Ávila / Dobhan / Peeters | Wohnungen der Inneren Burg | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 544 Seiten

Ávila / Dobhan / Peeters Wohnungen der Inneren Burg


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-451-83411-0
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 544 Seiten

ISBN: 978-3-451-83411-0
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
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In Bildern von großer Kraft nähert sich Teresa in ihrem Hauptwerk dem zentralen Thema der Gotteinung des Menschen, dem Erwachen zur inneren Freiheit eines neuen Lebens, dem Weg zur "innersten Mitte": Ein Meisterwerk nicht nur der Mystik, sondern der Weltliteratur überhaupt. Es ist Teresas letzte große spirituelle Synthese, in der sie die Leser auf eine spannende Reise durch die unerforschten Räume der inneren Welt mitnimmt. Große spirituelle Kompetenz, Bodenhaftung und innere Weite machen dieses reifste Werk Teresas zu einem Klassiker, ihr dialogischer Sprachstil und ihr herrlicher Humor lassen es auch zu einem literarischen Genuss werden. Mit kompetenter historischer Einführung auf dem aktuellen Stand der Forschung.
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Innere Burg
oder
Die Wohnungen
JHS1
Diese Abhandlung, „Innere Burg“ genannt,2 hat Teresa von Jesus, Schwester Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel,3 für ihre Mitschwestern und Töchter, die Unbeschuhten Karmelitinnen,4 geschrieben.5 Anmerkungen
1 Traditionelles Anagramm für Jesus, bestehend aus den ersten drei Buchstaben des Namens Jesus nach dem griechischen Alphabet (??S??S), mit dem Teresa alle ihre Werke beginnt; in diesem Fall wird es zu Beginn des Vorwortes und zu Beginn des Nachwortes noch einmal wiederholt. 2 Unter dem Titel „Innere Burg“ bzw. „Seelenburg“ ist das Werk im deutschen Sprachraum bekannt geworden; im hispanischen Raum spricht man allgemein von den „Wohnungen“ (Las Moradas). 3 Die offizielle Bezeichnung des Karmelitenordens. 4 Zu dem Zeitpunkt, als sie mit der Abfassung dieses Werkes begann (am 2.  Juni 1577), hatte Teresa bereits zwölf Schwesternklöster gegründet; außerdem waren durch ihr Wirken elf Klöster für Brüder entstanden. Siehe auch Einführung. 5 Noch auf der ersten Seite des Autographs, einige Zeilen tiefer als diese Überschrift, befindet sich folgender textkritischer Hinweis von der Hand des ersten Hagiographen Teresas, Francisco de Ribera: „In diesem Buch ist vielfach durchgestrichen worden, was die heilige Mutter geschrieben hatte, und dafür hat man andere Ausdrücke ergänzt oder Erläuterungen an den Rand geschrieben. Für gewöhnlich ist es aber so, dass die Streichungen zu Unrecht geschahen und es besser klingt, wie es zuerst geschrieben wurde, und man wird feststellen, dass der Satz so besser läuft und die heilige Mutter es nachher auch näher erläutert. Die Verbesserungen passen aber oftmals nicht zu dem, was nachher gesagt wird, daher kann man sehr wohl auf die Verbesserungen und Randbemerkungen verzichten. Da ich das Ganze mit ziemlicher Sorgfalt gelesen und durchgesehen habe, schien es mir gut, den Leser darauf aufmerksam zu machen, es doch so zu lesen, wie es die heilige Mutter geschrieben hat, die es ja viel besser verstanden und beschrieben hat, und alle Ergänzungen wegzulassen. Wo immer Stellen durchgestrichen wurden, die von der Hand der Heiligen stammen, möge er sie als nicht durchgestrichen betrachten, es sei denn, sie habe sie eigenhändig verbessert oder durchgestrichen, was nur in einigen wenigen Fällen zutrifft. Und ich bitte den Leser dieses Buches herzlich, die von jener so heiligen Hand geschriebenen Worte und Buchstaben in Ehren zu halten und sich zu bemühen, sie recht zu verstehen, dann wird er sehen, dass es da nichts zu verbessern gibt. Sogar wenn er es nicht verstehen sollte, möge er doch glauben, dass diejenige, die es schrieb, sich besser darauf verstand, und dass man Worte erst richtig verbessern kann, wenn man nach und nach so weit kommt, ihren Sinn vollständig zu erfassen. Denn wenn man den Sinn nicht erfasst, kommt einem unpassend vor, was sehr treffend ausgedrückt wurde, und auf diese Weise kommt es so weit, dass die Bücher entstellt und verdorben werden.“ [Vorwort] JHS
1.Wenige Dinge nur, die mir der Gehorsam auferlegt hat,1 sind mir so schwer gefallen, wie jetzt über Fragen des inneren Betens2 zu schreiben: zum einen, weil ich nicht den Eindruck habe, dass der Herr mir weder Geist noch Verlangen dazu eingibt; zum anderen, weil ich seit drei Monaten ein solches Dröhnen und eine so große Schwäche im Kopf habe, dass ich sogar die dringenden Geschäftssachen nur mit Mühe erledige.3 Da mir aber klar ist, dass die Kraft des Gehorsams unmöglich erscheinende Dinge zu ebnen pflegt,4 entschließt5 sich der Wille, es sehr gern zu tun, auch wenn es so aussieht, als sei die Natur sehr bedrückt. Denn so viel Tugend6 hat mir der Herr nicht verliehen, dass das Kämpfen gegen dauerndes Kranksein7 und mit vielfältigsten Beschäftigungen ohne starken natürlichen Widerwillen vonstatten gehen könnte. Er, der schon Schwierigeres vollbracht hat, um mir seine Gnade zu zeigen, möge es tun; auf sein Erbarmen vertraue ich. 2.Ich glaube wohl, dass ich kaum mehr sagen kann, als ich in den anderen Schriften, die man mir aufgetragen hat,8 ohnehin schon gesagt habe, vielmehr fürchte ich, dass es nahezu ganz dasselbe sein wird; denn so wie Vögel, denen man das Sprechen beibringt, nicht mehr wissen, als was man ihnen vorsagt und sie zu hören bekommen und sie das viele Male wiederholen, so geht es buchstäblich auch mir! Wenn der Herr möchte, dass ich etwas Neues sage, wird Seine Majestät9 es mir eingeben, oder aber es wird ihm gefallen, mir erneut ins Gedächtnis zu rufen, was ich anderweitig gesagt habe.10 Selbst damit wäre ich zufrieden, da ich ein so schlechtes Gedächtnis habe,11 dass ich froh wäre, ein paar Dinge, von denen man gesagt hat, dass sie gut ausgedrückt wären, auf den Punkt zu bringen, falls sie verloren gegangen sein sollten.12 Wenn der Herr mir auch das nicht schenken sollte, wird es mir schon ein Gewinn sein, mich aus Gehorsam abzuplagen und meine Kopfschmerzen zu verschlimmern, selbst wenn niemand von dem, was ich sage, einen Vorteil hat. 3.Und so beginne ich heute, am Dreifaltigkeitsfest13 des Jahres 1577, in diesem Karmelitinnenkloster zum hl. Josef14 in Toledo, wo ich gegenwärtig bin,15 dem Gehorsam nachzukommen, wobei ich mich in allem, was ich sagen werde, dem Urteil derer unterwerfe, die mir zu schreiben auftragen, denn das sind Leute mit vielen Studien.16 Wenn ich etwas sagen sollte, was nicht mit dem übereinstimmt, was die heilige römisch-katholische Kirche17 lehrt, so geschieht das aus Unwissenheit und nicht aus Bosheit; das darf man für sicher halten, ebenso auch, dass ich durch Gottes Güte ihr immer unterworfen bin, sein werde und gewesen bin.18 Er sei für immer gepriesen und verherrlicht. Amen! 4.Der mir den Auftrag zum Schreiben gab,19 hat mir gesagt, dass er eingesehen habe, wie es nicht unwichtig wäre, etwas zu sagen, falls das gelingen sollte, und zwar deshalb, weil die Schwestern dieser Klöster Unserer Lieben Frau vom Karmel jemanden bräuchten, der ihnen einige Fragen hinsichtlich des inneren Betens erläuterte, und er den Eindruck hätte, dass Frauen die Sprache anderer Frauen besser verstünden, und ihnen das, was ich ihnen sagte, bei der Liebe, die sie für mich hegen, mehr bringen würde. Und deshalb werde ich bei dem, was ich schreiben werde, immer wieder sie ansprechen,20 und wenn auch nur die eine oder andere von ihnen dadurch vorankäme und unseren Herrn ein wenig mehr lobte, so wird er mir damit viel Erbarmen erweisen, denn zu meinen, es könnte auch anderen Personen etwas bringen, scheint eher abwegig zu sein.21 Seine Majestät weiß gut, dass ich nichts anderes im Sinn habe; dabei ist ganz klar, dass sie schon verstehen werden, dass es nicht von mir kommt,22 wenn etwas zutreffend zum Ausdruck kommt, denn dafür spricht überhaupt nichts, außer sie hätten so wenig Verstand wie ich Geschick für diese Dinge, falls der Herr in seiner Barmherzigkeit es nicht schenkt. Anmerkungen
1 Den Auftrag erhielt sie zu Pfingsten 1577 von ihrem langjährigen Mitarbeiter und Ordensoberen Jerónimo Gracián; anschließend wurde er außerdem von ihrem damaligen Beichtvater, dem Domherrn und späteren Bischof von Osma und Erzbischof von Santiago de Compostela, Alonso Velázquez, bestätigt. Angesichts der Tatsache, dass es ohne kirchliche Approbation bzw. ohne offiziellen Auftrag im damaligen Umfeld für eine Frau schlicht unmöglich gewesen wäre, etwas zu veröffentlichen, zumal über eine so heikle Thematik wie das innere bzw. mystische Beten, dürfen wir hinter dieser Versicherung auch eine gezielte Taktik im Sinne der captatio benevolentiae vermuten: Nur durch Verleugnung jeglichen persönlichen Interesses am Schreiben und Pochen auf den Gehorsam konnte Teresa ihre männlichen Zensoren für sich gewinnen. Siehe dazu V 10,7 mit den dort genannten Parallelstellen. 2 Siehe Glossar. 3 Über die hier genannten Kopfbeschwerden beklagt sich Teresa um diese Zeit auch mehrfach in ihrer Korrespondenz. Vgl. etwa den Brief an María de San José (Salazar) vom 28. Mai 1577 (Ct 196,2) – dem Tag, an dem sie manchen Autoren zufolge den Auftrag zur Abfassung der Inneren Burg erhalten haben soll –, in dem es heißt: „Beten Sie zu Gott für diesen Kopf, denn mir geht es erbärmlich mit ihm.“ – Aufgrund der wachsenden Anzahl ihrer Gründungen, für die sie nach wie vor die Hauptverantwortung trug, hatte Teresa andauernd mit vielfältigsten geschäftlichen Angelegenheiten zu tun. 4 Vgl. F pról 2: „Da sagte der Herr zu mir: Tochter, der Gehorsam gibt einem Kräfte“ oder auch V 18,8: „O wunderbare Tugend des Gehorsams, dir ist alles möglich!“ Der Gedanke, dass der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes – der sich konkret in dem vom...


Teresa von Ávila (1515-1582), spanische Mystikerin und Ordensgründerin; durch ihr Wirken entstanden zahlreiche Klöster eines neuen Zweigs des Karmeliterordens (Teresianischer Karmel). Papst Paul VI. verlieh ihr 1970 als erster Frau den Titel "Kirchenlehrerin"; ihre Werke sind Klassiker der spanischen Sprache und geistlichen Literatur.

Pater Ulrich Dobhan, geb. 1944, Provinzial der Unbeschuhten Karmeliten in Deutschland.

Sr. Elisabeth Peeters OCD, geb. 1954, studierte Anglistik und Theoretische Linguistik.



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