Diese Untersuchung zeigt, daß in dem Zeitraum, in dem nach allgemeinem Konsens der Sprachgeschichtsschreibung die Normierung der Adjektivdeklination durchgeführt wurde, eine Vertikalisierung funktionaler Varianten stattgefunden hat. Anhand von Texten verschiedener literarischer Textsorten des normsetzenden Sprachraums werden variante Belege der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ermittelt und diskutiert. Alle analysierten Belege weisen eine systematische, funktionale Verwendung der Adjektivdeklination auf, die sich in den entsprechenden morphosyntaktischen Umgebungen im späteren Neuhochdeutschen nicht mehr findet, da sie im Normierungsprozeß, oft zugunsten einer anderen funktionalen Verwendung, aufgegeben wird. Die Vertikalisierung des Variantenspektrums ist im Fall der Adjektivdeklination nicht durch die Bevorzugung der Varianten des normsetzenden Sprachraums zu erklären, denn auch hier vollzieht sich eine Vertikalisierung funktionaler Verwendungsweisen. Um auslösende Faktoren der Variantenhierarchisierung zu ermitteln, werden die Aussagen der zeitgenössischen Sprachtheoretiker zur Adjektivdeklination herangezogen. Deren Schriften belegen jedoch nur in Einzelfällen zugrundeliegende Auswahlprinzipien. Statt dessen enthalten sie umfangreiche Angaben zur Rechtfertigung oder Pejoration von Varianten, die die Vertikalisierung als eine am Sozialprestige orientierte Variantenhierarchisierung offenbart.
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Danksagung
1 Einleitung
1.0 Vorbemerkung
2 Exemplarische Analyse
2.0 Zur Textauswahl
2.1 Die moralischen Wochenschriften
2.2 Die Romane
2.3 Die Fachprosa
3 Die zeitgenössischen Sprachtheoretiker
3.0 Fragestellung und Textauswahl
3.1 Die Behandlung der Adjektivdeklination in den zeitgenössischen sprachtheoretischen Schriften: Ein Überblick von Gueintz (1641) bis Hempel (1754)
3.2 Auswertung
4 Zusammenfassung
5 Quellen
6 Literatur
Register