E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Beck kompakt
Stackelberg Selbstbewusstsein
2. Auflage 2013
ISBN: 978-3-406-63499-4
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Trainingsbuch
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Beck kompakt
ISBN: 978-3-406-63499-4
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Bettina Stackelberg
Selbstbewusstsein
Das Trainingsbuch
2. Auflage
Das Buch für alle „Nicht-Nein-Sagen-Könner”
Bestimmt kennen Sie das: Kurz vor Feierabend kommt eine Kollegin in Ihr Büro und flötet: „Kannst Du mir mal helfen? Diese Abrechnungen müssten noch erledigt werden und ich will endlich mal pünktlich Feierabend machen.“ Fast reflexartig antworten Sie: „Ja klar, mach ich.“ – Aber halt! Was ist mit Ihrem Feierabend? Warum fällt es so schwer, hier einfach selbstbewusst „Nein!“ zu sagen?
Um solche und andere Fallen zu umgehen
• erfahren Sie in diesem Buch, was einen selbstbewussten Menschen ausmacht,
• lernen Sie, wie Sie Ihre Stärken stärken und gelassen mit Ihren Schwächen umgehen,
• trainieren Sie, wie Sie in Beruf und Privatleben selbstsicher und authentisch auftreten.
Geben Sie mit Hilfe zahlreicher Übungen Ihrem Selbstbewusstsein den letzten Schliff!
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Was ist Selbstbewusstsein?
Definitionen und Meinungen
Was bedeutet für Sie der Begriff „Selbstbewusstsein“? Was fällt Ihnen spontan ein? Beate, 37 Jahre, Coaching-Klientin, sagt mit ehrfürchtigem Blick und leiser Stimme: „Also, meine Kollegin, die ist echt selbstbewusst. Die sieht toll aus, hat keine Figurprobleme, ist super erfolgreich, bei allen beliebt, der Chef spricht Projekte immer als Erstes mit ihr durch. Außerdem hat sie schon zweimal eine Gehaltserhöhung bekommen. Ja, und dann lernt sie noch nebenbei Russisch, macht dreimal die Woche Sport und hat zwei Kinder. Und jede Form von Stress steckt sie ganz locker weg. Die kann wirklich nichts erschüttern!“ Der Beste, Erfolgreichste, Schönste – ist das selbstbewusst? Warum eigentlich? Schauen Sie sich doch das Wort mal genauer an: Selbstbewusstsein – sich seiner selbst bewusst sein. Nicht mehr und nicht weniger ist Selbstbewusstsein für mich: Ich bin mir meiner selbst bewusst. Ich kenne mich aus mit mir selbst, kenne meine Stärken und Schwächen und habe Frieden geschlossen mit ihnen, fühle mich wohl in meiner Haut. Ich habe mich mit mir beschäftigt, mit meinen Wurzeln, meinen Eigenschaften, meinen Vorlieben. Dann bin ich selbstbewusst. Und nicht erst, wenn ich die Schönste, der Erfolgreichste, Schnellste, Beste bin. Nach dem Philosophen Immanuel Kant entsteht Selbstbewusstsein „durch Beobachtung und Reflexion des eigenen Ich“. Das Gute an dieser Sichtweise ist doch auch, dass die Ziele nicht gar so hochgesteckt sein müssen. Jeder Schritt zählt! Viele Coaching-Klienten machen sich anfangs ihr Leben dadurch schwer, dass sie fast Unmögliches von sich verlangen. Sie wähnen sich erst dann am Ziel, wenn sie alle in die Tasche gesteckt haben – wenn sie in der Tat alles erreicht haben, selbstbewusster als alle anderen sind – vorher sind sie nicht zufrieden. Das ist mächtig anstrengend! Warum muss ich gleich ganz besonders selbstbewusst sein? Es ist doch bereits ein erster wichtiger Erfolg, wenn ich in dieser oder jener konkreten Situation ein wenig selbstbewusster reagiert habe. Das macht mich stolz, das beflügelt mich und spornt mich an, mich neuen Zielen zuzuwenden. Plötzlich realisiere ich: Ich schaffe es! Dann traue ich mir immer mehr zu. Der Weg zu mehr Selbstbewusstsein ist ein Prozess – ein Weg von vielen kleinen und größeren Schritten. Renate, 43 Jahre, Teamassistentin: „Wissen Sie, bei der letzten Sitzung unseres Projektteams hat sich mein Kollege schon wieder so in den Vordergrund gedrängt und immer nur von seinen tollen Ideen gesprochen. Das hat mich, wie immer, ziemlich geärgert. Doch diesmal hab ich mich endlich mal getraut, ihn freundlich, aber bestimmt nach einer gewissen Zeit zu unterbrechen und zu erklären, dass ich auch noch zwei Ideen habe und dazu auch schon recherchiert habe. Er war baff – aber alle hörten mir zu. Das war ein tolles Gefühl, das werde ich mir merken!“ Steve de Shazer (1940–2005), amerikanischer Psychotherapeut und Begründer der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie hat die „Wunderfrage“ entwickelt – eine Möglichkeit, aus dem Problemzustand probehalber hinauszukommen und in den Zielzustand zu gelangen. Verwenden Sie diese Methode – ich habe sie für unsere Zwecke leicht abgewandelt – für Ihre Zielfindung: Übung: Wunderfrage Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind und setzen Sie sich bequem hin. Schließen Sie die Augen, atmen Sie tief durch und werden Sie ruhiger und ruhiger. Ich möchte Ihnen jetzt eine ungewöhnliche Frage stellen. Stellen Sie sich vor, Sie legen sich heute Abend ins Bett und schlafen ein. Und während Sie heute Nacht schlafen und es ganz ruhig ist, geschieht ein Wunder. Das Wunder besteht darin, dass Ihr Problem mit dem Selbstbewusstsein gelöst ist. Sie sind auf einmal genau so selbstbewusst, wie Sie es sich wünschen. Allerdings wissen Sie nicht, dass das Wunder geschehen ist, weil Sie ja schlafen. Wenn Sie also morgen früh aufwachen, was wird dann anders sein? Woran merken Sie, dass Sie plötzlich selbstbewusst sind? Und woran merken Sie es außerdem? Was hat sich verändert? Spüren Sie es vielleicht sogar körperlich – wenn ja, woran (vielleicht hat sich Ihre Atmung verändert oder Ihre Haltung)? Achten Sie auf jede Kleinigkeit – spüren Sie ganz genau hin. Würde es noch jemand außer Ihnen bemerken – wenn ja, woran? Machen Sie sich anschließend zu dieser Übung Notizen. Mehr Selbstbewusstsein – die richtigen Ziele
Fortschritte können wir dann besonders gut einschätzen, wenn wir uns Ziele gesetzt haben. Welche Ziele haben Sie zum Thema Selbstbewusstsein? Wahrscheinlich sagen Sie jetzt: Ich möchte einfach ein bisschen selbstbewusster werden! Stimmt’s? Reicht das als Ziel? Ich meine: nein. Und ich sage Ihnen auch, warum. Ein gut formuliertes Ziel sollte mehrere Kriterien erfüllen: Effektive Zielformulierung
Formulieren Sie konkret! Nehmen wir das Beispiel: „Ich möchte selbstbewusster werden!“. Woran merken Sie, dass Sie dieses Ziel erreicht haben? Schwierig zu beantworten, nicht wahr? Es ist zu schwammig formuliert. Und die Gefahr bei zu ungenau formulierten Zielen ist: Wir können schummeln! Je konkreter formuliert, desto besser. Also ist vielleicht dieses Ziel für Sie das Richtige: „Ich möchte endlich meiner Kollegin im Büro offen sagen können, dass mich das von ihr stets geöffnete Fenster stört. Es zieht und mir ist kalt.“ Oder auch: „Das nächste Mal, wenn sich meine Freundin spät abends am Telefon bei mir ausweinen will, sage ich ihr freundlich und bestimmt: Es passt im Moment nicht, melde dich bitte morgen Nachmittag noch mal!“ Formulieren Sie positiv! Was „hört“ Ihr Unterbewusstsein bei dem Ziel: Ich möchte nicht mehr so schüchtern sein! – Was glauben Sie? Genau! Der Begriff „schüchtern“ steht nach wie vor im Fokus. Unser Unterbewusstsein arbeitet manchmal sehr einfach: Es versteht Verneinungen nicht. Ich möchte nicht mehr rauchen! Ich will nicht mehr so dick sein! Ich möchte nicht mehr immer gleich losweinen! Bei all diesen Formulierungen steht genau das noch im Scheinwerferlicht, was Sie loswerden wollen. Was wollen Sie stattdessen? Formulieren Sie positiv und setzen Sie dadurch das ins rechte Licht, was Sie wollen. Also: Ich möchte freier atmen können und gesünder leben! Ich bin schlanker und beweglicher! Ich kann souverän in schwierigen Situationen reagieren. Oft ist es am Anfang gar nicht so leicht, sich diese „Was soll stattdessen sein?“-Frage zu beantworten. Zu präsent, zu gewaltig ist noch das in unserem Bewusstsein, was uns das Problem macht. Daher ist allein diese Umformulierung schon ein erster wichtiger Schritt weg von der Problem- und hin zur Lösungsorientierung! Denken Sie realistisch! Frustrieren Sie sich nicht dadurch, dass Sie Ihr Ziel zu hoch hängen. Große Ziele können sehr motivierend sein – sie müssen aber in kleine Zwischenziele unterteilt werden. Aus der grauen Maus wird nicht über Nacht die strahlende Diva. Aus dem schüchternen Angestellten wird nicht morgen der souveräne Redner auf großen Bühnen. Das Ziel ist gut – aber es braucht kleine, überschaubare Zwischenschritte. Was kann ein erstes kleines realistisches Ziel sein? Eines, das Sie genügend motiviert, sich anzustrengen, das aber die Motivation nicht gleich wieder im Keim erstickt, weil es unerreichbar scheint. Setzen Sie sich Termine! Nicht nur Ihre Projekte in der Arbeit brauchen Termine, nicht nur die Seminararbeit hat einen Abgabetermin. Programmieren Sie Ihr Unterbewusstsein darauf, rechtzeitig mit der Arbeit zu beginnen, um zum gesetzten Termin auch fertig zu sein. Sonst ist die Gefahr des Schummelns wieder zu groß. Bis wann wollen Sie etwas erreicht haben? Bei welcher konkreten Gelegenheit wollen Sie sich mehr trauen? Anlässlich welchen Meetings wollen Sie mehr Durchsetzungsvermögen zeigen? Bei welcher Familienfeier wollen Sie eine Rede halten? Zusammenfassend können Sie sich als Eselsbrücke für die richtige Zielformulierung den Begriff SMART merken: Ein SMARTes Ziel ist: Spezifisch Messbar Attraktiv Realistisch Terminiert Mehr Selbstbewusstsein – konkrete Zwischenziele
Sie haben sich jetzt schon einmal durch die Wunderfrage in Ihren Wunschzustand hineinversetzt, haben erlebt, wie sich das anfühlt: mehr Selbstbewusstsein zu haben. Übung: Formulieren Sie Ihre Ziele konkreter! Entwickeln Sie ein erstes Ziel für mehr Selbstbewusstsein und machen Sie dies unbedingt schriftlich! Schriftliches ist konkreter und vor allem verpflichtender, da es schwarz auf weiß vor Ihnen liegt. Es dürfen ruhig mehrere Sätze sein, aber achten Sie darauf, dass sie klar und eindeutig sind. Lesen Sie die Sätze laut und beobachten Sie genau, ob sie stimmig für Sie klingen oder ob Sie über die eine oder andere Formulierung stolpern. Ändern Sie so lange, bis die Sätze passen. Sprache ist ein sehr wichtiges Instrument und sollte ein Spiegel Ihrer Gedanken sein. Halten Sie sich dabei an die Entwicklung SMARTer Ziele: Seien Sie möglichst spezifisch – in welcher...