Seidel Maddrax - Folge 280
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-8387-0579-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Untergang Washingtons
E-Book, Deutsch, Band 280, 64 Seiten
Reihe: Maddrax
ISBN: 978-3-8387-0579-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Autoren/Hrsg.
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"Der Untergang Washingtons (S. 3-4)
Die Zeit des Sterbens in Waashton war vorüber; das amorphe Monster aus dem Zeitwald und all seine Schrecken gehörten der Vergangenheit an. Man hatte die Toten begraben und die Trümmer weggeräumt. Neue Häuser wurden gebaut. Kinder kamen zur Welt. Was die Stadt am Potomac jetzt noch quälte, war eine seit Wochen anhaltende, regenlose Hitzeperiode. Doch auch die ließ sich irgendwie überstehen, und danach würde Normalität einkehren, das Leben in der uralten Metropole wieder seinen gewohnten Gang gehen. Daran glaubten die Bürger von Waashton – und noch nie hatten sie sich so furchtbar geirrt …
„Also bis morgen dann!“, rief Justin Gideon in den Lärm der Werkshalle hinein. Seine Verabschiedung galt keiner bestimmten Person, und vermutlich hatten die anderen Männer sie gar nicht gehört. Doch das kümmerte ihn nicht. Justins Schicht bis zum Mittag war zu Ende und er wollte so schnell wie möglich weg von hier.
Eilig ging der Achtzehnjährige zum Spindraum. Beim Betreten zerrte er seinen Schutzhelm herunter, den kein Mensch brauchte, dessen Tragen in der Halle aber Pflicht war. Er wischte sich die feuchten Haare aus der Stirn. „Scheiß Job!“, brummte er. Justin arbeitete in Miki Takeos Fabrikationsanlage am Stadtrand von Waashton. Sein Vater hatte das eingefädelt und ihrer Beziehung damit einen herben Knacks verpasst: Als bekannt wurde, dass Takeo dringend Hilfskräfte für die neue Gleiterproduktion suchte, war Gideon Senior der blöde Gedanke gekommen, Justin könnte eigentlich auch mal ein paar Bax nach Hause bringen. Kurzerhand hatte er ihm eine Stelle beschafft – in Halle 1, wo die Arbeit so übel wie ihre Bezahlung war.
Dort wurden defekte Fahrzeuge zerlegt und wertvolle Einzelteile wie Kabel und Elektronik zur Weiterverwendung vorsortiert. Manche der Wracks stammten von Händlern aus der Stadt. Den Großteil jedoch lieferte das Militär an: Panzer, Flakgeschütze und Jeeps, die beim Kampf um Waashton1 zerstört wurden. Ein Aufkäufer begutachtete sie auf dem Vorplatz. Was vielversprechend aussah, wurde in die riesige Halle transportiert. Der Rest blieb draußen. Unter der gleißenden Sonne. Damit er sich ordentlich aufheizte und die ohnehin schon schwüle Luft vor dem Hallentor zum Flimmern brachte.
Mein Alter ist ein Arsch!, dachte Justin, als er seinen Spind öffnete. Der macht sich die Finger nicht schmutzig, o nein! Lässt mich in dieser brütenden Blechkiste schuften, während er in einem gemütlichen Büro sitzt und Programme für Bordcomputer schreibt. Wütend zog er das verschwitzte T-Shirt aus, knüllte es zusammen und warf es ins untere Fach. Dann ging er duschen. Um wenigstens den Dreck und den Schweiß loszuwerden. Seinen Zorn musste er anderswie abkühlen."