Voß | Der Gang des Helden in die Unterwelt als Weg zu Vergangenheit und Zukunft | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 57 Seiten

Voß Der Gang des Helden in die Unterwelt als Weg zu Vergangenheit und Zukunft


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-640-78737-1
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 57 Seiten

ISBN: 978-3-640-78737-1
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Facharbeit (Schule) aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Ursulaschule Osnabrück (Ursulaschule Osnabrück), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Gang des Helden in die Unterwelt als

Weg zu Vergangenheit und Zukunft

(im Rahmen des Rerum Antiquarum Certamen,

Schülerwettbewerb „Alte Sprachen 2007/2008“,

ausgerichtet vom Niedersächsichen Altphilologenverband NAV)

A. DIE STRUKTURELEMENTE DER HOMERISCHEN NEKYIA

UND DER VERGILISCHEN KATABASIS

I. Gemeinsame Elemente und methodische Vorbemerkung

Die beiden vorliegenden Texte, das elfte Buch der homerischen Odyssee und das sechste Buch von Vergils Aeneis, thematisieren innerhalb der langen Suche der Helden Odysseus und Aeneas nach der alten bzw. der neuen Heimat eine zentrale Etappe: die Katabasis in die Unterwelt. Trotz vieler Differenzen weisen beide descensus ähnliche tragende Elemente auf, die ich im Folgenden benennen und in ihrer Ausführung bei Homer und Vergil untersuchen möchte.

Ausgangspunkt der Höllenfahrten ist der Held, den besonderen Eigenschaften zum Abstieg in den Hades qualifizieren. Er wird durch Weisung einer befehlsbefugten Instanz oder Person zu diesem Extremereignis motiviert und soll Prophezeiungen in Bezug auf

die Zukunft durch einen bestimmten Toten erfahren und somit die Chance zum Erreichen der Heimat verbessern.

Neben seiner besonderen persönlichen Qualifikation bedarf der Held bestimmter Riten, um Einlass in das den Lebenden gewöhnlich verschlossene Todesreich zu erlangen. Insbesondere sind hierbei Opferhandlungen und Gebete zu Pluto und Persephone zu erwähnen,

zu deren Ausführungen der Held durch einen wissenden, übermenschlichen

Führer konkrete Anweisungen erhält.

Hat der Held diese munera durchgeführt, kann er – nach Überschreitung weiterer Schwellen der Unterwelt (traditionell sind hier der Fährmann Charon und der Höllenhund Cerberus zu nennen) - Kontakt zu den Seelen Verstorbener aufnehmen. Ob der Protagonist hierbei selbst in das Totenreich hinabsteigt oder die Toten zu ihm in die Oberwelt gelangen, wird später zu analysieren sein. Diese Begegnungen sind in der Regel mit Dialogen verbunden(1), die dem Helden teils Aufschluss über die Vergangenheit, teils sogar Einblick in die Zukunft bieten und somit das Ziel der Katabasis implizieren.

Auch das Mysterium von Leben und Tod, das mit dem eschatologischen Schicksal der Seelen im Rahmen ihrer jeweiligen Klassifizierung verbunden ist, wird im Laufe der

Katabasis in solchen Dialogen offenbart.

(1) Nur in Ausnahmefällen kommt es nicht zu einem Gespräch, sondern bleibt bei einer einseitigen Anrede des in die Unterwelt Hinabgestiegenen.

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