Shatner Star Trek - Classic: Dunkler Sieg
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11505-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, 0 Seiten
ISBN: 978-3-641-11505-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kirk muss sich seinem dunklen Spiegelbild stellen
Imperator Tiberius, Kirks Alter Ego aus der 'Welt hinter dem Spiegel', hat die Enterprise in seine Gewalt gebracht. In letzter Minute gelingt es Kirk und Picard, das Schiff zu retten. Als Tiberius in sein eigenes Universum zurückkehren will, wird er von einem Phaserstrahl getroffen. Kirk kann nicht glauben, dass sein Gegner wirklich tot ist, aber alles deutet darauf hin. Er zieht sich ins Privatleben zurück und will seine Geliebte Teilani heiraten, doch sie fällt während der Hochzeitsfeier einem Giftanschlag zum Opfer. Jim weiß ganz genau, wer der Mörder ist - und will alles daran setzen, diese Tat zu rächen.
William Shatner ist Schauspieler, Produzent, Regisseur und Musiker. Berühmt wurde er durch seine Rolle als Captain Kirk, den er in der Serie Star Trek (1966 - 1969) und in sieben Star-Trek-Filmen mimte. Für seine Rolle als Anwalt Denny Crane in der Serie Boston Legal gewann er einen Emmy und einen Golden Globe. William Shatner lebt mit seiner Frau Elizabeth in Los Angeles.
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Prolog
Die Enterprise hing antriebslos im All, umgeben von den Resten des Transferapparats. Sie wirkte wie ein altes, untergegangenes Schiff, das in einem Grab aus Tang und Schutt ruhte. Die Positionslichter des Schiffes brannten nicht mehr. Es zeigte sich kein Glühen an den Warpgondeln. Aber äußerlich wies die Enterprise keine Schäden auf, und ihre Notstromaggregate lieferten genug Energie, um die Lebenserhaltungssysteme auf dem Basisniveau funktionieren zu lassen. Kirk und Picard standen vor dem Hauptschirm der Voyager. Spock und Teilani leisteten ihnen Gesellschaft. »Es tut mir Leid, Jean-Luc«, sagte Kirk. Und er meinte es ernst. Er gehörte zu den wenigen Personen, die um die besondere Beziehung zwischen einem Captain und seinem Schiff wussten. Daher konnte er sich gut vorstellen, was Picard empfand, während er die Enterprise beobachtete. »Schon gut«, sagte Picard zu Kirk. Er lächelte, ein wenig schief zwar, aber die Schatten des Kummers wichen aus seinen Zügen. »Ich habe sie noch immer. Wir haben sie gerettet.« Kirk wollte Picard die Hand reichen, aber beide Männer blickten ein wenig verlegen auf die schmutzigen Verbände hinab. Schließlich legte Picard die Hände auf Kirks Schultern. »Sie haben sie gerettet«, sagte er. »Und ich danke Ihnen.« LaForges Stimme erklang von einer rückwärtigen Sensorstation. »Captain?« Kirk und Picard drehten sich gleichzeitig um. »Ja?« LaForge lächelte. »Captain Picard, Scotty und ich haben eine Strukturanalyse durchgeführt. Es gibt keine Anzeichen für eine fehlerhafte Transporter-Synchronisierung.« »Das ist eine gute Nachricht«, erwiderte Picard. Die von der Explosion des Warpkerns verursachte Subraum-Schockwelle hatte den Transfer der Enterprise ins Paralleluniversum unterbrochen. Unter gewissen Umständen hätte es durch den vorzeitigen Abbruch des Vorgangs zu einer fehlerhaften Restrukturierung des Schiffes kommen können, aber allem Anschein nach war alles gut gegangen – ein weiterer Sieg. Spock blieb skeptisch. »Seltsam«, sagte er. »Ich war sicher, vor der Warpkern-Explosion einen vollständigen Transporterfeld-Effekt registriert zu haben.« Kirk musterte seinen alten Freund und lächelte. »Wir bekamen es zum ersten Mal mit einem so großen Transporter zu tun, Spock. Bestimmt gibt es technische Unterschiede, von denen wir nichts wissen.« »Vielleicht«, räumte der Vulkanier ein, doch es klang nicht sehr überzeugt. Picard sah an der klingonischen Rüstung hinab und schien erst jetzt zu merken, dass er sie immer noch trug. »Ich sollte mich besser umziehen. Die Hilfsschiffe treffen in zwei Stunden ein, und … Nun, dort drüben wartet sicher viel Arbeit auf uns.« Picard ging zum Turbolift und lächelte auch weiterhin. Kirk sah ihm nach, froh darüber, dass Jean-Luc noch immer sein Schiff hatte. Gleichzeitig empfand er eine tiefe Zufriedenheit angesichts der Erkenntnis, dass auf ihn selbst andere Missionen warteten. Teilani umarmte ihn. »Ich möchte, dass du die Krankenstation aufsuchst und dir von Dr. McCoy die Verbände wechseln lässt.« Kirk sah darauf hinab. Sie waren noch immer die geringste seiner Sorgen. »Später«, sagte er. »Geh jetzt«, beharrte Teilani. »Ich beabsichtige nicht, die Windeln alle selbst zu wechseln.« Kirk lächelte, als er an diese ganz besondere Mission dachte. Er konnte es gar nicht abwarten, dass sie begann. Dann bemerkte er, wie Spock zu T'Val sah – vermutlich dachte auch der Vulkanier an Kinder und Eltern. An nicht beschrittene Lebenswege. Die Vorstellung, dass Spock litt, bereitete Kirk Kummer. Er wechselte das Thema. »Kurz vor dem Angriff der Voyager, Spock … Sie wiesen darauf hin, Sie und Ihr Äquivalent hätten herausgefunden, wo die unterschiedliche Entwicklung der beiden Universen begann.« Spocks Aufmerksamkeit kehrte ins Hier und Jetzt zurück. »Dabei ging es nicht etwa um ein bestimmtes Ereignis, sondern vielmehr um den Zeitpunkt«, sagte er. »Er liegt rund dreihundert Jahre zurück, während des Erstkontakts zwischen Menschen und Vulkaniern. Kate Janeway gab uns einen Anhaltspunkt, als sie meinte, Lake Sloane auf Alpha Centauri IV hieße in ihrem Universum Lake Riker.« »Bedeutet ein Name einen so großen Unterschied?«, fragte Kirk. »Nein, aber dabei handelt es sich um eins der ersten Anzeichen einer unterschiedlichen Entwicklung. Der See erhielt seinen Namen von Zefram Cochrane, nachdem er die Erde verlassen und eine Kolonie auf dem vierten Planeten von Alpha Centauri gegründet hatte. Aus diesem Grund konzentrierten wir unsere Untersuchungen auf den Zeitraum des Erstkontakts.« »Ein solcher Erstkontakt fand in beiden Universen statt?«, fragte Kirk. »Ja. Und soweit wir uns erinnern können, waren die Umstände identisch. Cochranes erster Warpflug weckte die Aufmerksamkeit eines vulkanischen Raumschiffs, und am nächsten Tag fand der erste Kontakt statt.« Spock wirkte sehr nachdenklich. »Aber …?«, hakte Kirk nach. »Bei den Ereignissen nach dem ersten Kontakt scheint es in den beiden Universen Unterschiede zu geben. Es ist nichts Eindeutiges, kein wichtiges Dokument oder ein Zwischenfall, der sich genau bestimmen ließe. Aber in einem Universum – in unserem – teilten Menschen und Vulkanier einen optimistischen Traum, der vorsah, ihre Ressourcen zu kombinieren und den Weltraum zu erforschen. Im Paralleluniversum kam es ebenfalls zur Zusammenarbeit, und es fanden auch gemeinsame Expeditionen statt, aber sie zeichneten sich durch einen starken militärischen Aspekt aus. Man könnte meinen, die am dortigen Erstkontakt beteiligten Personen hätten an eine große Gefahr geglaubt, die irgendwo zwischen den Sternen auf sie wartete. Sie verhielten sich so, als verfügten sie damals über ein geheimes Wissen in Bezug auf zukünftige Konflikte.« »Welche Art von Konflikten?«, fragte Kirk. Spock legte die Hände auf den Rücken. »Nun, vielleicht gehen die Unterschiede nur darauf zurück, wie historische Daten aufgezeichnet werden. Möglicherweise steckt nicht mehr dahinter. Aber im Paralleluniversum … als man dort die Borg entdeckte, und zwar viel früher als in unserer Realität … Das Terranische Empire schien damit gerechnet zu haben, ihnen zu begegnen. In der Welt hinter dem Spiegel blieben die Borg nicht lange eine Bedrohung.« »Wie ist so etwas möglich?«, fragte Teilani. »Ich weiß es nicht«, erwiderte Spock. »Selbst wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen: Vielleicht lässt sich eine solche Wahrheit nie erklären.« Kirk sah wieder zum Hauptschirm, der nach wie vor die Enterprise zeigte. In diesem Universum gab es genug Mysterien für ihn – sollten sich andere um die Geheimnisse des Paralleluniversums kümmern. Janeway und T'Val würden in ihren Krieg mit all den technischen Informationen zurückkehren, die Kirk ihnen beschaffen konnte. Der am Bendii-Syndrom leidende andere Spock würde eine Behandlung in dieser Realität erfahren und erst dann heimkehren, wenn ihm keine Gefahr mehr drohte. Und was Kirk betraf … Er wollte sich endgültig ins Privatleben zurückziehen. »Was denkst du gerade, James?« Kirk lächelte und wandte sich der Frau zu, mit der er neues Leben geschaffen hatte. »Möchtest du mich heiraten?«, fragte er. Teilani musterte ihn mit einem Blick, der bis in seine Seele reichte. Vor ihr konnte er nichts verbergen, was er keineswegs bedauerte. »Was hast du mit dem Baumstumpf auf Chal vor?« »Ich zerstrahle ihn mit einem Phaser«, versprach Kirk. »Ich leihe mir einen von Memlons Mutter.« Teilani lachte. Ein so herrliches Geräusch hatte Kirk seit Wochen nicht gehört. »Und dann?«, fragte sie. »Nachdem du die Lichtung bepflanzt und uns ein Haus gebaut hast?« Sie sah zum großen Bildschirm, an der Enterprise und den Plasmastürmen vorbei zu den Sternen. »Was ist mit … den Dingen dort draußen?« Kirk blickte ebenfalls hinaus, aber nicht durchs All, sondern durch die Zeit. Er konnte nichts vor Teilani verbergen. Und er war auch nicht imstande, sie zu belügen. »Ich weiß es nicht«, entgegnete er. »Vielleicht werde ich Bauer. Vielleicht können wir mit dem Pferd, das ich von Jean-Luc bekommen habe, eine Zucht beginnen. Oder ich kaufe ein kleines Raumschiff, und dann finden wir heraus, wie viele Chals es dort draußen gibt. Du, ich und unser Sohn.« »Oder unsere Tochter.« »Alle unsere Kinder.« Kirk lächelte und zog Teilani enger an sich heran, sodass sie den Kopf an seine Schulter stützen konnte. »Ich weiß nicht, was ich machen oder wohin ich gehen werde. Aber eins steht fest: Was auch immer die Zukunft bringt – es betrifft uns beide.« Teilani lächelte ebenfalls, teilte ihre Liebe mit ihm. Und plötzlich wusste Kirk: Er war von ihr fortgeschickt worden, um etwas zu entdecken, und er hatte es gefunden. Er kannte jetzt seinen Platz im Universum. Es war weder eine Welt...