Simon / Irtenkauf / Sprenger | Das Science Fiction Jahr 2023 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 620 Seiten

Reihe: Das Science Fiction Jahr

Simon / Irtenkauf / Sprenger Das Science Fiction Jahr 2023


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98857-034-5
Verlag: Hirnkost
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 620 Seiten

Reihe: Das Science Fiction Jahr

ISBN: 978-3-98857-034-5
Verlag: Hirnkost
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Science Fiction und wie sie die Welten verändert

Welches literarische Genre lädt Schreibende wie die Science Fiction dazu ein, sich eine andere als unsere Realität auszumalen, Was-wäre-wenn-Fragen zu stellen, neue Gesellschaftsformen zu denken und Konflikte ohne Gewalt zu lösen? Diverse aktuelle gesellschaftliche und politische Anlässe haben dazu geführt, dass wir genau diesen Themen unsere diesjährigen Schwerpunkte widmen: Alternate History und Pazifismus in der SF, die von Autor*innen wie Judith Vogt, Guido Sprenger oder Maurice Schuhmann beleuchtet werden. Zudem finden Gedanken und Erinnerungen an den wohl prägendsten deutschsprachigen SF-Autor, Herbert W. Franke, der im Juni 2022 verstarb, Platz.

Zudem wartet die 38. Ausgabe des von Wolfgang Jeschke ins Leben gerufenen Almanachs mit einem umfangreichen Überblick über die Entwicklungen des Genres in Rezensionen und Beiträgen zu Buch, Film, Game, Serie und Hörspiel auf. Abgerundet wird der Jahresrückblick mit einer Liste der Genre-Preise, einem Nekrolog sowie einer Bibliografie der Bücher, die 2022 erstmals auf Deutsch erschienen sind.

Das SCIENCE FICTION JAHR erscheint seit 2019 im Hirnkost Verlag und wird von Melanie Wylutzki und Hardy Kettlitz herausgegeben und wurde mehrfach mit dem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet, zuletzt 2023 in der Kategorie "Bester deutschsprachiger Sachtext zur SF mit Erstausgabe 2022".

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Weitere Infos & Material


1.In Erinnerung an Herbert W. Franke
2.Was heißt und zu welchem Ende studiert man Alternativgeschichte?
3.»Ich verlange ein ungemütliches Intermezzo: den Fortschritt« P. M.s mehrbandiger Roman Die große Fälschung als ein Alternativgeschichtsexperiment
4.»Unsere Geschichte mischt sich mit einer möglichen Geschichte« Ein Interview mit P. M.
5.Fixpunkte der Zeit Was nehmen wir als festgeschrieben wahr?
6.Ein Irrgarten aus Konfusion und Scheinrealität Der Polizeistaat in Philip K. Dicks Alternativweltroman
7.Flow My Tears, the Policeman Said (1974)
8.Darwinia oder Was man aus einem Alternativweltroman über die Science-Fiction lernen kann
9.Technik aus einer anderen Welt? Vergessene Erfindungen wie aus einem Paralleluniversum
10.Dem Frieden eine Chance geben Pazifismus in der Science-Fiction
11.Die Waffen nieder! – Auch im Weltraum! Eric Frank Russell als Vertreter der pazifistischen, antimilitaristischen Tendenz in der SF-Literatur 331
12.»Wir müssen uns von alten Schlussfolgerungen trennen.« Einige Bemerkungen zu dem Roman
13.Befreite Welt von H. G. Wells
14.Die Schönheit des Unterschieds Ursula K. Le Guin und die Ethnologie
15.Einmal Metaversum und zurück Fruhe Antizipationen von virtueller Realitat und immersiven Technologien in der Science-Fiction-Literatur (Teil 1 von 2)
16.Echos eines fernen Knalls Das Tungusische Ereignis und die Science-Fiction
17.Wo großartige Kurzprosa zu finden ist Die besten deutschsprachigen Science-Fiction-
18.Geschichten im Jahr 2022
19.Utopien, Dystopien, Pantopien – der aktuelle Blick auf die Zukunft Deutschsprachige SF-Romane 2022
20.Film-Highlights 2022. Ein Ruckblick
21.Avatar: The Way of Water
22.Die Rettung der Welt läuft nicht im Fernsehen
23.Science Fiction für die Ohren Von alten Helden, Hasen und Horrormärchen: die kommerziellen Hörspiele 2022
24.Matthias Hofmann Cixin Liu, Frank Herbert und immer wieder Leo SF-Comics 2022 in Deutschland
25.Klima, Kollaps und Katzen
26.Preise
27.Hugo Awards 2022
28.Russische SF-Preise 2022
29.Todesfälle
30.Bibliographie
31.Autor*innen und Mitarbeiter*innen


In Erinnerung an Herbert W. Franke Hans Esselborn
Herbert W. Franke Zum Gedenken an den Altmeister der Science Fiction Herbert W. Franke, der Pionier der Computerkunst, kybernetischen Ästhetik, deutschsprachigen Science Fiction und Höhlenforschung, visionärer Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Kunst, ist am 16. Juli 2022 »zu den Sternen gegangen«, wie seine Frau schrieb. Seine Neugier galt dem Unbekannten, Geheimnisvollen, Wunderbaren, dem Zufall und der Ordnung des Kosmos, die er mit den Regeln der Physik und Mathematik und den Experimenten der Kunst und Literatur zu ergründen suchte. Sein literarisches Schaffen prägte das erste halbe Jahrhundert der neuen deutschen Science Fiction von 1960 an bis heute.[1] Es wird weiter bestehen und wir werden uns mithilfe der »Stiftung Herbert W. Franke« daran erinnern, die schon ein erstes Projekt, Tribute to Herbert W. Franke, veröffentlicht hat. Meine Würdigung legt den Akzent auf seine Science-Fiction-Werke, ohne die anderen Facetten seines vielseitigen Schaffens, besonders seine innovative Computerkunst und kybernetische Ästhetik kontrastierend zu Max Bense, zu ignorieren. Neben 20 einschlägigen Romanen veröffentlichte er sieben Kurzgeschichtensammlungen, ein Dutzend Drehbücher für Hörspiele und unzählige theoretische Bemerkungen und Aufsätze zur Science Fiction, die einen wesentlichen Beitrag zur Bestimmung des Genres lieferten und in einem Sonderband der Werkausgabe veröffentlicht werden sollen. Nicht zu vergessen ist die vielfältige Mitarbeit an Multimediaarbeiten wie dem Fernsehfilm Die Stimmen der Sylphiden 1980, dem Video Astropoeticon 1994, dem Hörtext Dea Alba 1999 und den 20 Hörspielen, die zum Teil als Text vorliegen, zum anderen Teil in einem Sonderband der Werkausgabe soeben erschienen sind. Sie wurden in der Blütezeit der Gattung zwischen 1964 und 1999 gesendet und lieferten einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Science-Fiction-Hörspiel[2]: die sechs Stimmen aus dem All 1964/65, Zarathustra kehrt zurück 1969, Aktion im Niemandsland 1975, Papa Joe & Co 1976, Signale aus dem Dunkelfeld und Ich bin der Präsident 1980 und Keine Spur von Leben … 1981, Der Auftrag und Sonntagsfahrt 1984, Ferngelenkt 1986 und Die Rakete 1999. Doch zuvor sind einige biografische Daten zu erwähnen, die Frankes »hard science fiction«, sein Engagement für Computerkunst, sein Interesse für virtuelle Welten, aber auch für Utopien und Dystopien der Diktatur wie der Konsumgesellschaft erklären können. Der am 14.5.1927 in Wien geborene österreichische Autor hat nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien Physik studiert und wurde dort mit einer Dissertation der theoretischen Physik über Elektronenoptik promoviert. Nach einer Tätigkeit in der Werbeabteilung von Siemens in Erlangen wurde er 1957 freiberuflicher Fachpublizist zu verschiedenen Gebieten der Technik und Naturwissenschaft, besonders zur künftigen Kommunikation, Weltraumfahrt und künstlichen Intelligenz. Seine beruflichen Kontakte ermöglichten ihm schon früh künstlerische Experimente mit den damals noch seltenen Computern, die ihn seit den Sechzigerjahren zu einem anerkannten Pionier der algorithmischen Kunst machten.[3] Die Erfindung der Universalrechenmaschine und der Entwurf der Kybernetik als universelles Ordnungsprinzip durch Norbert Wiener werden zum verbindenden Glied zwischen seinen wissenschaftlichen Interessen und seinen multimedialen künstlerischen Tätigkeiten. Besonders zu erwähnen ist Frankes Das P-Prinzip, Naturgesetze im Rechnenden Raum, eine grundlegende kosmologische Theorie auf der Basis der Informatik und Kybernetik. Es handelt sich um den Entwurf eines Weltmodells, welches das Universum als Produkt eines Parallelrechners, das ist »ein System von elementaren Computern, worauf schon Konrad Zuse hingewiesen hat«, zu begreifen versucht.[4] »Unsere Welt verhält sich so, als sei sie unter bestimmten Zielsetzungen programmiert. Diese Zielsetzungen richten sich auf die Entstehung dynamischer und komplexer Systeme«.[5] Diese generieren Sinn und Ordnung und entsprechen somit auch der Leistung der Literatur. »Irgendwo zwischen Ordnung und Chaos liegt jener Bereich, auf den sich die Zielvorstellung des P-Prinzips bezieht: Nur dort kann sich eine Vielfalt verschiedenster Gestalten bilden, nur dort treten Wechselwirkungen auf.«[6] Dieser Gedanke ist im Roman Zentrum der Milchstraße und in Geschichten aus Spiegel der Gedanken literarisch umgesetzt. Die Konstruktion zukünftiger oder alternativer Welten, das »world building« des Science-Fiction-Autors, kann so in Analogie zur Entstehung und Organisation des Universums verstanden werden, so wie der Computer »uns heute immerhin die Möglichkeit [bietet], solche anderen denkbaren Weltmodelle zu simulieren«.[7] Der Algorithmus als Kern der Computerkunst findet in den elektronisch produzierten Klängen der Hörspiele seine Fortsetzung. Er bestimmt ebenso die Simulation als Kern der virtuellen Welten in den literarischen Werken. Die Informationsmaschine des Computers ist Werkzeug der Organisation, der Überwachung und Ablenkung wie der Befreiung in den dargestellten futuristischen Gesellschaften, welche die Motive der schwarzen Utopien des 20. Jahrhunderts wie 1984 und Schöne neue Welt aufnehmen und fortentwickeln. Biografischer Ausgangspunkt ist Frankes Erfahrung des Dritten Reiches und seiner Endphase in Österreich als Jugendlicher in Arbeitsdienst und Militär. Als Kontrast erlebte er nach dem Krieg die Ersetzung der Diktatur durch die Wohlstandsgesellschaft des »Wirtschaftswunders« in der Bundesrepublik und ansatzweise auch im Ostblock nach amerikanischem Vorbild. Es war ein persönlicher Glückszufall und zugleich eine Sternstunde der deutschsprachigen Science Fiction, dass Franke wegen seiner wissenschaftlichen Vorbildung, aber auch einigen phantastischen Kurzgeschichten, die zuvor in der Wiener Zeitschrift NEUE WEGE erschienen waren, vom Münchener Verleger Kindler den Epoche machenden Auftrag bekam, eine neue Reihe von »Zukunftsromanen« mit Übersetzungen bekannter amerikanischer Science-Fiction-Romane herauszugeben. Als Herausgeber deutscher Texte für den Heyne-Verlag (SCIENCE FICTION STORY-READER), internationaler für den Goldmannverlag (SF INTERNATIONAL) und für den Ullsteinverlag leistete er ebenso wie durch Vor- und Nachworte klassischer und neuer Texte Wesentliches für die Verbreitung des neuen Genres. Die einmalige persönliche Chance des Autors, für einen fehlenden Band der Reihe eigene Kurzgeschichten zu schreiben, führte unter anekdotisch denkwürdigen Umständen 1960 zum genialen Sammelband Der grüne Komet, der bis heute als bahnbrechend empfunden wird.[8] In seiner ersten Werkphase von 1960 bis 1972 veröffentlichte Franke sieben Romane bei Goldmann und Kindler, in denen er lange vor William Gibson in Das Gedankennetz und Der Orchideenkäfig (beide 1961) die virtuellen Welten entdeckt, in Der Elfenbeinturm und Zone Null (1965 bzw. 1970) die Rolle des Computers bei der Überwachung und Manipulation hervorhebt und in Die Glasfalle und Die Stahlwüste (beide 1962) dystopische Gesellschaften beschreibt. Die fruchtbarste zweite Phase seines Werkes 1986 bis 1990 steht im Zeichen der von Franz Rottensteiner herausgegebenen PHANTASTISCHEN BIBLIOTHEK im berühmten Suhrkamp Verlag, die einen ersten Höhepunkt der Anerkennung und Verbreitung der Science Fiction in Deutschland markierte. In diesen Jahren entfaltete Franke seine markanten Lieblingsthemen, nämlich durch Computerüberwachung geprägte futuristische Gesellschaften wie in Ypsilon Minus (1976) und virtuelle Welten zwischen Illusionsmaschinen und Realitätszweifeln in Sirius Transit (1979). Zugleich beschrieb er den Aufbruch in den Weltraum bis zur Begegnung mit fremden Lebewesen in Tod eines Unsterblichen und Transpluto (beide 1982) und Zentrum der Milchstraße (1990), ökologische Katastrophen in Endzeit (1985) und Hiobs Stern (1988) und die Themen Nazizeit und Kalter Krieg in Die Kälte des Weltraums (1984). Diese Themen werden seit dem Grünen Komet prägnant auch in den Kurzgeschichtensammlungen dargestellt, die gleichwertig neben den Romanen stehen, so in Einsteins Erben (1972), Zarathustra kehrt zurück (1977), Paradies 3000 (1981), Der Atem der Sonne (1986) und Spiegel der Gedanken (1990). In den Neunzigerjahren ging das Interesse an der Science Fiction allgemein zurück und die PHANTASTISCHE BIBLIOTHEK wurde eingestellt. In diese Zeit fällt meine persönliche Bekanntschaft mit dem Autor, da ich ihn für ein Seminar nach seinen vergriffenen Romanen fragte, die der Verlag nicht nachdruckte. Aus verschiedenen freundlich angenommenen Einladungen zu Lesungen an der Universität Köln und der Teilnahme an einem von mir ausgerichteten Kolloquium in Paris ergab sich eine freundschaftliche und motivierende Beziehung. Nach der Publikation der Beiträge der...


Während Hardy Kettlitz bereits Anfang der Neunziger als Herausgeber (u. a. "Alien Contact" und "SF-Personality") auftrat, seither ein fester Bestandteil der SF-Szene ist und der SF verbundene Buchprojekte als Verleger des Memoranda Verlags verwirklicht, gelangte Melanie Wylutzki durch Terry Preatchetts Scheibenwelt in phantastische Welten und konnte bei unterschiedlichen Phantastik-Verlagen in Lektorat und Programmarbeittiefer in die SF eintauchen. Seit einigen Jahren arbeiten Melanie Wylutzki und Hardy Kettltitz im Hintergrund gemeinsam an den Ausgaben von DAS SCIENCE FICTION JAHR. Seit 2019 geben sie den Almanach gemeinsam heraus.



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