Stevens / Jones / Grünberg Statt Blumen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-945163-21-4
Verlag: Elysion-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Valentinstagsanthologie
E-Book, Deutsch, 208 Seiten
ISBN: 978-3-945163-21-4
Verlag: Elysion-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein bunter Strauss Geschichten zum (be)sinnlichsten Liebestag des Jahres: Ob Sie an einer Singlereise mit Emilia Jones teilnehmen, sich von Lilly Grünberg Gutscheine schenken lassen oder Antje Ippensen zu einem Blind Date folgen … hier findet jeder seine Lieblingsgeschichte.
Treffen Sie mit Kelly Stevens eine "alte" Liebe wieder, lassen sich von Florian Gerlach mit Rosen verführen, begleiten Thomas Backus Häsinnen oder erleben Sie ein unvergessenen Valentinstag mit Sophia Rudolph. Und auch Sira Rabe gibt es zum Alleinelesen oder gemeinsam genießen.
Mit Antje Ippensen, Lilly Grünberg, Sira Rabe, Emilia Jones, Kelly Stevens, Tobias Bachmann, Sophia Rudolph, Thomas Backus und Florian Gerlach in einem Band findet jeder seine persönliche Lieblingsgeschichte.
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Weitere Infos & Material
Lauras Traum
Sophia Rudolph »Das war jetzt bereits der dritte, den du abgelehnt hast.« Laura zuckte leicht mit den Schultern und hob das Cocktailglas an ihre Lippen. »Sie ist verknallt und vergleicht alle Männer mit ihrem neuen Chef.« »Unsinn«, widersprach Laura und warf Mira einen kurzen Seitenblick zu. Ihre beste Freundin grinste nur überlegen und lehnte sich leicht über die Theke der Bar zu Julian. »Sie schwärmt seit dem ersten Arbeitstag von ihm und seither hat sie das Interesse an jedem anderen Mann verloren.« Mira seufzte theatralisch. »Du übertreibst maßlos«, beharrte Laura und spürte doch, wie sich eine verräterische Röte auf ihrem Gesicht ausbreitete. Verlegen strich sie sich eine Strähne der pechschwarzen Perücke hinter ihr Ohr. Während sie Mira und Julian den Rücken zuwandte und sich den übrigen Gästen des Clubs zuwandte, führte sie ihr Glas erneut an die Lippen. Doch als ihr Blick auf die Eingangstür fiel, verschluckte sie sich und wandte sich hastig wieder zur Theke um. »Alles in Ordnung?«, fragte Mira und klopfte ihr lachend auf den Rücken. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen oder …« Sie folgte Lauras Blick Richtung Eingangstür, ehe ihre Freundin dies verhindern konnte. »Oh, na sieh einer an, wenn das nicht Mr. Superheißer Boss ist. Mhm, ich muss zugeben, dein Geschmack ist nicht schlecht, den würde ich auch nicht von der Bettkannte stoßen …« Laura funkelte Mira an. Sie liebte sie wie eine Schwester aber in diesem Augenblick hätte sie ihr am liebsten die Augen ausgekratzt. Was natürlich absolut töricht und kindisch war. Wieso sollte sie eifersüchtig darauf sein, wenn Mira ihr zustimmte, dass ihr Boss umwerfend aussah? Es war ja nicht so, als hätte sie irgendwelche Rechte an ihm. Leider. »Moment, ihr redet von Erik?« Laura sah Julian mit aufgerissenen Augen an. »Du kennst ihn?«, fragten Mira und sie wie aus einem Mund. Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Barkeepers aus. »Er war früher Stammgast. Mittlerweile kommt er recht selten her.« Als Julian die Hand zum Gruß in Richtung des Eingangs hob, fühlte Laura, wie die Hitze ihr noch mehr in den Kopf schoss. Sie glaubte regelrecht zu verbrennen, als sie seine Stimme hinter sich hörte. »Julian, guten Abend.« »Hey Erik, lange nicht gesehen.« Eriks Arm streifte ihre Schulter, als er den leeren Platz neben Laura an der Bar einnahm. Er unterhielt sich mit Julian und obwohl Laura jede feine Nuance seiner Stimme wahrnahm, konnte sie kein einziges Wort ausmachen, das die beiden miteinander sprachen. Seine Stimme hatte diesen Effekt auf sie. Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, wie oft sie wie ein kompletter Idiot vor ihm gestanden hatte, weil sie nicht wusste, was er ihr gesagt hatte. Worte über Verträge, Unterschriften, Termine und Geschäftspartner schienen so unbedeutend, wenn er diese samtige Stimme auch für so viel sinnlichere Worte nutzen könnte. Mehr als einmal hatte Laura sich im Büro einem Tagtraum hingegeben, hatte sich vorgestellt, wie er sie in sein Büro rief, ihr befahl, die Tür hinter sich zu schließen, um ihre Beziehung auf eine gänzlich neue Ebene zu heben. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, auf seinem Schreibtisch zu liegen, nackt, während er jeden Zentimeter ihres Körpers erkundete. Laura biss sich auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken. »Wir könnten ein wenig Spaß zusammen haben«, hörte sie Mira plötzlich sagen. Zu ihrer Überraschung befand sich ihre beste Freundin jedoch nicht mehr an ihrer Seite. Sie wandte sich um und sah, wie Mira mit den Händen über Eriks Schultern strich. Lauras Augen verengten sich. Selbst im dämmrigen Licht des Clubs konnte sie das Funkeln in Miras Augen sehen. Ihr gefiel, was sie sah. Zu gut für Lauras Geschmack. Freundin hin oder her, sie würde es nicht ertragen, wenn sie sich Miras Geschichten über eine Nacht mit Erik anhören müsste. Vor allem nicht am Abend vor dem Valentinstag. »Julian kann uns bestimmt einen Schlüssel geben, damit wir etwas … ungestörter sein können«, flötete Mira weiter. Zu Lauras Überraschung nahm Erik Miras Hände von seinen Schultern und schüttelte den Kopf, als er sich Julian zuwandte. »Heute Abend steht mir der Sinn eher nach … etwas Speziellem.« Laura spürte Julians Blick auf sich ruhen. Sie senkte die Lider, bemühte sich, Erik nicht anzusehen. Himmel, er durfte sie auf keinen Fall erkennen. Sie würde es nicht überleben, wenn er erfuhr, dass sie auch nur ein einziges Mal hier gewesen war, sie durfte gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn Julian ihrem Chef erzählen würde, dass sie ein regelmäßiger Gast war. »Lucy hier ist glaube ich genau, was du suchst«, hörte sie Julian sagen. Sie spürte Eriks Augen auf sich, spürte, wie er sie musterte, langsam, eindringlich. »Willst du mich nicht ansehen?«, fragte Erik sie und seine Stimme sandte augenblicklich heißes Verlangen durch ihren Körper. Sie wollte ihn ansehen, oh ja, sie wollte ihm Stück für Stück seines Designeranzugs vom Leib schälen um einen wirklich guten Blick auf ihn zu erhalten, wollte ihn berühren, ihre Hände über seinen Körper streichen lassen, ihre Lippen folgen lassen. Während sie daran dachte, fuhr ihre Zunge über ihre Unterlippe, verharrte einen Augenblick, ehe sie den Kopf ein wenig weiter senkte. Wenn Julian sie einem Mann vorschlug, wusste sie genau, was von ihr erwartet wurde. Laura war mehr als bereit dazu, Erik genau diesen Teil von sich zu geben. »Nur, wenn Ihr es mir ausdrücklich befehlt, Herr.« Ihre Stimme war wenig mehr als ein Flüstern, während sie im Stillen darum betete, dass er es ihr nicht befehlen würde. Die Perücke, das aufwendige Make-Up, das dämmrige Licht, all das sollte reichen, um ihre Identität vor ihm geheim zu halten. Sie war sich allerdings nicht so sicher, ob dies noch der Fall wäre, wenn sie ihm in die Augen blicken würde. Wenn er mitspielte, konnte dies der beste Abend ihres Lebens werden. Wenn nicht, würde es die größte Demütigung, die sie je erfahren hatte. Für einen Augenblick hielt Laura erwartungsvoll die Luft an. Zu gern hätte sie in sein Gesicht gesehen, gewusst, ob ihm gefiel, was er vor sich sah, oder ob sie doch nicht das spezielle Etwas hatte, das er für diesen Abend suchte. »Du weißt doch immer noch genau, was mir gefällt, Julian«, sagte Erik schließlich und Laura hörte das Klappern eines Schlüssels, als Julian ihn Erik aushändigte. »Die Treppe rauf, letzte Tür rechts. Habt Spaß.« Mit einer Handbewegung bedeutete Erik ihr, voranzugehen und Laura stand von ihrem Hocker auf und bahnte sich ihren Weg durch die Menge. Sie war darauf bedacht, dass er stets einen guten Blick auf sie hatte, ließ ihre Hüften ein wenig stärker kreisen, als sie sich dem sanften Rhythmus der Musik anpasste, während sie die Tanzfläche passierte. Sie glaubte, seinen Blick zu spüren, wie er über ihren Körper strich, einer unsichtbaren Berührung gleich. Sie musste an sich halten um nicht mitten im Weg stehen zu bleiben, sich umzudrehen und sich in seine Arme zu werfen. Seit Wochen hatte sie von einem solchen Augenblick geträumt und nun würde er tatsächlich wahr werden. Ein nervöses Flattern wuchs in ihrem Bauch heran und breitete sich auf ihren ganzen Körper aus. Sie spürte es erst, als sie nach dem Treppengeländer griff. Ihre Fingerspitzen fuhren über das kühle Metall, doch es half wenig dabei, sie abzukühlen. Mit jedem Schritt, den sie sich dem letzten Zimmer näherten, wurde ihre Nervosität größer. Sie konnte es kaum erwarten, mit ihm allein zu sein. Vor der Tür blieb sie stehen, bis Erik ihr sagte, sie solle eintreten. Er folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Hier herrschte das gleiche dämmrige Licht wie im Club unten, doch die Musik war hier nicht mehr zu hören, jeder Raum schallisoliert. Nichts, was sie hier tun würden, würde nach außen dringen. Jedes Stöhnen, jeder Schrei würde ganz allein ihnen beiden gehören. Laura atmete hörbar aus. Erik trat hinter sie, legte seine Hände auf ihre nackten Schultern. Nun war sie froh darüber, dass Mira sie zu dem trägerlosen Top überredet hatte, obwohl sie ursprünglich an keiner Session interessiert gewesen war. Eriks Hände auf ihrer Haut zu spüren ließ Laura leise seufzen. Das hier war es, wovon sie geträumt hatte. Sie kämpfte gegen den Drang an, sich an seine Brust zurückzulehnen. Seine Hände streichelten ihre Arme, verursachten eine Gänsehaut, obwohl er jeden...