Straßburg | Tristan und Isolde | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1811, 143 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

Straßburg Tristan und Isolde


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-69053-2
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1811, 143 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

ISBN: 978-3-406-69053-2
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zum Buch

Gottfried von Straßburgs Geschichte von Tristan und Isolde ist eine der größten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Der mittelalterliche Kosmos wird hier in geradezu erschütternder Weise von innen heraus gesprengt. Denn die Liebe von Tristan und Isolde, die Verrat, Betrug und Lüge in Kauf nimmt, gehorcht keinem göttlichen Willen mehr, sondern allein sich selbst und ihren eigenen Gesetzen. Isolde ist Tristans Onkel, dem König von Cornwall und England, zugedacht, dem jedoch Tristan und Isolde beide die Treue brechen. Gottfrieds Epos erzählt von den Beglückungen ihrer Liebe, von Argwohn und Eifersucht des Königs, der Mißgunst der Höflinge, den zunehmenden Gefahren, denen sich die beiden Liebenden aussetzen, und ihrer endgültigen Trennung. Das Nachwort Peter Wapnewskis führt in Gottfrieds klassisches Werk ein und erklärt seine bis heute anhaltende Faszinationskraft.

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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;2
3;Zum Buch;3
4;Impressum;4
5;Was Bisher Geschah;5
6;Der Minnetrank;7
7;Das Recht der Minne;21
8;Brangäne;37
9;Das Gottesurteil;46
10;Die Verbannung;66
11;Die Minnegrotte;74
12;Die Entdeckung;91
13;Rückkehr und Trennung;102
14;Peter Wapnewski: Der Tristan des Gottfried von Strassburg;131


DER MINNETRANK
Als dies war alles abgetan, da sagte der König dem Hofe an, des Landes Cumpanionen, den Rittern und Baronen, daß dies Tristan wäre, und erzählte all die Märe, wie er sie selber vernommen: warum er nach Irland war gekommen, und daß er ihm versprochen, Frieden, ungebrochen, mit Markes Hof zu machen in allen den Sachen, die jener ihm verkünde. Von Irland das Gesinde war über diese Nachricht froh. Die Landesherren sprachen so: die Sühne sei indessen gerecht und angemessen, denn lang gehegte Feindlichkeit treibe mit Schaden hin die Zeit. Der König begehrte und erbat, daß Tristan dafür eintrat noch hier an dieser Stätte, wie ers versprochen hätte. Und dies geschah auch; Tristan und sein Gefolge Mann für Mann beschworen vor den Zeugen Cornwall das Land zu eigen Isolds als Morgengabe, und daß sie die Herrschaft habe über England als Königin. König Gurmun befahl daraufhin Isot von Hand zu Hande ihren Feind Tristande. Ihrem Feind: ich wähle dieses Wort; für sie bestand der Haß noch fort. – Tristan nahm sie an seine Hand. «König», sprach er, «Herr von Irland, wir bitten euch, meine Herrin und ich, daß ihr für sie und auch für mich – es sei Ritter oder Ritters Kind, die als Zins nach hier gegeben sind von Cornwall und von England, sie sollen in meiner Herrin Hand mit Recht und Billigkeit nun sein: sie zieht als Königin dort ein. Darum also laßt sie frei.» «Nun gern», sprach Gurmun; «es sei; mit Frieden von meinen Seiten sollen alle euch begleiten.» Da waren viele von Herzen froh. – Tristan ließ vorbereiten so ein Schiff noch zu dem seinen; es müsse würdig scheinen für ihn und für Isolde und wen er sonst noch wollte. Und als auch dies bereit ward, bereitete Tristan sich zur Fahrt. Und wo sie auch waren, die heimatlosen Scharen, bei Hof und draußen in dem Land, sie alle wurden herbesandt. – Wie Tristan mit den Seinen dort seine Fahrt aus Irland fort bereitete und richtete, da mischte und erdichtete Isot die Königin indes in einem kleinen Glasgefäß einen Trank der Minne, der mit so feinem Sinne erfunden war und vorbedacht, mit solcher Wunderkraft vollbracht, daß, wer mit jemand ihn genoß, den mußte er gedankenlos vor allen minnen und meinen, und jenes wieder ihn, den einen. Ihnen war ein Tod und ein Leben, ein Trauern, ein Glück mitsamt gegeben. – Den Trank den nahm die Weise; sie sprach zu Brangäne leise: «Brangäne», sprach sie, «höre her! Nimm meine Worte nicht zu schwer: Du sollst bei meiner Tochter sein; stell deinen Willen darauf ein. Was ich dir sage, merke das: Nimm diesen Trank in diesem Glas; das habe du in guter Hut, und hüte es über alles Gut; sieh, daß es auf der Erde niemand inne werde; mit Fleiße es verdecke, daß niemand davon schmecke; befleiße dich nicht wenig: wenn Isot und der König mit Minne kommen überein, dann schenke ihnen den Trank als Wein, und laß sie ihn beide trinken aus. Sorge, daß keiner sonst daraus mit ihnen koste! Das hat Gewicht! Du selbst auch trinke mit ihnen nicht! Es ist ein Trank der Minne: das behalte wohl im Sinne. Isolde ich dir befehle dringend auf deine Seele. An ihr allein liegt all mein Leben; ich und sie seien dir übergeben bei deiner Seele Seligkeit! – Hiermit genug für allezeit.» Brangäne sprach: «Teure Königin, liegt euer beider Wunsch darin, so will ich gerne mit ihr fahren, ihre Ehre und all ihr Ding bewahren, wie ich es aufs beste kann.» Abschied nahm nun Tristan und all sein Volk hier und dort. Sie schieden von Weisefort mit reichlicher Fröhlichkeit. Zum Hafen gaben das Geleit Isolde zu Gefallen ihre Eltern mit allen Rittern der Massenïe. – Seine unverwähnte Amïe, seine unwendbare Herzensnot, die lichte, wonnige Isot, hielt sich in dem Geleite weinend an seiner Seite. Ihr Vater und Mutter beide verbrachten mit manchem Leide die Stunden, die noch blieben. Da begann sich zu trüben manch Auge und es wurde rot. Isot war manches Herzens Not: sie brachte so manchem Herzen insgeheime Schmerzen. Die weinten um die Holde, ihrer Augen Licht, Isolde. Da war vereint das Weinen: im Weinen sich vereinen viel Augen und viel Herzen mit offnen und stillen Schmerzen. Und hier Isot und dort Isot, die Sonne und ihr Morgenrot, auch die schöne Brangäne, der Vollmond gegen jene, wo sie sich mußten scheiden, die eine von den beiden, da sah man Jammer und Leid; die getreue Gemeinsamkeit, sie trennte sich mit Leide. Isot küßte sie beide und hielt sie lang umschlossen. Als nun Tristans Genossen und auch von irischer Seite der jungen Frau Geleite waren zu Schiff alle gekommen und hatten Abschied genommen, da schritt zuletzt auch Tristan hin; die lichte junge Königin, die Blume von Irland, Isot, sie schritt an seiner Hand, traurig und mit schwerem Sinn. Sie neigten sich nach dem Lande hin, und baten Gott, mit seinem Segen der Leute des Lands zu pflegen. Sie stießen ab, es ging von dann; mit hoher Stimme hoben sie an, einmal und wieder scholl es hier: «In Gottes Namen fahren wir.» So glitten sie übers Meer dahin. Den Frauen war im Schiffe drin nach Tristans eignem Rate eine Schiffskemenate zu ihrem Verfügen gerichtet nach Genügen. Es hielt sich die Königin mit ihren Mädchen darin, und kaum je sonst ein Mann, als zuweilen Tristan. Der ging dann und wann dahin und tröstete die Königin, wo sie unter Tränen saß. Sie weinte und beklagte das, daß sie so von ihrem Lande, wo sie die Leute kannte, und allen ihren Freunden fliehe, mit fremdem Volk von dannen ziehe, weiß nicht, wohin oder wie. Dann tröstete Tristan sie sanft aus Herzensgrunde; zu jeder Zeit und Stunde, wenn er zu ihrem Trauern kam, zwischen die Arme er sie nahm so sanft und so leise, und doch nur in der Weise wie ein Vasall die Herrin soll. Der Getreue der erhoffte wohl, daß er der Schönen wäre Erleichterung ihrer Schwere. Und so oft wie es erging, daß er mit Armen sie umfing, so gedachte die schöne Isot an ihres Oheims Morold Tod, und sprach alsdann wider ihn: «Laßt gehn, Meister, hebt euch hin! Tut eure Arme von mir! Ihr seid mir sehr beschwerlich, ihr! Warum denn rührt ihr mich an?» «Ach, habe ich daran mißgetan?» «Ja, weil die Feindschaft fortbesteht.» «Beste, so sagt, worum es geht.» «Ihr schluget meinen Oheim tot.» «Das ist versühnt.» – «Doch ohne Not. Ich will von euch nichts wissen. Denn, hätt’ ich Sorge müssen und Schweres tragen, wärt nicht ihr? Ihr ganz alleine nur habt mir all diesen Kummer angetan mit Zauberei und falschem Wahn. Was hat euch mir zum Schaden gesandt von Cornwall nach Irland? Die mich von Kind an haben erzogen, denen habt ihr mich abbetrogen, und führt mich, weiß doch nicht wohin. Ich weiß nicht, wie verkauft ich bin, noch weiß ich, was mir folgt darauf.» «Nein, schöne Isot, richtet euch auf! Ihr seid doch lieber im fremden Land eine reiche Königin genannt, als bei den Eignen arm und schwach. Im Ausland Ehre und Wohlgemach und Schande in eignen Reichen, das läßt sich nicht vergleichen.» «Nein, Meister», sprach die junge Magd, «lieber nähm’ ich, was ihr auch sagt, eine mäßige Sache bei Liebe und bei Gemache, als Ungemach und Mühsal bei großem Reichtum zumal.» «Ihr redet wahr», sprach Tristan; «doch wenn man sich erhalten kann Reichtum bei Wohlgemache, diese und jene Sache gehn lieber doch gemeinsam als jede für sich und einsam. Nun sagt, wär’ es dazu gekommen, hättet ihr unter Zwang genommen den Truchseß zum Gemahle, wie stünd’ es in diesem Falle? Ich weiß wohl, dann wärt ihr froh und danktet mir die...


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Gottfried von Straßburgs Geschichte von Tristan und Isolde ist eine der größten Liebesgeschichten der Weltliteratur.



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