Stenzel / de Veer | Aufbau und Förderung sozialer Kompetenz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Standards der Psychotherapie

Stenzel / de Veer Aufbau und Förderung sozialer Kompetenz


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8409-2933-5
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Standards der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2933-5
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Jeder Mensch ist im Alltag auf die Kommunikation mit anderen Personen angewiesen. Es existiert kaum ein Lebensbereich, der nicht durch die Interaktion mit anderen mitbestimmt wird. Die Fähigkeit, Beziehungen langfristig positiv zu gestalten und gleichzeitig individuelle Ziele zu erreichen, spielt eine zentrale Rolle für das menschliche Wohlbefinden. Entsprechend spielt die Förderung sozialer Kompetenzen in vielen psychotherapeutischen Kontexten eine wichtige Rolle.

Das Buch informiert über wissenschaftlich etablierte Interventionen sowie innovative Konzepte zum Aufbau sozialer Kompetenzen. Es wird ein praxisorientierter Leitfaden vorgestellt, der vor allem auf die besonderen therapeutischen Herausforderungen eingeht, die sich im einzeltherapeutischen Setting für ein interaktives Verfahren wie das soziale Kompetenztraining ergeben: z.B. die praktische Umsetzung von Rollenspielen und die Schwierigkeiten, die durch die Doppelrolle „Therapeut – Rollenspielpartner“ entstehen. Zusätzlich werden auch gruppentherapeutische Interventionen beschrieben und zahlreiche Arbeitsmaterialien präsentiert, die die Umsetzung des Vorgehens in der klinischen Praxis unterstützen.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten_innen, Fachärzte_innen für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte_innen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psycholog_innen, Ausbildungskandidat_innen (Psycholog_innen, Ärzte_innen) in Psychotherapie mit dem Ziel Approbation bzw. Facharzt (Psychiatrie, Psychosomatik) oder Zusatztitel Psychotherapie, Dozent_innen der Ausbildungsgänge und -institute für Psychotherapie.

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Einführung;11
3;1Theoretischer Hintergrund;13
3.1;1.1Soziale Kompetenz – Definition und Einordnung eines Konzeptes;13
3.1.1;1.1.1Soziale Kompetenz als Balanceakt zwischen Durchsetzung und Anpassung;13
3.2;1.2Modelle sozialer Kompetenz;15
3.2.1;1.2.1Strukturmodelle;16
3.2.2;1.2.2Prozessmodelle;17
3.3;1.3Soziale Kompetenz als relevanter Faktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen;23
3.4;1.4Aufbau sozialer Kompetenzen: Interventionen und Anwendungsbereiche;28
4;2Diagnostik und Indikation;32
4.1;2.1Diagnostik sozialer Kompetenzen;32
4.1.1;2.1.1Erfassung sozialer Kompetenz anhand von Fragebögen;32
4.1.2;2.1.2Erfassung sozialer Kompetenz anhand von Verhaltenstests;35
4.1.3;2.1.3Erfassung sozialer Kompetenz anhand strukturierter Interviews;36
4.2;2.2Indikationsbereiche sozialer Kompetenztrainings;38
4.3;2.3Kontraindikationen und Nebenwirkungen;38
4.4;2.4Kombination von Interventionen zur Förderung sozialer Kompetenz mit anderen therapeutischen Strategien;39
5;3Behandlungsleitfaden zum Aufbau sozialer Kompetenzen;40
5.1;3.1Psychoedukation und Vermittlung eines Erklärungsmodells (Modul 1);41
5.1.1;3.1.1Einführung in das Thema soziale Kompetenz;41
5.1.2;3.1.2Erklärungsmodell, Verhaltens- und Bedingungsanalyse;44
5.1.3;3.1.3Psychoedukation „Situationstypen“;49
5.1.4;3.1.4Psychoedukation „Verhaltenstypen“ (verbal, nonverbal, paraverbal);54
5.2;3.2Kontakt initiieren, Kommunikation aufrechterhalten und vertiefen (Modul 2);61
5.2.1;3.2.1Vermittlung von Gesprächsführungstechniken;64
5.2.2;3.2.2Angemessene Gesprächsinhalte finden: Small Talk und Selbstöffnung;73
5.2.3;3.2.3Signale für eine vorliegende Gesprächsbereitschaft aussenden und wahrnehmen;75
5.2.4;3.2.4Gespräche beenden bzw. unterbrechen;77
5.2.5;3.2.5Praktisches Einüben komplexer Fertigkeiten;78
5.3;3.3Fertigkeiten zum Äußern von Ansprüchen und Forderungen (Modul 3);80
5.3.1;3.3.1Berechtigte Ansprüche durchsetzen;80
5.3.2;3.3.2Um Sympathie werben und eine Bitte äußern;84
5.4;3.4Konfliktmanagement und langfristige positive Beziehungsgestaltung (Modul 4);87
5.4.1;3.4.1Einführung, Psychoedukation, Situationskompass;87
5.4.2;3.4.2Soziale Kompetenz und Emotionsregulation;91
5.4.3;3.4.3Gefühle (und deren Funktion) erkennen und benennen;91
5.4.4;3.4.4Nonverbaler Ausdruck von Gefühlen;93
5.4.5;3.4.5Direkter verbaler Ausdruck von Gefühlen;94
5.4.6;3.4.6Eigene Bedürfnisse äußern und sich abgrenzen;97
5.4.7;3.4.7Konstruktive Kritik äußern und Konflikte lösen;99
5.4.8;3.4.8Bestehende Beziehungen vertiefen;104
5.4.9;3.4.9Anderen Menschen emotionale Unterstützung anbieten;111
6;4Allgemeine Behandlungsprinzipien und typische Probleme bei der Durchführung;113
6.1;4.1Anleitung und Durchführung von Rollenspielen;113
6.1.1;4.1.1Modellverhalten bzw. Modellrollenspiel;113
6.1.2;4.1.2Auswahl einer Situation und kognitive Vorbereitung;114
6.1.3;4.1.3Durchführung des ersten Rollenspiels;117
6.1.4;4.1.4Reflexion bzw. Nachbesprechung des Rollenspiels;118
6.1.5;4.1.5Wiederholung des Rollenspiels;120
6.1.6;4.1.6Zusammenfassung/Generalisierung;120
6.2;4.2Therapeutisches Feedback funktional einsetzen;121
6.2.1;4.2.1Patienten in der differenzierten Selbstwahrnehmung schulen;121
6.2.2;4.2.2Pseudoassertives Verhalten;123
6.2.3;4.2.3Feedback im Gruppensetting: Vorteile und Besonderheiten;124
6.2.4;4.2.4Videofeedback richtig einsetzen;125
6.3;4.3Transfersicherung und Rückfallprophylaxe;127
6.3.1;4.3.1Hausaufgaben im sozialen Kompetenztraining;127
6.3.2;4.3.2Umgang mit Erfolg und Misserfolg und Rückfallprophylaxe;128
6.4;4.4Weitere häufige Probleme bei Behandlungsplanung und -durchführung;129
6.4.1;4.4.1Motivation für Rollenspiele schaffen;129
6.4.2;4.4.2Spezifische Problemstellungen im Einzel- und Gruppensetting;131
6.4.3;4.4.3Realistische Erwartungen beim Patienten wecken;132
7;5Varianten der Methode: Spezifische Anwendungsbereiche und innovative Ansätze;135
7.1;5.1Schizophrenie;135
7.2;5.2Substanzbezogene Störungen;136
7.3;5.3Persönlichkeitsstörungen;137
7.4;5.4Die Forensik als spezifischer Anwendungsbereich;140
7.5;5.5Autismus-Spektrum-Störungen;141
7.6;5.6Mediale Kommunikationskompetenz;141
7.7;5.7Virtual Reality Tools zur Förderung sozialer Kompetenzen;142
8;6Evidenzlage, Effektivität und Prognose;144
8.1;6.1Wirksamkeit „klassischer“ sozialer Kompetenztrainings;145
8.2;6.2Spezifische Wirksamkeit von Varianten und Weiterentwicklungen;146
8.3;6.3Zusammenfassung und Ausblick;149
9;7Weiterführende Literatur;150
10;8Literatur;151
11;9Kompetenzziele und Lernkontrollfragen;155
12;10Anhang;160
12.1;Arbeitsblatt: Modell sozial kompetenten Verhaltens;160
12.2;Informationsblatt I: Kontakte initiieren und vertiefen;161
12.3;Informationsblatt II: Berechtigte Ansprüche durchsetzen;162
12.4;Informationsblatt III: Um Sympathie werben und eine Bitte äußern;163
12.5;Informationsblatt IVa: Eigene Bedürfnisse äußern und sich abgrenzen (langfristige positive Beziehungsgestaltung);164
12.6;Informationsblatt IVb: Konstruktive Konfliktlösung (langfristige positive Beziehungsgestaltung);165
12.7;Beispielsituationen I: Kontakte initiieren, Kommunikation aufrechterhalten und vertiefen;166
12.8;Beispielsituationen II: Berechtigte Ansprüche durchsetzen;167
12.9;Beispielsituationen III: Um Sympathie werben und eine Bitte äußern;169
12.10;Beispielsituationen IV: Konfliktmanagement und langfristige positive Beziehungsgestaltung;171


|22|2  Diagnostik und Indikation
2.1  Diagnostik sozialer Kompetenzen
Zur Indikationsstellung sollte sich die Therapeutin zunächst einen Überblick über die allgemeine Psychopathologie des Patienten verschaffen. Daher sollten (neben einer kategorialen Basisdiagnostik und störungsspezifischen Messinstrumenten) umfangreiche Verhaltens- und Bedingungsanalysen durchgeführt werden. Im deutschsprachigen Raum existieren darüber hinaus mehrere standardisierte Verfahren, die eine valide und reliable Erfassung sozialer Kompetenzen ermöglichen. Zu diesem Zweck können sowohl Fragebögen als auch Verhaltenstests und strukturierte Interviews eingesetzt werden. 2.1.1  Erfassung sozialer Kompetenz anhand von Fragebögen Im psychotherapeutischen Kontext bietet sich die Erfassung der sozialen Kompetenz per Fragebogen als ökonomische Methode an. Dabei ist jedoch wichtig zu beachten, dass die entsprechenden Messinstrumente häufig nicht ausschließlich soziale Kompetenz erfassen, sondern zusätzlich weitere Merkmale abbilden (z.?B. soziale Unsicherheit). In diesem Kontext ist zunächst der Unsicherheitsfragebogen (U-Fragebogen) (Ullrich & Ullrich de Muynck, 2001) zu nennen. Der U-Fragebogen ermöglicht eine differenzierte Operationalisierung des Konstruktes Selbstunsicherheit. Den Autoren zufolge ist die Selbstunsicherheit einer Person durch subjektive Einstellungen zu sich selbst, soziale Angst und Hemmung sowie soziale Fertigkeiten gekennzeichnet. Der Fragebogen besteht aus 65 Items, die auf einer 6-stufigen Likert Skala beurteilt werden können (0?=?„stimmt gar nicht“ bis 5?=?„stimmt vollkommen“). Es lassen sich folgende sechs Skalen bilden: „Fehlschlag- und Kritikangst“ (Angst vor Kritik/Blamage, öffentlicher Beachtung), „Kontaktangst“ (Schüchternheit, Abhängigkeit), „Nicht Nein sagen können“ (Nachgiebigkeit, Ärger nicht offen äußern), „Fordern können“ (Forderungen stellen und diese durchsetzen können), „Anständigkeit“ (Empfindlichkeit gegenüber Beachtung von öffentlichen Normen), |23|„Schuldgefühle“ (wenn Ansprüche anderer Menschen nicht erfüllt werden können). Dimension Beispielitems Kontaktangst Es fällt mir schwer, jemandem zu sagen, dass ich ihn mag. Ich versuche fast immer, meine Gefühle zu verbergen. Fehlschlag und Kritikangst Ich lasse meine Entscheidungen leicht wieder von anderen Leuten umwerfen. Ich habe ständig Angst, dass ich etwas Falsches sagen oder tun könnte. Nicht Nein sagen können Ich neige dazu, eher nachzugeben als einen Streit anzufangen. Ich vermeide möglichst unangenehme Auseinandersetzungen, auch wenn sie notwendig wären. Fordern können Ich äußere meinen Ärger sofort, wenn ein Freund mich zu Unrecht kritisiert. Ich kann immer eine angemessene Bezahlung für meine Arbeit fordern. Übertriebene Anständigkeit Ich bin zu höflich, um in einem Restaurant ein schlechtes Essen zu beanstanden. Auch wenn ich einen Freund dringend brauche, würde ich ihn nie spät abends anrufen. Schuldgefühle Einem sehr zuvorkommenden Verkäufer nehme ich immer etwas ab. Wenn ich einem Bettler nichts gebe, habe ich Schuldgefühle. Der U-Fragebogen wurde im Kontext des Assertiveness-Training-Programms entwickelt und spielt dort eine wichtige Rolle bei der Indikationsstellung und Verlaufskontrolle. Ullrich und Ullrich de Muynck zufolge sollte sich die soziale Unsicherheit einer Person im Verlauf des Trainings verringern; die Werte auf der Kompetenzskala sollten sich einem sozial angemessenen Ausprägungsgrad annähern. Die bestehenden Untersuchungen bescheinigen dem Fragebogen hohe interne Konsistenzen (a?=?.91 bis a?=?.95) sowie gute Retest-Reliabilitäten (rit?=?.71 bis rit?=?.83). In späteren Untersuchungen ließ sich jedoch die Faktorstruktur des Fragebogens nicht mehr replizieren. Aus diesem Grund wurde eine Kurzform des U-Fragebogens entwickelt (U-24, Albani et al., 2006), die sich aus 24 Items zusammensetzt. Diese lassen sich auf vier Skalen abbilden: „Fehlschlag- und Kritikangst“, „Kontaktangst“, „Fordern können“ und „Nicht Nein sagen können“. Es ergaben sich gute psychometrische Kennwerte, im Sinne einer hohen Reliabilität (interne Konsistenz der Skalen von a?=?.73 bis a?=?.87) und einer guten faktoriellen Validität. In der umfangreichen Publikation zur |24|Konstruktion des Fragebogens werden zudem Skalenmittelwerte als Vergleichswerte für verschiedene Stichproben berichtet. Ein Messinstrument, das aktuelle Forschungsbemühungen zum Thema soziale Kompetenz aus verschiedenen Forschungsfeldern integriert, ist das Inventar sozialer Kompetenzen (ISK) von Kanning (2009). Das ISK liegt in zwei Fassungen (Lang- und Kurzfassung) vor. Die Langform umfasst insgesamt 108 Items. Es lassen sich 17 Faktoren erster Ordnung (Primärfaktoren) sowie vier Faktoren zweiter Ordnung (Sekundärfaktoren) berechnen: Soziale Orientierung, Offensivität, Selbststeuerung und Reflexibilität (vgl. Tabelle 4). Diese stellen vier grundlegende Dimensionen allgemeiner sozialer Kompetenzen dar. Die Kurzform des ISK (ISK-K) erfasst mit insgesamt 33 Items diese vier Sekundärfaktoren. Die Items werden in Form von Aussagen vorgegeben, die sich auf Verhaltensweisen oder Gewohnheiten beziehen (vierstufige Likert-Skala von 1?=?„trifft gar nicht zu“ bis 4?=?„trifft sehr zu“). ...



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