Tietze Imaginierte Gemeinschaft

Zugehörigkeiten und Kritik in der europäischen Einwanderungsgesellschaft
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86854-540-1
Verlag: HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 494 Seiten

Palästinenser, Muslime und Kabylen in Deutschland und Frankreich stellen in Interviews dar, über welche imaginierte Gemeinschaft sie ihre Zugehörigkeiten definieren: über den palästinensischen Nationalismus, über den Islam beziehungsweise über die kabylische Sprachkultur. So entstehen transnationale Zugehörigkeitskonstruktionen, die aufgrund ihrer religiösen, sprachlichen oder auch politischen Bezüge die Einheitsvorstellungen europäischer Nationalstaaten durchbrechen. Mit der Herausbildung von Zugehörigkeiten entstehen Kritikpotenziale, die die Immigrationsgeschichte europäischer Nationalstaaten in den Kontext der damit verbundenen rechtlichen, ökonomischen und sozialen Ungleichheiten wie auch Ungerechtigkeiten stellt. Auf welche Weise kommt Kritik der Nachkommen von Einwanderern an gesellschaftlichen Verhältnissen im Zusammenhang mit Zugehörigkeitskonstruktionen zum Ausdruck? Zugehörigkeiten werden hier unter dem Gesichtspunkt betrachtet, auf welche Weise subjektives Ungerechtigkeitsempfinden mit welchen normativen Grundsätzen und Maßstäben in den Bedeutungshorizont institutionalisierter Prinzipien und staatlicher Praxis eingeordnet und insofern Kritik geäußert wird. Auf der Grundlage von Fallstudien zu muslimischen, kabylischen und palästinensischen Gemeinschaftsimaginationen in Deutschland und Frankreich werden allgemeine Modalitäten von Zugehörigkeitskonstruktionen in der europäischen Einwanderungsgesellschaft herausgearbeitet und auf die Semantiken der europäischen Territoriums-, Religions-, Sprachkategorie sowie auf die staatliche Praxis in Deutschland und Frankreich bezogen.

Autoren/Hrsg.

Tietze, Nikola

Inhaltsverzeichnis

1;Cover;1
2;Titelseite;2
3;Impressum;3
4;Inhaltsverzeichnis;4
5;Vorspiel;5
5.1;Zinedine Zidane als sozialwissenschaftliche Fragestellung;7
5.2;Zugehörigkeitskonstruktionen von Muslimen, Kabylen und Palästinensern in Deutschland und Frankreich: Drei Fallstudien;12
6;Empirie: Zur Methode;21
6.1;Vorstellung der zitierten Interviewpartnerinnen und -partner;24
7;I Gemeinschaftserzählungen;30
7.1;Raum und Zeit: Bindungen erkennen und zur Geltung bringen;31
7.2;Wissen und Regeln: Das Gemeinsame begründen;45
7.3;Narrative der Gemeinschaftserzählungen;53
7.3.1;Wohlbefindensnarrativ;53
7.3.2;Interessennarrativ;54
7.3.3;Verantwortungsnarrativ;55
7.3.4;Vielfaltsnarrativ;57
7.3.5;Verlustnarrativ;58
7.3.6;Opfernarrativ;61
7.3.7;Abstammungsnarrativ;61
8;II Gemeinsamkeiten glauben und Zugehörigkeiten konstruieren;66
8.1;Glauben als Handlungsmodus;66
8.2;Gemeinsamkeitsbezogene Glaubenseinstellungen: Ihre Rechtfertigungsstruktur und die Rolle der Institutionen;76
8.3;Zugehörigkeit konstruieren und kritisieren;88
9;III Zugehörigkeitskonstruktion in der Innenansicht;100
9.1;Vergemeinschaftungs- und Vergesellschaftungsmomente in der Zugehörigkeitskonstruktion;100
9.1.1;Wohlbefindensnarrativ;100
9.1.2;Interessennarrativ;104
9.1.3;Verantwortungsnarrativ;106
9.1.4;Vielfaltsnarrativ;107
9.1.5;Verlustnarrativ;110
9.1.6;Abstammungsnarrativ;111
9.1.7;Opfernarrativ;112
9.2;Ideologische und utopische Pointierungen in der Zugehörigkeitskonstruktion;113
9.2.1;Wohlbefindensnarrativ;113
9.2.2;Interessennarrativ;116
9.2.3;Verantwortungsnarrativ;118
9.2.4;Vielfaltsnarrativ;120
9.2.5;Verlustnarrativ;122
9.2.6;Abstammungsnarrativ;123
9.2.7;Opfernarrativ;124
9.3;Rechtfertigungsprinzipien in der Zugehörigkeitskonstruktion;125
9.3.1;Genius-Prinzip;125
9.3.2;Wurzel-Prinzip;127
9.3.3;Solidaritätsprinzip;130
9.3.4;Leistungsprinzip;131
9.3.5;Respekt-Prinzip;133
9.3.6;Physis-Prinzip;135
10;Zidane – Variation I;140
10.1;Genius-Prinzip;140
10.2;Wurzel-Prinzip;141
10.3;Solidaritätsprinzip;142
10.4;Leistungsprinzip;143
10.5;Respekt-Prinzip;143
10.6;Physis-Prinzip;144
11;IV Das nationalstaatliche Territorium im Geflecht europäischer Institutionen, Rechtsverhältnisse und normativer Standards;146
11.1;Der Europarat;146
11.2;Die Europäische Union;150
11.3;Das nationalstaatliche Territorium in seinem;156
11.4;Die semantische Topografie der Territoriumskategorie im europäischen Selbstverständnis;167
11.4.1;Kultur- und Ethiksemantiken in Europaratsdokumenten;167
11.4.2;Kultur- und Ethiksemantiken in EU-Dokumenten;169
11.4.3;Identitätssemantiken in EU- und Europaratsdokumenten;173
12;V Religionssemantiken im Europarat und in der EU;177
12.1;Religion als Grundrechtskategorie;177
12.1.1;Die Religion des Freiheitsrechts;177
12.1.2;Die Religionskategorie im Diskriminierungsverbot;184
12.2;Die semantische Topografie der Religionskategorie;189
12.2.1;Kultursemantiken;190
12.2.2;Identitätssemantiken;194
12.2.3;Ethiksemantiken;197
12.2.4;Bekenntnissemantiken;199
12.3;Politische Impulse der semantischen Topografie der Religionskategorie;202
13;VI Semantiken der Sprachkategorie: Europäische Pluralismusordnung und ihre Eigendynamik;208
13.1;Rechtsbedeutungen der Sprachkategorie und Sprachpolitik des Europarats und der EU;209
13.2;Semantiken der Sprachkategorie in der Beschreibung europäischer Vielfalt;218
13.2.1;Identitätssemantiken;218
13.2.2;Kompetenzsemantiken;219
13.2.3;Kultursemantiken;220
13.2.4;Ethiksemantiken;223
13.3;Eigendynamik der europäischen Pluralismusordnung;229
14;Zidane – Variation II;236
15;VII Die territorialstaatliche Inklusion der Muslime in Deutschland und inFrankreich: Ein historischer Aufriss;243
15.1;Erste Phase: Religionspolitische Ignoranz;243
15.2;Zweite Phase: Alterität betonen;246
15.2.1;Frankreich;250
15.2.2;Deutschland;253
15.3;Dritte Phase: Religionspolitische Eingliederung;256
15.3.1;Frankreich;256
15.3.2;Deutschland;263
16;Palästinenser in Berlin – Exkurs I;272
17;VIII Die institutionelle Inkorporation islamischer Religionspraxis in Deutschland und Frankreich;281
17.1;Religionspolitische Impulse der Bekenntnissemantiken;281
17.1.1;Deutschland;281
17.1.2;Frankreich;285
17.2;Kultur- und Identitätssemantiken der Religionskategorie: Das Verhältnis der Muslime zur nationalen Gemeinschaft in Deutschland und Frankreich;291
17.2.1;Frankreich;291
17.2.2;Deutschland;294
17.3;Widersprüche in der institutionellen Inkorporation der islamischen Religionsausübung in Deutschland und Frankreich;301
18;IX Sprachpolitik für Einwanderer in Deutschland und Frankreich;306
18.1;Die Entwicklungen der Sprachpolitik in Deutschland;306
18.2;Entwicklungen der Sprachpolitik in Frankreich;313
18.3;Sprachsemantiken und Pluralismusvorstellungen in Deutschland und Frankreich;320
19;Kabylen in Frankreich – Exkurs II;328
20;Zidane – Variation III;341
20.1;Genius-Prinzip;341
20.2;Wurzel-Prinzip;342
20.3;Solidaritätsprinzip;343
20.4;Leistungsprinzip;343
20.5;Respekt-Prinzip;344
20.6;Physis-Prinzip;345
21;X Muslime, Kabylen und Palästinenser in Deutschland und Frankreich erzählen ihre Alterität;347
21.1;Muslime in Frankreich und Deutschland erzählen ihre Alterität;347
21.1.1;Frankreich;347
21.1.2;Deutschland;350
21.1.3;Frankreich;354
21.1.4;Deutschland;358
21.2;Kabylen in Frankreich erzählen ihre Alterität;363
21.3;Palästinenser erzählen ihre Alterität;374
22;XI Muslimische, kabylische und palästinensische Alteritätserzählungen und Kritik;385
22.1;Normative Aktivität der befragten Muslime: Kritik durch Bekenntnissemantiken;385
22.2;Normative Aktivität der befragten Kabylen: Kritik durch Kompetenz- und Identitätssemantiken;393
22.3;Normative Aktivität der Palästinenser: Kritik im Rekurs auf Rechte und Kritik durch ethnisierte Identitätssemantiken;402
23;XII Zugehörigkeitskonstruktionen und ihr kritisches Potenzial;414
23.1;Geniusgerechtfertigte Zugehörigkeitskonstruktionen;414
23.2;Wurzelgerechtfertigte Zugehörigkeitskonstruktionen;419
23.3;Solidaritätsgerechtfertigte Zugehörigkeitskonstruktionen;424
23.4;Leistungsgerechtfertigte Zugehörigkeitskonstruktionen;427
23.5;Respektgerechtfertigte Zugehörigkeitskonstruktionen;431
23.6;Physisgerechtfertigte Zugehörigkeitskonstruktionen;435
24;Nachspiel;440
24.1;Wendungen und Drehungen in der Kritik;441
24.2;Tempo und Präzision von Zugehörigkeitskonstruktionen;446
24.3;Nationale Staats- und Verwaltungspolitik und gesellschaftlicher Konflikt;454
24.4;Bibliografie;460
24.4.1;Primärquellen;460
24.4.2;Wissenschaftliche Veröffentlichungen;469
25;Zur Autorin;493

Über Autor(innen)

Nikola Tietze, Dr. Phil., geb. 1965, Soziologin im Arbeitsbereich "Nation und Gesellschaft" am Hamburger Institut für Sozialforschung; 2010 Gastdozentin an der Universität Victor Segalen-Bordeaux 2; Promotion an der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris und der Universität Marburg.