Walter | Sherlock Holmes - Neue Fälle 25: Sherlock Holmes und das Urumi-Schwert | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3025, 200 Seiten

Reihe: Sherlock Holmes - Neue Fälle (Historische Kriminalromane)

Walter Sherlock Holmes - Neue Fälle 25: Sherlock Holmes und das Urumi-Schwert


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-224-0
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3025, 200 Seiten

Reihe: Sherlock Holmes - Neue Fälle (Historische Kriminalromane)

ISBN: 978-3-95719-224-0
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Vier Geschichten aus Dr. Watsons unerschöpflicher Nachlasssammlung zeigen Sherlock Holmes in Bestform. Eine nackte Tote aus der Themse offenbart Holmes bis auf ihren Namen alles über sich und ihren Mörder. Der versteht sich meisterhaft auf die Handhabung einer seltenen indischen Spezialwaffe. Auf der Suche nach einem verschwundenen Fabergé-Ei stellt der Meisterdetektiv Blenheim Castle, die weltberühmte Nobelimmobilie des Duke of Marlborough, komplett auf den Kopf. Zwei Leben stehen auf dem Spiel. Holmes muss in den Kindertagen des Films erfolgreich seinen untadeligen Ruf gegen einen betrügerischen Kino-Doppelgänger verteidigen. Im letzten Fall muss der unvergleichliche Meisterdetektiv ein kulinarisches Rätsel lösen. Er versucht es diesmal mit Eleganz. Die Printausgabe umfasst 198 Buchseiten.
Walter Sherlock Holmes - Neue Fälle 25: Sherlock Holmes und das Urumi-Schwert jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Das Urumi-Schwert Klaus-Peter Walter
„Meine Methoden sind universell“, behauptete mein Freund Sherlock Holmes eines Nachmittags nach einer längeren Diskussion. Ich hatte die Vermutung geäußert, dass er allein durch seine genaue Kenntnis der englischen Lebensgewohnheiten erfolgreich deduzieren könne. „Bei einem nackten Wilden würden Sie zweifelsohne versagen“, mutmaßte ich. „Um korrekte Schlüsse ziehen zu können, müssten Sie seinen Glauben, seine Sitten, seinen Stamm, die Nachbarn seines Stammes, seine Ernährungs-, Jagd- und sonstigen Gewohnheiten genau kennen.“ „Im Gegenteil!“, widersprach Holmes fast ärgerlich. „Gerade die Nacktheit eines Menschen wird Irrtümer weitgehend ausschließen, weil nichts mehr den Blick auf das Wesentliche verstellt.“ Da gerade keine unbekleidete Person zur Hand war, um meine Vermutung oder ihr Gegenteil zu beweisen, vertagten wir sinnvollerweise die Diskussion. Der Rest des Nachmittags verlief friedlich. Zu meiner nicht geringen Überraschung sollte ­Holmes schon bald die Gelegenheit erhalten, den Beweis für die Richtigkeit seiner Meinung anzutreten. Auslöser für diesen Triumph war ein Besuch des jungen Inspectors Stanley Hopkins von Scotland Yard bei uns in der Baker Street. Schon mehrfach hatte ich Anlass, die großen Hoffnungen zu erwähnen, die mein Freund in diesen jungen Kriminalpolizisten setzte. Anders als der sture Lestrade mit seinen beschränkten geistigen Möglichkeiten war Hopkins intelligent, flexibel und stets offen für neue Ideen. Außerdem kannte er keine Berührungsängste und zog in Anerkennung seiner Fähigkeiten Holmes mehrfach zu Fällen hinzu, bei denen er selbst nicht mehr weiterwusste. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an meine Berichte über den Fall des Schwarzen Peter und den des goldenen Pince-nez. Dank seiner Fähigkeiten musste Hopkins nicht lange einfacher Inspector bleiben. Schon nach wenigen Jahren wurde er zum Detective Chief Inspector befördert und ließ zu dessen nicht geringem Ärger seinen Kollegen Lestrade im Rang hinter sich. Nicht lange danach war er bereits Detective Superintendent und wäre damit ­Lestrades Vorgesetzter geworden, hätte dieser sich nicht in den Ruhestand versetzen lassen. Inspector Hopkins hielt nicht lange mit seinem Problem hinterm Berg. „Eine unbekleidete weibliche Leiche bereitet mir nicht unerhebliche Kopfschmerzen. Sie wurde in einem zugebundenen Sack am Ufer der Themse im Westen des Richmond Parks gefunden. Sie ist, das ergab die Obduktion, ertrunken, aber es war wohl kein Unfall. Ich habe so etwas wie das, was ich Ihnen zeigen will, noch nie gesehen und wäre froh, Ihre Meinung zu hören. Zumal der Superintendent allergrößte Sorgen hat, weil in Richmond und um Richmond herum so viele hochgestellte Persönlichkeiten wohnen. Die Tote erwartet Sie schon sehnlichst im Leichenschauhaus.“ „Sie kommen doch mit zu diesem Rendezvous im Schattenreich, Watson?“, fragte mich Holmes mit ironischem Lächeln. „Eine rein rhetorische Frage“, antwortete ich und griff zu Hut und Mantel. „Sagen Sie bitte nichts über die Leiche und am allerwenigsten zu den Gegebenheiten am Fundort“, bat Holmes auf dem Weg zur Droschke. „Ich brauche Übung.“ Hopkins nickte. Widerworte, wie Lestrade sie vermutlich gegeben hätte, versagte er sich. Als wir kurz darauf zu dritt das Leichenschauhaus betraten, umfing uns sofort der vertraute Geruch nach Naphtalin und Desinfektionsmittel. Mein Kollege ­Doktor Galsdale, ein alter Bekannter, begrüßte uns kurz. „Die Wasserleiche von heute Morgen“, verlangte Hopkins. Galsdale führte uns zu einem Tisch, auf dem unter einem Tuch eine Tote lag. Man sah es an den nackten Füßen: Es war eine Frau. An den Zehen, die bei der Hand den Ringfingern entsprachen, trug sie je einen kleinen goldenen Ring. Galsdale zog das Tuch weg. Er enthüllte eine noch junge rothaarige Frau. Für einen Moment hielt ich, beeindruckt von ihrer Schönheit noch im Tode, den Atem an. Natürlich war sie durch den inzwischen wieder zugenähten Oduktionsschnitt auf ihrer Brust verunstaltet, und über ihr Gesicht, aber auch über ihre Brust zogen sich mehrere tiefe, nahezu parallele Schnitte. Das war aber nicht die einzige Besonderheit. Die vielfach durchstochenen Ohrmuscheln der Toten waren förmlich gespickt mit goldenen Ringen. Durch Löcher in beiden Brustwarzen waren ebenfalls Goldringe gezogen, von denen Perlenkettchen mit kleinen goldenen Elefanten­figuren herabhingen. Was mich außerdem faszinierte, weil man es selbst als Arzt nicht häufig zu Gesicht bekam, war die sorgfältig rasierte Vulva. Ich versuchte, mir meine Gemütsbewegungen nicht anmerken zu lassen und mich auf die Untersuchung zu konzentrieren. Dann fiel mir unsere Diskussion von neulich wieder ein. „Jetzt zeigen Sie mal, was Sie können, Holmes! Ich bin gespannt, was sie vom Körper dieser Frau alles ablesen können!“ „Gerne, Watson! Nichts leichter als das! Der Inspector erwähnte bereits, dass sie in einem Sack steckte, als man sie fand. Tatsächlich muss sie das vor den für Wasserleichen typischen Verunstaltungen geschützt haben, denn Nase, Lippen, Lider und Ohren, an denen die Tiere des nassen Elements ihr Zerstörungswerk zu beginnen pflegen, sind völlig intakt. Die Haut ist kaum aufgequollen. Ich vermute, dass sie nur kurz im Wasser lag. Sie ist ertrunken, sagte der Inspector?“ „Hypoxie infolge Sauerstoffmangels. Lungen und Magen waren voll mit Wasser. Sie war übrigens, dem Zustand ihrer Lungen nach zu urteilen, eine starke Raucherin.“ „Aha! Haben Sie eine Wasserprobe aufbewahrt?“, fragt mein Freund. „Natürlich, Mister Holmes. Da Inspector Hopkins erwähnte, dass er Sie hinzuziehen wolle, habe ich natürlich …“ „Wunderbar! Und?“ „Im Wasser aus ihrem Körper fand ich jede Menge Fadenalgen.“ „Dann trat der Tod wohl in einem stehenden Gewässer, einem Teich etwa, ein, nicht in der Themse. Obwohl die Themse nicht allzu schnell fließt und im Moment kein Niedrigwasser herrscht, finden sich derzeit an ihren Ufern kaum Stellen, an denen sich größere Mengen von Fadenalgen ablagern können. Der Fundort war daher mit größter Wahrscheinlichkeit nicht der Todesort.“ „Es gibt außer dem Sack, den ich später noch gerne ansehen würde, keinerlei Textilien?“ „Nichts, Mister Holmes. Sie steckte im Sack so nackt, wie Gott sie geschaffen hatte.“ Holmes nickte und hob ein Lid der Toten. Die Iris war grün. Passend zum Rot ihrer Haare, hätte ich fast gesagt. Farben schienen mir jedoch unerheblich. Ich beugte mich kurz vor, konnte aber keine petechialen Einblutungen an den Augäpfeln erkennen, die ein sicheres Indiz für einen Erstickungstod darstellen. „Sie wurde sicher nicht erstickt“, bestätigte Holmes. „Aber was sind das für seltsame Schnittwunden überall?“, fragte ich. „Fast sieht es aus, als wäre sie in eine Schiffsschraube geraten. Aber in einem Teich?“ „Genau das ist der Grund, Doktor Watson“, erklärte Hopkins, „warum ich Mister Holmes um seine Mithilfe bat. Ich habe, wie gesagt, so etwas noch nie gesehen und kann es mir auch nicht erklären.“ Hopkins machte mit dem Zeigefinger eine kreisende Bewegung. Galsdale drehte die Tote vorsichtig auf den Bauch. „Oha!“, entfuhr es mir. Schultern, Rücken, Arme und die göttlich ausgeprägte Kehrseite der Toten waren mit weitaus mehr parallelen Schnitten übersät als die Vorderseite ihres Körpers. Es sah aus, als wäre die Frau ausgepeitscht worden. Auch ich musste einräumen, so etwas noch nie gesehen zu haben. „Die Wunden waren weitgehend ausgewaschen“, erläuterte mein Kollege. „Kaum Blutanhaftungen mehr an den Wundrändern.“ „War das eine Peitsche?“, erkundigte ich mich. „Nein“, antwortete mein Freund. „Fällt Ihnen als Arzt nichts auf?“ Er deutete mit seinem Bleistift auf mehrere verheilte Wunden am Arm. „Doch. Sie wurde vor einiger Zeit mehrfach von einem Hund gebissen. Hier, unterhalb des Ellenbogens, an der Tätowierung. Und an der Hand auch.“ „Ja, es handelt sich um Bisswunden. Ich komme darauf zurück. Dann wollen wir einmal sehen, was uns der Körper sonst noch mitzuteilen hat.“ Holmes holte seine Lupe aus der Westentasche und unterzog, beginnend bei den vielfach gepiercten Ohren, der Kehrseite der Toten einer genauen Untersuchung. Dabei blieb er so distanziert, als läge der Spazierstock vor ihm. Und so ungerührt, wie er aus dem Stock zum Beispiel auf einen gehbehinderten Junggesellen mit einer cholerischen Bulldogge ­schließen konnte, so ungerührt und kaltherzig zog er jetzt aus diesem wunderschönen irdischen Leib seine logischen Schlüsse. Er schreckte nicht einmal davor zurück, mit seinem Bleistift in die Falte zwischen den Gesäßhälften zu fahren. Mit dem kalten Blick des Wissenschaftlers betrachtete er Zoll für Zoll die Haut der Toten. Schließlich schloss er seine Untersuchung an den Füßen ab. „Nun?“, wollte er von mir wissen. Ich konnte den Blick nicht von der dahingegangenen Schönheit wenden. „Ihre Haut wirkt merkwürdig. So – dunkel und ledern. Das ist ungewöhnlich bei ­Wasserleichen.“ „Nicht, wenn die Tote zu Lebzeiten selten Kleider trug.“ „Sie meinen, Sie war …?“ „Splitterfasernackt. Ja, Watson, und das nicht nur gelegentlich, sondern gewohnheitsmäßig. Sehen Sie diese alten Insektenstiche am Oberschenkel? Die stammen nicht von Flöhen, was auch gar nicht zu dem ansonsten sehr gepflegten Äußeren der Toten passen würde, zu ihren...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.