Sommer | Beflügelt statt erschöpft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Sommer Beflügelt statt erschöpft

Vom Loslassen, Heilwerden und Liebenlernen.
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96122-500-2
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Vom Loslassen, Heilwerden und Liebenlernen.

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-96122-500-2
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schon seit frühester Kindheit lernte Irene Sommer: Wahres Christsein zeigt sich durch Gehorsam und Disziplin. Der sexuelle Missbrauch durch ein Mitglied ihrer Gemeinde hinterließ zusätzlich tiefe Wunden in ihrer Seele. Gottes Liebe blieb ein Fremdwort. Irgendwann bricht Irene zusammen. Danach muss sie ihr Selbst- und Gottesbild ganz neu zusammensetzen. Sie lernt, loszulassen, neu zu vertrauen - und sich von Gott lieben zu lassen.

Es gibt diesen heilsamen Weg in die Freiheit und in den Frieden Gottes, den Irene Sommer mit diesem Buch nun auch anderen Frauen mit verletzten Seelen aufzeigen möchte. Es ist eine Einladung zu einem Leben nah am Vaterherz Gottes, das uns nicht erschöpft, sondern beflügelt. Und eine Erinnerung an ihre wahre Identität als wert- und würdevolle Königstöchter. Ein Buch für alle Frauen, deren Flügel gebrochen wurden und die sich nach Heilwerden sehnen.

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Prolog Das Hamsterrad bleibt stecken Ein Hamsterrad sieht von innen wie eine Karriereleiter aus. – Unbekannt – Hier liege ich nun in einem weißen Krankenhausbett, starre an die Wand und verstehe die Welt nicht mehr. Was mich ins Krankenhaus gebracht hat? Allein der starke Wunsch, Gott zu gefallen, oder auch einfach meine Vorstellung vom guten Christsein. Ich habe doch nur mein Bestes geben wollen; meinen Auftrag, die Welt etwas besser zu machen, versucht, nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen. Es ist nicht so, als wäre ich die kleine Schwester von Mutter Teresa. Ich bin eher der „Durchschnittstyp Mensch“. Ich bin weder klein noch groß, weder leise und zurückhaltend noch laut und aufdringlich. Als Mutter gebe ich mir viel Mühe, meine drei Kinder zu guten Menschen zu erziehen, und habe darin mal mehr, mal weniger Erfolg. Meine Wohnung ist relativ sauber, mein Essen ist sogar manchmal gesund und Kuchen kaufe ich öfter, als dass ich ihn backe. Ich liebe meinen Beruf als Erzieherin, da mein Herz für Kinder schlägt. Meine eigenen drei liebe ich so sehr, dass es mir manchmal schwerfällt, ihnen Grenzen zu setzen – bis sie über meine Grenzen gehen und ich einfach, fix und fertig mit Nerven, die ganze Bande anbrülle. In der Gemeinde findet man mich meistens in den Kindergottesdiensträumen. Ich bin eine ehrliche und anständige Christin, die Gott von ganzem Herzen lieben und ehren möchte. Mein Alltag nimmt manchmal eine Geschwindigkeit auf, bei der sogar mir selbst ab und zu schwindelig wird. Ich kenne es aber auch nicht anders. Und sehe ich mich in meiner Umgebung um, so stelle ich fest, dass auch die Terminkalender meiner Freunde und Bekannten zum Bersten voll sind. Alle scheinen zu funktionieren. Und deshalb gebe auch ich mir große Mühe, nicht nur meinen turbulenten 5-Personen-Haushalt im Griff zu behalten, sondern darüber hinaus auch ein vorbildliches Leben zu führen, indem ich anderen hingebungsvoll diene. Ein Leben, von dem ich immer dachte, dass Gott es so von mir möchte. Nun ahne ich zum ersten Mal, dass genau darin das Problem liegen könnte … Selten schlug ich eine Bitte um Hilfe ab. Oft bot ich meine Hilfe schon an, bevor mein Gegenüber seine Bitte überhaupt ausgesprochen hatte. Mein Appell- bzw. Hilfsohr hört jeden unausgesprochenen Zwischenton. In der Gemeinde arbeite ich natürlich mit, weil ich davon ausgegangen bin, dass jedes Gemeindeglied aktiv mitarbeiten sollte. Zum Elternrat wurde ich gewählt, weil ich das Schweigen der anderen Eltern nach zehn Minuten nicht mehr ertragen konnte. Also stellte ich mich zur Wahl – und das, obwohl mir bewusst war, dass mein Leben auch ohne diese Aufgabe schon ausgefüllt war. Zur Arbeit komme ich stets pünktlich und gut vorbereitet. Als gastfreundliche Familie steht unsere Tür für alle und jeden offen. Die Fürsorge für eine Flüchtlingsfamilie habe ich übernommen, weil es viel zu viele Flüchtlinge, aber viel zu wenige Helfer gab und ich meinen Teil dazu beitragen wollte, dass sich daran etwas ändert. Und ich habe diese Arbeit bis zur Erschöpfung geliebt. Ja, es motiviert dich ungemein, wenn du innerlich davon überzeugt bist, dass Gott mit einem anerkennenden Lächeln auf dich und dein Leben herabschaut. Egal wie erschöpft und ausgelaugt ich mich fühlte, ich machte einfach weiter. Immerhin schafften es die anderen doch auch … Es musste einfach weitergehen. Wer kennt das nicht? Das Haus sauber, vier Maschinen Wäsche gewaschen, zusammengelegt, verteilt, das Essen zubereitet, die Spülmaschine angestellt – einatmen, ausatmen, umdrehen und das Chaos ist schon wieder da. Kurz vor meinem Zusammenbruch bat ich eine Bekannte, die die Gabe dazu hatte, mir mein Sprachengebet auszulegen. Ich sprach es aus tiefstem Herzen, und sie übersetzte danach: „Vater, stille den Sturm um mich herum und ziehe mich auf deinen Schoß.“ Verwundert und erfreut dachte ich: „Herrlich, das hört sich doch gut an!“ Noch am selben Abend traf mein Mann die Entscheidung, mit mir ins Krankenhaus zu fahren, weil mein Kreislauf immer wieder kollabierte und sich Sichtfeldausfälle bei mir bemerkbar machten. Ich wurde wegen Verdacht auf einen Schlaganfall gleich dabehalten. Nach einigen Untersuchungen erklärte mir mein Arzt, dass sich vermutlich durch eine ruckartige Bewegung an der Innenwand meiner Halsschlagader ein Riss gebildet hat. Da ich in meinem Alltag nicht zur Ruhe gekommen war, konnte der Riss nicht heilen, und so entstanden kleine Blutgerinnsel, die mit dem Blutfluss ins Gehirn wanderten und dort zu kleinen Schlaganfällen führten. *** Nun liege ich hier in der Stille und habe viel Zeit nachzudenken. Der Sturm um mich herum ist äußerlich zum Stillstand gekommen. Wie Jesus auf dem Boot mit seinen Jüngern, so sprach er vermutlich auch in meinem Leben nur ein Wort und es herrscht Stille um mich herum. Die Ärzte signalisieren mir, dass ich etwas an meinem Leben ändern sollte. Für Schlaganfälle wäre ich mit meinen 36 Jahren noch viel zu jung. So drängt sich mir die Frage auf: „Habe ich etwa viel zu viel gegeben?“ Ja, mein Leben lief schnell. Aber das Leben der anderen Familien lief doch auch schnell. Mit drei Kindern im Haus läuft eben selten etwas langsam. Und ich habe ja noch das Glück, einen wunderbaren Mann an meiner Seite zu haben, der mir jederzeit unter die Arme greift – sei es im Haushalt, bei den Kindern oder beim Einkaufen. Dennoch bin ich an den Punkt gekommen, an dem Ärzte mir raten: „Frau Sommer, ändern Sie etwas in Ihrem Leben.“ „Wie stellen Sie sich das vor?“, denke ich mir. Die Wäsche wäscht sich nicht von selbst. Die Staubmäuse kann ich auch nur eine Zeit lang ignorieren, bis sie irgendwann eine Armee gründen und unser Revier übernehmen. Und meine Kinder werden auch weiterhin ihren Kleinkram in der ganzen Wohnung verteilen. Wie kann ich das Leben da langsamer angehen lassen? Alles, was ich gern abgeben würde – Wäschewaschen, Putzen und Kochen –, kann ich keinem übergeben. Also bleibt nur der ehrenamtliche Bereich, den ich abgeben könnte … Und bei diesem Thema überkommt mich Panik. Wenn ich meinen Dienst am Nächsten beende, was habe ich dann noch, um Gott zu beeindrucken? Mein gesamter Wert liegt doch darin, mich für andere aufzuopfern. Je mehr ich mich anderen zuwende, desto mehr müsste Gott mich doch wertschätzen und mir seine Anerkennung schenken. Auch wenn ich im Kopf weiß, dass das nicht stimmt, waren genau das meine inneren Antreiber und unterbewussten Überzeugungen, wie ich jetzt schmerzlich feststellen muss. Und wenn ich nun ganz ehrlich zu mir bin, wird mir auch klar, dass die Realität ganz anders aussieht: Mein Dienen und meine „guten Werke“ haben mich Gott kein Stückchen nähergebracht. Ganz im Gegenteil: Sie haben eine Kluft zwischen mir und ihm entstehen lassen – wie jene zwischen einem überarbeiteten Arbeitnehmer und seinem strengen Chef, dem man es doch nie rechtmachen kann. Als mir das bewusst wird, falle ich in ein großes und tiefes Loch. Wenn Menschen früher von einer Identitätskrise sprachen, konnte ich mir darunter nie etwas vorstellen. Von welcher Identität redeten sie bitte? Wo lag ihr Problem? Nun erkenne ich das Problem, das entsteht, wenn die eigene Identität in den Grundfesten erschüttert wurde und man sich fühlt, als ob man gar keine Identität hätte. Bis auf meine Aufopferungsbereitschaft weiß ich nicht einmal, was mich als Person ausmacht und von anderen unterscheidet. Das, was meine Identität all die Jahre ausgemacht hat, rinnt mir durch die Finger. Ich verliere meinen Halt und meinen Anker. Es ist ein unsagbar schlimmes Gefühl, sich hilflos und verloren zu fühlen, ohne sich irgendwo festhalten zu können. In meinen Augen habe ich nichts an mir, was Gott interessieren, geschweige denn wertvoll finden könnte. Während um mich herum in meinem Krankenhauszimmer Stille herrscht, entwickelt sich in meinen Gedanken einer der größten Stürme meines Lebens. Alles erscheint mir unlogisch. Ich hatte wirklich alles für Gott und meine Familie gegeben und lag jetzt einfach nur noch erschöpft in einem Krankenhausbett. Nach sechs Tagen raffe ich mich auf und gehe zur Krankenhausseelsorge. Die Dame ist wie ein Wirbelwind, ziemlich hektisch, aber sie macht mir etwas deutlich: eine Wahrheit, die ich aus der Bibel kenne, aber nicht wahrhaben wollte: „Gott liebt dich ohne deine Werke. Er braucht dich nicht für sein Reich.“ Ein „Autsch“ geht mir fast über die Lippen. „Er ist auf deine Hilfe nicht angewiesen“, fährt sie fort, „im Vergleich zu dir bedeuten ihm deine Werke kaum etwas. Du hingegen bedeutest ihm alles. Sein einziger Wunsch ist, eine Beziehung mit dir zu führen.“ Stille. Einatmen – Ausatmen … Das ist natürlich ein Problem. Ich habe Gott in unserer Beziehung nichts zu geben. Was ich geben kann (Werke, Gehorsam), ist nicht das, was er sich in erster Linie von mir wünscht. Etwas anderes habe ich jedoch leider nicht. Was läuft in meinem Kopf verkehrt, dass ich der Wahrheit, Gott habe auch ohne all dies Interesse an mir, kaum Glauben schenken kann? *** 22 Jahre bin ich nun Christ und habe viele Predigten über Gottes Liebe gehört. „Gott liebt dich, Irene!“ Diese Worte, die ich von klein auf in der Gemeinde gelehrt bekommen habe, wollen einfach nicht vom Kopf ins Herz rutschen. Das Wort „Liebe“ hört sich nach all den Jahren noch immer fremd an. Ich kann mit dieser Liebe Gottes nichts, aber auch gar nichts anfangen. Still liege ich im Bett und mich überkommt eine tiefe Traurigkeit. Eine Traurigkeit darüber, dass ich Gottes Nähe...



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