren, Euch zu gestehen, ja auf Ehre zu versichern, dass wir wirklich viel Gesindel in Texas haben.« – »Bravo, bravo! Oberst!« riefen alle. – »Gesindel in Hülle und Fülle«, versicherte der Oberst. »Aber wisst Ihr, Oberst«, nahm lachend Oberst Oakley das Wort, »dass Ihr für einen Texaner da mehr zugebt, als meines Erachtens nötig ist, gar zu –« »Aufrichtig seid, wollt Ihr sagen, Oberst Oakley«, fiel der junge Mann ein, »und aufrichtig sage ich Euch, dass wir Gesindel in Hülle und Fülle haben, Abenteurer aller Art, Exilierte, Spieler, Mörder, und doch nicht zu viele.« »Den Teufel auch!« lachten wieder alle. »Nicht zu viele, versichere Euch auf Ehre! Und dass uns dieses Gesindel sehr gut zustatten kam, vielleicht besser zustatten kam, als uns Eure ruhigen, friedlichen, respektablen Bürger zustatten gekommen wären.« »Alle Teufel!« lachten wieder alle. »Eure Worte in Ehren, Oberst Morse«, sprach Oakley, »aber Ihr gefallt Euch, wenn nicht in Paradoxen, doch in Rätseln.« »Wirklich in Rätseln«, fiel der General in einem Ton ein, der offenbar den Wunsch verriet, der Unterhaltung eine weniger pikante oder, was hier dasselbe war, gefährliche Wendung zu geben. »Aufrichtig gesagt«, fuhr er fort, »sollten wir auf unsern lieben Gastgeber ein bisschen ungehalten sein, dass er uns einen so werten Besuch nicht aufgeführt, aber unser Freund, Kapitän Murky, ist überhaupt so schweigsam.« »Ich kam, als Ihr bereits bei der Tafel saßet, General, und dies –« »Entschuldigt hinlänglich«, fiel der General ein. »Aber wie kamt Ihr, der...



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