Stark / Wehrum-Osinsky | Sexuelle Sucht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 83 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

Stark / Wehrum-Osinsky Sexuelle Sucht


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8409-2640-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 83 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2640-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Immer mehr Personen, die sich selbst als „sexsüchtig“ bezeichnen, suchen um therapeutische Hilfe nach. Aktuelle Forschungsbefunde legen nahe, dass die rasante Entwicklung des Internets und der damit assoziierte, nahezu uneingeschränkte Zugriff auf sexuelles Material eine wesentliche Rolle bei dieser Entwicklung spielen. Im Zentrum der beschriebenen Problematik steht dabei meist ein als unkontrollierbar empfundener Drang, verschiedensten sexuellen Verhaltensweisen nachzugehen, die in der Folge mit starkem Leidensdruck und nicht selten mit massiven negativen Konsequenzen im beruflichen und/ oder privaten Bereich verbunden sind.

Das Buch bietet neben Hintergründen zur aktuell andauernden Diskussion um die Diagnose der „sexuellen Sucht“ einen Überblick über Phänomenologie, Genese, differenzialdiagnostische Überlegungen sowie Behandlungsmöglichkeiten dieser Symptomatik. Ausführliche Fallbeispiele sollen dabei helfen, einen Überblick über die Vielfältigkeit dieses Störungsbildes zu vermitteln. Das diagnostische und therapeutische Vorgehen in den verschiedenen Behandlungsphasen wird praxisorientiert beschrieben. Dazu werden u.a. Methoden der Stimuluskontrolle, der Identifikation von Frühwarnsignalen, der alternativen Tagesstruktuierung, der Emotionsregulation sowie der Umgang mit Rückfällen dargestellt.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen, Psychologische Berater, Sexualwissenschaftler, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Weitere Infos & Material


1;Sexuelle Sucht;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Vorwort;9
3;1Beschreibung der Störung;11
3.1;1.1 Einleitung;11
3.2;1.2Sexuelle Sucht: Erscheinungsformen und diagnostische Einordnung;14
3.2.1;1.2.1Fallbeispiele;15
3.2.2;1.2.2Diagnostische Einordnung;19
3.2.3;1.2.3Erscheinungsformen bei Männern und Frauen;24
3.3;1.3Epidemiologische Daten;25
3.4;1.4Verlauf und Rituale;25
3.5;1.5Persönlichkeitseigenschaften, Differenzialdiagnose und Komorbiditäten;28
4;2Störungstheorien und -modelle;29
4.1;2.1Lerntheoretisches Modell;30
4.2;2.2Neurobiologische Perspektive;32
4.3;2.3Ausblick;35
5;3Diagnostik und Indikation;36
5.1;3.1Erfassung der aktuellen Problematik;36
5.2;3.2Selbstbeurteilungsfragebögen;39
5.3;3.3Erfassung komorbider Störungen;41
6;4Behandlung;42
6.1;4.1Allgemeine Vorbemerkungen;43
6.2;4.2Diagnostische Phase;43
6.2.1;4.2.1Aufbau von Veränderungsmotivation;43
6.2.2;4.2.2Erarbeiten eines individuellen Erklärungsmodells;45
6.2.3;4.2.3Festlegung der Therapieziele;47
6.3;4.3Interventionsphase;48
6.3.1;4.3.1Beendigung des süchtigen Verhaltens;48
6.3.2;4.3.2Funktionalität und weitere wichtige Aspekte des sexsüchtigen Verhaltens;56
6.3.3;4.3.3Behandlung von Komorbiditäten;60
6.4;4.4Stabilisierungsphase und Rückfallprophylaxe;61
6.5;4.5Weitere Aspekte der Therapie sexueller Sucht;63
6.6;4.6Effektivität;66
6.7;4.7 Fallbeispiel;66
7;5Fazit und Ausblick;68
8;6 7 Literatur;69
9;Anhang;75
10;Karte;82


1.5 Persönlichkeitseigenschaften, Differenzialdiagnose und Komorbiditäten (S. 20-21)

Persönlichkeitseigenschaften. Es gibt nur wenige Studien, die sich gezielt mit den Persönlichkeitseigenschaften von sexsüchtigen Betroffenen beschäftigt haben. Im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden fanden sich in einer Untersuchung von Reid, Carpenter, Spackman und Willes (2008) höhere Werte bezüglich Alexithymie, Neurotizismus, Depression, Impulsivität und Stressanfälligkeit in einer Stichprobe von 120 Sexsüchtigen. Wurden Männer und Frauen miteinander verglichen, zeigten sich interessanterweise kaum Unterschiede in den Persönlichkeitseigenschaften beider Gruppen (Reid, Dhuffar et al., 2012).

Differenzialdiagnosen. Symptome von sexueller Sucht können im Rahmen medizinischer Grunderkrankungen sowie assoziiert mit anderweitig diagnostizierten psychischen Erkrankungen auftreten. Als kausale körperliche Ursachen für sexsüchtige Verhaltensweisen können verschiedenste hirnorganische Veränderungen vorliegen, wie zum Beispiel diffuse Hirnverletzungen und Schlaganfälle, verschiedene Formen der Demenz, Temporallappenepilepsien, Chorea Huntington oder das Tourette-Syndrom. Auch das weniger bekannte Kleine-Levin-Syndrom, von dem etwas häufiger männliche als weibliche Jugendliche betroffen sind, kann mit hypersexuellen Verhaltensweisen einhergehen. Ebenso können Medikamente und psychoaktive Drogen (in der Regel vorübergehende) hypersexuelle oder sexsüchtige Verhaltensweisen induzieren. Hierbei kommen besonders Substanzen in Betracht, die auf die dopaminerge Transmission Einfluss nehmen, wie zum Beispiel Methamphetamine, Kokain oder L-Dopa, das zur Behandlung der Parkinson Erkrankung eingesetzt wird.

Als psychische Erkrankungen, die von sexsüchtigem Verhalten begleitet sein können, sind manische oder hypomane Episoden im Rahmen der bipolaren Störungen oder die Borderline Störung zu nennen. Besonders bei Frauen, die sich als sexsüchtig bezeichnen, lässt sich die Symptomatik potenziell im Rahmen einer vorliegenden Borderline Störung erklären. Komorbiditäten. Bei Betroffenen mit sexueller Sucht lassen sich häufig weitere psychische Erkrankungen diagnostizieren. So zeigten sich in der Untersuchung von Raymond, Coleman und Miner (2003) Punktprävalenzen von 71 bzw. 46 % für mindestens eine weitere Achse-I- bzw. Achse-II-Störung. Übersichtsarbeiten zu den verschiedenen Komorbiditäten bei sexueller Sucht finden sich unter anderem bei Kuzma und Black (2008) und Kaplan und Krueger (2010).

Danach sind Depressionen (39 bis 81 %), Angststörungen (38 bis 96 %), stoffgebundene Süchte (38 bis 71 %) und Persönlichkeitsstörungen (44 bis 46 %) als häufigste Komorbiditäten zu nennen. Es zeigt sich, dass die ermittelten Prozentsätze je nach verwendeten diagnostischen Kriterien erheblich variieren. Werden komorbide Persönlichkeitsstörungen genauer analysiert, so lassen sich paranoide, histrionische, obsessiv-zwanghafte, vermeidende und narzisstische Persönlichkeitsstörungen sowie die Borderline- Persönlichkeitsstörung identifizieren. Erhöhte Komorbiditäten bezüglich Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und anderen Verhaltenssüchten, wie zum Beispiel Spielsucht, werden ebenfalls berichtet. Auch das Vorliegen von Paraphilien scheint häufiger mit sexsüchtigem Verhalten einherzugehen: Je nach Untersuchung ließ sich bei Männern mit Paraphilien in 30 bis 86 % der Fälle auch eine sexuelle Störung diagnostizieren (Kaplan & Krueger, 2010). Bei den komorbiden Störungen lässt sich kaum differenzieren, ob diese der sexsüchtigen Problematik vorausgehen oder folgen bzw. ob die einzelnen Symptomatiken als unabhängig voneinander anzusehen sind.



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