Stickelbroeck | Schnell erledigt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten

Reihe: Privatdetektiv Hartmann - Kurzgeschichten

Stickelbroeck Schnell erledigt

Kurzkrimis mit und ohne Hartmann
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95441-153-5
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kurzkrimis mit und ohne Hartmann

E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten

Reihe: Privatdetektiv Hartmann - Kurzgeschichten

ISBN: 978-3-95441-153-5
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Teure Pralinen, rostige Rechen und extrem haarige Spinnen dienen zwischen Niederrhein und Eifel, zwischen Düsseldorf und Rio de Janeiro als zielführende Argumentationshilfen.

Heiß und scharf wird es, wenn sich plötzlich Lebensretter als Killer entpuppen, wenn Liebesschaukeln nicht funktionieren wie vorgesehen, wenn man sich in den schwarzen Spitzen-BH der Nachbarin verliebt und wenn das erotische Vorspiel tödlich zu enden droht.

Nicht nur vier brandneue, coole Geschichten um seinen Romanhelden, den smarten Ex-Fußballprofi und jetzigen Privatdetektiv Hartmann, belegen, dass auch Klaus Stickelbroeck den schnellen Ball beherrscht. Hartmann lernt Hexen, stochert im Nebel, stößt auf russische Tatareneier und springt für Lumpi Lambertz ein. Hartmann kann es eben auch, wenn es schnell gehen muss!

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Grabstelle 14
  Mann«, schnaufte Erwin Stammen giftig mit zusammengekniffenen Lippen und hochrotem Kopf. Nur mühsam konnte er sich beherrschen, die fette Ader an der breiten, kantigen Stirn war dick geschwollen. Ich schluckte und lehnte mich sicherheitshalber im Bürostuhl ganz weit nach hinten. Auch wenn es hier im Büro des Garten- und Friedhofsamtes der Gemeinde Kerken am Nieukerker Dionysiusplatz normalerweise ruhig und beschaulich zuging, musste ich als aufmerksamer Kommunalbeamter immer mit allem rechnen. Und bei Erwin Stammen wusste man nie. In dem Zustand schon mal gar nicht. Und richtig. Ansatzlos klatschte er plötzlich seine flache Hand wütend auf die weiße Schreibtischplatte zwischen uns. Der Telefonhörer hopste aus seiner grauen Plastikschale und flitschte rechts vom Schreibtisch Richtung Boden hoch und runter. »Erwin«, mahnte ich mit leiser Stimme und klapperte mit nervösen Fingern den Hörer wieder zurück ins Bettchen. »Nix Erwin«, bellte der und rollte drohend mit den Augen. Seine groben, beindicken, behaarten Arme rammte er sich in die Hüfte. »So nicht!« Ich nickte vorsichtig. Erwin war sauer. Das konnte ich verstehen. Aber nicht ändern. »Da kann ich doch nichts dafür …« »Wer denn sonst?«, keifte er. »Wem gehört denn der Friedhof?« »Ähm … Genau genommen, äh, doch nicht mir«, stotterte ich. »Ich bin doch nur zuständig.« »Komm mir nicht mit Klugscheißerei, Werner. Komm mir nicht so!« Ich senkte den Blick. Das war aber auch alles so was von dumm gelaufen. Erwin strich sich durch die feuchten Haarspitzen. »Werner, ich will zu Mutter. Da liegt mein Vater. Und Opa. Da liegen sie alle. Da will ich auch hin!« Das habe aber doch noch Zeit, wollte ich gerade beschwichtigend entgegnen, aber ein Blick in Erwins inzwischen knallrotes, verschwitztes Gesicht rief mir nachdrücklich ins Gedächtnis, dass es auch schon mal ganz schnell gehen konnte. Dass einen der Gevatter schon sehr zeitig mit schwungvollem Schnitt grinsend von den Beinen senste. Wie damals dem Bremmekamp sein Konrad. Da schmetterte der gerade noch mit dicken Backen bei Hauter in Stenden mit seinem Jagdhorn die Hochwildsignale – Hirsch, Bär, Elch: alle tot – und, klatsch, machte der sich auf dem Heimweg mit dem Hollandrad aber derartig unglücklich lang, dass er sich glatt den Hals brach. Da war, quasi, die Jagd vorbei. Halali. Und das Horn war auch verbogen. Ich versuchte es mit einem Sachargument. »Ich hatte dir das doch zweimal mit der Post geschickt.« »Ist nicht angekommen«, schnaufte Erwin. »Du kennst doch den Rudi.« Ja, hätte ich sagen können, ich kenn den. Als recht zuverlässig. Hätte ich sagen können, ließ es aber vorsichtshalber bleiben. »Und als du dich nicht gemeldet hast, hab ich gedacht, das Grab bleibt frei.« Erwin changierte ins Bläuliche. »Ja, was denkst du denn, wo ich mich später verbuddeln lassen möchte, du Pfeife? Hinten bei mir im Garten?« »Stenden und Nieukerk haben auch einen Friedhof«, gab ich zu bedenken. »Was soll ich denn in Stenden oder Nieukerk? Da kennt mich doch keiner!« »Einäschern ist auch sehr im Kommen.« Erwin schnappte kurz nach Luft. »Sehe ich nach Einäschern aus?« Nein, dachte ich. Eigentlich nicht. Das Thema Seebestattung wollte ich erst gar nicht anreißen. »Und wieso machst du auch Urlaub?«, schnaufte er. »Äh …« »Und lässt dich von der Büschkens vertreten?« Ich zuckte entschuldigend mit den Achseln. Tja, das war ja im Nachhinein tatsächlich keine so gute Idee gewesen, mich in meiner Abwesenheit von der Gerda vertreten zu lassen. Gerda Büschkens war unsere Standesbeamtin. Die machten nur Mist im Standesamt! Erwin stach mir einen fetten Finger entgegen. »Du regelst das, Werner!« »Das kann ich nicht.« »Klar kannst du das!« Ich versuchte es noch mal zu erklären. Ganz vorsichtig. »Erwin, der Pachtvertrag für eure Grabstelle ist nach fünfundzwanzig Jahren abgelaufen. Parzelle 7, Reihe 10, Grabstelle 14, gültig bis Ende September 2012.« »Das ist unser Grab«, maulte Erwin trotzig. »Das war aber nur … zeitweise überlassen.« »Ist immer unser Grab gewesen. Da haben sich alle dran gewöhnt!« »Der Vertrag hätte verlängert werden müssen.« »Schönes Grab. Direkt neben den Barmherzigen Schwestern. Waren wir alle zufrieden mit«, blieb Erwin hartnäckig. »Und jetzt ist in meinem Urlaub der Hans Hennessen bei der Gerda Büschkens gewesen und hat nachgefragt, was an Altbestand im Moment zu haben ist. Die hat in den Unterlagen nachgeguckt, die Grabstelle war frei und da hat der Hans direkt für die nächsten fünfundzwanzig Jahre zugeschlagen.« »Ich schlag auch gleich zu!« »Erwin …« »Nix. Pass mal auf, du Sesselfurzer …« »Erwin!« »Es ist mir scheißegal, wie du das hinkriegst, aber in dat Loch komm ich rein. Wenn et soweit is!« Ich seufzte. »Erwin, es gibt auf dem Friedhof so schöne Grundstücke. Ganz am Ende vom Mittelweg ist gerade was ganz kurzfristig frei. Direkt neben dem Toni Hegmanns. Mit dem warst du doch befreundet. So ein lustiger Kerl! Und auf der anderen Seite der Direktor Baumanns. Das war ein ganz feiner Mann. Und so gebildet. Vier Sprachen hat der gesprochen. Vom Grab aus kannst du den ganzen Friedhof überblicken. Bis zur Kapelle. Da kannste immer von Weitem sehen, wer kommt. Da ist auch ‘ne Bank.« »Ich will nichts überblicken. Und eine Bank brauch ich auch nicht. Ich lieg ja.« »Schon. Aber dein Besuch kann sich mal hinsetzen. Und das ist ein großes Grundstück. Da kriegen wir auch euren alten Grabstein prima wieder aufgestellt.« Erwins pochende Stirnader drohte jetzt jeden Moment zu platzen. »Hier muss nichts wieder aufgestellt werden. Unser Grabstein schon gar nicht! Da wo wir liegen, liegen wir seit Generationen, der Stein steht da gut. Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Steine und Tote auch nicht! Da muss nichts umgestellt werden, das bleibt alles so wie es is!« Krach. Schon wieder schepperte eine von Erwins tellergroßen Handflächen aufs Pressholz. Der hatte aber auch Hände. Erwin Stammen war der Dachdecker im Ort und machte sich ab und zu, wenn kleine Kinder zusahen, einen Spaß daraus, die kleinen Kupfernägel für die Dachrinnen ohne Hammer mit der bloßen, geballten Faust ins Holz zu jagen. Erwin beugte sich ganz tief zu mir runter. Sein heftiger Atem pustete mir die Haare aus der Stirn. »Und der bekloppte Hennessen kriegt das Grab schon mal gar nicht, verstanden?« Ich sammelte mich so weit, dass ich ihm gerade eine Antwort hätte entgegenstottern können, da wurde die Tür aufgerissen. Gerda Büschkens steckte vom Lärm angelockt besorgt ihren Kopf ins Büro. »Ist was?« »Äh …«, sagte ich. Erwin drohte mit dem Zeigefinger. »Regel das, Werner! Regele das! Sonst mach ich dir die Hölle heiß! Sonst werd ich am Sonntag ein bisschen mit meinen Brüdern telefonieren, dann bist du komplett am Arsch!« Giftig warf Erwin seinen massigen Körper herum und verließ grußlos das Büro. Gerda sprang hastig zur Seite, sonst hätte er sie niedergewalzt. Wäre mir persönlich jetzt auch egal gewesen. Die Gerda hatte damals Waltraud und mich standesamtlich getraut. Im Nachhinein auch kein glücklicher Moment. Anderes Thema. Jetzt betrat Gerda Büschkens neugierig das Zimmer. »Was hat der denn?« Sie sei alles schuld, hätte ich sagen können, behielt mein unangenehmes, heikles Belegungsproblem aber erst mal für mich. Die Büschkens würde sowieso alles nur brühwarm weitertratschen. »Dem Erwin Stammen passt die neue Blumenbepflanzung auf der Hochstraße nicht.« »Ach so«, pfiff die Büschkens. »Hab ich schon öfters gehört. Der kann sich aber aufregen. Sonst geht es dir gut?« Gerda Büschkens klimperte wild mit den Augenlidern. Ich nickte eilig. Nachdem Waltraud vor knapp zwei Jahren über Nacht … also, sich unsere Wege plötzlich trennten, hatte meine alleinstehende Kollegin nach einigen diskreten Monaten ein gesteigertes,...


Klaus Stickelbroeck wurde 1963 in Anrath geboren. Er lebt in Kerken am Niederrhein und arbeitet als Polizeibeamter in Düsseldorf. Seinen ersten Kurzkrimi veröffentlichte er im Jahr 2000. Mit der Reihe um den Ex-Profifußballer und Privatdetektiv Hartmann begeistert er nicht nur Fans im Rheinland. Der Hartmann-Krimi FISCHFUTTER wurde 2011 als einer der fünf besten deutschsprachigen Kriminalromane für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.
Außerdem erschienen von ihm in dieser Reihe bei KBV die Düsseldorf-Krimis FIESES FOUL, KALTE BLICKE und zuletzt 2012 AUF DIE HARTE TOUR.
Stickelbroeck ist zudem einer der fünf KRIMI-COPS, deren Kriminalromane ebenfalls bei KBV erscheinen.
www.klausstickelbroeck.de
www.krimi-cops.de



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