Unterholzer / Gröger | Handbuch der systemischen Gruppentherapie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 422 Seiten

Reihe: Systemische Therapie

Unterholzer / Gröger Handbuch der systemischen Gruppentherapie

Ansätze, Methoden, Zielgruppen, Störungsbilder
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8497-8390-7
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ansätze, Methoden, Zielgruppen, Störungsbilder

E-Book, Deutsch, 422 Seiten

Reihe: Systemische Therapie

ISBN: 978-3-8497-8390-7
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Trotz ihrer großen Expertise im Hinblick auf Mehrpersonensetting wurde die Arbeit mit Gruppen in der Systemischen Therapie lange Zeit vernachlässigt. Dabei sind Gruppen wahre Treibhäuser für die Entwicklung von Kompetenzen.

Dieses Handbuch stellt umfassend die Grundlagen, Methoden und Anwendungsfelder der systemischen Gruppentherapie multiperspektivisch zusammen, d. h. nach Anlässen, Herangehensweisen, Zielgruppen und Settings. Die Beiträge der renommierten Autor:innen zeichnet aus, dass ihre methodischen Überlegungen immer wieder in praktische Beispiele und Beschreibungen konkreter Abläufe münden. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Ideen und Anregungen für die tägliche Arbeit mit Gruppen jeglicher Art.

Mit Beiträgen von: Corina Ahlers • Hannah Bischof • Agnes Burghardt-Distl • Patrick Burkard • Ilke Crone • Markus J. Daimel • Axel Gerland • Cornelia Hennecke • Björn Enno Hermans • Alexander Herr • Anika Jaffé • Christopher Klütmann • Kornelia Kofler • Michael Krämer • Alexandra Mesensky • Haja Molter • Dagmar Pauli • Vanja Poncioni-Rusnov • Petra Rechenberg-Winter • Herta Schindler • Gunther Schmidt • Katja Scholz • Nina Schöninkle • Esther Strittmatter • Kirsten von Sydow • Manfred Vogt • Bettina Wilms.

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Zielgruppe


Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen, Pädagog:innen, Berater:innen, Supervisor:innen, Coachs

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Vorwort der Herausgeber:innen1
Als wir vor etwa zwanzig Jahren begannen, uns verstärkt für systemische Gruppentherapie zu interessieren, waren wir überrascht, wie wenig Literatur wir dazu fanden. Obwohl unsere Ausbildung zu systemischen Psychotherapeut:innen hauptsächlich in Gruppen organisiert war, war die Gruppe kaum Thema, weder in theoretischen Konzepten, noch in praktischen oder methodischen Überlegungen. Wir schienen nicht die einzigen zu sein, die sich darüber wunderten. Auch Deetz und Dithmer stellten fest, »dass zwar die Ausbildung häufig in Gruppen stattfindet, bisher jedoch praktisch keine Veröffentlichung über systemische Gruppentherapie vorlag.« (Deetz u. Dithmer 2000, S. 35). Nach unserer Ausbildung suchten wir nach Fortbildungen zur systemischen Gruppentherapie, auch hier: ein spärliches Angebot. Die systemische Psychotherapie, eine Therapierichtung, die auf Mehrpersonensettings fokussiert, vergisst die Gruppe? Wie ist das möglich? Die Frage ließ uns nicht mehr los, zumal wir selbst viel mit und in Gruppen arbeiten – einerseits in Ausbildungs- und Fortbildungskontexten, andererseits bei uns am Institut für Systemische Therapie (IST), Wien. Gruppen sind wesentlich für unsere Entwicklung, wir alle sammeln wichtige Erfahrungen in Kinder- oder Jugendgruppen und Schulklassen. Gruppen sind auch im Erwachsenenleben hochrelevante Systeme. Niemand von uns kommt um sie herum. Sei es im Arbeitsalltag, in der Freizeit oder im Bildungsbereich, sei es in Seminaren zur persönlichen Weiterentwicklung oder im gesellschaftlichen Engagement. Es ist »in unserem Alltag schwierig, nicht Teil einer Gruppe zu sein« (Caby 2002a, S. 362). Für König und Schattenhofer ist die Gruppe eine »Grundform des sozialen Lebens« (König u. Schattenhofer 2016, S. 9). Wir machten aus der Not eine Tugend und begannen, selbst zu überlegen, zu forschen und zu publizieren (u. a. Unterholzer 2005, 2011, Unterholzer u. Gröger 2017, Gröger u. Unterholzer 2017), und wir begannen, Fortbildungen zu organisieren. Seit 2017 entwickeln wir am Institut für Systemische Therapie (IST), Wien, Curricula zur systemischen Gruppentherapie. Zunächst konzentrierten wir uns auf verschiedene Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Angehörige, ältere Menschen), dann auf unterschiedliche systemische Zugänge (lösungsorientiert, narrativ, hypnosystemisch), auf Familienrekonstruktion und Multifamilientherapie. Das dritte Curriculum setzte zum einen auf bisher wenig berücksichtigte Themen in der systemischen Gruppentherapie wie Körper und Gefühle, zum anderen auf Methodisches. Da es uns gelang, für die Curricula hochkarätige Referent:innen zu gewinnen, und da es bis heute wenig Publikationen über systemische Gruppentherapie gibt, schlugen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Viele der Beiträger:innen dieses Buches entstammen dem Referent:innenpool. Die Autor:innen sind in stationären Kontexten tätig (psychiatrische und psychosomatische Abteilungen), in klinischambulanten Bereichen (entwicklungsfördernde und psychotherapeutische Ambulanzen) und im niedergelassenen Feld. Viele von ihnen lehren an Ausbildungseinrichtungen zur Psychotherapie, einige an Universitäten, alle in Fort- und Weiterbildungsinstitutionen. Zum Aufbau des Buches
Was erwartet nun die Leser:innen? Worauf haben wir Herausgeber:innen den Fokus gelegt? Die beiden Beiträge zu den Grundlagen systemischer Gruppentherapie – die Einleitung durch uns Herausgeber:innen sowie der Artikel von Haja Molter und Christopher Klütmann – bemühen sich, das erwähnte theoretische Defizit abzumildern. Wir Herausgeber:innen, Carmen C. Unterholzer und Herbert Gröger, beide Psychotherapeut:innen (systemische Familientherapie) am Institut für Systemische Therapie (IST), Wien, nähern uns dem Begriff der Gruppe an und zeigen, dass die Gruppe in der Systemischen Therapie im Vergleich zu anderen Therapierichtungen erst spät zum Thema wurde, obwohl Systemiker:innen ausreichend Rüstzeug für die Arbeit mit Gruppen haben. Sowohl ihre theoretischen Ansätze als auch ihre Haltungen und Methoden sind für die Arbeit mit Gruppen prädestiniert. Haja Molter, systemischer Psychotherapeut in Düsseldorf und Pionier in Sachen systemische Gruppentherapie, und Christopher Klütmann, systemischer Berater, Supervisor und Dozent am IF Weinheim, suchen Antworten auf die Fragen: »Woher wissen wir, was wir tun, und auf welchen Theorien bauen sich unsere Interventionen in Gruppen auf?« Dabei bemühen sie sich um die Darstellung einer »vermittelbare[n] Praxistheorie«. Ein Vorhaben, das gelingt. Theoretische Positionen werden immer wieder heruntergebrochen auf ihre praktische Umsetzungsmöglichkeit in der konkreten Arbeit mit Gruppen. Ihre Einschätzung von der Position der Gruppe in der Systemischen Therapie unterscheidet sich von der unseren. Sie verweisen auf frühe Arbeiten z. B. von Helen E. Durkin aus dem Jahre 1975. Unterschiede, die Unterschiede machen?
Den »Grundlagen« folgen vier Beiträge, die sich um verschiedene systemische Ansätze drehen. Gunther Schmidt, hypnosystemischer Psychotherapeut und ärztlicher Direktor der Privatklinik sysTelios in Siedelsbrunn, holt in seiner Abhandlung über hypnosystemische Gruppentherapie weit aus. Zunächst legt er die Prämissen dieses Ansatzes dar, er umreißt kompakt u. a. systemtheoretische, konstruktivistische Perspektiven und die Primingforschung, er definiert Interventionsprinzipien. Daraus folgen Implikationen für die therapeutische Arbeit mit Gruppen. Zweck der Gruppen ist es, »Kompetenztreibhaus« und »co-therapeutisches System« für die anderen Gruppenmitglieder zu sein. Schmidt legt die Aufgaben der Gruppenleitung dar – u. a. Aktivitäten zu setzen, die den Zielen der Teilnehmer:innen dienen, ihre Selbstakzeptanz stärken und sie immer wieder einladen, eine Metaposition einzunehmen. Der zweite Text thematisiert den narrativen Zugang zur systemischen Gruppentherapie. Sich auf Foucault, Lyotard und K. Gergen beziehend, definiert Axel Gerland – Sozialpsychologe, Psychotherapeut und psychologisch-psychotherapeutischer Fachleiter einer Lebensberatungsstelle in Hannover – die Gruppe als dialogisches System, gruppentherapeutische Prozesse als Co-Kreationen von Geschichten. Er beschreibt Haltungen, die sowohl Teilnehmer:innen als auch Gruppentherapeut:innen in Gesprächen einnehmen können. Dabei geht es um die Wahrung von Kohärenz und Vielstimmigkeit, um die Anwaltschaft für Ambivalenz und für reflexive Positionen. Cornelia Hennecke, Systemische Therapeutin und Dozentin am Institut für Systemische Ausbildung und Entwicklung (IF) in Weinheim, präsentiert den lösungsorientierten Ansatz. Sie teilt das Thema in drei Bereiche: theoretische Aspekte, Implikationen für die Praxis und methodische Vorschläge (der »Spickzettel«). Das Kapitel »Ansätze« schließt Corina Ahlers, Psychologin, Gruppendynamikerin und systemische Psychotherapeutin in Wien, mit ihrem Aufsatz »Wie hängen sie zusammen? Gruppendynamik und systemische Gruppentherapie«. Anschaulich beschreibt sie als »Zeitzeugin« in anekdotischen Einschüben die Entwicklung der Gruppendynamik und deren Wirkprinzipien. Sie nennt die konstruktivistische Wende als Moment der Neuorientierung für systemische Gruppen, in deren Folge die Dynamik von Gruppen als etwas objektiv Beobachtbares in Zweifel gerät und zur subjektiven Hypothese »degradiert« wird. Sie arbeitet Unterschiede der beiden Richtungen heraus und benennt Verdienste der Gruppendynamik für die Systemische Therapie. Konkrete Vorgehensweisen
Den Fokus des dritten Kapitels bildet Methodisches. Wie Vorgespräche gestaltet, Einzeltherapie für die Gruppentherapie genutzt und wie ein gemeinsames Regelwerk vereinbart werden kann, zeigt Gunther Schmidt in seinem zweiten Beitrag. Er schöpft aus dem Vollen. Ideomotorische Übungen wie die Problem-Lösungs-Gymnastik oder andere Interventionen wie der Wechselsprechgesang oder der Einsatz von Geschichten und Anekdoten sind nur ein paar seiner zahlreichen Vorschläge, stets verbunden mit theoretischer Rahmung. Ausführlich erörtert Schmidt den konstruktiven Umgang mit destruktiven Dynamiken und mit Konflikten – etwas, das viele Kolleg:innen abhält, Gruppen anzubieten. Seine Ideen dazu sind – scheinbar – einfach, aber nicht simpel. Wie in der Gruppe Erfahrenes in den Alltag transferiert werden kann, damit schließt er ab. Anika Jaffé, Musiktherapeutin in der Privatklinik sysTelios in Siedelsbrunn, zeigt, wie Musik und die Gruppe als therapeutischer Resonanz- und Erfahrungsraum genutzt werden kann. Sie weist auf die besonderen Potenziale der Musiktherapie hin. Auf diese Weise können Klient:innen Schwieriges und Schamhaftes metaphorisch, ohne darüber sprechen zu müssen, ausdrücken. Überdies versetzt Musik unser Gehirn in eine höhere Aufnahmebereitschaft, ist also optimal...


Carmen C. Unterholzer, Dr.in phil, Psychotherapeutin, systemische Einzel-, Paar- und Familientherapie am Institut für Systemische Therapie, Wien; Lehrtherapeutin für systemische Familientherapie in der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für systemische Studien und Forschung, Wien (ÖAS); Weiterbildung in Poesie- und Bibliotherapie (Fritz-Perls-Institut, Düsseldorf) und Hypnotherapie (nach Milton H. Erickson); Lehrtätigkeit an den Universitäten Innsbruck und Klagenfurt; Leiterin von Seminaren, Coaching- und Supervisionstätigkeit im Bildungs- und Sozialbereich. Arbeitsschwerpunkte: therapeutisches Schreiben und andere kreative Methoden in der systemischen Psychotherapie, systemische Gruppenpsychotherapie, Essstörungen, Depression, Burnout, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Achtsamkeit, Schreibcoaching.
Autorin zahlreicher Fachartikel, weitere Publikationen u. a.: „Es lohnt sich, einen Stift zu haben. Schreiben in der systemischen Therapie und Beratung“ (2017), „Ana Ex. Wie die Magersucht siegt und wie sie scheitert“ (DVD, 2008, gem. mit Johannes Ebmer).

Herbert Gröger, Dr. phil.; Psychotherapeut (systemische Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppenpsychotherapie), Supervisor (ÖVS, ÖBVP, ÖAS) und Coach am Institut für Systemische Therapie (IST, Wien), Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut (VPA, ÖAS), Lehrbeauftragter für Einzellehrselbsterfahrung in systemischer Familientherapie der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und systemische Studien (ÖAS, Wien) an der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU, Wien), langjährige Lehrtätigkeit an Fachhochschulen und Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, Kommunikationstrainer und Organisationsberater (Themen u. a. Konfliktmanagement, Kommunikation, Teamentwicklung, Führungskompetenzen, Entscheidungsfindung, Selbst- und Zeitmanagement, Burnout-Prävention)

Mit Beiträgen von: Corina Ahlers • Hannah Bischof • Agnes Burghardt-Distl • Patrick Burkard • Ilke Crone • Markus J. Daimel • Axel Gerland • Cornelia Hennecke • Björn Enno Hermans • Alexander Herr • Anika Jaffé • Christopher Klütmann • Kornelia Kofler • Michael Krämer • Alexandra Mesensky • Haja (Johann Jakob) Molter • Dagmar Pauli • Vanja Poncioni-Rusnov • Petra Rechenberg-Winter • Herta Schindler • Gunther Schmidt • Katja Scholz • Nina Schöninkle • Fritz B. Simon • Esther Strittmatter • Kirsten von Sydow • Manfred Vogt • Bettina Wilms.



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