Walach | Die Erscheinung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Walach Die Erscheinung

Die vierte Dimension im Leben des Dr. Winfried Noethrich
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-384-07355-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die vierte Dimension im Leben des Dr. Winfried Noethrich

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-384-07355-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Vatikan wird eine Verschwörung ausgekocht: Der Sekretär von Kardinal Katz, Dr. Winfried Noethrich entwickelt die Idee, man könne mit einer lancierten Marienerscheinung den schwindenden Glaubenseifer in Mitteleuropa wieder aktivieren. In Marianne, einer Krankenschwester, die er von früheren Zeiten her kennt, meint er eine willfährige Helferin gefunden zu haben, die die Dossiers aus Kardinal Katz' Schreibstube der Hl. Jungfrau Maria in den Mund legen soll. Wird es Noethrich gelingen, Marianne von seinem Plan zu überzeugen? Zunächst scheint es so, und die persönlichen Verwicklungen, die sich dabei ergeben, nimmt der gute Noethrich mehr oder weniger gern in Kauf. Aber was dann passiert, das hätten sich die Beteiligten nicht träumen lassen.

Harald Walach ist im ersten Leben und im ersten Beruf Psychologe, Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftler. Er ist es immer noch. Aber mit zunehmendem Alter hat es ihn gereizt, das Schreiben auch in andere, fantastischere Bereiche auszudehnen, genauer gesagt Erfahrungen und Erkenntnisse, die man im Raum der Wissenschaft nicht so einfach und ungeschützt verbreiten kann, anders zu publizieren. Daher hat er vor vielen Jahren, genauer gesagt im Jahre 1994, als ihn der Hafer gestochen hat, einen Roman geschrieben. Ausgangspunkt war der Erfahrungsbericht seiner Mutter über eine Reise an den von der Kirche nicht anerkannten Marienwallfahrtsort Medjugorje. Daraus entstand die Idee einmal durchzubuchstabieren, was passieren würde, wenn.... sich im Vatikan einer überlegen würde, eine solche Erscheinung zu lancieren. Und wie das mit Geschichten so ist, sie haben ihr Eigenleben, und daraus entstand damals sein erster Roman "Die Erscheinung". Der verschwand in einer Kiste, die jetzt beim Umzug wieder auftauchte. Und weil er sowieso gerade an einem anderen Roman arbeitet, entschloss er sich, diesen ersten Roman zu publizieren. In seinen wissenschaftlichen Texten beschäftigen Harald Walach Fragen der Heilung und des Bewusstseins. In seinen belletristischen Texten geht es vor allem darum, wie und wohin sich unsere Kultur entwickelt und entwickeln könnte, was krumm läuft, und wie es vielleicht menschlicher und für alle angenehmer sein könnte. Hier schwadroniert er über Gott und die Welt, über die Menschen und die Liebe, und darüber, wie wir unserer Erfüllung und unserem inneren Wesen vielleicht ein bisschen näher kommen. Immer mit einem leichten Augenzwinkern. Denn es soll ja auch Spass machen und wer das Leben allzu ernst nimmt, verpasst das Beste, den Humor.

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1. Der Plan Der Plan ist gut, Noethrich.“ Kardinal Katz legte sichtlich zufrieden die Akte neben sich auf den Schreibtisch und bedeckte sie wie zufällig mit irgendeiner älteren Ausgabe des Osservatore Romano. „Wir werden ihn morgen Monsignore Dementi vorstellen. Er muss eingeweiht werden.“ Als er das Zögern seines Gegenübers bemerkte, fuhr er im Plauderton fort: „Sie wissen ja, ich bin Deutscher, Dementi ist Römer. Er hat etwas, was mir fehlt: Zugang zur Kommission für die Prüfung von Wundern und Erscheinungen, dessen Vorsitzender Kardinal De Leuw, mir, wie sie ja vielleicht wissen, nicht gerade wohlgesonnen ist. Dementi kann als Sekretär dieser Kommission in unserem Sinne votieren und uns wichtige Informationen zuspielen. Und noch eins, Noethrich“, seine Stimme senkte sich ein bisschen, und er blickte plötzlich unverwandt mit stahlblauen Augen, die immer etwas Vages und Schneidendes zugleich hatten, auf seinen Kaplan. „Es versteht sich von selbst, dass außer uns beiden und natürlich Dementi und jener Person, die den Auftrag ausführen wird, niemand, hören sie, niemand, etwas von der Sache erfahren darf. Sonst kann ich kaum mehr etwas für sie tun. Ich selber kann nicht weit fallen.“ Einen Moment lang hatte Noethrich den Eindruck, als stünde jemand hinter ihm und bliese ihm eisige Luft in den Nacken. Wie unter Zwang wandte er sich kurz um, um sich zu versichern, was er ohnedies schon wusste. Leicht irritiert wandte er sich wieder Katz zu, dessen durchdringender Blick aus etwas aufgeschwemmten, überarbeiteten Augen mit den dunklen Ringen eines an der Leber Leidenden noch immer auf ihm ruhte, als wollte er mit einem Mal an den Grund seiner Seele sehen und gleichzeitig alle mögliche Rebellion, noch bevor sie dort empfunden wurde, heraussaugen. Was Katz sah, stimmte ihn zufrieden. Denn er wandte seinen Blick ab. Sie wussten beide in diesem Moment, das sie einen Pakt besiegelt hatten. Noethrich würde mit seinem Plan die Flutwelle des Säkularismus in Deutschland eindämmen helfen. Katz würde dadurch an Einfluss gewinnen und ihm weiter auf der Leiter der Würden nach oben helfen. Sollte nach Jahrhunderten irgendein Historiograph im vatikanischen Archiv die Akten dieses Vorfalls finden, was im Übrigen äußerst unwahrscheinlich wäre, würde er, Winfried Noethrich aus Dillingen, als Retter des katholischen Glaubens im satten Mitteleuropa des ausgehenden 20. Jahrhunderts entdeckt werden. Und selbst wenn man keine Akten finden würde, was wohl eher der Fall sein dürfte, so hätte er immerhin die Genugtuung, dass es seine Idee war, dank derer ein Kardinal Katz dereinst… aber wer wollte an sowas denken. Katz sicher. Dem war es zuzutrauen. Falls er die Römer hinter sich brächte - und mit diesem Plan könnte es gelingen - dann wäre er zweifellos der mächtigste Mann an der Kurie. Und er an dessen Seite. Katzens Blick glitt von Noethrich ab und blieb an einer Tizianreproduktion von Mariä Himmelfahrt haften. Noethrich folgte seinem Blick. Auf diesem Bild aus der Frarikirche in Venedig, erhebt sich eine unsterblich schöne und zugleich sinnlich irdische Frau ganz in Rot - welche Kühnheit! - in den Himmel, als wäre er ihr Eigentum. Die Apostel bleiben gewissermaßen wie begossene Pudel auf der Erde zurück, und Maria entgleitet ihnen. Der erste Mensch, der ganz in den Himmel entrückt wurde, eine Frau. Welcher Skandal. Katz musste ähnliche Gedanken gehabt haben. Denn er sagte: „Sehen sie Noethrich: Tizian hatte Unrecht - und Gottseidank haben so wenig Menschen bisher verstanden, was er sagen wollte. Maria war und bleibt die Dienerin Gottes. Und ihr Plan macht sie auch zu der unsrigen. Wir sind die wahren Werkzeuge Gottes. Ich und sie.“ Wieder überlief es Noethrich kalt. Er wusste, dass Katz eigentlich sagen wollte: Ich bin der Diener Gottes und sie sind mein Werkzeug, Noethrich. Aber sei's drum. Man würde ja sehen, wer hier wessen Werkzeug war und wer der wahre Herr. „Gehen sie, Noethrich. Sie müssen sich für das Treffen mit Dementi gut vorbereiten. Er wird skeptisch sein, Einwände vorbringen. Wir, das heißt in diesem Fall sie, müssen ihn überzeugen, dass es bald mit der Kirche in Mitteleuropa zu Ende geht, wenn wir nicht nachhelfen. Bringen sie Argumente, Noethrich, schlagkräftige, sie wissen, was ich meine.“ Mit einem Nicken entließ der Kardinal seinen Kaplan. Nachdem dieser gegangen war, trat Katz an den Bücherschrank, zog die voluminöse Summa des Thomas hervor, griff in den Raum dahinter und beförderte eine Flasche Armagnac ans Licht, goss sich ein kleines Glas ein und sog mit geschlossenen Augen den scharf-weichen Duft des Cognacs ein. Und vor seinen Augen standen Bilder, die er immer mit sich trug, aber diesmal hatte er ein tiefes Gefühl der Befriedigung, als er sie sah: den kleinen Wolfgang Katz, den die Buben seines Dorfes hänselten und beflegelten, weil er nicht an ihren derben Späßen teilnahm und lieber las. Sie trauten sich das nur, weil sie wussten, dass sein Vater sich über ihn lustig machen würde, wenn er sich über sie beklagte, sagen würde: ‚Lass dir halt net alles g‘falln, hau halt mal zu, wenn'd a rechter Bue bisch.' Er sah sich in der Kirche vor dem Bild der schmerzhaften Mutter Gottes knien und ihr sein Leid klagen. Sie war die Einzige, die ihn verstand. Sie mit den sieben Schwertern in ihrem Herzen. Sie hatte ihm immer Trost gespendet. Jetzt würde er ihr endlich vergelten können, was er von ihr erhalten. Sein Leben hatte er einst ihr geweiht. Vom einfachen Gelehrten und Privatdozenten für Mariologie war er, heute noch nicht sechzigjährig, zum Kurienkardinal aufgestiegen. Einer der jüngsten und aussichtsreichsten, wenn, ja wenn… Aber so etwas sollte man nicht denken. Die Vesperglocke weckte den Kardinal aus seiner Privatandacht und kommandierte ihn zu seinem Brevier. Er betete die Vesper, mit besonderer Andacht das Magnifikat ‚Hoch preise meine Seele den Herrn… Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen… Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter…Amen.' Die Konferenz mit Dementi war anderntags auf drei Uhr nachmittags anberaumt. Der schon etwas greise Dementi war ein wenig eher gekommen. Er war das Gedächtnis des Vatikans sozusagen, hatte er doch in verschiedenen Funktionen drei Päpsten gedient und war heutzutage noch immer in einer stattlichen Anzahl von Kommissionen. Er war einer der wenigen Italiener am Heiligen Stuhl, die für Katz etwas Wohlwollen aufbrachten. Die Deutschen mit ihrer Pünktlichkeit und ihrer theologischen Spitzfindigkeit… Katz fühlte sich Dementi verbunden, weil sie beide eine besondere Vorliebe für Unsere Liebe Frau hegten. Und umgekehrt war das wohl auch der Fall, wähnte Katz. Deswegen war er, Dementi, auch beim Papst gut angeschrieben. Gleichzeitig war der förmlich eine gefährliche Klippe. Man würde sie geschickt umschiffen müssen, damit sein frommes Gefühl nicht etwa irritiert würde. „Guten Tag, Monsignore Dementi. Danke, dass sie sich Zeit für uns nehmen.“ Begann Katz die Unterredung mit einer leichten Verbeugung in Richtung auf Dementi. „Mein Kaplan, Dr. Noethrich, und ich, wir haben in letzter Zeit mit großer Besorgnis die Lage der Kirche jenseits der Alpen verfolgt. Wir sind zu der erschreckenden Bilanz gekommen, dass die Kirche dort in weniger als zwei Generationen in der Diaspora sein wird, umspielt, ja verschlungen von einem Meer des Säkularismus. Was das bedeutet, lieber Monsignore, brauche ich ihnen wohl kaum zu schildern. Bedenken sie, das einstige Herzland des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, ganz zu schweigen von den Einnahmen. Aber das wird ihnen Herr Noethrich besser schildern können als ich. Und einen Rettungsplan - einen ehrgeizigen zugegebenermaßen - aber vielleicht den einzig wahren, bedenkt man die Lage.“ Claudio Dementi, ein pummeliger, gemütlich dreinblickender Mann, blickte mit seinen wässrigen Äuglein von Katz zu Noethrich und sagte einladend: „Eminenz, ich bin gespannt.“ Noethrich holte seinen Aktenberg aus der Tasche und breitete ihn um sich herum aus, gleichsam um die Profundität seiner Studien ins rechte Licht zu rücken und gleichzeitig den Wall gegen den Säkularismus, den er beschreiben wollte, handfest zu machen, und begann: „Wie ihre Eminenz und Monsignore vielleicht wissen - letzte Woche habe ich im Osservatore eine Analyse darüber geschrieben - hat unlängst eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter Leitung von Professor Buckel in München zusammen mit Professor Wahrenberger, dem Dominikaner, Professor für Pastoraltheologie, eine Studie vorgelegt zum Thema ‚Die neue Religiosität der Jugend'. Die Sache ist ihnen sicher bekannt, höchst lästig, hat aber viel Beachtung gefunden. Alle namhaften Medien, sogar ‚Focus', ‚Zeit' und ‚Spiegel' haben darüber berichtet. Wenn es nur Polemik wäre, könnten wir sie vergessen, aber es ist mehr. Gut fundiertes Zahlenmaterial. In Kürze:...



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