E-Book, Deutsch, 142 Seiten, E-Book
Stork Das Stresstier® in Dir
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-648-13625-6
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
So gehen Sie produktiv mit Stress um
E-Book, Deutsch, 142 Seiten, E-Book
ISBN: 978-3-648-13625-6
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Stresstier® in Dir stellt die verschiedenen Stress-Typen vor, beleuchtet deren spezifische Verhaltens- und Sprachmuster und ihre Auswirkungen auf den (Arbeits-) Alltag. Außerdem werden Stärken und Schwächen der einzelnen Typen analysiert. Mit dem Wissen um die verschiedenen Stresstiere® und dem Erkennen der Persönlichkeitstypen, haben Sie die Möglichkeit, in die Vogelperspektive zu gehen, sich selbst und das Gegenüber besser zu verstehen und neue Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit Stress zu finden.
Inhalte:
- Wer oder was ist das Stresstier®?
- Das Stresstier® in Beruf und Partnerschaft
- Der Einfluss des Stresstiers® auf die Motivation
- Wo das Stresstier® im Alltag zu finden ist
- Die Ausprägungen des Stresstiers®
- Ein Blick ins Gehirn: Was bei Stress im Gehirn passiert
- Warum es wichtig ist, das Stresstier® näher kennen zu lernen
- Der Stress-Typen Test: Welches Stresstier® steckt in dir?
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Wer oder was ist überhaupt das Stresstier®?
- Wo dir das Stresstier® im Alltag begegnet
- Was es dir bringt, mehr über das Stresstier® zu erfahren
Ein Blick ins Gehirn
- Das Stammhirn
- Das Zwischenhirn
- Das Großhirn
- Unser Gehirn im Stress
Welche Rolle spielt das Stresstier® in unserem Leben?
- Entscheidungen sind subjektiv
- Das Stresstier® in der Begegnung mit anderen Stresstieren
- Welchen Einfluss das Stresstier® auf deine Motivation hat
Das Stresstier® in seinen verschiedenen Ausprägungen
- Die Gazelle
- Der Löwe
- Der Affe
Stresstier®-Test
Akzeptier das Tier in dir
- Wie kann Veränderung gelingen?
- Ich mag dich nicht, weil ich dich nicht verstehe
Das Stresstier® und die soziale Erwünschtheit
- Das Stresstier® und die gesellschaftliche Norm
- Gleich und gleich gesellt sich gerne
- Gegensätze ziehen sich an
- Das Stresstier® in der Öffentlichkeit
Das Stresstier® und die Antreiber im Leben
- Die Antreiber der jeweiligen Stresstiere
- Die Motive hinter unserem Verhalten
Häufig gestellte Fragen
Diskutier mit mir und anderen und teil deine Erfahrungen
1 Wer oder was ist überhaupt das Stresstier®?
Montagmorgens auf der Arbeit Du kommst ins Büro und möchtest erst einmal in Ruhe einen Kaffee trinken. Dein Weg führt dich über die noch unbelebten Gänge Richtung Kantine. Da kommt sie auch schon um die Ecke gebogen: die Kollegin, die du im Moment am wenigsten sehen möchtest. Mit einem fröhlichen »Guten Mooooorgen!« wirst du begrüßt und hast ab sofort einen Schatten, der redet wie ein Wasserfall. Vorbei ist es mit der morgendlichen Ruhe. Du erfährst wortreich alle Details eines aufregenden Wochenendes, ohne selber kommunikativ aktiv werden zu müssen. In der Kantine trefft ihr auf euren Kollegen, der noch wochenstartmüde an einem Tisch sitzt und bei einer schwarzen Tasse Kaffee vor sich hin sinniert. Sofort widmet deine Kollegin ihm die volle Aufmerksamkeit und schwingt ihm ebenfalls ein fröhlich geflötetes »Guten Mooooorgen« entgegen. Als Reaktion entfährt deinem Kollegen ein gebelltes: »Bis jetzt war er das!« Deine entsetzte Kollegin wendet sich sofort wieder dir zu und beginnt ihre weiteren Ausführungen mit einem aufgeregten: »Hast du das gehört? Unverschämt, einfach unverschämt …« Nach und nach werden nun ungefragt drei weitere Kollegen ins Gespräch mit einbezogen und das Erlebte wird akribisch aus der eigenen Sicht wiederholt. Du sehnst dich einfach nur nach einer ruhigen Ecke mit einer schönen Tasse Kaffee. Morgens zu Hause Ich wecke die Kids. Die erste Frage meines Fünfjährigen: »Muss ich heute in den Kindergarten?« Nach meinem »Ja« große Diskussionen. »Ich will nicht in den Kindergarten, ich will zu Hause bleiben und basteln.« Die Zweijährige steht derweil juchzend im Kinderbett, ihr Kuscheltier unter dem Arm und ruft lautstark im Wechsel nach mir und meiner Frau: »Mamaaaaa, Papaaaa, Mamaaaa, Papaaaa!« Meine Frau gesellt sich zu mir und meinem diskutierenden Sohn und greift durch: »Jendrik, Schluss jetzt! Aufstehen und anziehen!« Der kleine Mann ist geknickt und kriecht unter seine Decke, während die Kleine nun hüpfend im Bett steht und immer lauter krakeelt. Zwei Schauplätze, ein Hauptakteur: das Stresstier® in Action! Bestimmt hast du solche oder ähnliche Situationen auch schon einmal erlebt. Ganz egal in welchem Lebensbereich: Wir Menschen verhalten uns an manchen Stellen sehr unterschiedlich. Dadurch kommt es manchmal zu Unverständnis, Spannungen und Streit. Gerade durch diesen Stress verstärkt sich unser ureigenstes Verhalten zusätzlich und unsere Urprogramme kommen deutlich zum Vorschein. Das rationale Denken tritt in solchen Stresssituationen in den Hintergrund und unsere inneren Strukturen übernehmen das Regiment. Dies führt dazu, dass Konflikte und Unverständnis eher noch verstärkt werden und die verschiedenen Menschentypen nicht zueinanderfinden. An diesen Stellen kann es helfen, zu verstehen, was da eigentlich passiert. Mit dem Wissen um die verschiedenen Stresstiere, in die wir Menschen unterteilt werden können, hast du die Möglichkeit, auch in einer angespannten Situation in eine Vogelperspektive zu gehen. Das kann dir dabei helfen, neue Lösungsmöglichkeiten für Stresssituationen zu finden und zu verstehen, dass das Verhalten anderer Menschen nicht zwingend mit dir zu tun hat, sondern schlichtweg ein Produkt des inneren Stresstieres sein kann. Wenn wir das Verhalten der unterschiedlichen Akteure in den verschiedenen Situationen beobachten, so lassen sich die Verhaltensmuster auf drei wesentliche Typen/Arten herunterbrechen: zum einen die Gazelle, die einen starken Bezug zu anderen Menschen sowie viel Redebedarf hat und sich in »der Herde« am wohlsten fühlt; zum Zweiten der Löwe, der ein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis verspürt und sehr impulsiv und dominant auftreten kann und zum Dritten der Affe, der mit steigendem Stresspegel nach außen zunehmend ruhiger, verschlossener und wortkarger wird und gerade im Stress ein großes Bedürfnis verspürt, sich zurückzuziehen. Hier stellt sich die Frage: Wo siedelst du dich an im Zoo der Stresstiere? 1.1 Wo dir das Stresstier® im Alltag begegnet
Das Stresstier® begegnet dir ständig. Egal ob im Büro, in der Partnerschaft oder im Meeting. Wahrscheinlich ist dir auch schon aufgefallen, dass sich Menschen in angespannten Situationen sehr unterschiedlich verhalten. Manche Menschen haben ein Bedürfnis, sich mit anderen auszutauschen, andere gehen wie das berühmte HB-Männchen an die Decke und wieder andere brauchen in Stresssituationen den Rückzug. Dies alles ist ein Ergebnis unseres inneren Stresstieres und die Auswirkung unserer inneren Programme, die unbewusst in unserem Gehirn ablaufen. Je nachdem, wie dein Gehirn programmiert ist, hast du einen inneren Antrieb, dich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten. Gerade in Stresssituationen ist dies kein bewusst gesteuertes Verhalten, sondern dein Gehirn greift sozusagen auf einen Autopiloten zurück, der bestimmte (Re-)Aktionen bei dir auslöst. In Meetings, Coachings und Workshops, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Partnerschaft, im Freundeskreis und bei den eigenen Kindern kannst du Tag für Tag die Auswirkungen des Stresstieres beobachten. Dies hat auch Auswirkungen auf das tägliche Miteinander: Es gibt Menschen, mit denen verstehst du dich blind, weil sie ähnlich ticken wie du, und es gibt andere Menschen, deren Reaktion du nicht einordnen und verstehen kannst, weil sie sich stark von deinem eigenen Verhalten unterscheiden. Stell dir einmal ein klassisches Meeting in einem Unternehmen vor. Es wird ein Punkt angesprochen, der die Gemüter erregt und schon ist er da, der Zoo voller Stresstiere. Kollege Müller fängt sofort an, mit Frau Meier zu tuscheln, und nimmt Blickkontakt zu Frau Schneider auf. Eine WhatsApp-Gruppe wird eingerichtet, in der Nachrichten hin- und herfliegen. Angeregte und aufgeregte Gespräche beginnen, Emotionen kochen hoch. Herr Schmidt wirkt erst ruhig und explodiert dann in regelmäßigen Abständen. Seine Kaumuskulatur arbeitet in den ruhigen Phasen heftig, sein Kopf wird rot, die Halsschlagader pulsiert. Dann haut er auf den Tisch und macht seinem Ärger lautstark Luft. Erste Vorwürfe fluten den Raum und Herr Schmidt stellt die Führungskraft infrage. Frau Seidel und Herr Dunker werden immer stiller und irgendwann verlässt Herr Dunker den Raum, um sich eine Viertelstunde auf die Toilette zurückzuziehen. Und irgendwo dazwischen sitzt du und reagierst auf deine Art und Weise. Neulich war ich auf einem Flug von München nach Münster und das Flugzeug setzte etwas unsanft auf, weil uns eine kleine Windböe erfasst hatte. Der Pilot hatte seine liebe Mühe, den Flieger sicher auf die Landebahn zu bringen. Nach dem ersten Schreck begrüßte uns die Stewardess humorvoll mit den Worten: »Wir heißen Sie hart, aber herzlich in Münster willkommen.« Und da war es auch schon: das Stresstier®. Zwei Reihen vor mir begann ein Fluggast sofort lautstark zu tönen, dass er so eine unprofessionelle Landung noch nie erlebt hätte. Von Reihe 10 bis 14 begann eine Unterhaltung über mehrere Reihen: »Klaus, hast du gehört, hart, aber herzlich!« – »Jau, guter Gag. Hast du eigentlich dein Brötchen noch gekriegt in München?« – »Ne, ich hab ’ne Weißwurst gegessen und du?« – »Ein gut belegtes Brötchen. Brötchen mit Schnitzel.« Ein anderer Mitreisender sitzt dazwischen und schaut sehnsüchtig aus dem Fenster in die Ferne. Schauen wir uns eine weitere Szenerie an. Eine lockere Gartenparty. Während du dich umschaust, nimmst du die unterschiedlichen Gäste wahr. In deinem direkten Blickfeld steht ein Mann mittleren Alters. Auffällig gutaussehend gekleidet mit einem maßgeschneiderten Anzug. An seinem Handgelenk eine dicke Uhr, die er geschickt zur Schau stellt. Er war dir schon aufgefallen, weil er seinen Porsche direkt vor der Tür geparkt hatte und zielstrebig mitten ins Geschehen marschiert ist. Seine Stimme schallt deutlich bis zu dir. Du hörst eine Weile zu: »Leute, ich sage euch, wenn ich das Ding nicht gerettet hätte, wäre mal wieder alles den Bach runtergegangen. Alle anderen haben sich an dem Projekt versucht, aber keiner hat es gebacken gekriegt. Da musste ich mal wieder einspringen und es gradebiegen.« Drumherum stehen bewundernd einige Zuhörer, ein Gläschen in der Hand und bestätigen den Retter mit bewundernden »Ahhs« und »Ohhs«. Am Rande des Geschehens stehen unauffällige Beobachter, die sich das Spiel aus zweiter Reihe anschauen und wie abwesend an ihren Getränken nippen. Nach der...