Die evangelische Theologie stand nach 1945 vor der Frage ob nicht der Holocaust zu einem grundsätzlichen Neuansatz im theologischen Denken und im Verhältnis zum Judentum führen müsse. Stäblein stellt diese Frage erstmals nicht nur für die konkrete Predigt, sondern für die evangelische Predigtlehre insgesamt. Er macht den Ertrag kulturwissenschaftlicher und geschichtsphilosophischer Forschungen für die Homiletik fruchtbar und untersucht insbesondere die Rolle von Erinnern und Gedenken für das Predigen nach dem Holocaust. Als Schlüssel für ein angemessenes Predigen wird die Wahrnehmung des Judentums als eines selbstbestimmten Gegenübers herausgestellt. Der Autor zeichnet den Lernprozess nach, den die Predigtlehre nach 1945 in deutlich unterscheidbaren Phasen durchlaufen hat und zeigt deren Erkenntnisgewinn auf. Dabei skizziert er die Umrisse einer evangelischen Predigtlehre, die aus dem Gedenken an den Holocaust die spezifischen Aufgaben christlicher Verkündigung mit der Wahrnehmung eines lebendigen, jüdischen Gegenübers zu verbinden vermag.
Stäblein
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Zielgruppe
Studierende und Lehrende der Theologie und Geschichtswissenschaft, Pfarrerinnen und Pfarrer, am jüdisch-christlichen Dialog Interessierte.
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Stäblein, Christian
Dr. Christian Stäblein ist Konventual-Studiendirektor des Predigerseminars der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum.
Dr. theol. Christian Stäblein ist Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Praktische Theologie in Göttingen. Er wurde 2001 in Göttingen promoviert.